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Usbekistan 2025, XIII: Fazit

Nach 16 Tagen im Land möchte ich ein kleines Fazit ziehen. Wir waren rundherum begeistert von dem zentralasiatischen Land, überrascht und oft beeindruckt.Niemals hätte ich im Vorfeld der Reise gedacht, dass z.B. Tashkent so modern ist, so weitläufig, so grün. 

Natürlich gibt es auch Schattenseiten, die wir aber humorvoll hingenommen haben….welches Land ist schon perfekt?

Für die Review habe ich mich dieses Mal für die Variante A-Z entschieden und werde, ggfs. auch noch Nachtragungen vornehmen, sofern mir etwas einfällt.

A:

Anreise: Wir sind komplikationslos über Istanbul, mit Turkish Airlines angereist. Der Service ist im Vergleich zu anderen Airlines gut, erwähnenswert ist, dass die Maschine morgens in Taschkent landet, man somit noch einen ganzen Tag in der Stadt verbringen kann.

Der Preis lag bei 715€ pro Person, für rd. 8 Std. Flugdauer ( Gesamtflugzeit), ich finde angemessen.

ATM: In verschiedenen Reiseblogs hatten wir gelesen, dass ATMs nicht funktionieren, doch diese Erfahrung können wir nicht teilen. Dennoch empfiehlt es sich Euros und Dollar dabei zu haben, Touren und Taxifahrten werden grundsätzlich in Dollar abgerechnet, Yandex in Som.

Autofahren: Wir sind nicht selbst gefahren, haben aber diverse Fahrten in Taxis, Shuttle und Tour- PKWs erlebt.

Die Usbeken können fahren, die Hupe wird nicht sinnlos eingesetzt, sie sind schnell aber umsichtig unterwegs, Angst hatten wir keine.

Apotheken: gibt es in jeder Stadt, wie gut diese sortiert sind, wissen wir nicht. Auffällig waren viele Zahnkliniken, noch auffäliger das „goldige“ Grinsen älterer Usbekinnen.

Afrosiab: Schnellzug in Usbekistan. Effizient und guter Qualitätsstandard. Hier gab es sogar ein Essen und Wasser ohne Zusatzkosten. Leider sind die Plätze rar, wir hatten nur von Tashkent nach Khiva das Vergnügen.

Amir Temur: Nationalheld, an dem kommt man nicht vorbei: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Timur

Aralsee:  „getyourguide“ kann ich für diese Tour nur wärmstens empfehlen. Vom Fahrer/ Guide oder die zwei Wagen mit denen wir unterwegs waren, alles war gut organisiert, sauber und neu. Zum Aralsee selbst bleibt nur festzuhalten, macht die Tour so lange noch was da ist. Der Blick in die Katastrophe, der Umgang damit, der Pragmatismus der heutigen Zeit sind mehr als lohnenswert. Hier kommt der Link zur Tour:

https://www.getyourguide.de/chiwa-l179618/von-chiwa-zum-aralsee-2-tage-eine-ubernachtung-in-der-jurte-t796610/?ranking_uuid=24d1efa3-9808-410d-858c-5c8b2b51a5e6

Aberglaube: Ja, Usbekistan ist muslimisch und hält sich dennoch am Aberglauben fest. Da werden Ziegelsteine gestapelt, damit man genug Material hat, wenn wieder ein Ziegel aus der Weltzeituhr purzelt. Es werden Leitern/ Tragen auf die Gräber gelegt, damit der Verstorbene diese als Aufgang in den Himmel nutzen kann. Es werden Gräber angebetet, die evtl. Adam beherbergen oder war es doch der Riese Samson? Rituale der Zoroastrier werden aufrecht erhalten, wir erinnern uns an die ewige Flamme und auch die Türme des Schweigens im Iran, diese gibt es auch in Usbekistan.

B:

Buchara: Gemütlich, chaotisch und sehr liebenswert….bis auf die Hotelmafia, die uns 3x aus dem gebuchten Haus hinauskomplimentiert hat. Ein schlimmes Gebahren, woran vermutlich booking.com einen großen Anteil hat. Mein Tipp: Hotel über booking aussuchen, Kontakt aufnehmen, eigenständig buchen. Wir hatten das Pech, das Bienale in der Stadt war und wir keine so große Auswahl mehr hatten….aus der Erstbuchung wurde eine Zweitbuchung, Drittbuchung. Ja nicht mal für eine Nacht kamen wir in unsere Transitlösung.

Brot: Brot ist dem Usbeken wichtig und es ist in vielen Varianten zu haben. Meistens schmeckt es grandios, manchmal weniger….aber immer ist ein Stempel in der Mitte des Laibes. Diese sind auch schöne Mitbringsel für heimische Backliebhaber. Achtung, dort wo der Stempel gesetzt wird, geht das Brot nicht auf und schmeckt an dieser Stelle nicht wirklich.

Brotstempel: Damit wird jeder einzelne Laib verschönert und dekoriert. Fachkundige wissen außerdem, aus welcher Bäckerei das Brot kommt.

Baumwolle: Desaster und einer der wichtigsten Wirtschaftszweige im Land. Die Qualität ist gut, das merkt man auch beim Kauf von T- Shirts. Desaster aufgrund der Aralseekatastrophe und der mieserablen Wasserpolitik der Sowjets.  Immerhin, Kinderarbeit ist verboten, auch Studierende müssen nicht mehr auf die Felder. Dies war unter den Sowjets noch normales Verfahren. Mehr dazu im passenden Aralseebeitrag:

Bier: Sarbast frisch gezapft, ein tolles Urlaubsbier. Trotz muslimischer Mehrheit im Land leicht zu erhalten, sofern mam sich nicht im Dunstkreis der Moscheen aufhält. Auch in konservativeren Ecken haben wir Bier trinken können, manchmal lief der Wirt ne Runde zum Späti um das kühle Blonde für uns zu kaufen.

Brutalismus: Kennen wir von der Landsberger Allee…Häuser , Alleen, Metro, Denkmäler…. zum Teil echte Hingucker, manchmal einfach nur brutal Beton!Usbekistan ist voll davon, leider nicht immer von der tollen Variante .Die hier gezeigten Beispiele sind eher Hingucker!

Wer sich auch nochmal klug zum Architekturstil Brualismus klug machen möchte: Der Brutalismus ist ein Architekturstil, der vor allem von den 1950er bis 1980er Jahren populär war und sich durch den unverblümten, rohen Einsatz von Beton (Béton brut) auszeichnet. Typisch sind monolithische, oft kantige Gebäudeformen, die eine starke, bildhafte Wirkung erzeugen. Der Stil entstand in der Nachkriegszeit, erlebte durch soziale und utopische Gedanken eine Hochphase und ist heute wieder Gegenstand einer wachsenden Begeisterung in sozialen Netzwerken. 


Brualismus machte nicht mal vor Gräbern halt:

C:

Chai: Usbekistan ist eine Teenation mit großer Auswahl, insbesondere auf den Märkten findet man auch seltenere Teesorten, z.B auch Teerosen oder mit Früchten ( Orangen) versetzter Tee.

Chor: Hat nichts mit Singen zu tun,sondern heißt Vier. Berühmtes Beispiel, Chor Minor.

D:

Dollar: Sind die heimliche Währung in Usbekistan, sind die Soms alle, greift man zu $ o.€….geht Beides. Touren werden oft in Dollar ausgepriesen.

Digitalisierung: Vieles ist über Apps und QR Codes geregelt. Es gibt Fressautomaten und Yandex (s.Y). Auf der anderen Seite ist Usbekistan weiterhin ein Dritte Welt Land, zumindest auf dem Land und dort kommt man mit einer Kreditkarte nicht weiter.

Distanzen: Egal ob im Auto, Zug oder zu Fuss, die Distanzen haben uns ab Tag eins gefordert. Durch die sowjetischen Straßenarchitektur der 60er Jahre   werden aus 1000m mal schnell 2km, weil Unter,-Überführungen fehlen, PKWs nicht wenden können. Tashkent ist z. B. nicht erlaufbar. 

Khiva, Buchara und Samarkand können bis auf wenige Ausnahmen zu Fuss erkundet werden.

E:

Ehe: Meist noch arrangiert, wir sahen viele Eheschließungen, vor Allem im Buchara und Samarkand. Die Frauen machten auf uns aber einen selbstbewussten Eindruck.

Eintrittspreise: Fast zu vernachlässigen, auch die großen Sehenswürdigkeiten schlagen kaum mit mehr als 4-5€ pro Person zu Buche.

Essen: Das usbekische Essen kann als gut bis sehr gut bezeichnet werden. Insbesondere türkische, chinesische als auch russsiche Einflüsse sind erkennbar. Egal ob Suppen, Salat, Nudeln oder Fleisch, es war Alles wirklich toll. Überraschend viel Dill wird im Essen verwendet, Grillliebhaber werden das Land als Shangri- La in Erinnerung behalten. Selbst die eingelegten Gurken auf dem Markt waren schmackhaft.

E- Mobilität: Überraschend viele E- Autos, Ladestationen haben wir in jeder Stadt gesehen. Allerdings fahren rd. 70% der Autos mit Gas ( Metan).

F:

Frauen: Durch das sowjetische Erbe haben wir die Frauen als vergleichsweise sehr selbstbewusst und gleichberechtigt empfunden. Männer kümmern sich gerne um die eigene Brut, egal ob Jungs oder Mädel. 

Fliegen: Usbekistan Airlines haben wir ausgelassen! Die Strecke Tashkent- Khiva wird gerne per Flieger überbrückt, wir haben uns für die Zug/ Shuttle Variante entschieden.

Fortbewegung/Fliegen: Usbekistan Airlines haben wir ausgelassen! Die Strecke Tashkent- Khiva wird gerne per Flieger überbrückt, wir haben uns für die Zug/ Shuttle Variante entschieden. Überlandbusse gibt es auch, diese haben wir kategorisch, aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse gemieden.

Esel geht natürlich auch:

G:

Geld: Währung ist der usbekische SOM, 1€=14000 SOM, man kann sich gerne mal als Millionär fühlen. Es gibt kaum noch Münzen im Umlauf, da diese nun wahrlich nichts mehr wert sind.

Für Reisende im Land gilt die Mischwirtschaft: Dollar, Euro und Som und schon hat Mann oder Frau ausgesorgt.

Gastfreundschaft: Die Usbeken sind sehr gastfreundlich, biedern sich aber nicht an. Die Jugend macht einen ausgeglichenen und hilfsbereiten Eindruck, mit einem Lächeln kam man immer weiter. Auf den Touristenmärkten wird man angesprochen, doch zumeist von resoluten Damen, die das Marktgeschäft inne haben. Anmacherei wie in anderen islamischen Ländern gibt es nicht.

Auch wir wurden zum Essen eingeladen, uns wurde Obst angeboten….sie sind herzig und dabei unaufdringlich, was an den fehlenden Englsichkenntnissen liegen kann.

Gold: Usbekistan verfügt über riesige Goldvorkommen und das nicht nur in den Mündern der Uzbeken. Es blinkt bei der älteren Generation, es ist eine Freude….als viergrößter Produzent weltweit kein Wunder.

Grün: Tashkent ist eine auffallend grüne Stadt, hier wurden Grünanlagen geklotzt, viele Parks angelegt und gepflegt. Auch Buchara und Samarkand haben ihre Grünflächen, rund um Khiva und Aralsee ist es trocken und tatsächlich herrscht hier die Wüste.

Gas: Aufgrund hoher Gasvorkommen haben sich nicht nur Abbauanlagen, sondern auch richtige Dörfer im Aralsee angesiedelt. 70% aller Autos fahren mit Metan. Beim Betanken dieser Autos dürfen die Beifahrer nicht beim PKW verbleiben,


H:

Hotels: Wir haben in der grundsoliden Mittelklasse gewohnt und können Alle Hotels uneingeschränkt empfehlen.

Es emphielt sich, ein eigenes Kissen mitzunehmen, da diese zum Teil knüppelhart sind. Wer diesbezüglich empfindlich ist und sein Kopfkissen vergisst, dem empfehle ich Schmerztabletten.

Die Ausstattung war gut, manchmal mit Kühlschrank, immer mit Fön. Kostenpunkt zw. 35-50€ pro Nacht pro Zimmer. Achtung, Luxusklasse ist noch rar, Häuser wie Mercure, Hilton etc. lagen immer ungünstig, selten in Laufdistanz zu den Sehenswürdigkeiten.

Unsere Hotels:

Tashkent: Hotel 1946, moderne Zimmer, tolle Bäder, sehr geschmackvoll. Frühstücksbuffet eher nicht auf den deutschen Geschmack ausgerichtet, das normale Angebot (Brot, Eier, Wurst, Käse, Obst u. Gemüse) ist aber vorhanden. 

Buchara, Zwischenübernachtung: Golden Minarett in Buchara, haben wir nie kennengelernt, da wir ins Ohrom verfrachtet wurden. Beide liegen aber sehr zentral und in Nachbarschaft. Das Ohrom eignet sich prima für ein nachmittägliches Bier in zentraler Lage

Das Hotel befindet sich unter dem Minarett, der weiße Kubus!

Khiva: Mdrash Povlon- Qori Medrese: Schöne Zimmer, gute Bäder, schönes Frühstück und eine super Lage. Die alte Medrese mit eigenem Minarett überzeugt und war auch ein Tip meines Reiseführers….jederzeit wieder.

Buchara: Jahangir Hotel jetzt umbenannt zu Ray Hotel. Zimmer und Bäder sauber, aber in die Jahre gekommen. Hübsches Dekor im Speisesaal, gutes Frühstück, gute Lage, extrem preiswert!

Samarkand: Diplomat Premium, neues Haus, schön dekoriert, wenn auch orientalisch plüschig. Bestes Frühstück und Wahnsinnslage, 250m vom Registan entfernt.

I:

Islam: Usbekistan ist ein islamisches Land, welches mal mehr mal weniger gläubig ist. Tashkent als moderne Metropole bietet einen sehr freien Lebensstil, doch rund um Chorsu Basar und Altstadt ist die Stadt dann doch konservativ muslimisch. Die Frauen auf dem Land tragen das Kopftuch eher als Tracht gebunden. Nichtmuslime unterliegen keinerlei Restriktionen. 

Das hier gezeigte Bild wurde übrigens von uns geschossen, die Herren hatten keine Probleme, auf uns Nichtmuslime in der Moschee auf zu zuzugehen…

Indischer Einfluss: Gibt es nicht wirklich, die Seidenstraße ging eben nur bis Delhi.. Trotz der Nähe zu Afghanistan ( Buchara liegt unweit von Masr al Sharif) und Pakistan haben wir keine Curries finden können. Ein gulaschähnliches Stew ist dem Curry noch am Nächsten. Ein Zeugnis der Inder, ist der Tandyr, der Lehmofen….im indischen Sprachgebrauch Tandoor….doch wer hier wen befruchtet hat, who knows?

Iran ( Persien): Ja, der Einfluss ist da….oder umgekehrt? Buchara war der Knotenpunkt der alten Seidenstraße.Von dort verkreuzten sich die Handelswege in alle Himmelsrichtungen. Dschingis Khan brachte die Nudeln,aus China  nach Usbekistan, die Timuridischen Einflüsse in den Moscheen und Medresen sind offensichtlich auch in den Iran geschwappt, viele Usbeken sprechen turkmenisch, eine persische Unterart.

Die iranische Architektur ist noch feiner gearbeitet, die Mosaike sind edler. Im Allgemeinen sind die Bauwerke in Usbekistan viel,viel älter…Einiges ist von Dschingis Khan verschont geblieben. In Persien wurde von Usbekistan in Vollendung abgekupfert.

Dieses Beispiel sieht schon ziemlich iranisch aus!

J:

Jugend: Usbekistan ist jung, Großfamilie ist immer noch „in“. Im Vergleich zu unserer überalterten Gesellschaft sind die vielen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auffallend. Noch auffallender war das gute Benehmen, egal ob Junge oder Mädchen.

K:

Kreditkarte: Kann man mal benutzen, manchmal auch nicht…..eine einheitliche Regel gibt es nicht.

Korea: Wir waren überrascht, die Koreaner stellen eine große Minderheit im Land dar, haben sich aner total integriert. Wer scharf auf koreanisches Essen ist, wird zumindest in Tashkent fündig werden. Hier empfehle ich Seoul- Mun.

Käse: Sieht aus wie lustige kleine Marshmallows oder Baumwollpads und schmeckt schwer gewöhnunsbedürftig….wir sind nicht herangekommen.

Khiva: Ein Kleinod mit Eintritt. Früher schwer erreichbar, da der nä. Bahnhof und Flughafen in Urgench waren. Mittlerweile gibt es eine Nachtzugverbindung von Tashkent, die aber nicht buchbar war. Wer nicht fliegen möchte, kann den Zug nach Bukhara nehmen, dort übernachten und am nä. Morgen weiter nach Khiva, per Zug oder Shuttle. Wir hatten einen Privattransfer und uns auch die Lehmburgen bei Urgench noch angesehen.

L:

Lagman: Leckere Nudelsuppe mit Fleisch

M:

Medresen, Moscheen und der Muezzin…oh was für ein Thema!

Medresen sind in der Regel Schulen, nicht nur auf Koranleere ausgerichtet. Aufgrund der Historie, sind viele Medresen mittlerweile Hotels, Souvenierläden etc.

Auch in den Moscheen findet die Zweckentfremdung statt, was uns weltlichen Touris allerdings entgegenkam. Zum Teil befinden sich Museen in diesen oder auch Andenkenläden neben der Gebetsnische. Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern, da auch in Usbekistan die Umkehr zur Religion stattfindet.

Die Mag‘oki Attari Moschee beherbergt das städtische Teppichmuseum!

Muezzin: Seit 2004 sollen die Moscheen schweigen, Nach fundamentalistischen Angriffen hatte der Staatspräsident verfügt, das kein Muezzin mehr zum Gebet rufen darf…..dies wird im Jahr 2025 nicht mehr stringent eingehalten, wir haben seh wohl Gebetsaufrufe, wenn auch dezent gehört.

Metro: Die Metro in Tashkent ist ein Sightseeinghighlight für sich. Billig, effizient und zu bewundern. Die Sowjets hatten im Stil der Moskauer Metro die Stationen zu eigenen Kunstwerken verwandelt und damit unterirdische Kunst etabliert.

Märkte: Fast eine Frauendomäne, aber nur fast… super gut sortiert, tolle Fotomotive, günstig und ein Einblick ins echte Usbekistan


N:

des Nächtens: Kein Grund zur Sorge, Kriminalität ist gering.

Non: das usbekische Äquivalent zum indischen Nan= Brot

Rezept: https://blog.nomad-reisen.de/nan-rezept-fue-brot-aus-usbekistan/

O:

O‘zbekiston, seit dem 01.09.1991 unabhängige Republik. Anfänglich stark gegen Russland ausgerichtet, mittlerweile steht die Wirtschaft im Land im Vordergrund. Usbekistan war 2019 DAS aufstrebende Land weltweit.

Obst: Noch nie in meinem Leben habe ich so gute Melonen gegessen, so süßen Granatapfelsaft getrunken…HAMMER. Auch die Weintrauben schmecken, lecker waren auch die gefriergetrockneten Feigen und getrockneten Aprikosen.

P:

Plov: usbekisches Nationalgericht, wird nur von Männern gekocht und in jedem usbekischen Haushalt fast täglich  konsumierr. Plov= Pilav….Reis, Fleisch, ordentlich Fett und eine kleine Verfeinerung wie Rosinen, Nüsse, Eier. Es schmeckt sehr lecker, ist aber auf Dauer nicht so Unseres.

Preisniveau: Usbekistan ist noch ein günstiges Reiseland, Flug/ Unterkünfte/Ausflüge/ Transport lag bei rd. 1400-1500€ pro Person. Essen gehen schlägt zw. 10-20€ zu Buche, inkl. Vorspeise und Espresso. Die Preise beziehen sich auf touristische Restaurants, Snack auf dem Mark oder auch ein Somsa von der Ecke kostet wenige Cents. Die U- Bahn in Tashkent kostet sagenhafte 0,15€…ein Stunde kreuz & quer. Yandex war selten teuer als 1-2€ innerhalb der Stadt.

Q:

Qu‘ran ( Koran) die hiesigen Medresen leeren diesen, wenn sie nicht zu  Kommerz umgewidmet wurden.

Ein gutes Beispiel ist die Kol‘kaldash Medrese in Tashkent, dort studierten wir sogar den Lehrplan ( Arabisch,Sport, Englisch, usbekische Geschichte) und sahen fleissigen Menschlein beim Lernen zu.

Qosh- Prinzip: Gebäude werden im Zwillingssystem gebaut, berühmtes Beispiel der Registan in Samarkand.

R:

Russland: Die meisten Touristen kommen aus Russland, fast immer in großen Reisegruppen. Wir haben sie dennoch eher als zurückhaltend empfunden, lediglich die Gruppengrößen fanden wir nervig.

Russland ist weiterhin der große Bruder, im TV läuft Werbung aus Russland, Popmusik wird ebenfalls vom großen Bruder konsumiert und auch im Essen findet man russische Einflüsse.

Russisch: Ist keine Amtssprache mehr, wird aber im täglichen Gebrauch genutzt. 

Straßenschilder sind mehrsprachig.

Wir fanden es immer lustig, wenn sich Menschen mit Salaam Aleikum begrüßten und im Anschluss ins Russische verfielen….herrlich!

Registan: Die Lightshow auf dem Registan in Samarkan begann im September 2025 grundsätzlich immer um 20:30 und besteht aus zwei Teilen. Erst eine bunter Lichtershow, dann eine sagenhafte Lasershow. Diese ist unentgeltlich und sehr empfehlenswert.

Reisezeit: Das Frühjahr und die Monate August bis Mitte November eignen sich für einen Trip durchs Land.

Wir hatten Temperaturen von 26-30 Grad, immer blauen Himmel. Am Aralsee wurde es nachts kalt, hier hatten wir Windjacken und Hoodies an.

Reisedauer: Für die klassische Route Tashkent- Khiva- Buchara- Samarkand reichen um die 12-13 Tage ( ohne Flüge)aus, macht man noch ein paar Abstecher wie Aralsee, Wüstenburgen, Sharisabz oder sogar das Ferghanatal sollte man so wie wir min. 15 Tage haben.

Reisekasse: Diese wird geschont, Usbekistan ist günstig. Mit einigem Luxus, Hotels im Mittelklassesegment, Täglicher Restaurantbesuche, Züge und Eintritte kosten. 14 Tage Usbekistan rund 2000€, inkl, Taschengeld.

Die hier gezeigte Rechnung ist eine Luxusrechnung…..leicht erhöhte Preise in Khiva UND wir ließen es krachen.

Die Rechnung beläuft sich auf 80€ ohne Trinkgeld für mehrere Getränke, Vorspeise, eine Fleischplatte, Esspresso und Kuchen…geteilt durch dre Personen!

S:

Samarkand: Das HIGHLIGHT….hier unbedingt min. 3 Nächte einplanen.

Sprache: Usbekistan ist ein Vielvölkerstaat, der auch sprachlich nicht homogen ist. Bis heute scheint russisch der gemeinsame Nenner zw. persisch, usbekisch, türkisch, tadschikisch und usbekisch zu sein. Alle Kindern lernen russisch, was es für russische Touristen natürlich sehr einfach macht.

Usbekisches Straßenschild:

Russische Speisekarte:

Screenshot

Shuttle: Haben wir ab und an benutzt, einfach im vorreservierten Hotel angefragt und zack war die nächtliche Abholung von der Bahn oder morgens am Flughafen geregelt. Gezahlt wird in Dollar.

Sicherheit: Usbekistan ist unglaublich sicher, es gibt kaum Kriminalität. Allerdings will ich nicht so weit gehen, dass ein Taschendiebstahl nicht auch mal passiere könnte.

Souveniere: Man kann gut in Usbekistan shoppen, Keramik, Kleidung, Kunsthandwerk, Gewürze, Brotstempel, Papierwaren….die Geschäfte sind voll, die Preise fair

Seidenstraße: Man spürt das Erbe der Seidenstraße überall, ob das Essen aus China und dem Balkan, die Gewürze, die Stoffe,  Yurten aus der Mongolei, die Architektur. Usbekistan ist übrigens aauch Teil der neuen Seidenstraße

Salate: Wow, das können die Usbeken. Die Salate schmecken ALLE grandios, egal ob Tomate, Kohl oder Glasnudelsalat. Wir waren immer begeistert. Sicherlich ist hier auch der Einfluss aus dem russischen Norden ersichtlich. Selbst die eingelegten Gurken haben geschmeckt.

Shashlik: Ja, sie sagen Shashlik….und  davon viel und günstig.

Supermärkte: Diese gibt es im eigentlichen Sinne nicht. Wir waren in Tashkent in einem drin, dieser war aber fast nur auf Exportware eingerichtet, klein und nur für den Notfall ausgestattet. Der Usbeke geht noch auf den Markt, dort gibt es ALLES! Am Besten waren die Markte von Samarkand und Tashkent ausgestattet, Buchara war ebenfalls riesig, dort waren wir aber nur sehr kurz.

Es gibt neben den klassischen Marktständen auf richtige Shops, die Wurtwaren oder auch Alkohol verkaufen.


Sowjetunion: Usbekistan wurde erst 1991 unabhängig, war vorher ein sogenannter Satelitenstaat im Verbund der Sowjetunion. Der sowjetische Brutalismus ist vor Allem in Tashkent an Häuser, Metro und riesigen Alleen offensichtlich aber auch im Essen findet man einen Teil Osteuropa.


T:

Tashkent: Modern, hübsch und gleichzeitig betonhässlich….wer auf Retrobrutalismus steht, wird Tashkent lieben. Hier wurde in den letzten Jahren geklotzt was das Zeug hält, viele Neuinvestitionen lassen den Besucher staunen. Tashkent ist nicht erlaufbar, dafür gibt es Metro und Yandex. Unbedingte Empfehlung, wir hatten drei Tage und das war schon knapp.

Taxis: sieht man selten und sind bekannt dafür, das sie gerne Touris übers Ohr hauen

Toiletten: Ohjee, Ohwee….während wir große Loblieder aufs Land halten, die Toiletten waren es nicht.

Mittelmäßiger Chinastandard, Hocktoilette natürlich obligatorisch, manchmal kaum benutzbar…in der Stadt waren sie besser als auf dem Land. Die Bäder in den Hotels waren in Ordnung.


Tourismus: Steckt nicht mehr in den Kinderschuhen. Es gibt Hotel, Hostels in allen Preiskategorien, viele Reisegruppen reisen durchs Land, vor Allem Russen, Amis, Deutsche, Franzosen, Chinesen, Japaner und Italiener. 

Sowohl der Flieger auf der Hintour als auch Rückreise war mit rd. 300 Passagiere. voll besetzt.

Die Sehenswürdigkeiten teilt man sich grundsätzlich mit vielen, vielen Menschen….zumindest im September.

Turkmenistan: Der streng verriegelte Nachbar. Manchmal fuhren wir direkt neben der Grenze entlang, kein Blick möglich aus Usbekistan.

Tandyr: Der Lehmofen, in dem das Brot gebacken wird


U:

Usbekisch: Eine Sprache, die nicht mal alle Usbeken sprechen. Erst 1923 entwickelt, dennoch Amtssprache/kyrillisch.

Usbekischer Vodka: gibt es tatsächlich, unser Ding wird Vodka nie. Dies hielt uns aber nicht ab, ein Fläschchen zu killen.


V:

Verbesserungspotenial: ja.. gibt es! Zum Beispiel gibt es keine Auskunftstafeln an den Bahnsteigen, nur auf Nachfrage erhält man die Auskunft zum Gleis. Durchsagen zum nä Stop hört man vergeblich, im Afrosiab wird allerdings eine Durchsage vorgenommen. Die Toilettenproblematik hatte ich erwähnt, Speisekarten sind oftmals nur auf russisch.

Vegan/Vegetarisch: Uff, vegetarisch geht, vegan dürfte schwierig sein. Immerhin Spieße in allen Varianten, Dips und Soßen sind zu haben. Wraps gefüllt mit Spinat, Börek und vegetarische Samsa sind auch erhältlich.

View: Der Ausblick ist Alles, hier empfehle ich ganz klar folgende Lokalitäten/ Hotels:

Tashkent: Hotel Usbekistan, Bar in der 15. Etage

Khiva: Terassa, super Restaurant und der Ark von Khiva

Buchara: Kunstgeschäft gegenüber dem Poi-i-Kalon Komplex, geringer Eintritt, große Wirkung

Samarkand: Bibi Khanum Hotel, Restaurant Zaragon und die erste Etage der Ulug‘Bek  Moschee.

W:

Wechselstuben: Diese haben wir nur am Flughafen wahrgenommen, leider war diese zu voll. Von den Geldwechslern auf den Straßen ist abzuraten, da die Währung mit den vielen Hunderttausenden und Millioen geradezu zum Beschubs einlädt. Die Wechselkurse in den Hotels sind schlecht, hier lohnt der Gang zur Bank.


X:

X: Wo wir im deutschen oder internationalen Sprachgebrauch das Kh (Khiva) oder Ch ( Chiva) benutzen, findet man in der usbekisch/kyrillischen Form das X als Xiva.

Y:

Yandex: Die russische Uber App ist unverzichtbar für günstige Fahrten innerhalb einer Stadt.

Screenshot

Selten ist man für mehr als 1,50-3,00€ dabei. Aufgrund der guten Sicherheit (ähnlich wie Uber) unsere liebste Art der Fortbewegung bei längeren Strecken innerhalb der Städte.

Yurte/Jurte: Ursprüngliche Wohnform der Nomaden aus der Mongolei, übergeschwappt in die zentralasiatischen Länder.

Z:

Zugfahren: Eine feine und preiswerte Angelegenheit. Die Züge können im Vorfeld aus Deutschland heraus reserviert werden. Hier empfiehlt sich die App bzw. folgende Webseite. 

https://railway.uz/en

Screenshot

Die Züge sind preiswert, leider ist der Afrosiab nur schwer zu bekommen. Da sitzen vermutlich Tourveranstalter mit Kontingenten drauf. Dies gilt auch für die Nachtzüge. Ein Coupé ist übrigens ein Abteil, welches man auch für zwei oder drei Leute reservieren kann. Dann hat man auch tagsüber die Möglichkeit zu liegen. Mindestens vier Wochen, im Vorfeld der Reise kümmern.

Zu guter Letzt springe ich nochmal für das Land in die Bresche. Wer fliegen, dem sei empfohlen, es nicht auf die lange Bank zu schieben. Es ist bereits jetzt voll, die Entwicklungen im Tourismus machen es sicherlich nicht besser. Wer damit leben kann, auch mal eine dicke Jacke zu tragen, mag eventuell auf Ende Oktober als Reisezeit ausweichen?! Dann dürfte es erheblich leerer sein.

Danke an alle Lesenden, dass Ihr wieder mitgereist seid.

Usbekistan 2025, XII: Last but not least Samarkand/Tashkent

Die zwei letzten Tage vereine ich in einem Bericht.

Wir schliefen am vorletzten Reisetag erstmal aus, checkten weit nach 10:00 Uhr aus, unser Zug nach Tashkent ging erst um 19:20, der Shariq, den wir bereits von Buchara-Samarkand kannten.

Wir entschieden uns für die Meros und Konigil, eine alte Papiermühle, leichte Kost, wenn man so will. Neben der Papiermühle gibts Öl direkt aus der Presse und natürlich Souveniere…..wie eigentlich überall.

Seidenpapier aus Samarkand hält 400 Jahre und wird immer noch aus einer Mixtur aus Maulbeere, Baumwolle und Seide hergestellt: https://dolorestravel.com/de/guide/konigil

Wir schauten uns die Produktion an, leider war Snowtime und min. 100 weitere Bildungswillige verstopften mit uns die kleinen Räume, so. das wir schnell das Weite im Souveniershop suchten und die Spreewaldatmosphäre um die Papiermühle herum, suchten.

Zu guter Letzt verliebten wir uns in zwei Papierpüppis, die für die nä. 400 Jahre die Fritz- Reuter und den Rohrgarten schmücken.

Der Rest unserer Zeit in Samarkand ist schnell erzählt, es gab Mittag im Bibi Chanum Teahouse und im Anschluss zogen wir von Café, zur nächsten Parkbank am Registan, zum letzten Bier. Gegen 17:00 Uhr fuhren wir mkt Yandex zum Bahnhof und lernten die letzte Parkbank in Samarkand kennen.


Unsere Zugfahrt verlief ohne indische Reisegruppe, gegen 23:00 Uhr waren wir in Tashkent und kaum 20min. später bezog Karin wieder die 314 und wir die 317….deshalb keine weiteren Bilder. Happy über ein weiches Kissen, eine warme Dusche und Fanta/ Cola for free, fielen wir in tiefen Schlummer.

Das Frühstück am letzten Urlaubstag kam uns immer noch komisch vor! Unsere Erfahrungen der letzten Wochen zeigte, dieses hier ist auf russischen Geschmack ausgerichtet.

Bissel lustlos liefen wir Richtung Chorsu Basar und landeten zunächst in der Ko‘kaldosh Medrese, diejenige die wir vor 14 Tagen nur kurz von außen bewundert hatten. Der Innenhof ist wirklich schön, man kann auch seinen Namen in eine arabische Kalliographie verwandeln lassen UND die Medrese ist noch in vollem Betrieb. In den winzigen Studiezellen saßen junge Frauen und Männer ( getrennt) und studierten den Koran, Englisch, Arabisch oder auch usbekische Geschichte. Wir schauten uns im Eingangsbereich den Stundenplan an. Kopftuchzwang gibt es nicht.

Kommen wir zum berühmten Chorsu Basar. Hier kann man festhalten, dass wir uns instinktiv immer gesteigert haben. Buchara war nett, Samarkand sehr gut, Chorsu herausragend! Die Gewürzecke, Seidenstraßenfeeling pur, Gewürze in Säcke. Nicht mal Marrakesh oder Istanbul kommen da mit.

Ich wußte, dass es rund um den Markt eine Bäckerei geben soll, in der man dem traditionellen Backen, inkl. Stempeln zusehen kann. Durch Zufall entdeckten wir das Gebäude und schwelgten im Brothimmel. Dieses wird auch in Schalen,-u. Tellerform gebacken.

Zunächst bewunderten wir die Brotsorten, im Anschluss kochten wir auf Höchsttemperatur in der Backstube. Fast 30 Grad im Schatten und die Männer krauchen Fladen für Fladen in die Öfen! Meine Bewunderung haben sie!

Ein letztes Event ( außer Essen fassen) hatten wir uns noch für Tashkent überlegt. Das religiöse Zentrum Taschkents ist der Hazrati Imam Komplex, der aus mehreren Gebäuden besteht. Vor 14 Tagen war das Gebiet noch großräumig abgesperrt, es wurde offensichtlich am Boden gearbeitet. Im Internet wurde aber verkündet, das ein Besuch ab Ende September wieder moglich sein soll…und so trabten wir in gleißender Mittagssonne über Altstadt und frischen Teer zur nun wirklich letzten Moscheeanlage. Diese besteht aus mehreren SKedresen, Moscheen, Mausoleen und dem imposanten Hochschulkomplex


Die Gebäude sind im Laufe der Jahre rings um das Mausoleum von Kaffall Schaschi, dem ersten Imam der Stadt, entstanden. In einem moderneren Gebäude ist die islamische Hochschule untergebracht, zum Komplex gehören auch die Moscheen Khasts Imam und Hazrati Imam, daneben noch die Muyi Muborak Schule und die Berek Chan Schule.

In der Medrese Muyi Muborak wird der berühmte Koran des Kalifen Osman aus dem 7. Jh. aufbewahrt. Es sind nur noch sechs Exemplare weltweit vorhanden.

Wir ersparten uns eine Besuch der inneren Anlagen, Medresen und Moschee waren uns in sengender Hitze egal.

Den Nachmittag verbrachten wir relaxt mit Hotel, am Abend gingen wir in ein usbekisches Familienrestaurant, Rayhan, mit mehreren Dependancen.
Das Lieblingsessen wurde nochmal aufgetischt!

Mit dem Morgenflug nach Istanbul gingen unsere 15 Tage Usbekistan zu Ende, ein tolles Reiseziel! Zufrieden schauten wir zuruck, Karin und ich bastelten bereits im Flieger am Fazit der Reise.

Usbekistan 2025, X: Sharisabz

Dieser Beitrag wid kein langer sein! Sharisabz wurde zwar in die Liste der Unesco aufgenommen, die wenigen Sehenswürdigkeiten in der ehemaligen Altstadt sind auch schön zu betrachten, dennoch fehlt der weitläufigen Stadt mit rd. 100.000 Einwohnern irgendwie die Seele.Am Ende des Halbtagsausflug würde man sagen, der Weg ist das Ziel….

Wir fuhren um kurz nach 9:00 Uhr ab, erfreuten uns am Gissar Gebirge und auf die Stops am Wegesrand. Leider freuten sich auch russische Reisegruppen auf genau diese Stops und es war abstrus was Olga von der Wolga und Tatiana aus St. Petersburg dort abzogen. Von den hässlichen Schmiereien am „ Liebesherz“ mal ganz abgesehen…..das gesamte Instagramgepose geht tierisch auf die Nerven. Irgenwie hab ich drum herum geknipst, Instagrampose und aufgespritzte Lippen verbleiben auf Russischen Digitalen Plattformen.

Das Gebirge konnten wir dann ohne russische Begleitung genießen, gleiches halt für den Markt.

Auf dem Markt gabs Aprikosenkerne und keinen Käse ( die weißen Kugeln) für uns und am Ak Saray Palast hatten wir unsere russischen Lieblinge wieder!
Amir Timur ist in Sharisabz 1336 geboren worden, einer seiner Söhne liegt im Mausoleum begraben.

Vom Palast selbst ist nicht mehr viel übrig, er muss aber großartig gewesen sein.

Die Fertigestellung des Palastes erfolgte von 1380-1404, kurz vor Timurs Tod.

An den Nationalhelden erinnert eine Statue vor den Palastresten.

Läuft man weiter durch den weitläufigen Park sieht man zu linker Hand plötzlich Reste der Moschee/ Mausoleum, in dem Amir Timur der Jüngere begraben liegt.

In der Sor- Us-Syodat Medrese liegen noch weitere Heilige der Usbeken begraben, Augenmerk liegt aber nur auf den Sprößling.

Eigentlich wollte Amir Timur selbst in dem Mausleum liegen, doch sein Grab ist in der Gur Emir Moschee in Samarkand. Da der Sohn überraschend verstorben ist, wurde er in diesem bescheidenen Grab beigesetzt.


Als Letztes schauten wir uns noch die Gok Kumbaz Moschee an, aber nur von außen.

Zwischen den hier gezeigten Sehenswürdigkeiten liegt ein riesiger Park….die archäologischen Reste sind geschliffen, Altstadt wurde vernichtet. Diese Veränderungen könnten dazu führen, dass Sharisabz den Weltkulturerbestatus verliert, da das authentische Antlitz der Stadt nicht mehr existiert.

Wir nahmen nach einem guten Mittagessen Abschied aus dem seelenlosen Nest und vertrödelten den restlichen Tag in Samarkand.

Abends gab es in dem kleine Restaurant vom ersten Tag eine Shurpa ( Suppe mit Fleischklößchen) und natürlich Spieße! Früh zog es uns in die Heia…

Usbekistan 2025, VIII: Buchara II

Leider wurden auch in der zweiten Nacht in Buchara weder Kissen noch Matratze besser…..so knüppelhart hatte wir lange nicht mehr geschlafen und so fühlten wir uns am nächsten Morgen.

Wir genehmigten uns ein spätes Frühstück gegen 8:30 Uhr und liefen als Erstes zum Chor Minor, dem Wahrzeichen von Buchara. Die kleine Moschee verspricht was die Namensgebung bereits verkündet, vier Türme und wurde 1807 erbaut. Hierbei soll es sich allerdings nur um das Torhäuschen handeln, viel mehr ist nicht mehr erhalten.

Den Gang aufs Dach ließen wir aus, spannender war der sowjetische Flohmarkt vor dem Chor Minor….Zweitpass gefällig?

Wir bummelten durch die untouristische Altstadt zurück ins Zentrum und auch zu dieser möchte ich ein paar Beispielbilder aus den gesamten Tagen in Buchara zeigen. Man beachte die kreuz und quer gezogenen Leitungen!!!! Jeder Handwerksbetrieb in D würde die Hände über den Kopf zusammenschlagen.

Zurück in der Innenstadt bummelten wir über die Hauptachse der Ulugbek Mosche und Po-I- Kalon Komplex zum Ark….der Zitadelle!

Diese erinnerte stark an die Stadtmauer von Shiraz, einen Besuch von innen ersparten wir uns, da auch dort lediglich unendlich viele Museen, mit unterschiedlichen Themen, Ihr Dasein fristen. Die Festung war das Symbol der Staatsmacht in Buchara und befindet sich bereits seit dem 4. Jh vor unserer Zeitrechnung an dieser Stelle. Interessant, das sich ähnlich wie am Mont Saint Michel, auch eine Stadt innerhalb der Mauern befand, die von den verschiedenen königlichen Dynastien der letzten Jahrtausende bewohnt wurde. 1920 fiel der Ark letzendlich an die Sowjetmacht und vorbei war es mit König und Königin.

Gegenüber dem Ark liegt der Buchara Observation Tower, ein alter Wasserturm, auf dem man hinaufkraxeln kann. Wir verzichteten bei den Temperaturen auf dieses schweißtreibende Event. Fun Fact, das Ding wurde durch die Russen erbaut, letztendlich wurde er einmal abgefackelt, stand dann lange als Ruine herum und wurde dann für den aufstrebenden Tourismus wieder hübsch gemacht.

Unser Ziel am Vormittag die Bolo-Chaus Moschee, die optisch ein wenig aus dem architektonischen Rahmen fällt. Es handelt sich hierbei um die Wintermoschee von 1712. In den Jahren 1914-1918 wurde die Sommermoschee vorgesetzt, diese besticht durch die Holzpfeiler (20Stk.) u nd einer hübschen Dekorarion.

Das Wasserbecken mit seinen Enten und dem Minarett aus dem 19 Jh. ist ebenfalls hübsch anzusehen.

Unser Mittagessen nahmen wir im benachbarten Gartenrestaurant ein und hatten viel Spaß mit anderen Gästen.

Insbesondere der Frauenclub auf Sonntagsausflug erfreute uns, wir erfreuten sie. Als die Damen und mit Weintrauben und Tomaten verwöhnten, waren wir ganz gerührt.

Auch wenn Sonntag war, im muslimischen Buchara brummte das Leben auf dem Markt.

Uns zogs zum Central Bazaar und wir wurden nicht nur mit tollen Fotomotiven als auchTee und getrockneten Feigen belohnt.

Unser Sightseeingprogramm fand ein Ende mir dem Mausoleum von Chashmai-Ayub Mausoleum sowie dem Samaniden Mausoleum.

Chashmai Ayubs Grab wurde im 12 Jh. gebaut und hat neben dem Grab noch eine heilige Quelle. Der Legende nach hat der Prophet Hiob die Bewohner Bucharas vor der Dürre bewahrt, indem er mit seinem Stab auf den Boden schlug und frisches Wasser aus der Quelle entsprang…..

Das Mausoleum wurde Ende des 9. Jh. zu Ehren des einflussreichen Amir Ismail Samanis von dessen Vater als Familiengruft errichtet. Dessen plötzlicher Tod und die Tatsache, dass Krypten nach islamoschen Recht eigentlich verloren waren. Das Mausoleum gilt als Prototyp für überirdische Gräber und wurde beim Mongolensturm von Daxhingis Khan verschont. 1934 entdeckten es sowjetische Archäologen, das Mausoleum war komplett im Sand versunken

Es überstand den Einmarsch Dschingis Khans und wurde erst 1934 von einem sowjetischen Archäologen wiederentdeckt. Es war über die Jahrhunderte komplett im Wüstensand versunken.

Leider konnten wir keine. Blick nach innen werfen, es wurde genau in dem Moment wo wir ankamen, geschlossen.

Zurück in der Innenstadt gab es ein Absackerbier im Orom und eine kleine Erholungspause im Hotel.

Mit der Dämmerung machten wir uns wieder auf den Weg, wir wollten ein paar schöne Nachtfotoerinnerungen schaffen, zum Teil aus der Hand, mehr dieses Mal mit Stativ.

Bienale Feeling durfte natürlich auch nicht fehlen!

Wir nahmen unser Abendessen im Timor ein und verzogen uns dann zur Nachtfotografie auf das Dach des neu errichteten Edelsouvenirschuppens, der den Cafétip Miron abgelöst hat. Der Blick war ähnlich gut, wir hatten die Dachterasse für uns.

Nachdem auch die Ulug‘Bek und Absul- Asis- Khan Medrese im nächtlichen Buchara festgehalten wurde, begaben wir uns nach Hause und in die Heia.

Usbekistan 2025, VII: Buchara I

Unsere Nacht war nicht so dolle, das Fett des Abendessens lag schwer im Magen.

Da wir keinen besonderen Auftrag für den Tag hatten, lediglich um 14:00 Uhr den Zug nach Buchara bekommen mussten, frühstückten wir spät, ich schrieb Blog, Karin ging in die Innenstadt, Zwei von Drei pflegten Durchfall und Co.

Um 11:00 Uhr betraten wir gemeinsam nochmal die Itchan Kala, bewunderten den Handwerksmarkt, kauften Wichtiges und Unwichtiges und gingen noch ne Cola trinken.

Die letzten Minuten verbummelten wir im Hotel, ehe es dann doch noch ein wenig spannend wurde….unsere Yandex Aktion war nicht so einfach wie gedacht, die Rezeption holte uns dann einen Fahrer, der kurz vor 13:30 Uhr uns und unsere Pieselotten zum Bahnhof brachte.

Der Zug stand bereits, schnell machten wir es uns im Coupe, also Schlafwagen gemütlich….7,5 Std. bis Buchara lagen vor uns.

Eine Russenmatruschka brachte uns schnell ersehntes Kaltes in Form von Bier, die Temperatur im Abteil bewegte sich zw.27-28 Grad……kaum auszuhalten und die Raupe bummelte sich durchs Land. 

Drei Stunden später waren wir immerhin 90km weiter.Öde Steppe, Halbwüste, Wüste…nur Gras, viel Sand und Stein.

Immerhin ging es uns in unserem Coupé einigermaßen gut, Hunger hatten wir nicht…..die spannenste Frage war, ob der Zug einigermaßen pünktlich sein würde.

Erstaunlicherweise war der Zug mehr oder weniger deutschbahnpünktlich, wir fuhren mit lediglich 20 min. Verspätung in Buchara ein.

Da wir wieder einen Shuttle gebucht hatten, standen wir kurze Zeit später im dritte Wahl Hotel. Auch die Zweitwahl vor drei Wochen hatten uns 1,5 Tage vor Anreise, mit den Worten „ sorry we have no rooms“ aus der Buchung hinauskomlipentiert…wir nahmen es gelassen. Die Drittwahl hatte zwar immer noch ein Boutique im Namen, nicht so sehr im Standard. Die Lage war aber gut, 450m von der Innenstadt entfernt, im unspektakulären Teil der Altstadt.

Wir genossen einen Schlummertrunk und fielen dann in tiefen Schlummer….das Bett übrigens zu hart, die Kissen voluminös, die Bandscheibe ächzte einmal mehr!

Unser Frühstück kann alssolide bezeichnet werden, gut versorgt ging es auf Entdeckung.

Buchara ist zwar weitaus größer als Khiva, hat 320.000 Einwohner und doch liegen die interessantesten Entdeckungen in der Altstadt.

Keine 350 m von unserer Hütte entfernt bewunderten wir die 

Nodir Divan Begi Medrese:

Die Ko‘kaldosh Medrese wurde 1569 erbaut und ist die älteste Moschee am Labi Hovuz Ensemble.

Nadir Divan Begi Chanaqua, einZentrum der Sufi Bruderschaft:

Das Alles am Labi Hovuz , einem kleinen See mit Restaurants und Spiegelungen im Wasser.

Erwähenswert ist auch die Statue des Chodscha Nasreddin, ein Schelm, vergleichbar mit Münchhausen oder Eulenspiegel und wahnsinnig beliebt in Usbekistan.

Uns zogs weiter über den Toqi Sarrofon Basar, der Karavanserei zur Mag‘ oki Moschee…..doch was ist eigentlich in Buchara los? Was machen Stoffdrachen vor dem Markt? Warum ist die Karavanserei mit einem bunten Boden ausgelegt? Erleuchtung, es ist Bienale.

Wir widmeten uns der Kunst und waren begeistert, insbesondere die Kochtöpfe hatten es uns angetan.

Die Mag‘oki Attari Moschee aus den 9-10 Jh. ist eines der wenigen vortimuridischen Gebäude und liegt heute 4 m tief. Das Bodenniveau war damals tiefer. Bereits in vorislamischer Zeit befand sich hier eine Kultstätte- man vermutet für den Sonnengott Sin. Relikte eines zoroastrischen Feuertempes sind ebenfalls erkennbar.

Nach einem Erschöpfungsbier starteten wir den kurzen Marsch zum Poi Kalon Ensemble inkl. dem Kalon Minarett, umgangssprachlich Golden Minarett genannt, welches mit 45,6 m zu den stolzeren Vertretern eines Minaretts gehört.

Der Turm stammt noch aus vormongolischer Zeit, was an sich schon bemerkenswert ist. Dschingis Khan war so dermaßen beeindruckt, dass er den Turm stehen ließ.

Große Enttäuschung, die Mir – i- Arab Medrese ( kein Zugang für Touris) war eingerüstet, das Minor Café, welches für seinen super Blick bekannt war, gibt es nicht mehr….stattdessen ein Tourischuppen mit teuren Kram. Wir planen dennoch, denen aufs Dach zu steigen.

So blieb uns nur die Kalon Moschee von 1514, weitaus jünger als das Minarett.

Wir holten die Kopftücher raus und warfen uns in den Moscheewahn. Die Moschee ist ein klassisches Beispiel timuridischer Baukunst, hier fanden wir den Iran wieder.

Ein Nachmittagsbier gabs im Hotel Orum….das kannten wir ja von unserer ersten, unfreiwilligen Nacht in Bukhara.

Den späten Nachmittag krönten wir mir der Ulug- Beg Medrese und der Abdul Asis Medrese.

Erstere wude 1415 errichtet und ist die älteste, erhaltene Medrese in Zentralasien.

Der Bau war der Prototyp späterer Medrese in Aufbau und Form, beachtenswert sind die kleine Zellen, die Schmuckbänder die Schlangen ähneln und eine Inschrift in der Tür, die auf das Streben und Erlangen von Wissen für jeden Moslem und Muslima verweist.

Die gegenüberstehende Abdul -Asis Khan Medrese wirkt verspielter, ist deutlich jünger (1652) und erinnert an persische Baukunst. In beiden Moscheen waren mal wieder Kunstmärkte untergebracht.

Auf dem Markt der Textilhändler wurde ich fündig….eine Schnabelschere für Linkshänder, tolle Werkstatt, tolles Handwerk.

Ein frühes Abendessen gab es am Labi Hovuz, wir hatten einen netten Kellner und eine tolle Unterhaltung.

Ein kleiner Boxenstop zur Entspannung, ein abendlicher Rundgang inkl. ein Absackerbier im Orom und der erste Tag in Buchara war Geschichte.


Aber eine Geschichte möchte ich noch erwähnen….auch wenn man offiziell in die Mir-i- Arab Medrese nicht hineinkommt, gibt es manchmal kleine Schlupflöcher! Die Usbeken nahmen es mit Humor!

Usbekistan 2025, VI: Aralsee II

Die Nacht in derJurte war herrlich unspektakulär, ich musste nicht mal für „ kleine Mädchen“…erst um 5:40 Uhr kroch ich aus der warmen Decke, ins 5 Grad warme Plumpsklo….welches über Nacht nicht schöner geworden war!

Der Sonnenaufgang war für 6:45 Uhr angekündigt, beißende Kälte begleitete uns beim Anblick des erwachenden, sterbenden „Meeres“….wunderschön, trotz Katastrophe.

Bis zum Frühstück wurden wir nen bissel hingehalten, dieses war allerdings topce und um 8:03 Uhr sagten wir bye,bye…..10 Stunden Fahrt inkl. bissel Sightseeing lagen vor uns.

Wieder wurden wir auf der Wüstenpiste im Aralsee durchgeschüttelt, die Bandscheiben mussten eine Menge aushalten.

Wenn man sich Moynak nähert, fallen einem die Gasbohrungen wieder ins Auge sowie die kleinen gesichtslose Siedlungen, die sich IM SEE angesiedelt haben…auf eine gute Gesundheit!

Nach drei Stunden erfolge der Wechsel der Fahrer und Autos, Monyak Tristesse hatte uns wieder…..immerhin mit Pinkelstop im schönsten Haus am Platze, der örtlichen Moschee….wenn das die Marokkaner wüßten! Da kam man als Nichtmoslem nicht mal hinein, hier hockten wir Frauen ohne Kopftuch über dem Männerstehklo!


Zuruck gings Richtung Urgench und Nukus, die zum Teil neuasphaltierte Straße der „Neuen Seidenstraße“ macht es ein wenig erträglicher. Wie am Vortag verpennten wir weite Strecken, das Geschüttel und Gerüttel zollte Tribut.

Um die Mittagszeit erreichten wir die Mizdakhan Nekropole und die benachbarte Giaur- Kala…..mal wieder Lehm.

Die Nekropole ist der Hammer, nicht nur muslimische Einflüsse, nein auch schamanische findet man hier.

Die Baren der Toten bleiben als Leitern zum Himmel auf den Gräbern, Ziegelhaufen…

….werden aufgestapelt um die Apokalypse zu verhindert. Angeblich gibt es eine Weltuhr auf dem Friedhof, aus der jedes Jahr ein Ziegel fällt!


Der Friedhof ist riesig und wird immer noch genutzt, ein paar Mausoleen sind auch im Inneren sehenswert, so wie das von Shabun Nabi. Mizadakhan ist einer der ältesten Friedhöfe in Zentralasien und wirklich gewaltig. Leider krochen wir zur Mittagszeit über das Gelände, was nicht wirklich empfehlenswert ist.

Im nachfolgenden Grab vermutete man den Riesen Samson oder gar den ersten Menschen Adam..Untersuchungen haben ergeben, das das Grab leer ist.


Die Giaur Kala befindet sich im Vierländereck der Seidenstraße unweit von Kasachstan, Turkmenistan ( keine 5 Minuten entfernt) Usbekistan und im weiteren Sinne Iran, gleich hinter Turkmenistan…so die Ausführung unseres Fahrers. Googlelt man, bekommt man folgende Auskunft: Giaur Kala ist die Burg der Ungläubigen, was auf den Brauch der Zorozastrier zuruckzuführen ist (ich erinnere an den Tempel in Yazd) . Sie lag an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Seidenstraße und war deshalb strategisch wichtig. Erbaut im 4 Jh n. Chr. bekam sie im 16Jh. ihren Namen von den Arabern, die viel, viel später das Land eroberten und bemerkten das alle Einwohner der Lehre Zarathustas angehörten.

Wir hatten nicht mehr so viel übrig für verfallene Lehmbauten in glühender Nachmittagssonne, wir wollten zuruck nach Khvia. Und doch konnte uns Eines noch glücklich machen…Baumwollfelder kurz vor der Ernte bzw. mit laufender Ernte…der Ursprung allen Übels und dennoch heute mit der größte Wirtschaftszweig des Landes.


Polizisten kontrollierten an wichtigen Ausfallstraßen den Schwarzmarkt. Baumwolle aus Karakalpakstan ist preiswerter als im Anbaugebiet rund um Khiva.

Das wir nah an der Grenze zu Turkmenistan sind, wußten wir, dass es kurz vor Khiva nur noch 1km ist,, wußten wir nicht. Unser Fahrer bestätigte, dass Visa schwer zu bekommen sind, lediglich Reisende in Gruppen in den Genuss des Landes kommen.

In unserer Medrese ein neues Zimmer bekommen, frisch gemacht und mit Stativ wieder in die Altstadt.

Im La Terrassa ein viel zu feudales Mahl genossen, da waren die Augen mal wieder größer als der Hunger! Wie gut, das Karins Essen nicht kam….es wurde geteilt! 

Wir wurden aucn noch mit Livemusik verwöhnt und zogen ein positives, bissel wehmütiges Fazit…Khiva geht immer!

Durchs volle, nächtliche Khiva geschlendert, ein paar Souveniere geshoppt, Fotos gemacht und um 22:00 Uhr adieu Khiva by night gesagt.

Zwei pralle Tage mit etwas ungewöhnlichem Nischenprogramm für Usbekistan gingen zu Ende. Die Fahrt an den See beinhaltete über 1000km Aushalten über schlechte Straßen und Pisten, nichts für weniger Fitte. Eindrücklich wurde uns die Naturkatastrophe vorgeführt, um nichts in der Welt hätte ich diesen Ausflug missen wollen.

In ein paar Jahren ist der Aralsee in Usbekistan endgültig Geschichte!

Usbekistan 2024, V: Aralsee I

Wir waren mehr als happy, als beim Abendessen im La Terassa die Meldung kam, das die Abfahrt erst um 7:00 Uhr sein sollte, 06:15 aufstehen ist einfach sympathischer, als eine Stunde vorher.

Karin verbaselte erstmal ihre Brille, alles Suchen nutzte nichts….mal sehen, wo das Ding wieder auftaucht.

Unser Fahrer, ein netter ruhiger Karl, fuhr uns auf mieserablen Straßen über Urgench, Nukus Richtung Moynak. Unterwegs mussten wir unter unbenutzbaren, wenig benutzbaren, annehmbaren Hock,- Steh,- weiß was ich Klos leiden….hier gibts Potential liebe Usbeken!

Unser Mittagessen im postsozialistischen Charme, inmitten der Tristesse von Moynak war aber gut und vereinte Frühstück und Mittagessen in Einem.

Moynak, einst Fischerort, einst Kurort mit Promenade….die Betonung liegt auf einst.

Wer zum Aralsee nichts weiß, der schaue bitte hier:

Das Drama Aralsee wird genau in dieser Ansammlung von Steinen, Wellblech und staubigem Ambiente offenbar, menschliches Versagen, Geldgier,  Desinteresse gegenüber der Umwelt, den Menschen und Ignoranz von Warnungen sind so offensichtlich das es schmerzt!

Die sowjetische Planwirtschaft legte in den 50er Jahren fest, dass Usbekistan auf Monokultur ( Baumwolle) umgestellt wird, Lebensmittel aus anderen Ländern eingeführt werden. 

1960 war Monyak noch ein blühender Ort, lebte vom Fischfang und Fischkonserve sowie Kurort. Exzessive Monokultur durch die Russen wurde dem viertgrößten Binnenmeer der Welt zum Verhängnis, chemisches Düngen sowie das Experimentieren mit Biowaffen verdreckte  die Umgebung. Noch heute leiden die nachfolgenden Generationen, Krankheiten wie Krebs und eine geringere Lebenserwartung lassen Böses im Boden der Aralwüste erahnen. Das Wasser  des Sees versickerte um 24 m, als die Zuflüsse aus Kasachstan ausblieben, zu viel Wasser für die Baumwollproduktion entnommen wurde. 

Der See versalzte zunehmend, die unteren Erdschichten drückten das Salz nach oben und in rasender Geschwindigkeit verschwand der See. Von ehemals 70.000 Quadratkilometern sind noch 10.000 erhalten. Der usbekische Teil ist für immer  verloren, weil der Zufluss Amudarya schon versickert, bevor der See überhaupt erreicht wird. 

Moynaks Konserven wurde bis 1980 noch mit ukrainischen Sprotten versorgt, damals musste man bereits 60km zu eigentlichen Ufer fahren, heute sind es 100km.

Wir fuhren nach dem Mittagessen zum Schriffsfriedhof und standen auf dem Grund des Sees, 24m unter Moynak….Wüste, alte Wracks von vor 1979…..in ein paar Jahren sind auch diese Geschichte.

Im Aralseemuseum gab es ein wenig Input, ein alter s/w Film zeigte nochmal mehr die Katastrophe.

Wir wechselten den Fahrer, ab. jetzt 4WD und nur noch Ortskundige dürfen in den See/ Wüste.

Da es im ausgetrocknetem Seebett Gasvorkommen gibt, hat sich viel Gasindustrie entwickelt und gibt den Menschen in der Region Arbeit….aus Moynak Tristesse wurde Aralseetristesse….keine Ahnung ob die Häuser auf dem Seegrund überhaupt als Dorf bezeichnet werden oder noch unter Moynak laufen.

Im Anschluss ging es auf rund 100km in den See/ Wüste und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt.

Belohnt wurden wir mit Canyons, Ustyurt Plateau und Kurgancha Kala, einer zerfallenen Festung in der Nähe unseres Jurtencamps. 

Nach 12 Std. Fahrzeit hatten wir es geschafft. Wir standen am See, ohne Lust ins tranige Wasser zu gehen. Dieses hat den gleichen Effekt wie das Tote Meer und ist, genauso tot!

Ein skuriles Strandbad!

Unser Jurtencamp ein Highlight des Tages!

Geschmackvoll angelegt, sauber und ein echter Hingucker.

Selbst die Klos waren noch anständig und sauber, leider hielt dieses Wunder nicht bis  zum nächsten Morgen an.

Wir erkundeten das Camp, freuten uns um 20:00 Uhr über das Plov, traditionelles leckeres Reisgericht.

Gegen 21:00 Unr versuchten wir uns an Milchstraßenfotografie und huschten in unsere Jurte.

Empfindlich kalt war es mittlerweile, kaum 8 Grad zeigte das Thermometer.

Usbekistan 2025, III: Bukhara/Buxoro/ Buchara- Khiva/ Xiva/Chiwa

Freundlich wurden wir von dem Fahrer unseres Hotels in Bukhara in Empfang genommen

Auf der Fahrt in die Stadt unterhielten wir uns einmal mehr über die verschiedenen Schreibweisen der Städte, die es uns schwer machten, im Land zu orientieren.

Taschkent, Tashkent, Toshkent…..alles paletti

Buxoro, Bukhara, Buchara….nun ja

Xiva, Chiwa, Khiva….es macht mich verrückt…und die kyrillische Schreibweise bleibt bei Allem noch nicht bedacht.
Ich habe mich für die internationale Schreibweise entschieden und bleibe dabei: Bukhara &Khiva….deutsch: Buxoro & Xiva.

Angekommen in der Altstadt wurden wir nicht ins Golden Minarett verfrachtet, sondern ins Orom….was ich bewusst nicht gebucht hatte. Danke Bukhara, das zweite Mal verarscht….wenn ich an die erste Buchungsmisere von vor drei Wochen denke. Da wurden wir quasi aus dem gebuchten Hotel herausgeschmissen mit dem Hinweis „ wir sind überbucht, bitte stornieren, wir wollen Euch nicht“.

Naja, für eine Nacht hielten wir es in dem wunderbaren Altstadtapartment aus, Bukhara findet im weiteren Verlauf der Reise mehr Beachtung.

Der Schlaf war kurz aber tief, um 7:40 Uhr befanden wir uns am nächten Tag von wieder auf der „Flucht“. Oberpünktlich kam unser Fahrer und war wohl dankbar, das wir ebenfalls zur frühen Stunde auftauchten.
Durch den Morgenverkehr arbeiteten wir uns aus der Stadt heraus und dann wurde es , naja….man könnte eintönig sagen.

Wüste und Steppe von der nicht so aufregenden Sorte, schnurrgerade Straße und bis auf zwei Pausen eher eintönig. Die Toiletten an den Stops eine Zumutung in Hockvariante. So gerne, so oft man den Iran mit Usbekistan vergleicht….ich sage mutig, der Iran ist um Lichtjahre weiter!

Unser Ziel waren die Wüstenfestungen in der Nähe von Urgench.

Im Verlauf des Tages kam mir der Gedanke hoch, das wir wohl die Burgen Alle 2x sehen würden….so im Verlauf der Aralseetour?

Wir fingen mit der Ayaz Kala an, die Wichtigste von Allen. Eine Wehrfestung aus dem 4 Jahrhundert und frei nach Wikipedia besteht sie eigentlich aus drei Festungen; eine untere, mittlere und obere Festung. Die mittlere und obere Festung befinden sich auf natürlichen Anhebungen. Erbaut wurden sie zwischen dem 4. Jahrhundert v. Chr. und dem 7. Jahrhundert n. Chr., wobei die obere Festung die älteste ist. Sie dienten dem Schutz der lokalen Bevölkerung vor Überfällen von Nomaden.

Interessant war auch das Jurtencamp und wiederum mieserable Toiletten.

Es fogten noch zwei Lehmburgen

Toprak Kala

Qyzil Kala gefiel uns am Besten, kam der Vorstellung von Burg wohl noch am Nächsten.

Endlich, schlussendlich kamen wir um 17:30 Uhr in Khiva an und waren begeistert! Wir wohnen in einer alten Medrese kurz vor der Stadtmauer, mit eigenem Minarett, Zellen zu Zimmer umfunktioniert,,,,we love it!

Liebevoll eingerichtet, so macht Usbekistan Spaß.

Und wer sich verwundert die Augen reibt, JA es ist eine alte Moschee….Usbekistan ist nicht so gläubig, als das man jedes Gotteshaus als dieses erhält….kleine Boutiquehotels bestimmen die Hotelszenerie.

Nach einem kurzen Boxenstop in der wunderschönen Medrese, liefen wir in Khivas Altstadt auch Ichan Quala genannt.

Ohne auf die Sehenswürdigkeiten zu achten, sondern einfach nur genießen. Was auf dem ersten Blick auffiel, es war voll. Viel mehr Touris als in Tashkent, was wir bereits auf dem Flughafen in Istanbul gemerkt hatten, als die Maschine voller italienischer und französischer Reisegruppen war.

Unser Gedanke, im Terassa den Blick über die Altstadt schweifen zu lassen schlug fehl. Wir reservierten aber für den folgenden Tag einen Tisch um 18:00 Uhr.

Immerhin, Bildchen von oben, nen bissel lieblos aus der Hand, waren aber doch möglich…..die Vorfreude auf mehr Khiva hielt sich.

Also gingen wir ins Old Terassa und genossen ein super Abendessen, für usbekische Verhältnisse teuer, für deutsche saugünstig.

Auf dem Rückweg zum Hotel genossen wir einmal mehr die Altstadt, Nachtaufnahmen aus der Hand, viel Atmosphäre und wir waren zufrieden mit dem Tag.

Todmüde gings unter die Dusche und in unserer Medresenzelle ins Bett….der Muezzin lullerte uns in den Schlaf.

Usbekistan 2025, II: Tashkent II

Ausgeschlafen nahmen wir den zweiten Tag in Taschkent in Angriff. Das Frühstück war anders als in unseren Breitengraden, der Usbeke liebt es auch morgens deftig.

Eine Erfindung, die ich nur aus Japan kenne, Bestellung von Essen über Automaten.

Nach dem Frühstück trödelten ein wenig herum, ehe wir gegen 10:00 Uhr auscheckten und uns auf den Weg zur U-Bahn machten.

Die Metro, ein Prestigeobjekt der Sowjets, wird als absolutes Sightseeinghighlight verkauft und bei 32 Grad im Schatten bietet es sich eh an, den Tag ruhig zu beginnen.

Wir stiegen an einer der schönsten Stationen Alisher Navoiy ein und klapperten die Highlightbahnhöfe ab.

Alisher Navoiy

O‘zbekistan

Kosmonavtlar

Tashkent

Dostilik

Amir Temur


Mustagillik Maydoni:

Wir hatten richtig viel Spaß, die Zugabfertigerinnen in ihrem schnieken Uniformen, 

die Sicherheitsleute, die eigentlich keinen Job haben, die Preise….drei Leute 0,65€ …eine Stunde, inkl. Umsteigen.

Doch die Pflicht rief, in unserem Fall das wirklich skurile Hotel Uzbekistan. Ein Paradebeispiel des sozialistischen Brutalismus, man weiß nicht ob es schön oder schrecklich ist.

Wir bewunderten den Wumms von außen, staunten über die Fassade und warfen dann einen Blick ins Innere.

1974 erbaut, war das Hotel lange die einzige Herberge in der Stadt, die Zimmer sollen, laut Reiseführer riesig sein.

Wir bewunderten Bar, Rezeptionsbereich und Lobby und fuhren dann in den 16 Stock. Von dort genossen wir einen schönen Blick über den Amur Timor Platz inkl. gleichnamiges Museum und Statue sowie Eistee und AC.


Doch auch die schönste Pause mit verstaubten Sowjetcharme geht einmal zu Ende und so standen wir kurze Zeit später vor dem 1 Milliarde $ Prunkobjekt,dem internationalen Forumspalast.

Übrigens, die Bukostem wurden wohl nicht bezahlt.


Bewunderung fand auch der Glockenturm mit einer Uhr aus Allenstein/Olsztyn und schlussendlich zollten wir dem heimlichen Superstar des Landes unseren Tribut: Amir Timor.

Amir Timur war ein turkstämmiger Militärführer, der im 14Jh. sein Wirken in Zentralasien hatte und in Usbekistan trotz Schreckensherrschaft tief verehrt wird.

Das gleichnamige Museum ließen wir links liegen, eine letzte Metrofahrt brachte uns zum Maidan, dem Freiheitsplatz.

In brütender Nachmittagssonne schlenderten wir auch noch zum Denkmal für die Überlebenden des Erdbebens 1966, welches zwar Taschkent dem Erdboden gleich machte, lediglich 8 Todesopfer forderte.

Mit ein wenig Suche fanden wir in der Nähe ein Restaurant und waren das erste Mal so richtig „ lost in translation“….keine internationale Karte, nur russisch mit viel Text und selbst google versagte. Die Kellnerin verstand uns auch nicht wirklich und trotzdem bekamen wir die geliebten Spieße, Reis, Brot und Salat.

Im Nachgang können wir das Al- Aziz scher empfehlen, auch wenn mein russisch nach dieser Erfahrung nicht besser geworden ist.

Screenshot

Da wir platt von der Htze waren versuchten wir unser Glück mit Yandex, der usbekischen Uber Variante. Für zwei Euro waren wir keine zehn Minuten später im Hotel.

Wir relaxten den Nachmittag über, fuhren bereits um 18:30 Uhr zum Bahnhof ( Yandex, 3€) und staunten nicht schlecht als wir den Zug erblickten, der bereits auf uns wartete. Es war der Schnellzug, Afrosiab, quasi der usbekische Shinkansen.

Wir genossen Komfort, on board Service wie Essen, russisches Eis und die Zeit verflog rasend schnell

Um 0:00 Uhr fuhren wir ins den Bahnhof von Buxoro/Bukhara/Buchara ein und unser Usbekistan Abenteuer ging weiter.