Am vorletzten Augustwochenende 2021 löste ich das Geburtstagsgeschenk von meinem Papa und seiner Frau, zu meinem 50. Geburtstag, ein. „Reiseleiterin Karin“ war mehr als aufgeregt, die „böse“ Stiemutter hatte aber alles top organisiert!
Gegen 9:30 Uhr fuhren wir nach Schlepzig in den Spreewald, knapp eine Stunde von der heimischen Hütte entfernt und damit auch ein super Tagesausflugsziel für alle Nachahmer.
Schlepzig liegt südlich von Berlin und wird, unseres Erachtens nicht ganz so überrannt wie das bekanntere Lübbenau. Der Ort ist sorbisch geprägt, alle Schilder und Ortsangaben waren zweisprachig. Wir lernten an diesem Tag noch viel zu Oberspree und Unterspree, Schlepzig sorbisch Słopišća gehört zum Unterspreewald. 1769 brannte Schlepzig fast vollkommen ab, einer Magd war Glut auf das Reisig gefallen, welches den gesamten Ort entzündete. Bereits 1004 wurde das Dorf urkundlich erwähnt, Heinrich II verschenkte Słopišća an das Kloster Nienburg.
Das hübsche Wappen zeigt, um was es im Spreewald zumeist ging…..Fisch!
Unser erstes Ziel führte uns zum Parkplatz des Hotels „Seinerzeit“, ein schickes Viersternehotel, welches wir am Nachmittag bezogen. Der Parkplatz lag wunderbar im Schatten, so konnte Emily die Whiskeyverkostung relaxt im Auto verbringen. Die Außentemperatur zeigte 19 Grad, wir waren erleichtert. Zunächst gab es aber erste Ortskunde (echt schick hier) und ein kleines zweites Frühstück ( Thailändische Frikadellen und Brot) der Besuch der Destillerie machte uns Sorge.
Wir waren uns Alle einig, das Baumhaus im Hintergrund würden wir gerne unser Eigen nennen, das gesamte Gelände um den Kahnhafen kam ausgesprochen edel dahr, schön angelegt, hier wurde geklotzt….nicht gekleckert.
Nach der Wende hatte ein Herr Römer das Hotel und das daneben liegende Brauhaus restauriert und im Rahmen des Wiederaufbaus ein altes Brennrecht von 19….Zopf gefunden. Da Brennrechte unbefristet erhalten bleiben, widmete sich der Herr Römer in den darauf folgenden Jahren so ziemlich Allem und begann auch mit dem Bierbrauen und Whiskeybrennen. Das Gelände der gegenüberliegenden Destillerie wurde hinzugenommen und 2016 von den „neuen“ Besitzern (3 Jungs aus B) so richtig aufgepeppt.
Erst ab 2016 gelangte der Schlepziger Whiskey zu ungeahnten Höhenflügen, heute brennt die Destillerie nicht nur den besten Whiskey Deutschlands, sondern auch den besten Roggenshiskey weltweit!
Wir waren auf jeden Fall gespannt wie ein Flitzebogen, wobei…Emily eher nicht, diese durfte nur im Auto schlafen. Hunde dürfen nicht in die Destillerie, da diese die Alkoholdämpfe nicht aushalten würden!
Wir schauten uns auf dem Gelände von Stork um und waren bereits begeistert, bevor wir etwas von dem Zeug in der Kehle hatten. Hier ein paar erste Eindrücke:
Um 11:00 Unr begann die Führung, um 11:03 Uhr hatten wir das erste Glas des flüssigen Goldes vor uns: Der (leider) letzte Single Malt der Brennerei, sie stellen (leider) komplett auf Roggen um…..um es kurz zu machen, Single Malt gibt es genug, vor Allem in Scottland und Stork will nicht nachahmen sondern einmalig sein! Da es um den Spreewald herum, den besten Roggen der Welt gibt, O-Ton „damn good rye“ wird es nach dem Abverkauf der letzten Single Malt Flaschen (400 gibt es noch) nur noch Whisky auf Roggenbasis geben…..nach der Führung waren es 400 minus sechs Flaschen….allerdings teilen sich diese zwei Haushalte!
Munter gings weiter….leicht, locker und vor Allem flüssig wurden wir in das Geheimnis des Whiskeybrennens eingeführt…..alles ganz easy…nach dem vierten Glas ( wir steigerten uns %) überlegten wir ernsthaft, wie wir die Treppe vom Lagerboden wieder herunter kommen sollten?! Himmel, hier wurde Alles dran gesetzt, uns in der kürzesten Zeit stockbetrunken zu bekommen. Für alle Nichtkenner….man nehme gemahlenes Mehl, verpansche dieses mit Wasser und Hefe und mache daraus kein Brot. Lagere die Maische, fermentiere das Gemisch, brenne das Zeug und verdünne es mit Wasser und lasse es min. drei Jahre leigen……so die Kurzform, bzw. das was bei mir haften geblieben ist…wie gesagt, das Zeug war höllisch und vernebelte die Gehirnzellen.
Ich war ja mal bei Jack Daniels in Lynchburg gewesen, da Tennessee „dry county“ ist, bekamen wir dort zwar eine Führung aber keine Kostprobe….das war hier schon anders!
Anbei ein paar Bildchen von den Fässern, schönes Ambiente auf dem Boden.
Als Krönung gab es zum Abschluss noch ein Mixgetränk mit Thomas Henry Ginger Ale ( die gehören ebenfalls irgendwie zu Stork) und das gab uns alkoholtechnisch fast den Rest!
Gut angegangen erledigten wir im Anschluss unsere Whiskeyeinkäufe…Wochenendeinkauf mal anders.
Die vorderen drei Flaschen wanderten in unseren Besitz…..in entsprechender Anzahl!
Nun wäre eigentlich Zeit für ein Mittagsschlumlum gewesen, doch nichts da…..um 13:30 Uhr gings auf den Kahn und durch den Unterspreewald. Emily wunderte sich bestimmt über unsere angegangene Laune, das Hundemädchen war gut ausgeschlafen,wir eher groggy.
Die Kahnfahrt wurde uns durch dringend benötigte Schmalzstullen mit Gurke als auch der Aquamediale versüsst, Kunst auf dem Wasser! Nicht Alles war lohnenswert zu bewundern. hier ein paar Beispiele ….die Titel sind mir allerdings entfallen, hier hilft mal wieder das allwissende www:
https://aquamediale.dahme-spreewald.info/aqua/start
Schleusen und Kunstwerke wechselten sich ab, langsam und allmählich wurden wir wieder nüchtern.
Zwei Stunden später, wir waren wieder nüchtern, bezogen wir unsere Delixe Suite im Seinerzeit! Mein lieber Scholli, so sieht schöner wohnen aus!
Während die Geburtstagskinder, also wir, in das feudale Schlafzimmer mit Badewanne zogen, blieb für die zahlenden Geschenkegeber nur die Ausziehcouch im WoZi….vielen Dank fürs schöne Bettchen!
Mathias und Karin lüstete es nach einem Vino, welchen sie im nahe gelegenen ReWe ershoppten. Mein Papa und ich verzogen uns in den Biergarten des Bauhaus und bewunderten die Nutrias, die im Wasser ihr Unwesen trieben.
Der Abend ist schnell erzählt, wir genossen die Schweinshaxe im Brauhaus und einen guten französischen Landwein auf unserer Terasse.
Emily spielte sich durchs Gras und um 21:00 Uhr ging Karins Herzenswunsch in Erfüllung! Wir nahmen uns und das Quietscheentchen in die Badewanne! So ein Ding will schließlich genutzt werden und „das Quietscheentchen blieb drin“!
Die Nacht war unspektakulär, gegen 2:00 Uhr waren wir Alle mal kurz wach, weil Emily aus unserem Bett zu Papa und Karin umzog. Dank meines Mannes bleiben wir auch vor Mücken verschont, er hatte abends noch neun Stück gekillt.
Vor dem Frühstück blieb ein wenig Zeit, das schöne Hotel ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen, tolles Teil mit stylischem Ambiente.
Nach dem Frühstück erkundeten wir ein wenig den Ort, bewunderten die alte Mühle von 17….schlag micht tot und die noch puppigere Dorfkriche.
Unsere letzte Stunde vor Abfahrt verbrachten wir im Brauhaus und genossen ein letztes Bierchen in wunderbarer Atmosphäre.
Das Wetter verhieß nichts Gutes, wir fuhren mit den letzten Sonnenstrahlen Richtung Berlin und kamen um die Mittagszeit in wirklich schlechtes Wetter!
Ein schönes Wochenende neigte sich seinem Ende entgegen, wir haben jede Minute genossen und beide Geburtstagskinder sagen Danke für das gelungene Geschenk!