Wir waren mehr als happy, als beim Abendessen im La Terassa die Meldung kam, das die Abfahrt erst um 7:00 Uhr sein sollte, 06:15 aufstehen ist einfach sympathischer, als eine Stunde vorher.
Karin verbaselte erstmal ihre Brille, alles Suchen nutzte nichts….mal sehen, wo das Ding wieder auftaucht.
Unser Fahrer, ein netter ruhiger Karl, fuhr uns auf mieserablen Straßen über Urgench, Nukus Richtung Moynak. Unterwegs mussten wir unter unbenutzbaren, wenig benutzbaren, annehmbaren Hock,- Steh,- weiß was ich Klos leiden….hier gibts Potential liebe Usbeken!
Unser Mittagessen im postsozialistischen Charme, inmitten der Tristesse von Moynak war aber gut und vereinte Frühstück und Mittagessen in Einem.




Moynak, einst Fischerort, einst Kurort mit Promenade….die Betonung liegt auf einst.

Wer zum Aralsee nichts weiß, der schaue bitte hier:
Das Drama Aralsee wird genau in dieser Ansammlung von Steinen, Wellblech und staubigem Ambiente offenbar, menschliches Versagen, Geldgier, Desinteresse gegenüber der Umwelt, den Menschen und Ignoranz von Warnungen sind so offensichtlich das es schmerzt!
Die sowjetische Planwirtschaft legte in den 50er Jahren fest, dass Usbekistan auf Monokultur ( Baumwolle) umgestellt wird, Lebensmittel aus anderen Ländern eingeführt werden.
1960 war Monyak noch ein blühender Ort, lebte vom Fischfang und Fischkonserve sowie Kurort. Exzessive Monokultur durch die Russen wurde dem viertgrößten Binnenmeer der Welt zum Verhängnis, chemisches Düngen sowie das Experimentieren mit Biowaffen verdreckte die Umgebung. Noch heute leiden die nachfolgenden Generationen, Krankheiten wie Krebs und eine geringere Lebenserwartung lassen Böses im Boden der Aralwüste erahnen. Das Wasser des Sees versickerte um 24 m, als die Zuflüsse aus Kasachstan ausblieben, zu viel Wasser für die Baumwollproduktion entnommen wurde.
Der See versalzte zunehmend, die unteren Erdschichten drückten das Salz nach oben und in rasender Geschwindigkeit verschwand der See. Von ehemals 70.000 Quadratkilometern sind noch 10.000 erhalten. Der usbekische Teil ist für immer verloren, weil der Zufluss Amudarya schon versickert, bevor der See überhaupt erreicht wird.




Moynaks Konserven wurde bis 1980 noch mit ukrainischen Sprotten versorgt, damals musste man bereits 60km zu eigentlichen Ufer fahren, heute sind es 100km.
Wir fuhren nach dem Mittagessen zum Schriffsfriedhof und standen auf dem Grund des Sees, 24m unter Moynak….Wüste, alte Wracks von vor 1979…..in ein paar Jahren sind auch diese Geschichte.











Im Aralseemuseum gab es ein wenig Input, ein alter s/w Film zeigte nochmal mehr die Katastrophe.





Wir wechselten den Fahrer, ab. jetzt 4WD und nur noch Ortskundige dürfen in den See/ Wüste.
Da es im ausgetrocknetem Seebett Gasvorkommen gibt, hat sich viel Gasindustrie entwickelt und gibt den Menschen in der Region Arbeit….aus Moynak Tristesse wurde Aralseetristesse….keine Ahnung ob die Häuser auf dem Seegrund überhaupt als Dorf bezeichnet werden oder noch unter Moynak laufen.


Im Anschluss ging es auf rund 100km in den See/ Wüste und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt.
Belohnt wurden wir mit Canyons, Ustyurt Plateau und Kurgancha Kala, einer zerfallenen Festung in der Nähe unseres Jurtencamps.









Nach 12 Std. Fahrzeit hatten wir es geschafft. Wir standen am See, ohne Lust ins tranige Wasser zu gehen. Dieses hat den gleichen Effekt wie das Tote Meer und ist, genauso tot!




Ein skuriles Strandbad!

Unser Jurtencamp ein Highlight des Tages!

Geschmackvoll angelegt, sauber und ein echter Hingucker.


Selbst die Klos waren noch anständig und sauber, leider hielt dieses Wunder nicht bis zum nächsten Morgen an.



Wir erkundeten das Camp, freuten uns um 20:00 Uhr über das Plov, traditionelles leckeres Reisgericht.



Gegen 21:00 Unr versuchten wir uns an Milchstraßenfotografie und huschten in unsere Jurte.


Empfindlich kalt war es mittlerweile, kaum 8 Grad zeigte das Thermometer.