2005 war irgendwie ein Schwedenjahr. Nachdem ich im Februar in Göteborg gewesen war, zog es mich im Frühsommer ( Ende Mai) nochmals nach Südschweden. Unser Ziel war Varberg rd. 60 km südlich von Göteborg gelegen.
Da Easyjet noch in seinen Anfängen war und auch Ryanair einen noch sehr eingeschränkten Flugplan hatte, flogen wir zunächst nach Kopenhagen, blieben dort zwei Nächte und zogen dann weiter nach Schweden.
Wir fuhren mit dem Zug über die Öresundbrücke, was bereits das erste Highlight unserer Tour war und stiegen rund zwei Stunden später mit 10 Grad Temperaturunterschied in Varberg aus dem Zug. Ein ziemliches Anreiseunterfangen, Luftlinie Berlin- Varberg damals wie heute etwas mehr als 500km.
Wir wohnten damals in Apelviken, etwas außerhalb von Varberg, auf einen ziemlich monströsen Campingplatz, mit allen Schnickedöns….von Pool bis eigenen Hausstrand. Der Pool war gut benutzt an unserem Anreisetag, auch wenn es merklich frischer als in Kopenhagen war.
Unsere Hütte, mehr ein Hüttchen, ohne eigenes Klo oder fließendem Wasser. Dafür mit Kühlschrank, Mikrowelle und Glotze….wir fühlten uns sauwohl.
Varberg steht bei den wenigsten Schwedenreisenden wirklich auf dem Programm, was schade ist und wenn ich schon mal am Schreiben bin- hier will ich mal ne Lanze brechen. Gerade beim Bearbeiten der Fotos und dem Durchschauen meines damaligen Reisetagebuches- ich war begeistert von diesem Fleckchen Erde und lasse anbei mal ein paar Bilder von Varberg und Umgebung sprechen.
Zur kurzen Einstimmung und damit auch der Nichtkundige weiß, wo wir uns damals herumgetrieben haben, frei aus Wikipedia : Varberg ( früher Warberg) kann auf eine lange Geschichte als Touristenziel zurückblicken und verfügt über eine frei zugängliche Burganlage sowie das Kallbadhuset ( Kaltbadehaus) von 1903. Dies erinnert an die berühmten Seebrücken in Deutschland und lässt wieder mal die geografische Nähe erahnen.
Warberg war nicht immer schwedisch und auch der Bau der Warberg ( der Wehrburg ) geht auf den Dänen Jakob Nielsen ( 1257-1300) zurück. Nachdem 1304 die Burg nach der Belagerung durch den König Håkon in norwegische Hände überging. bekam der schwedische Herzog Erik (Sohn des Königs Magnus Lådulas) die Burg vom norwegischen König Håkon und wurde mit seiner Tochter Ingeborg verlobt.
Die Festungsanlage war in den nächsten Jahrhunderten ein Spielball zwischen Schweden/ Dänemark und Norwegen. Erst um 1645 fiel die Festung an Scheden zurück, bis zum 19.Jh wurde die Anlage als Gefängnis genutzt. Die Burganlage war nie in einem Krieg verwickelt.
Um zum berühmten Kaltbadehaus von 1903 zu kommen, mussten wir einen bildschönen Weg direkt an der Küste entlanglaufen. Wir waren begeistert und nutzen diese Strecke als Laufstrecke für eine Woche- 7 km (return) mit Aussicht…..
Und das sind August und Frida, deren Aufgabe habe ich auch in Wikipedia nicht herausbekommen, lediglich den sehr liebevollen Spitznamen:
Und hier kommen ein paar 2005er Impressionen vom Badehaus. Ich würde zu gerne mal wieder nach Varberg fahren, um das wirklich tolle Gebäude gekonnt in Szene zu setzen……sage nur Langzeitbelichtung.
Blick auf die Burganlage, das Kaltbadehaus von der Burg aus gesehen sowie ein Fotochen auf der Burganlage. Mittlerweile gibt es dort eine Jugendherberge.
Varberg itself ist eine gemütliche, niedliche Kleinstadt mir rd. 27.000 Einwohner und wird auch als Schwedens Schuhstadt bezeichnet, viele Firmen produzieren im Ort und nunmehr wird mir auch klar, warum meine so arg gemütlichen Treter aus 2005 so unglaublich günstig gewesen waren.
Das Wetter hielt sich in der Woche leider ncht ganz so dolle, wir hatten ziemlich britische Temperaturen und so Einiges an Nass vom Himmel. An einem besonders miesen Tag fuhren wir nach Göteborg aber Sightseeing im Regen macht nur halb so viel Spaß.
Einen tollen Ausflug nach Falkenberg habe ich noch im Kopf, pittoreske Kleinstadt mit tollen Cafe´s und Läden. Übrigens kam damals ein Essen beim Thai 11 € sagt mein allwissendes Tagebuch, Preise doch den Unsrigen recht ähnlich.
Und niemals nie habe ich in meinem Leben größere Pfingstrosen gesehen…..von den kindskopfgroßen Blumen schwärme ich heute noch, das Foto von mir gerhörte lange zu meinen persönlichen Favoriten.
An einem unserer letzten Tage borgten wir uns Fahrräder auf dem Campingplatz aus und fuhren Richtung Naturschutzgebiet Getterön, eine Insel, die erst in den 30er Jahren mit dem Fetsland verbunden wurde. Man blickt auf Varberg und genißt nicht nur tolle Ausblicke sondern auch wirklich ganz viel Natur.
An zwei Tagen trafen wir uns mit Tobias und durchwälzten Unmengen an Urlaubsfotos aus Afrika 2004 und frischten alte Erinnerungen wieder auf.
Viel zu schnell verflog die eine Woche in Südschweden und ich schwor damals Stein auf Bein, dass ich ziemlich bald wieder in diese Gefilde zurückkehren würde. Wie das Leben aber so spielt, kommt es meistens anders als man denkt. Im November 2005 ging ich auf die sechsmonatige Weltreise und bis auf zwei Touren nach Oslo in 2008 und 2009 bin ich nie wieder, auch nur annähernd in diese Breitengrade gekommen.
Zeit das mal schnellstens zu ändern, zumal ich mit unserer Norwegentour in 02/19 echt Lunte gerochen habe.