Verdammte Axt, was ist das heiß!
Nachdem wir die letzte Nacht an der Spitzkoppe das erste Mal ohne Jacke draußen sitzen konnten, pendelte sich die Nachttemperatur auf gemütliche 18 Grad ein.
Um 6:50 Uhr klingelte der Wecker, um 7:30 Uhr gabs Frühstück, um 8:00 Uhr verriss Leslie ( unser Wirt) unsere Rechnung ( Essen wurde mehrfach abgerechnet) und wir kamen viel zu spät weg!
Vor uns lagen 230km bis nach Twyfelfontain, der ersten Unesco Weltkulturerbestätte Namibias (2007). Gezeigt werden dort prähistorische Zeichnungen und Gravuren, die man auf einem 45 Minuten Rundkurs besuchen kann. Alleine darf man nicht mehr über das Gelände stromern, zu viele Idioten hatten sich mit eigenen Gravuren und Schmierereien „beteiligt“.
Wir befinden uns jetzt im Damaraland, kurz hinter Uis wurden wir das erste Mal auf die hier noch lebenden Wüstenelefanten verwiesen und an den Straßenständen sahen wir die ersten Himbamädchen und Frauen in Wilhelminentracht. Mathias tat was er konnte, damit wir die Zeit von google.maps hielten. Wir wollten nicht zu spät in Twyfelfontain ankommen, da das Thermometer bereits auf Ameib und an der Spitzkoppe 37 Grad angezeigt hatte.
Die Pads waren grausig, die C Pad nicht besser als die D Pads….dennoch bogen wir, bei 38 Grad im Schatten, um 11:50 Uhr auf den bewachten Parkplatz ein…..und welcher Wagen stand bereits dort? Der RAV4 von Werner und Ute. Es gab einen kurzen Schnack und dann machten wir uns, mit Melody unserer Guidin ( ist das korrekt gegendert?) auf den Weg durch die Gravuren.
Die dt. Familie Levin hatte sich hier angesiedelt und aufgrund der zweifelhaften Wasserzufuhr der Quelle, den Ort Twyfelfontain genannt. 1964 war die Familie gezwungen, die Farm zu verkaufen, da Twyfelfontein nationales Monument geworden war. Auf dem Bild sieht man die Ruinen des Farmhauses, das grüne Dach im Hintergrund schützt die Twyfelfontain.
Wir schlichen mehr oder weniger enthusiastisch ( die Hitze!!!) über die Anlage, es ging über viele Steine bergauf, bergab und wenig geradeaus.
Immerhin, die Bilder waren beeindruckend, immerhin sind die Gravuren bis zu 6000 Jahre alt.
Eines der berühmtesten Abbildungen ist der Löwe mit der Antilope im Maul aber insbesondere die Giraffenbilder fanden wir auch großartig.
Nach der Wanderung gab es erstmal kalte Cola am Visitorcenter und ein niedliches, fast handzames Eichhörnchen, das Thermometer zeigte kurzeitig 43, langfristig 42 Grad an….
Vollkommem erledigt fuhren wir die rd. 55km zurück zum Madisa Camp, unser Zuhause für zwei Nächte.
Wir wurden herzlich empfangen, die Betreiber der Lodge sprachen ein herrliches englisch mit tollem südafrikanischen Akzent ( er sprach auch absolut fehlerfreies deutsch…die Wurzeln lagen nahe) und wiesen uns ins Camp ein. Diesmal tolle Luxuszelte mit Open Air Badezimmer…..die ich tagsüber toll, nachts aufgrund von Spinne, Schlange und Co nen bissel aufregend fand.
Die Anlage war wieder ein absoluter Traum, wer aber nun glaubt, dass wir hier moderate Campingplatzgebühren zahlten, dem sei gesagt…..ein Zelt inkl. HP kommt rd. 200€ die Nacht! Dort wo es kaum bis keine Unterkünfte gibt, kann man diesem Kurs aufrufen, alle anderen Optionen waren mal wieder unbezahlbar.
Wir vergammelten den NaMi bei rd.40 Grad im Schatten, mit den Beinen im Pool und genossen um 17:00 Uhr eine geniale Open Air Dusche mit vorgeheiztem Wasser.
Ins Zelt konnten wir vor 19:00 Uhr nicht, die Außentemperatur ließ dies nicht zu.
Unser Abendessen war sehr gut, es gab zur Anwechslung mal Huhn.
Um 21:00 Uhr lagen wir im Bett, der nächtliche Toilettengang machte insbesondere mit ein wenig Sorge……
Die erste Nacht brachten wir überaus unspektakulär über die Bühne, wir gingen einfach grundsätzlich zu Zweit aufs Klo und wurden von unangenehmen Mitbewohnern verschont. Um 6:10 Uhr bimmelte das Handy und schnell packten wir die notwendigsten Dinge fürs kommende Abenteuer, Wüstenelefanten suchen ein.
Ohne Frühstück, lediglich mit ein paar Cracker und der Malaronetablette ( Malariaprophylaxe ) im Magen ging es über Stock und Stein zum Ugab River. Mit von der Partie waren zwei Deutsche aus Osnabrück, Mutter und Sohn. Warum wollten wir so früh zu einem augetrockneten Fluss? Am Ugab gibt es noch einige der wenigen Wüstenelefanten, Namibia hat nach jetziger Schätzung lediglich um die 180 Wüstenelefanten, aufgeteilt auf den Kunene/Kaokoveld und Damaraland/ Erongo. In Mali gib es ebenfalls noch eine Population und das war es dann….weltweit! Wüstenelefanten kommen mit weniger Wasser aus als normale Elefanten, sind widerstandsfähiger und in der Lage viel weitere Strecken zurückzulegen.Sie unterscheiden sich im Körperbau und verfügen über die größten Fußabdrücke aller Elefantenarten.
Wir verfolgten also ihre Spuren, schauten uns den Dung an ( unser Guide prüfte auch die Temperatur) und nach rd. 3 Std. hatten wir es geschafft und die süssen Rüssler gefunden. Was waren die Viecher entspannt!!!! Ich war noch nie so nah an Elefanten dran wie an diesem Tag, auf keiner meiner Reisen kamen sie Tiere näher als 5-7m an uns heran…diesmal lagen zum Teil nur 3m zwischen uns und den Tieren.
Wir schauten beim Trinken zu und als sich die Herde weiter am Fluss entlang bewegte, fuhren wir stückweise mit.
Die Herde war aktiv,futterte sich durch die Bäume und wir hatten viel Spass und genossen die Fantis,vor absolut grandioser Kulisse, nämlich vor dem Brandbergmassiv, Namibias höchstem Berg.
Ach die Sandschlachten waren spannend zu beobachten….ob unsere Kameras den Staub und Sand so toll fanden, wir sich erst zeugen.
Kurz vor 12:00 Uhr hielt Lion, unser Guide im Flussbett an und stellte Tisch und Stühle heraus. Anweisung war, sofern die Elefanten kommen, eng an den Wagen drücken, wenn der Befehl „jump“ kommt, rein in den PKW.
Natürlich kam die Herde, bog aber vor uns ab, nur ein vorwitziger Fanti wollte mal schauen kommen….Tisch und Stühle hielten stand!
Während unseres Lunches beobachteten wir einen einzigen Elefanten,der sich von uns nicht stören ließ,auch nicht,als ich mit dem Stuhl umkippte.
Wir machten uns auf den Rückweg, hielten bei einem Elefanten, der so vor sich hin döste, keine drei Meter von uns entfernt! Diesen beobachten wir lange, selbst unser Guide schoss Fotos, weil er jeden Tag andere und tolle Erfahrungen mit den Tieren macht, wir waren hellauf begeistert.
Als wir dem Fanti Auf Wiedersehen sagten, legte dieser seinen Rüssel über die Stoßzähne und verabschiedete uns sehr freundschaftlich
Die Rückfahrt zog sich, fast zwei Stunden benötigten wir ins Camp. Es war heute windiger,so dass wir nach zwei Getränken in unser Zelt marschierten und uns durch die vielen Fotos wühlten.
Ich duschte an diesem Tag kalt, zum Abendessen wurde gegrillt und damit gingen zwei wundervolle Tage in Madisa zu Ende.