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Mexiko 2000, III: Los Mochis, El Fuerte, Barrancas del Cobre,Creel

Unsere Weitereise war abenteuerlich. Wir hatten Tickets für den Mittagsbus nach Los Mochis, der wiederum kaputt war. Uns wurde geraten, mit dem stündlichen Bus nach Tepic zu fahren und dort in einen Bus nach Los Mochis umzusteigen.

Nach einigem Zögern nahmen wir diese Möglichkeit an und tatsächlich, gegen Abend hockten wir in einem schlechten Bus aus den 60er Jahren mit dem Ziel Los Mochis.

Ankunft war um 3:00 Uhr morgens, keine wirklich tolle Aussicht, aber hej….wir waren nach 14 Tagen in Puerto Vallarta wieder „on the road“. Mit uns reisten zwei Mädels, die wir in Creel, im Kupfercanyon, wiedertrafen und die Zeit im Bus verging wie im Flug.

Kurz vor Mazatlan, es muss zwischen 23:00- 0:00 Uhr gewesen sein, kamen auf einmal Drogenfahnder zu uns in den Bus. Wir waren gen Norden gereist, die nordamerikanische Grenze war nicht mehr so arg weit weg….Die Polizisten beackerten den Boden des altertümlichen Gefährts mit einem Schraubenzieher und bohrten Löcher in den Boden. Matthias trockener Kommentar “ Dir ist schon klar, wem das Zeug hier gehören wird, sofern sie was finden? “ ließ mich schlagartig hellwach werden. Natürlich, wir waren die einzigen Gringos im Bus, die Mädels hatten uns vor Stunden verlassen, sofern Drogen aus dem Nichts auftauchen würden, wären wir geliefert! Gott sei Dank, der halbherzige Versuch der Drogenfahnder ,den Bus ein wenig zu verzieren, blieb ohne Ergebnis…….der Oldie setzte seine Fahrt durch die Nacht fort und wir fielen für ein paar Stunden in leichten Schlummer.

Morgens um 3:00 Uhr ist die Welt noch in Ordnung! Es war beißend kalt als wir in Los Mochis ankamen, unsere Weiterfahrt sollte gegen 5:00 Uhr erst möglich sein. Der Bahnhof von Los Mochis war so ziemlich der grässlichste Ort der nördlichen Hemisphäre. Besoffene, Drogisten und Penner gaben sich die Ehre, ich war das einzige weibliche Wesen im Umkreis von mehreren 100 Metern und bekam in dieser Nacht zwei Ständchen vorgeträllert, ich musste so nötig auf die Toilette, mir stand das Pippi schon in den Augen und ich sah Fischlein vorbeischwimmen! Um 5:00 Uhr bekamen wir ein Taxi und ließen uns in die Innenstadt fahren, gegen 5:30 Uhr nahmen wir den ersten Bus nach El Fuerte.

Um 7:30 Uhr kamen wir in einem puppigen Kolonialnest an und fielen in der Posada del Hidalgo ins Himmelbett. Gott sei Dank, wir waren Boutique Style untergekommen und konnten unsere feudale Unterkunft auch so richtig genießen.

Am Nachmittag waren wir wieder soweit hergestellt, dass wir einen kurzen Bummel durch das wirklich niedliche Nest tätigten uns über die vielen Mosquitos ärgerten und über die frischen Temperaturen ( im mexikanischen Hochsommer) wunderten.

Wikipedia gibt zu El Fuerte und dem geplanten Abenteuer Zugfahren in Mexiko folgende Auslunft: El Fuerte ist die ehemalige Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Sinaloa und angrenzender Gebiete mit etwa 13.500 Einwohnern. Seit dem Jahr 2009 ist das historische Zentrum der Kleinstadt als Pueblo Mágico anerkannt.

Der Ort El Fuerte liegt am Río Fuerte in den westlichen Ausläufern der Sierra Madre Occidental einer Höhe von nur etwa 85 m. Die nächstgelegene Großstadt ist die ca. 85 km (Fahrtstrecke) südwestlich gelegene Küstenstadt Los Mochis; die Provinzhauptstadt Culiacán ist ca. 288 km in südöstlicher Richtung entfernt. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 580 mm/Jahr) fällt fast ausschließlich im Sommerhalbjahr.[1] CHEPE

Durch die Stadt führt die einzige große, noch erhaltene Eisenbahnstrecke für den Personenverkehr in Mexiko, genannt CHEPE (Ferrocarril Chihuahua al Pacífico). Die Bahnlinie, die durch die Kupferschlucht führt, verbindet Los Mochis mit Chihuahua, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats und einem der wichtigsten Zentren im Norden Mexikos. Viele Touristen wählen El Fuerte als Zustiegsstation für den CHEPE, da die Stadt tagsüber mehr zu bieten hat als Los Mochis. Außerdem liegt El Fuerte klimatisch besser und die Bahnstrecke zwischen Los Mochis und El Fuerte ist mehr oder weniger unspektakulär.

Bevor wir aber in den El Pacifico einstiegen und die spektakuläre Zugtour durch den Kupfercanyon antraten, möchte ich noch ein paar Bildchen von El Fuerte sprechen lassen:

Unsere Nacht endete früh, gegen 6:00 Uhr frühstückten wir und fuhren zum Bahnhof von El Fuerte.

Unser Zug hatte etwas Verspätung, wir bibberten in der fahlen Morgensonne, freuten uns aber auf diese Zugtour ungemein.

Unser Ziel an diesem Tag war der Kupfercanyon mit seinem „touristischen“ Zentrum Creel, der zentrale Verwaltungsort für die Tarahumara, die als indigende Gruppe diese Gegend noch bewohnt.

Wikipedia:

Die Barranca del Cobre (dt. „Kupferschlucht“, engl. Copper Canyon) ist eine im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua gelegene Gebirgsformation der Sierra Madre Occidental, die durch ehemals starken Flusslauf entstand und teils auf einem von Tarahumara-Indianern besiedelten Gebiet liegt. Das auf etwa 25.000 km² bis zu 1800 m tiefe und 50 km lange Schluchtensystem ist eines der größten Nordamerikas und insgesamt viermal so groß wie der Grand Canyon. Der Name Kupferschlucht leitet sich vom kupferfarbenen Schluchtengestein, piedra cobriza, ab und bezeichnet zugleich einen im System enthaltenen Canyon.

Die sechs tiefsten Canyons in der Barranca del Cobre sind:

  • Barranca de Urique / Urique Canyon (1870 m)
  • Barranca de Sinforosa / Sinforosa Canyon (1799 m)
  • Barranca de Batopilas / Batopilas Canyon (1799 m)
  • Barranca del Cobre / Copper Canyon (1759 m)
  • Barranca de Tararecua / Tararecua Canyon (1425 m)
  • Barranca de Oteros / Oteros Canyon (983 m)

Die Barranca del Cobre ist Teil des traditionellen Lebensraums des indigenen Volks der Tarahumara (auch Rarámuri). Durch die gesamte Barranca del Cobre schlängelt sich die aufwändig gebaute Eisenbahn „Chepe“, die von Los Mochis nach Chihuahua führt, die Berge hoch bis an Stellen, von denen man weitreichende Blicke in das Schluchtengebiet werfen kann. Die Orte Creel und Guachochi sind gute Ausgangspunkte, um die verschiedenen Schluchten zu erreichen.

Die Vorstellung, dass der Canyon rund 4x größer ist, als der Grand Canyon machte unsere Reise bereits zu einem echten Highlight der insgesamt 8 Wochen dauernden Tour .

Der Zug war sehr bequem, wir verbrachten allerdings die meiste Zeit auf der Aussichtsplattform und bestaunten die Schluchten, Dörfer und Ausblicke

An den jeweiligen Haltestellen verkauften die Indigenas Handwersarbeiten und kleine Snacks, wir lernten auf diese Art ein ganz anderes Mexiko kennen, ein Mexiko wo die Zeit im sogenannten Wilden Westen stehen geblieben ist. Wir hatten den Eindruck als ob wir uns in einer Filmkulisse wiederfinden würden, surreal mutete auch 2000 das Leben am und im Canyon an.

In Divisadero hält der Zug für einige Minuten und offenbahrt einen tollen Blick in die sogenannte Kupferschlucht. Ebenfalls kann man einheimisches Essen und Kunsthandwerk beziehen und ein wenig tiefer in die Kultur der Tarahumaras eintauchen.

Als Erstes fiel uns auf, wie klein die Menschen im Gegensatz zu den kräftigen Amerikanern und Europäer waren. Die Kinder waren so zierlich, es fiel uns schwer, sie vom Alter einzuschätzen. Der Allgemeinzustand musste leider als schlecht bezeichnet werden. Ziemlich ungepflegt und herrlich dreckig kamen die Kleinen daher, in den Tagen darauf sah ich Kinder wo noch nie eine Bürste übers Haupt gegangen war oder Seite und Wasser Spuren hinterlassen hatten……wir hofften, dass die Bälger glückliche kleine Wesen waren, die fern von Zivilisation und Globalisierung im Gleichklang mit der Natur, denNaturgesetzen und den Gesetzen des Stammes leben dürfen. Leider las ich im Anschluß an unsere Reise, dass weder Schulbildung noch Gesundheitspflege garantiert sind, bis heute die Tarahumaras zu den ärmsten Bürgern Mexikos gehören, zum Teil weder Geburtsurkunde, Pass oder Wahlrecht besitzen…..

In meiner Internetrecherche bin ich allerdings auch auf den nachfolgenden Artikel gestoßen, die Tarahumaras sind nämlich echte Ausdauerhelden und stecken hierbei sogar die ganz großen Läufer der Weltgeschichte in die Tasche: https://aktiv-laufen.de/die-ausdauerhelden-aus-der-kupferschlucht/

Nachdem uns Divisadero bereits eine unverdorbene Westernstadtkulisse geboten hatte, waren wir bezüglich Creel umso gespannter und wurden nicht entäuscht.

Eine nette Anekdote zur Zugfahrt berichtet übrigens mein Tagebuch. Eine US- Amerikanerin hatte im Eifer des Staunens ihren Gatten verloren, der Zug hielt nochmal auf halber Strecke, der Gatte wurde aber nicht gefunden. Abends sahen wir das zerstreute Etwas aus dem Economco aussteigen…..er hatte ein wenig länger die Aussicht in den Canyon genossen.

Wikipedia schreibt zu Creel: Creel ist eine Kleinstadt mit ca. 5.000 Einwohnern in der Gemeinde (municipio) Bocoyna im Nordwesten des mexikanischen Bundesstaates Chihuahua. Der Ort wurde im Jahr 2007 als Pueblo Mágico anerkannt. Creel liegt oberhalb der Barranca del Cobre („Kupferschlucht“) in einer Höhe von ca. 2345 m in der Sierra Tarahumara, einem Teilgebiet der Sierra Madre Occidental, etwa 260 km (Fahrtstrecke) südwestlich von Chihuahua-Stadt.

2000 gabe es in Creel eine Kirche, einen Friedhof ein paar Gästehäuser, unser halbfertiges Hotel und ansonsten nur Westernflair. Die Luft war kalt und trocken, die Haut wurde rissig, nachts sanken die Temperaturen auf kaum 0 Grad.

Unser Hotel war keine so gute Wahl, es lag ein wenig außerhalb des eigentlichen Ortes, nachts traf man auf zwielichtige Gestalten, die Zimmer waren kalt…..bis auf eine hübsche Optik machte das Haus nichts her, wir waren die einzigen Gäste.

Unser Leben spielte sich an den zwei Tagen in Creel ab, wir hatten die Mädels aus dem Bus wiedergetroffen, dazu gesellten sich Herta und Ulrich, ein amerikanisches Pärchen mit deutschen Wurzeln. Mit Ulrich pflege ich heute noch Kontakt, wir haben uns 2018 erst in Berlin wieder getroffen. Herta ist leider vor ein paar Jahren verstorben.

Am nächsten Morgen nahmen wir an einer Tagestour durch die Umgebung teil und bewunderten unter Anderem die Wohnhöhlen der Tarahumaras, die berühmten Mushroomfelsformationen und eine katholische Mission.

Mario, unser Guide, sieben Jahre alt, ständig am popeln und ziemlich gelangweilt 🙂
eine von zwei Missionsstationen an diesem Tag. Die katholische Kirche versucht auch in diesem Teil der Welt den christlichen Glauben zu etablieren, mit Erfolg…..die Mexikaner sind zu 93% gläubige Katholiken.

Weiter ging es zu einem klaren Bergsee, der in Teilen noch gefroren war und zu einer weiteren Missionsstation.

Man beachte das kleine Mädchen auf der linken Seite, dieser kleine Dreckspatz hat sich auf immer und ewig in men Herz geschmuggelt. Wann immer ich an die drei Tage im Kupfercanyon denke, die Maus fällt mir immer als Erstes ein.

Wir erwanderten uns die Gegend, die vollkommen menschenleer war, Barrancas del Cobre war noch nicht auf der Touriautobahn angekommen.

eine weitere Mission

Den Nachmittag und auch den nächsten Tag verbrachten wir nur in Creel. Wir besuchten den ortsansässigen Friedhof und warfen einen Blick in die wenigen Geschäfte.

Auch die Christusstatue über dem Dorf wurde ausgiebig bewundert.

Mit nur zwei Stunden Versprätung bestiegen wir den Zug nach Chihuahua und ratterten 260km zurück in die Zivilisation

China 2015: Zugfahrt nach Lhasa inkl. Xi’an

Reisewillige mit der Absicht Zug in China zu fahren müssen schon recht abgebrüht sein. So eine Reise ist seine Erfahrung wert und ich kann das Abenteuer uneingeschränkt empfehlen, nur zimperlich sollte man nicht sein. Wir waren eine Sechsergruppe guter Freunde und Paare und somit in der Lage, alleine als  eigene, kleine Reisegruppe durch Tibet zu reisen. Dies gab uns die größtmögliche Flexibilität und Freiheit….besser gehts eigentlich nicht, wenn nicht der Erhalt des Tibet Permits schon so aufwändig wäre.

In Deutschland gab es bereits Schwierigkeiten mit dem chinesischen Visum, da wir nach Peking reinfliegen und aus Kathmandu wieder zurück nach good old Germany wollten. Kostete dem spitzfindigen Chinesen in der Botschaft natürlich nur den Bruchteil einer Sekunde um uns zu entlarven…“aha, diese Langneesen wollen nach Tibet, das mache ich Denen so schwer wie möglich“. Geschlagene 3x fuhr Mathias zur Botschaft, jedes Mal kam er unverrichteter Dinge wieder zurück. Beim vierten Mal hatte er einen Vertrag über eine Chinareise im Gepäck, der erstunken und erlogen war- ausgestellt von unserem chin. Tibetveranstalter, gestempelt von der chin. Tourismusbehörde. So läuft der Hase… und wie schnell der aufeinmal rennen konnte!  Binnen weniger Tage hatten wir unser Visum. Nun ging das bange Warten auf unser Tibet Permit los !!!  Kurz vor dem Abflug war es immer noch nicht da, unser Veranstalter, Tibet Vista, beruhigte uns…..36  Std. vor Abflug trudelte letztendlich auch das wichtigste Dokument in den E-Mail Postkorb und musste nur noch in Farbe ausgedruckt werden. Nun durften wir mit chinesischer Erlaubnis in das Autonomiegebiet Tibet einreisen!

An unserem Abfahrtstag aus Peking zog es uns vor lauter Nervosität schon vier Stunden vor der eigentlichen Zugabfahrt zur Western Railway Station. Sowas Gigantisches von Bahnhof hatten wir Alle noch nie gesehen. Menschen, die wie Ameisen hin,- u. herrannten, riesengroß der gesamte Komplex, erinnerte vielfach an einen Flughafen- nur….verdammt—-wo waren die Ticketschalter? Wir teilten uns in zwei Gruppen auf, die einen bewachten das Gepäck, die Anderen erkämpften die Tickets. Alleine die Tickethalle hatte 24 Schalter, an nur Einem wurde englisch gesprochen! Eine geschlagene Stunde verbrachten wir in der Schlange, dann wurde unser Permit inspiziert, Unterschriften und Stempel bewundert und am Ende wurden uns die heißersehnten Tickets von Peking nach X’ian und von X’ian nach Lhasa ausgehändigt.

Die erste Hürde war genommen und die weiteren drei Stunden in der Wartehalle waren von eher spaßigem Kaliber. Die Toiletten ließen wie in Gesamtchina sehr zu wünschen übrig, dennoch sollte sich herausstellen, dass diese noch gut waren…..der Zug nach Lhasa wurde von uns im Verlauf der Reise nur noch liebevoll Kackraupe genannt.

Man wartet in riesigen Wartehallen und erst wenn der Zug eingefahren ist, darf man auf den Bahnsteig. Man sollte demnach seine Sachen gut sortiert haben und sich schon mal mit dem Ticket vertraut machen, damit man am Ende nicht so arg lange sein Abteil sucht. Wir hatten uns, angesichts der Länge der Zugfahrt für Viererabteile mit Tür entschieden. Die 6er Abteile sind alle offen, d.h der Geräuschpegel ist dementsprechend.  Da die Chinesen so nette Geflogenheiten wie rülpsen, husten, rotzen, schnäuzen und rauchen ( vor Allem dort wo man es nicht darf) schätzen und ausgiebig pflegen,  war ich über den Miniluxus nicht undankbar. Der Zug nach X’ian war recht modern mit tuffiger Note und noch ziemlich sauber. Wir waren zufrieden, tranken ein Schlummerbierchen und schaukelten durch die Nacht. Die Mädels heierten in dem Viererabteil, die Männer verteilten sich in andere Abteile.

Morgens um 6:00 Uhr waren wir bereits in X’ian. Am Ausgang muss man immer nochmal sein Zugticket vorzeigen und somit wird nochmals kontrolliert, ob jeder Passagier mit einem gültigen Ticket unterwegs war.

Auf dem Weg nach draussen, zu unserem Minivan der uns zur Terrakotta Armee bringen sollte, versuchte eine Chinesin mir mein Ticket aus der Hand zu rupfen. Dabei ging sie so rabiat vor, dass ich ihr tatsächlich mit meinem Tagesrucksack eine runterhauen musste um das Ticket zu retten……die gute Dame war danach baff und ich ziemlich zufrieden 🙂  und stolz…..wo ich doch gar nicht soooo schlagfertig bin.

Den Tag verbrachten wir bei der Terrakotta Armee und auf der Stadtmauer von X’ian. Anbei ein paar Eindrücke eines wirklich beeindruckendem Erlebnisses.

Und hier Bilder des nächstens von der Stadtmauer in X’ian, auf der man 14 km um die “ Altstadt“ laufen kann, wirklich toll- leider hatten wir an dem Tag Smog und die Nachmittagsbilder sind alle nur grau in grau und dieselig

Wir schliefen in X’ian im YHA- ein Hostel welches ich sehr empfehlen kann. Saubere, große Zimmer und schöne Bäder und Dumpling Party for free.

Abends wurden wir gegen 22:00 Uhr an die Reption gerufen. Eine Chinesin hatten einen Briefumschlag für uns hinterlegt. Was war da wohl drin?????

Wir holten die mit fettem Siegellack und Aufkleber verzierten Originalpermits für Tibets  heraus, inkl. Kurzanleitung….oh Mann, uns wurden die Knie weich!  Da hatten wir uns so gut und sicher gefühlt und hatten mit unseren Kopien wohl so gar nichts besessen!

Am nächsten Morgen waren wir mehr als großzügig vor Abfahrt des Zuges am Bahnhof. Der Schaffner unseres Abteils bewunderte eingehend unseren Permit, gab diesen dann an den nächsthöheren, mit Lametta verzierten Offiziellen weiter, der den Permit dann dem nächsten wichtig aussehendem Menschen gab.

Lange Rede, kurzer Sinn wird durften in den Zug und waren für die nächsten 36 Std. tatsächlich die einzigen, nichtchinesischen Touris auf dem Weg in“  the land of snows“. Am Ende unserer Tour durch Tibet mussten wir feststellen, das wir so ziemlich die einzigen westlichen Tours waren. Wir trafen ab und an ein paar Österreicher wieder, das war es dann aber auch im großen Maße schon.

auf dem ersten Blick porentief rein

bevorzugt wurde von den Chinesen in den Teppich geascht- eine Unsitte.

Der Zug Shanghai Lhasa hatte schon 14 Stunden auf dem Buckel, alle öffentlichen Bereiche waren eigentlich nicht mehr betretbar. In dem Zugrestaurant lümmelten die Bahnangestellten, rauchten trotz Ruchverbot und tanzten zu guter Letzt besoffen Polonaise durch den Zug. Wir waren zufrieden, dass unser 4er Abteil verschlossen gewesen war, die Männer teilten sich den Zug mit zwei reizenden Mädels, die sich um das kulinarische Wohl der Langnasen kümmerten.

Die Toiletten waren unterteilt in Western Style und Latrinen Style. Wir lernten die Vorzüge der Latrine zu schätzen….Hosen hockrempeln, nichts anfassen, Augen zu und durch.

Die Western Style Klos waren sooooooo abartig….es schwamm vor Wasser, Urin und Essensresten…die Kacke ( sorry der harten Worte) schwamm im Waschbecken, wie sie dorthin kam, wird mir immer ein Rätsel bleiben, ich vermute ganz stark, dass die Kinder auf dem Waschbecken abgesetzt wurden. Während auf dem Weg nach X’ian die meist weiblichen Bahnbeschäftigten putzten und sich um das Wohl der Gäste sorgten, waren die Herren der Schöpfung mit saufen, rauchen und Polonaise tanzen beschäftigt……und noch 36 Stunden bis Lhasa.

Zunächst genossen wir die chinesische Provinz mit Blick aus dem Zug, kulinarisch gabs Nudelsuppen, Nudelsuppen, Nudelsuppen….Beef Jerky oder auch Porridge aus der Tüte. Well, es schmeckte nicht, zum Überleben reichte es

Hier ein paar Eindrücke aus dem Zug, allesamt noch in China

Der Zug schaukelte durch Xining in Richtung tibetische Grenze. Wir machten es uns häuslich, nur der Toilettengang wurde von Mal zu Mal mehr eine Überwindung und uns grauste vor großer Höhe, weil man mehr trinken muss um der Höhenkrankheit zu entgehen-  was für Aussichten!

Das einzige Highlight an diesem Nachmittag was das ewig heiße Wasser, welches aus einem Spender sprudelte und uns mit Tütensuppen, Nescafe´und Porridge versorgte.

Die Männer versuchten sich an einem Hühnergericht aus dem Zugrestaurant, mit grenzwertigem Ergebnis, Kumpel Ralf k…..es am nächsten Morgen,  beim Anblick der Klos, einfach noch zum ekligen Rest hinzu.

Mitten in der Nacht überquerten wir die Grenze und befanden uns auf dem Plateau. Ab ca. 4:00 Uhr früh wurde Sauerstoff ins Abteil hineingepumpt, wir befanden uns auf großer Höhe von bis zu 5400m. Insgesamt kamen wir Sechs recht gut mit der Höhe klar, nur Freundin Mona setzte sich unter die Düsen um die Sauerstoffzufuhr optmal zu nutzen.

Tibetische Dörfer an der Bahntrasseder Lhasabahn aka Himmelzug

Sonnenaufgang um 10:00 Uhr !

Der  Zug war mit Höhenmessern und Druckmessern ausgestattet, vermutlich wurde die Sauerstoffzufuhr so geregelt. Wenn der Zug nicht so dreckig gewesen wäre, hätte ich meinen Hut gezogen

Die Unterdrückung durch die Chinesen wurde auch für uns Laien sehr schnell auffällig. Zum Beispiel gibt es nur eine einzige Zeitzone, bedeutet dass in Tibet die Sonne erst am späten Vormittag aufgeht….umso weiter westlicher, desto später. Oder die Geschichte mit den Fahnen auf den Häusern. Jede Familie erhält beim Einzug eine Fahne von der Regierung geschenkt, wird diese nicht auf dem Dach aufgestellt, müssen die Tibeter eine empfindliche Strafe zahlen

Die grandiose Natur auf dem Plateau entschädigte uns für die volle Blase, den wenigen Sauerstoff und den einen oder anderen schwachen Magen am Morgen. Wir hatten noch rd. 12 Std. Zugfahrt vor uns- die ich zumeist am Fenster verbrachte.

Der Tag zog sich dennoch hin, irgendwann will man einfach nur noch raus. Wir begaben uns auf die Suche nach benutzbaren Klos- Fehlanzeige, ganz schlimm sah es in den 4er Abteilen und den Softseatern aus. Das Zugpersonal pennte seinen Rausch aus.

Uns entschädigte nur die Natur, der Zug hat nicht umsonst so schöne Beinamen wie Himmelszug, Zug über den Wolken- für mich einfach nur die Lhasabahn.

typisches Wohnhaus

Gegen frühen Abend hatten wir es geschafft, der Zug rollte durch die Neubauvororte von Lhasa. Wir staunten nicht schlecht, als wir die 30stöckigen Wohnhäuser und Betonwüsten erblickten. Leider hat Lhasa ( nur Potala, Barkhor und Johkang)  auch keinen Unesco Status, da zwar die Altstadt bildschön, das Gesicht aber ansonsten sehr chinesisch ist.

Am Bahnhof von Lhasa wurden wir, nach Abgabe unserer Tickets sofort separariert und in ein angrenzendes Gebäude gebracht. Dort wurden wir erkennungsdienstlich erfasst . Ein merkwürdiges Gefühl machte sich breit…..irgendwie erinnerte es mich, wie ich als Westkind in die DDR gereist bin!

Das blöde Gefühl wurde uns dann Gott sei Dank durch Tenzing unserem Guide, der uns mit weißen Tüchern zur Begrüßung erwartete, genommen. Ein nettet tibetischer Guide sollte unser Begleiter für die nächsten Tage sein… unser erster Gedanke, „Gott sei Dank kein Rotchinese“.  Tenzing machte in den nächsten Tagen einen super Job, mehr dazu im nächsten Bericht

Willkommen in LhasaIMG_1589