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Westeuropa 2024, IV: Brügge

Brügge sehen und sterben? Wohl einer der präsentisten Filmtitel, die mir in Bezug auf Städte und Reisen einfallen.

Ich war bereits 2x in Brügge, siehe folgende Berichte:  https://allcontinentsinonelife.com/?s=Brügge und verneinte einen Ausflug mit Aida vehement. Im Vorfeld bereits einen Shuttle organisiert und relativ relaxt in den Tag gestartet.

Wir gehörten zum ersten Shuttlebus und gegen 10:30 bezauberte uns die Schokoladenstadt.

Über Minnewater ging es in den Begijnhof und von dort in die Innenstadt. 

Neben dem Grote Markt bewunderten wir auch den Belfort/ Belfried und aßen stilecht Pommes. Mit dem berühmtesten Blick auf Brügge kehrten wir ins einzige, geöffnete Restraurant in der Nähe ein und aßen stilecht Moules Frites.

Gegen 16:00 Uhr nahmen wir den Bus zurück nach Zeebrugge und waren mehr als rechtzeitig wieder an Bord.

Abends zog es uns in das East Restaurant, mittelmäßige asiatische Küche erwartete uns….es langte alle Male.

Im TV gab es eine bemerkenswert schlechte Leistung der deutschen Handballer und um 22:00 Uhr lagen wir in der Heia. Für mich gab es noch Netflix- die Brücke.

Anbei unsere Ausbeute aus der Schokistadt, Hüftgold in Größenordnungen.

Japan 2018, VII: Shirakawa-go 白川 郷, ein ganzes Dorf ist Weltkulturerbe

Das Wetter hielt sich wieder minutenscharf an seine Wetterfrösche. Diese hatten 24 Std. Regen für die Region vorhergesagt und genau so war es dann auch. Wir fanden im Verlauf des Tages keine Bezeichnung mehr für den Zustand, dem wir uns aussetzten, evtl. sollte der Wetterbegriff „Wasser von oben, von links, von rechts und von unten“ eingeführt werden.

Wir kamen noch trockenen Fußes in den Bus, der uns ins Shokawa Tal, nach Shirakawa- go und genauer gesagt in das Dorf Ogimachi, brachte. Unterwegs wurde das Wetter regnerischer und in Shirakawago schüttete es aus allen Kannen. Allerdings waren wir innerlich vorbereitet gewesen und freuten uns sogar über das Nass von oben, da die Bilder saftiger und weniger flirrend werden. Da wir mit Pentax fotografieren und diese wasserfest sind, waren wir die lucky looser an diesem Tag. Aber auch die hier gezeigten Bilder meiner Bridge sind ok…..natürlich ging nicht Alles, bissel Vorsicht war nötig.

Wir trotteten nicht die Hauptstraße entlang, sondern schlugen uns sofort in die Reisfelder und bewunderten die ersten Gasshō- Zukuri Häuser. Ogimuchi in Shirakawa als auch Ainokura und  Suganuma haben 1995 den World Heritage Status der Unseco erhalten, leider ist Ogimachi das am schnellsten erreichbare Dorf und somit auch sehr überlaufen. Teile des Ortes, jenseits des Flusses,  wurden dem Tourismus geopfert, während der Dorfkern noch intakt scheint.

Als wir an der Gabelung zum viewpoint ankamen, sagten wir spontan „ lieber jetzt, heute Nachmittag sitzen die Wolken noch tiefer“ und liefen die 10 Minuten zum berühmten Lookout von Shirakawago. Die Sicht ins Tal war ok, selbst mit der profanen Bearbeitung vom Ipad,  ist die Schönheit des Tales zu sehen.

Als wir wieder im Tal waren, regnete es nicht nur heftiger sondern die chinesischen Reisebusse waren aufeinmal da! Wir wunderten  uns, konnten wir doch nicht wissen, dass jenseits des Flusses ein großer Parkplatz  für Reisegruppen angelegt worden war. Aufgrund des Regens flüchteten wir in eins der Bauernhäuser, die zum Teil für Besichtigungen offen stehen, aber immer noch als Wohnhaus genutzt werden.

Für eine geringe Gebühr ( 300 Yen) konnten wir am Feuer sitzen und grünen Tee trinken. Die Gebäude sind sehr groß, umfassen mehrere Stockwerke. „ Beheizt“ wird das gesamte Haus durch einen einzigen Ofen, der mächtig rußt. Auch jetzt, im Sommer, bei min. 22 Grad Außentemperatur, war es im Inneren des Hauses eher kalt-der Ofen lief. Es gibt keinerlei Glasscheiben, nur Reispapier vor den Fenstern. Die Winter können bis zu Minus Dreißig Grad kalt werden. Kein schöner Gedanke, hier im Tal einen Schneesturm zu erleben. Vermutlich hält man es dann nur im Onsen aus.

Nach zwei wärmenden Tassen Tee gings wieder in den Regen, der noch  heftiger geworden war. Wir schafften bloss ein paar Bildchen und versackten dann bei einer typischen, japanischen Mama die Hausmannskost im eigenen Heim anbot. Dieses war zwar kein Gassho-Zukukri Haus,  das Curry mit Hida Rind geht aber in  unsere japanische Reisegeschichte  ein. Vorher hatten wir nochmal zwei Spieße Hida Rind genossen und fühlten uns wie die Made im Speck. Auch hier hatten wir einen Einblick in das Familienleben und in die Räumlichkeiten. Es war alles super sauber aber beengt, vorm Badezimmer standen die obligatorischen Kloschuhe, die Wohnräume sind karg.

Nach dem Essen versuchten wir weiterhin den Chinesen auszuweichen, die mit Deppenzepter und viel Getöse den Ort für sich vereinnahmt hatten. Meine negative Grundhaltung zum chinesichen Volk flammt seit Japan wieder extrem auf……nur 10% der Chinesen haben einen Reisepass und benehmen sich widerlich. Das sind 150 Mio Menschen, die alles platt walzen, was sich in ihrem Dunstkreis befindet. Es ist angsteinflößend! Am Nachmittag habe ich übrigens auch das allererste versiffte Klo in Japan gesehen, ich muss nicht erwähnen, dass dieses zum Busbahnhof der Reisegruppen gehörte!

Wie dem auch sei, wir konnten den Massen aus dem Weg gehen und fanden noch die eine ode andere schöne Ecke in Ogumuchi. Wir erkundeten auch ein wenig den Wald, dort war es gefühlt aber noch feuchter.

Am späteren Nachmittag sahen wir eine Hängebrücke und uns ging die Glübirne übers Köpfchen auf. Auf der anderen Seite verlief nicht nur das Dorf sondern auch ein absolutes Touristenkzentrum mit allem pipapo. Wir ließen es uns nicht nehmen und trotteten  mit den Massen mit. Bei schönen Wetter muss der Blick von der Brücke in die Berge atemberaubend sein. Bei uns trifft die Bezeichnung „ solala“ es wohl ein wenig besser. Von der anderen Uferseite konnte man aber das Geschehen auf der Brücke  besser  beobachten…..der Strom der Besucher war unaufhörlich, riss bis zu unserer Abfahrt nicht ab.

Wir liefen gegen 15:30 zu dem lokalen Busbahnhof und hatten wieder mal so richtig Glück. Wir hatten Tickets für den 17:20 Bus nach Takayama. Der Bus vorher war online ausverkauft gewesen. Mathias fragte am Verkaufsschalter nach, ob wir den Bus tauschen könnten. Das Mädel am Counter war unwillig….dann kam der Busfahrer vom 16:15 Bus und managte die Umbuchung. Mit über einer Stunde Zeitersparnis kamen wir wieder im trockenen Takayama an und warem dem Busfahrer sehr, sehr, dankbar.

Nach einer kurzen Trockenphase im Hotel, Mathias fönte Socken und Schuhe, machten wir uns auf zur Futtertränke. Wir wollten keine Suppen, keine Gyoza, keine Okonomyaki und auch kein Hida Fleisch ChiChi. Fündig wurden wir in einer kleinen Sushibude. Wir gaben am Ende 24€ pro Person aus, hatten nur Spezialrollen und Tempura, teuer war es wirklich nicht.Highlight war sicherlich das Hida Beef, siehe letztes Bild….also doch noch ein wenig ChiChi zum Abschied.

Tempura:

Lobsterrolle

Crispy Eel, mein optisches und geschmackliches HighlightBei uns unter Dragonroll bekannt

Lachsrolle

Hida Beef

 

Portugal 2017, V: Braga und Guimarães

Unseren zweiten Tag in Porto nutzen wir für einen Tagesausflug in die nähere Umgebung. Näher bedeutet in diesem Fall 47 km bis Braga, von dort rd. 14 km nach Guimarães und dann wieder zurück nach Porto. Zwei meiner drei Reiseführer schreiben, dass man beide Städte  besser nicht an einem Tag besuchen sollte, die Zeit würde nicht reichen. Keine Frage, wir versuchten des dennoch, wir hatten schließlich nur diesen einen Tag.

Frühstück gab es bereits um acht Uhr und schwupps standen wir im Berufsverkehr von Porto, der uns bestimmt 20 Minuten kostete. Unser erstes Ziel war die Wallfahrtskirche Bom Jesus, fünf Kilometer außerhalb von Braga. Diese Kirche wurde zum UNESCO Weltkulturerbe gekürt und ist wirklich sehenswert,  fanden übrigens auch die vier Reisebusse, die mit uns die Treppe zum Gotteshaus erklommen.

Das Licht war leider nicht dolle, das Gesamtkunstwerk lag im Gegenlicht. Ich bitte die Bilderqualität zu entschuldigen,  ich hoffe meine Spiegelreflex konnte mehr als die hier gezeigten Canon Fotos.

Wie dem auch sei, die Kirche wurde 1722 vom damaligen Erzbischof  von Braga gebaut und gilt als prächtigste Wallfahrtskirche des Landes. Der komplette Name ist Bom Jesus de Monte.

Manche Pilger erklimmen die Stufen auf den Knien, ein Erlebnis welches wir gerne ausließen. Im Inneren der Kirche fand gerade eine Messe statt, somit kamen wir nicht mal in den Genuss den Altar in seiner Pracht zu bewundern. Was uns wirklich gut gefallen hat, war der kulissenhafte Aufbau in 3D…..das war doch mal was komplett Anderes. 

Nachdem wir auch die schöne Aussicht auf Braga genossen hatten, machten wir uns auf  zu einem kurzen Stop in genau diese süße Stadt.

Braga wird auch als das Roms Portugal bezeichnet. Hier liegt das katholische Herz des Landes, die Reconquista hatten die Stadt als religiöse Hauptstadt Portugals erkoren. 

In Braga kann auch die älteste Kathedrale, die Sé , bewundert werden, die bereits seit dem 11.Jh erweitert und ergänzt wurde. Von der frühchristlichen Kirche, die noch vor der Zeit der Kathedrale dort stand, will ich gar nicht sprechen. Die Kathedrale ist ein Stilmix und vermutlich deshalb ziemlich  beeindruckend, wobei ich gerade kirchenmüde werde und genau weiß, dass ich mir in den nächsten zehn Tagen die Kirchen mehr von außen betrachten werde.

Nachdem wir einen  Snack im ehrwürdigen Café Brasileiro eingenommen und die Bragaer High Society beim Austausch von Klatsch und Tratsch bewundert hatten, machten wir uns wieder auf den Weg zu Poloinho, Guimaräes wartete mit seinen Sehenswürdigkeiten auf uns.

Ehrwürdig wurden wir vom Porta Nova, dem neuen Stadttor aus Braga verabschiedet.

Die 14 km bis Guimarães nutzte Emily um sich von den Strapazen zu erholen, wir suchten die sinnigste Methode um in die Stadt zu kommen, die übrigens autofrei ist. Wir fanden diese in Form eines Parkplatzes am Castelo de Guimarães von 960n Chr. Uns wurden 2€ abgeschwatzt, damit konnten wir aber vor unliebsamen Überraschungen sicher sein.

Im Castelo liegt die Wiege Portugals, hier wurde die Nation geboren. 1096 mach Heinrich von Burgund die Burg zum Stammsitz seiner Grafschaft Portucale, in der 1109 sein Sohn Alfonso  Henriques geboren wurde. Dieser musste in 1128  gegen seine eigene Mutter kämpfen , die ihren Geliebten auf dem Thron von Portucale sehen wollte. Im Jahr 1139 bekämpfte Alfonso siegfreich die Mauren  und rief sich als  erster König des neuen Königreichs Portugal aus. Guimarães wurde erste Hautpstadt des Landes. An dieses Ereignis erinnert eine Inschrift an der Stadtmauer, die besagt hier wurde Portugal 🇵🇹 geboren!

Aber auch das Castell macht ne super Figur, auch wenn wir auf einen Besuch verzichteten.

In meinem Reiseführer war ein netter  Rundgang durch Guimaräes beschrieben, den wir in glutheißer  Mittagshitze auch in Angriff nahmen. Emily schmissen wir vorher in einen der vielen Brunnen, damit wenigstens sie ein wenig erfrischt war. 

Guimarães überraschte uns mit einer wunderschöen, in sich geschlossenen Altsadt, die seit dem 15 Jh. kaum Veränderungen über sich ergehen lassen musste. Kleine Altstadtplätze mit vielen Restaurants laden zum Verweilen ein. Das Herz der Stadt ist der Praça de Santiago mit seinen bezaubernden Gassen.Wir erkundeten auch noch den Lago da Oliveira und die Kirche Saõ Francisco aus der Ferne.

Nachdem wir auch die “ Neustadt“ und das Rathaus bewundert hatten, machten wir uns auf den Weg zurück  nach Porto. Uns war es zu warm, wir hatten aber für unsere Begriffe ein wenig Duft der beiden Städte gerochen und uns ein Bild von der weltlichen als auch reilgiösen Wiege dieses so schönen Landes gemacht. Gegen 17:00 Uhr waren wir wieder in Porto und ruhten uns zunächst mal ausgiebig aus ,ehe wir nochmals zum Essen ausschwärmten. Emily ließen wir übrigens im Hotelzimmer, daran hat sie sich gewöhnt und ist ganz lieb und ruhig.

Übrigens, so sieht momentan das Platzverhältnis bei uns im Bett aus 20-80-20!!!

 

 

 

Belgien 2016: Antwerpen, Brügge, Gent und Brüssel

Egal wem man fragt, Belgien hat Niemand so richtig im Reisefokus.
Sicherlich hat man schon mal gehört, dass Brügge ganz bezaubernd sein soll und natürlich mag man die belgische Schokolade. Wenn man sich aber auf gängige Klischees stürzt, hört man immer nur: Pralinen, Kirschbier, Brüsseler Spitze, beleuchtete Autobahnen und wenns ganz hoch kommt, wird der Diamantenhandel in Antwerpen noch Erwähnung finden.
Ich wurde schief angesehen, als ich im Freundeskreis verkündete, dass die diesjährige Kollegen/ Innen Reise  auch „Metropole im Herbst“ genannt,  nach Belgien gehen würde. Noch schiefer wurden die Blicke, als wir an unserem Plan auch nach den schrecklichen Terroranschlägen in Brüssel  festhielten.
Schnell hatten wir uns für eine Art Roadtrip mit Zug entschieden. Vier Tage in Brüssel erschienen uns als zu lang, zu sehr inspirierten uns die Bilder aus dem Internet.
Unser erstes Ziel hieß Antwerpen:
Nach der Landung in Brüssel Zaventem stiegen wir in den IC nach Antwerpen und befanden uns rund 35 Minuten später mitten in der Diamanten Straße. Der Antwerpener Bahnhof, der im allgemeinen Sprachgebrauch  Eisenbahnkathedrale genannt wird, liegt im Mittelpunkt des internationalen Diamantenhandels und in einer europäischen Hochburg der ultraorthodoxen Juden. Wir waren überrascht, welch lebendige Gemeinde sich in Antwerpen eingefunden hat, ich wähnte mich fast in Jerusalem.

Die „Eisenbahnkathedrale“

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Die ultraorthodoxe Gemeinde von Antwerpen, mitten im Diamantenviertel

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Wir besuchten die Haupteinkaufsstraße (Meir) mit den Patrizierhäusern und dem Weihnachtskitschparadies schlechthin. image
Das Stadhuis sowie der Grote Markt begeisterten uns sehr, leider wurde gerade der Weltcup der BMX Fahrer vorbereitet und der Platz glich einem Sportstadion mit viel Werbung und Sponsoring. Wir verzogen uns ziemlich schnell in eine Seitenstraße und genossen das erste Bier und an einer der vielen Fritturbuden wurde der Hunger gestillt. Belgische Fritten sind schon ziemlich toll, fettig aber lecker.

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Kathedrale von Antwerpenimgp5694

Rathaus oder Stadhuis auf flämisch imgp5704

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Da wir schnell genug von VW, Adidas und Co hatten, liefen wir gen Fluß und hatten von dort einen guten Blick auf die Kathedrale und Altstadt

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Unser nächstes Ziel hieß „Het Steen“, eine kleine Festungsanlage am Fluss und mit mitterlalterlichem Antlitz

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Aussichten von oben sind immer eine tolle Sache und um auch  von Antwerpen nen tollen Blick von oben zu bekommen, liefen wir zum MAS (museum at the sea) und genossen gen grandiosen Ausblick von oben. Fairerweise ist der Zugang auf die Aussichtsterrasse umsonst.

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Als letztes großes Highlight waren wir kurz in der Chocolate Line und machten uns über die Schokoproduktion klug und bewunderten die Figuren und Tierchen aus Glücklichmachstoff.

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Leider blieb uns das Rubenshaus verwehrt, da die Belgier eine exzellente Work-Life- Balance verfolgen und alle Museen bereits um 17:00 Uhr dicht sind. Diese so merkwürdigen Öffnungszeiten verfolgten uns die gesamten vier Tage und zauberten des Öfteren ein ungläubiges Lächeln bei uns ins Gesicht.

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Gestaunt haben wir auch über die relativ authentische Chinatown mit chinesischen Werbeanschlägen, Supermärkten, Restaurants und Arztpraxen die ebenfalls nur auf Mandarin Auskunft gaben.

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Chinesisches Tor mit Eisenbahnkathedrale

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Die Jugenstilstraße fanden wir trotz aller Bemühungen nicht und somit verzichteten wir auf Blümchen und Tiere sowie runde Formen an den Häuserfassaden.

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Unseren Abend verbrachten wir dank eines Tipps unserer lieben Rezeptionistin in einer ganz untouristischen Gegend und aßen zwar teuer aber gut in einem der Restaurants, Stoofvlees oder auch Gulasch belgisch, mit Bier und Pommes.
Relativ früh hauten wir uns in unser bezauberndes Dreierzimmer des IBIS- Budgets.

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Weiter geht’s nach Brügge:
„Brügge sehen und sterben“ der Filmtitel geisterte wohl uns Allen an diesem Tag mal kurz durch den Kopf  und wir wollten uns selbst ein Bild davon machen, ob es erstrebenswert ist, nach einem Besuch in dieser zu 100% Unesco Weltkulturerbe City den Löffel abzugeben und die letzte Wohnung 1,80m tief zu beziehen?
Wir vergnügten uns morgens erstmal am Frühstücksbuffet und nahmen dann den Bummelzug nach Brügge. Die Fahrt dauerte gut und gerne zwei Stunden, der Zug hielt an jeder zweiten Butterblume. Dies gab uns aber ein wenig die Möglichkeit, Flandern zu bewundern und Vergleiche mit den Niederlanden anzustellen.
In Brügge angekommen, liefen wir durch einen Park zum Hotel. Auf dem Weg dorthin fiel uns bereits auf, wie gemütlich es in der Stadt zuging, es war Markttag, die Restaurants waren gut besucht, Moules Frites wurden überall angeboten
Nachdem wir nicht gerade freundlich in unserer 3 Sterne Absteige empfangen wurden ( gnädig durften wir unser Gepäck dort parken) machten wir uns auf den Weg zum Markt um dort ein Brüggener Rosinen- Nussbrötchen zu inhalieren, Leider war der Markt mau und ein Bäcker erst gar nicht vorhanden.
Freunde wurden Brügge und ich erst, als wir durch die Straßen schlenderten und uns tatsächlich in  einer restaurierten Welt des Mittelalters befanden. Das Städtchen ist im letzten Weltkrieg verschont geblieben, durch die Versandung des Hafens wurde Antwerpen bedeutender und somit hat sich in Brügge die wunderschöne Altstadtarchitektur mit seinen Gassen, Kirchen und Plätzen erhalten.

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Wir waren begeistert, schlenderten durch die perfekte Filmkulisse, besuchten natürlich den angesagten Fotostop auf der Bonifaciusbrücke als auch das älteste Krankenhaus Europas, das Sint Jansspital, welches bereits im 12.Jahrhundert gegründet wurde und ein Beispiel europäischer Armenhilfe war.

Sint Jansspital

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Bonifaciusbrücke

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Wir bewunderten das wunderschöne mittelalterliche Stadhuis, die vielen, vielen Pralinenlädchen und die übereifrigen Japaner und Kreuzfahrttouristen (Oostende ist nicht weit). Erstaunlich woher auf einmal die vielen Touristengruppen herkamen.

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Wir gingen in den Hof des Belford  und genossen die Atmosphäre auf dem Groote Markt

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Belford

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Minnewater mit seinen Schwänchen und den Begijnhof von Brügge (jede Stadt in Flandern und in NL hat so einen Hof, der von Amsterdam ist ganz hübsch) besuchten wir kurz vor dem Sonnenuntergang.

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Eingang zum Begijnhof

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Unser Plan, eine Grachtenfahrt im goldenen Licht der Blauen Stunde zu unternehmen, wäre beinahe an der Work-Life Balance unserer Gastgeber gescheitert, drei Bootsanleger mussten wir förmlich errennen, bis ein bärtiger Blaubär Erbarmen mit uns hatte. Die Fahrt dauerte rund 30 Minuten und war mit 8,– € als fair zu bezeichnen. Wir sahen noch Ecken von Brügge, die wir so nicht mehr hätten erlaufen können.

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Ich konnte bereits zu diesem Zeitpunkt für mich festmachen: „ ich komme wieder“ …vermutlich auf dem Weg zum Mont Saint Michel
Der Wunsch nach Muscheln war bei uns Allen recht groß, die Auswahl an Restaurants auch- der Preis der Schalentiere war nicht nur groß sondern überwältigend teuer. Für 23,-€ bekamen wir ein mittelmäßiges Mahl mit pappigen Pommes in einer bezaubernden Stadt ….das Ambiente zahlt man eben mit.

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Der 3 Sterne Übernachtungsschuppen hatte einige Minuspunkte zu bieten. Erstmal gab es keine Ersatzschlüssel d.h. der Nichtnachtschwärmer musste im Dunklen hocken, während die Foto,- u. Weininteressierten durch das nächtliche Brügge schlenderten. Vor dem Zimmer der Herren pöbelten ein paar Engländer die ganze Nacht, bei uns Mädels pöbelten die Marokkaner aus den drei Spätis und im anderen Mädchenzimmer grummelte die Lüftung. Wir bewunderten unsere 15qm zu Dritt und das zerbrochene Waschbecken im IBIS Ambiente….Drei Sterne Komfort sieht für mich anders aus…..von den 143 € will ich nicht mal reden!
Und noch ne Perle, Gent:
Gent….wer kann etwas zu Gent sagen….kaum Jemand! Sicherlich ist die Stadt den Meisten Kunstbegeisterten ein Begriff, da der „Altar von Gent“ der Gebrüder van Eyk in der St. Bavo Kathedrale steht ( vorher in der Gemäldegalerie in Berlin) und von der Kunstkompanie der US Army vor den Nazis gerettet wurde (siehe auch den Film „ the monuments men“ ) :
http://www.tagesspiegel.de/kultur/ausstellung-der-genter-altar-in-berlin-dramatische-geschichte-eines-einzigartigen-bildwerks/10655804.html
Hierbei handelt es sich um eins der „meistgeklauten Meisterwerke der Welt“ und so ist der Altar auch nach dem Krieg nicht mehr vollständig geblieben.
Leider konnten wir das Kunstwerk nicht bewundern, es wird gerade restauriert.

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Somit blieb auch mir nur der Griff ins Internet und die recht gute Beschreibung des Altars in dem von der Rezeption ausgehändigten Minireiseführer zu Gent. Ein kleiner Hinweis, das oben gezeigte Bild ist nur ein Auszug aus dem Komplettwerk. Es sind wohl 18 Tafeln, wobei wie gesagt nicht alles noch vorhanden ist.
Die Stadt wurde uns gnadenlos von seiner schlechtesten Seite vorgestellt. Um überhaupt ins historische Viertel zu gelangen, mussten wir zunächst durch die Genter Reeperbahn, eine Straße die tagsüber einen eher deprimierenden Eindruck hinterließ. Wo Brügge lieblich und süß war, zeigte sich  Gent rauh und spröde. Das Wetter schlug um, es regnete später auch recht kräftig und die Leichen vom vorherigen Abend trugen nicht dazu bei, dass wir sehr enthusiastisch an die Stadt herangingen.
Wir erklommen den Belford und machten uns einen zweiten Eindruck von oben…..aus der Luft sah es doch ganz passabel aus?

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Der Belfordimgp6338

Auch die Kathedrale wirkte beeindruckend, die braucht quasi ihren Altar überhaupt nicht,  um zu gefallen
Nach einem Genter Bonbon und dem damit verbundenen Zuckerschock war der erste Eindruck geheilt….Gent kann ja doch…wenn es denn will.

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Leider zog es sich zunehmend zu und wir entschieden uns wieder mal für eine Bootstour. Die Grachten zeigten das nicht restaurierte Gesicht und machten deutlich, wie viel bereits in den Touri Hot Spots wie Antwerpen oder Brügge getan wurde.
Das Ambiente der Stadt machten nicht so sehr die schönen Patrizierhäuser oder die Grachten aus, es war eher das Studentenambiente, die Graffiti und die Burg Gravensteen, die mitten in der Stadt liegt.

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Nach der Grachtentour und einer unfreiwilligen Regenpause suchten wir mit Inbrunst und falscher Peilung die Graffiti Lane und bewunderten die Werke der örtlichen Sprayer Szene

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Leider ist ein Sonntag auch in einer Studentenstadt nicht der geeignetste Wochentag und die Belgier mit ihrer Work-Life Balance machten es uns ebenfalls nicht einfacher. So war alleine die Suche nach einem bezahlbaren Restaurant, die auch nach 18:00 Uhr vegetarische Gerichte oder Spaghetti verkaufen durften (wirklich wahr) Mangelware. Nach langer und zäher Suche (ein Restaurant verließen wir wieder, als uns die Bestellung von Spaghetti und Gerichten unter 20€ versagt wurde) gab es endlich gegen 21:00 Uhr etwas Warmes in den Magen.

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Der Weg zurück zum Hotel erwies sich nicht als ganz so schrecklich, das Dreierzimmer war in dieser Nacht die Suite von uns sieben Reisenden.
Last but not Least, Brüssel:
Antwerpen, Brügge und Gent waren eindeutig flämisch, Brüssel zeigte sich französisch.
Gleich nach Ankunft (wir konnten die Koffer am Bahnhof lassen) bemerkten wir, dass nur noch französisch gesprochen wurde, die Straßen und Restaurantkarten aber auf Französisch und Niederländisch geschrieben waren.
Wir bestaunten den übergroßen Schlumpf am Bahnhof und so langsam dämmerte uns, dass die Smurfis wohl eine belgische Erfindung waren….Tim und Struppi übrigens auch, wie uns das Comic Museum später aufklärte. Und auch die süßen Marsipulamis sind in Wirklichkeit kleine Belgier.

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Wir hatten Spaß mit den Freunden unserer Kindheit und suchten den gesamten Tag einen schönen Magneten, Schlüsselanhänger oder Ähnliches als Erinnerung. Die Eine war scharf auf Schlümpfe, ich bin traditionell eher scharf auf TinTin ( Tim ) und dem kleinen Struppi.

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Der Groote Markt oder auch Grand Place von Brüssel steht unter Weltkulturerbe und ist sehr beeindruckend. Die Gildehäuser wurden sehr schön restauriert, das Stadhuis oder auch Hotel de ville ist ebenfalls sehr sehenswert.

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Wir liefen weiter zu Manneke Pis (petit Julien) Jeanecke Pis und einem Hund namens Zinneke Pis….und damit hatten wir auch die „Drei Pisser von Brüssel“ kennengelernt!

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Den Nachmittag vertrieben wir uns mit einigen Stadtspaziergängen aus dem Reiseführer. Neben der Kathedrale sahen wir noch ein paar schöne Wohnhäuser, den Begijnhof von Brüssel oder auch den alten Hafen, der zugeschüttet wurde.

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Das einzige, was wir vom Atomium sahen  🙂

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Mit einem Kirschbier ließen wir diese Kurzreise auslaufen und fuhren mehr als pünktlich nach Zaventem.

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Die Sicherheitsvorkehrungen waren extrem gut und organisiert. Etwas zu Futtern oder zu Trinken bekamen wir nicht- der „late bird“ nach Berlin hebt nach den belgischen Vorstellungen von Feierabend ab und somit wird auch nicht mehr Rücksicht genommen auf durstige Reisende, die Work-Life Balance könnte sonst in Gefahr geraten!

Fazit zu Belgien: Ein kleines Land mit Wahnsinnspotential…..ich komme wieder, bestimmt !

Kroatien 2016:II, Trogir und ein Abstecher nach Split

Nun sind wir zu Viert unterwegs, Drei mit zwei Beinen und die kleine Westie Dame auf ihren vier Pfötchen. Wir holten Alexandra vom Flughafen Split ab und fuhren sechs Kilometer die Einflugschneise entlang, zu unserer Unterkunft. Wir wurden mit großem Hallo erwartet, Ex-Berliner begrüßten  uns freudestrahlend. Unsere Wohnung war mehr als großzügig, zwei Schlafzimmer und eine schöne große Küche. Die Möbel waren old fashioned aus den 50 er Jahren aber alles ordenlich und sauber.

Wir erkundeten an diesem Tag die pittoreske Altstadt von Trogir, auf einer kleinen Insel gelegen….wunderschön, vor Allem der Blick  von der Festungsanlage auf die Stadt und das Meer. Das Bier kam allerdings 45 Kuna, was umgerechnet weit über vier Euro waren….da kann einem die Plörre schon mal  im Hals stecken bleiben. Kulturell konnten wir uns nicht weiterbilden, alle  Kirchen und Konvente mit Unesco Status waren geschlossen…egal, kennt man eine Kirche, kennt man Alle und Emily darf eh nicht gläubig werden, der Wauzi ist in Kirchen nicht erwünscht.

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Wir stillten unseren Hunger mit Chevapcici und waren gegen 19:00 Uhr an unserer Unterkunft. Der Abend  wurde vergammelt, wir machten es uns häuslich bequem. Schön so eine große Wohnung zu haben, die allerdings in der ersten Nacht arge Minuspunkte sammelte. Das 50er jahre Design wollte in der Nacht nicht wie wir wollten. Emily durfte nicht mehr unter dem Bett schlafen, weil wir Angst hatten, zusammenzukrachen. Am Fußende ärgerte uns das Stemmbrett und jede Bewegung wurde mit quietschen und knarzen begleitet. Mathias zog nachts um 2:00 Uhr in die Küche auf die Couch samt Klimaanlage. Am nächsten Morgen wurde barfuss der Gang zur Werkstatt nebenan vollzogen und Michails wertvolle Schrauben geklaut, Bett auseinander genommen und repariert. Die nächste Nacht wurde besser, auch wenn der Stein unter dem Bettfuß erhalten blieb. Vermutlich erlebt dieses Inventar nochmals 50 Jahre.

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Unseren zweiten Tag in Trogir verbachten wir am Strand auf der Insel Chiova. Wir fanden eine geniale Badestelle, typisch kroatischer Bauart auf Klippen und kaum Touristen, welch ein Segen.

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Gegen 16:00 Uhr schauten wir uns Lidl Croatia von innen an und  entschieden zu grillen. 40 Cevapcici, Ayvar, Zwiebeln, Tomate, Kalamaris, Gurke  und Baguette komplementierten unser Dinner und unsere Wirtin Anka, eine Seele von Mensch (Exilberlinerin) freute sich so sehr, dass wir ihren Grill benutzen.

Wir genossen einen tollen Abend, bekamen von unseren Gastgebern süße Zwiebeln und zwei Liter Wein geschenkt und unser Fleisch und die Kalamaris schmeckten saugut.  Gut angegangen gings in die reparierte Retroheia, die nächste Nacht war unspektakulär…..naja, der Stein machte mir weiterhin Sorgen.

imageUnseren letzten Tag in Trogir verbrachten wir in Split und außerhalb der Stadt an einer Badebucht.Zunächst schauten wir, wo die Fähre nach Supetar abfuhr,  um uns dann zu einem Parkplatz zu schlagen und die Altstadt zu erkunden. Dem Grunde nach ist diese ein einziger Tempel namens Diokletian und war wirklich beeindruckend.  Toll was die Römer da hingestellt haben. Da es sehr voll war,  Split ist Anlaufhafen von vielen Kreuzfahrtschiffen geworden, hatten wir nach knapp drei Stunden genug….am Ende trösteten wir uns mit der Erkenntnis, dass  es sich eh nur um tote Steine handelt :-).

Anbei ein paar Impressionen aus Split:

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Das Denkmal für den Mönch aus Nin….bissel furchteinflößend

Altstadt und Diokletianpalast
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imagePalastruinen und Kathedrale von Split

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Um 14:00 lösten wir den fliegenden Teppich wieder aus und suchten uns eine lauschige Badebucht, südlich  von Split. Emily vertiefte ihre Schwimmkenntnisse und wir verlebten einen entspannten Badenachmittag. Unser Abendessen war eine Neuauflage des Vorabends, es war soooo gemütlich in unserem Wildwuchsgarten.

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Unser Squid, mariniert mit Chili, Knoblauch, Öl, Pfeffer, Salz und Mirakoliwürzer-total lecker

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Wir waren fast ein wenig wehmütig, die Zeit in Trogir war wirklich toll gewesen und wir wären gerne noch  ein zwei Tage geblieben. Am nächsten Morgen ging die Fähre um 7:45 Uhr. Da wir aber noch eine 45 minütige Anreise nach Split vor uns hatten, desweiteren angeraten wurde, so früh wie möglich am Hafen zu sein, endete unser letzter Abend in  Trogir bereits gegen 10:00 Uhr.

Achtung, wie immer der Hinweis am Ende, die Bilder werden nach Rückkehr zum Teil ausgetauscht. Wer wissen will, wie es an den Plitvicer Seen und in Vodice war, schaut einfach mal hier:

Kroatien 2016: I, Plitvicer Seen und Vodice

Kroatien Teil III, Insel Brac kommt….. Fortsetzung folgt!