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Israel und Palästina 2017, X: Netanya und ab nach Hause

Bereits morgens um 8:00 Uhr waren es 32 Grad im schönen En Gedi. Wir genossen ein super Sabbat Frühstück mit allem was das koschere Herz begeht: Ei, Joghurt, Früchte süße Backwaren, Thunfischsalat, Matjes und Bismarck Hering, Pickles in allen Varianten, salzige Backwaren und Salate, Salate, Salate…..die Israelis mögens deftig am Morgen.

Gegen 9:00 Uhr fuhren wir zum Mineral Beach, wo ich bereits 2012 planschen war. Leider schauten wir traurig auf die verschlossenen Türen…..wohl Sabbat zu.

Die Badeanlagen eingangs des toten Meeres waren uns zu derbe in Preis und Techno und somit befanden wir uns schneller als gedacht auf dem Weg nach Netanya.

Anbei ein Bildchen von unserem tiefsten Punkt am Toten Meer.

Während Autofahren innerhalb der Woche eine Zumutung ist, ist es an einem Samstag eine wahre Freude durch Israel zu cruisen. Der gläubige Jude sitzt mit Talmud und Thora @home oder haut den Schädel an die Western Wall….der säkuläre Jude verbringt sein Wochenende mit Kind udn Kegel am Strand und lässt Jachwe nen guten Mann sein. Die muslimische Bevölkerung war ebenfalls nicht zu sehen ( zumindest auf der Straße)…. bei den Temperaturen verbringt man den Ramadan tagsüber ebenfalls lieber in kühlen, dunklen Zimmern. Somit waren wir vor 12:00 Uhr in unserem Hotel, bekamen den Special Parkplatz vor dem Haus und bezogen unsere wirklich hübschen Zimmer am zentralen Strandabschnitt. Das unser Hotel der Tip aus allen Reiseführern ist, habe ich erst später gesehen….es ist wirklich empfehlenswert.

In Netanya fährt man per Fahrstuhl an den Strand, da dieser unterhalb der Stadt liegt. Es gibt eine ganz nette Promenade und insgesamt eignet sich der Ort besser für entspannte Urlaubstage, wie wir an der bemerkenswert hohen Anzahl von russischen Touristen bemerkten…..muss ein Pauschalziel sein.

Der Strand ist ein Träumchen….Puderzuckersand und flach abfallendes Meer. Natürlich am Sabbat restlos überfüllt aber das kannten wir bereits aus Tel Aviv. Wir suchten uns nen Schattenplätzchen und ließen ebenfalls den lieben Gott nen guten Mann sein.

Gegen 17:00 legten wir eine zweistündige Schlummerrunde auf dem Zimmer ein, da bereits klar war, dass Restaurants erst spät, nach Sonnenuntergang öffnen ( Sabbat endet mit Sonnenuntergang).

Mit der Wahl unseres Restaurants hatten wir später aber großes  Glück und auch der Abschlußspaziergang durchs abendliche Netanya überzeugte mich total, dass es die richtige Wahl gewesen war, nicht nochmal nach TA zurück zu kehren. Wer Lust auf entspannte Badeferien hat, sollte tatsächlich mal über Israel nachdenken….empfehlenswert.

Der letzte Morgen begann mit einem wunderbaren Frühstück, mit Allem was das koshere Herz begehrt. Wir sorgten vor, der Start unseres Flieger war erst um 17:15 angesagt.

Nach unserem ausgiebigen Frühstück liefen wir noch ein wenig durch Netanya und verabschiedeten uns endgültig von Strand und Meer. 

Als ich zum Hotel zurückkehrte, hatte sich Mathias aus unserem Zimmer augesperrt. Es war einfach losgerannt, als der Rezeptionist ihn aufforderte den Wagen umzuparken, da die Wäscherei nicht die Auffahrt nutzen konnte. Nach Umparken und nochmaligem Hin& Her wegen Schlüssel und angelassener Warnblinkanlage standen wir gegen 11:00 Uhr unter der Dusche und machten uns reisefertig.

Die Fahrt zum Flughafen war unspektakulär, kein Stau war in Sicht.Ich las aufmerksam die Instruktionen von Hertz und wir waren guter Dinge, den Wagen an der richtigen Stelle abzugeben. Rund fünf Stunden vor Abflug erspähten wir den FlughafenBen Gurion und verfuhren uns erstmal, trotz ausführlicher Beschreibung. Damit waren die ersten  dreißig Minuten vergangen. Als wir schlußendlich den Wagen abgeben konnten, fiel sofort die Beule ins Auge, die uns irgendein Idiot in TA ins Auto gefahren hatte. Es folgte ein wenig Diskussion aber aufgrund unserer Vollkasko ohne Selbstbeteiligung konnten wir recht cool bleiben.

Wir liefen ins Terminal, der Reisetaschentrolley meiner Mama gab den Geist auf, das Gestänge brach und die Tasche konnte nur noch über den Boden geschlörrt werden…..was auf Dauer sehr anstrengend war. Wir gingen immer in Richtung „All Departures “ und schauten traurig aus der Wäsche, als uns suggeriert wurde, dass die UP von TERMINAL 1 fliegt. Also schleppten wir unseren Kram zum Shuttle und verteidigten hartnäckig unseren Platz im Bus der wiederum Verspätung hatte und so proppenvoll wurde, dass Atmen schwerfiel. Der gutgelaunte Busfahrer sprach nur hebräisch und so mutmaßten wir lediglich , wann wir am Terminal 1erreicht haben. Zwischendurch wähnten wir uns sogar auf der Straße nach Tel Aviv, vom Flughafen war nichts mehr zu sehen.

Zu guter Letzt stoppte der Bus an einem kleinen Terminal, der sich ziemlich popelig zum Rest des Flughafens ausmachte. Auf den Schildern stand irgendwas auf hebräisch, ich konnte lediglich 19.6.2017, Terminal 1 lesen und mutmaßte, das der Terminal niegelnagelneu ist und die offizielle Eröffnung am 19.0617 sogar erst stattfinden wird. Wir wurden unproblematisch eingecheckt, lediglich das zugebuchte Gepäck machte Probleme, weil UP es nicht im System hatte. Wir hatten aber die notwendigen Papiere dabei und konnten nachweisen, dass alles seine Richtigkeit hatte.

Wir wurden biometrisch vermessen, unser Gepack mussten wir dieses Mal nicht auspacken. 2012 war jeder meiner Dreckschlüppis in den Händen der Flughafenangestellten gewesen ! Zu guter Letzt fanden wir uns an einem Minigate ein, ohne Restaurant, ohne WC , ohne Leben…..dafür wartete ein Shuttle auf uns, der uns wieder zurück zum Terminal 3 brachte. …..wir waren mittelschwer sprachlos!

Es waren noch zwei Stunden bis Abflug, wir hatten fast drei Stunden nur mit der Infrastruktur am Flughafen zu tun gehabt! Unseren Busfrust bekämpften wir mit einem letzten Mittagessen und gönnten uns ein richtig feudales Mal mit den letzten 400 Shekel und 1$😜.

Wir solltem am Ende von D3 abfliegen, dachten wir……..bis wir wieder einen Shuttle erblickten und nun haltet Euch fest. Dieser Shuttle fuhr uns wieder zurück zum menschenleeren Terminal 1!!!!! Langsam aber sicher waren wir abgenervt, so können fünf Stunden auf einem Flughafen vergehen!

Wir hatten einen schönen Start über Tel Aviv, Israel verabschiedete uns  mit einem klaren Blick übers Land.

Unser Flug war unspektakulär, wir hatten eine super Flugbegleitung in unserer Reihe, die uns über ihren Isrel Aufenthalt aber auch aus ihrer beruflichen Laufbahn erzählen konnte. Soziologin  mit BAMF Erfahrung, mir schlackerten die Ohren als ich den Untaten von Weise und Korth lauschen durfte.

Emily begrüßte uns verhalten, sie war ganz schön maulig auf uns Zwei. Mama und Klaus wurden weitaus herzlicher von ihr empfangen, ich durfte die Maus kaum anfassen…beleidigt die kleine Rübe❤️❤️❤️❤️. Von Mama Mo hatten wir das Feedback, das unser Wauzi zwei Tage nur gebellt hatte und Alexandra erzählte vom Abholtag und das Emily auch bei ihr ein wenig Einwöhnungsprobleme hatte. Alles in Allem bleibt die Hunde Pension nur in absoluten Notfällen eine  Option.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Israel und Palästina 2017, VIII: Schindler, Äthiopisches Kloster, Tower of David

Der letzte Tage in Jerusalem begann schattig…..es war kalt und windig geworden. Gut das weiterhin knatschblauer Himmel unsere Reise begleitete, nur hochsommerlich warm war es nicht mehr. Wir gingen um 8:00 Uhr beim Lieblingsbäcker einen Bagel schnabulieren um dann schnellen Fusses zum Grab von Oskar Schindler zu gelangen. Mittlerweile hat der kath. Friedhof auf dem Berg Zion offizielle Öffnungszeiten. Vorbei die Zeiten wo eine israelische Familie angerufen werden musste und nach einem Spruch auf dem AB der Friedhof geöffnet wurde😉. Oskar Schindler ist einer meiner persönlichen Helden im Holocaust und für ihn ziehe ich gerne meinen Hut. Habe bereits zum zweiten Mal an seinem Grab gestanden…

Zurûck in der Altstadt versuchten wir unser Glück im ethiopischen  Kloster und atten Glück. Wir durften aufs Dach….um dann festzustellen, dass es nicht das Dach der Grabeskirche war.

Der Blick war zwar auch „not too bad“ aber nicht das was wir wollten.

Unsere Entäuschung schluckten wir mit ein paar kühlen Getränken in eine, Imbiss herunter. Dort lernten wir einen sehr netten Jerusalemer kennen, der lange in Deutschland gewohnt hat. Wir erzählten von unserer Not und schon war das Problem gelöst. Man gelangt tatsächlich vom Vorplatz der Grabeskirche, durch eine kleine Tür auf das Dach der Kirche und kann dort die Lehmhütten der Äthiopier bewundern und das griechische Patriachat besuchen. Alleine ist man auch auf dem Dach der Grabeskirche nicht, ein echter Geheimtip ist es also nicht.

Der zweite Hunger wurde mit einer Pizza aus der Hand gestillt, mein Ding war es nicht.

Vorplatz der Grabeskirche, man bewundere die wenigen Touris

Wir schlenderten im Anschluß zurück zum Jaffa Gate und entschieden uns gegen den Marsch auf der Stadtmauer und für die Davids Zitadelle. Es war lohnenswert mit tollen Ausblicken auf die Altstadt.

Grandioser Blick in die Altstadt

Aber auch die Zitadelle ist mehr als sehenswert. 

Mich beeindruckte das maßstabsgetreue Modell von Jerusalem, anno 1875. Super, dass man auch heute noch die Stadt in ihrer Gesamtheit erkennen kann.


Wir warfen einen letzten wehmütigen Blick auf die Souks und verließen ein letztes Mal die Alstadt.

Am späten Nachmittag kämpften wir uns durch den Stau, auf den Ölberg. Unser Ziel war der jüdische Friedhof….danach versteht Jeder das Holocaust Denkmal in Berlin.

Der Blick in die Alstadt,war flirrig, dafür genossen wir die angestrahlte russische Kirche Maria Magdalena sowie die Kirche der Nationen, eine Kirche aller Konfessionen im Garten Gethsemane. Beim letzten Besuch strahlt der Blick in dei Altstadt und die Kirchen „flirrten“.

Leider war der Garten Gethsemane bereits geschlossen, gut das wir die schönen Olivenbaume schon mal bewundert hatten.

Unser Abendessen war sooooo schlecht, es sollte thailändisch sein und schmeckte wie meine ersten Versuche chinesisch zu kochen….aber koscher war das Zeugs.

 

 

 

Israel und Palästina 2017, VII: Bethlehem, Westbank

Während Jerusalem nach den Shavuot Feierlichkeiten um 6:00 in die Falle kroch, fuhren wir nach Bethlehem. Zunächst liefen wir zu dem Parkplatz an dem unser Toyota 1,5 Tage zuvor seinen Schlafplatz eingenommen hatte. Dieser befand sich in der Wohngegend rund um Mea Sheaeim-die ultraorthodoxe Wohngegend, wo die Straßen für den Verkehr an Feiertagen abgesperrt werden!!!!! Gut das die Polizeiabsperrung schon verschoben war, so dass wir morgens keinerlei Probleme hatten unsere sogenannte Heulsuse aus dem Schlummer zu holen.

Ohne Brille geht nicht mehr….wir verfuhren uns auf dem Weg nach Bethlehem erstmal kräftig, meine Augen spielten mir einen Streich und schickten uns nach Bethanien! So wurde es doch 7:30 ehe wir in Bethlehem ankamen. Am Grenzübergang nach Palästina wurden wir nur müde gefragt woher wir kommen und durften weiterfahren. Keine 500 m nach dem Checkpoint hupte uns ein Palästinenser aus und erklärte uns, dass wir nicht weiter fahren sollten….das Auto hätte in Palästina keinen Versicherungsschutz. Da wir aber Hertz in Kenntnis gesetzt hatten, fuhren wir stoisch weiter und ließen den Kerl hupen.

Ich machte mich im Geiste auf Massen in der Geburtskirche gefasst und wurde ….enttäuscht! Die Kirche wird von innen restauriert, sie war menschenleer, in der Geburtsgrotte fand eine Messe statt. Sofort sagte uns ein Polizist, dass wir doch bitte erst um 8:30 Uhr wiederkommen sollten….nach der Messe. Gesagt getan….also gab es einen kurzen Sightseeing Marsch durch Bethlehem, auf der Suche nach Kaffee. Es war ALLES noch geschlossen…was für ein Unterschied zu 2012, September- ohne Ramadan!

Bethlehem am Morgen, Totentanz

Unser braunes Frühstücksgesöff nahmen wir dann in Form eines schweren Mokkas mit Kardamon unter dem Foto von Herrn Arafat ein und kehrten zu 8:00 Uhr in die Geburtskirche zurück.

Vor dem Kaffee war wie nach dem Kaffee, die Kirche war menschenleer  und aus der Geburtsgrotte erschollen falsche Noten der Gläubigen. Wir machte es uns vor dem Altar gemütlich und warteten….und warteten….und warteten.

Der bizarre Eingang!

Geburtskirchenimpressionen

Gegen 8:30 durften wir in Richtung Geburtsgrotte und wurden dort wieder ungemütlich gestoppt, es war noch ein russisch orthodoxer Gottesdienst im Gange….also warten, warteten, warteten wir…

Irgendwann gesellte sich eine asiatische Reisgruppe zu uns und gemeinsam wurde weiter gewartet! Der Guide erklärte uns aufeinmal, dass mam mit dem Priester reden müsse, sonst kämen wir auch nach dem Gottesdienst nicht in die Grotte, weil die Äthiopier danach dran wären mit ihrer Messe. Wir gaben dem Guide den Vortritt und er fragte beim Priester  nach….danach ging alles recht schnell, runter in die  Grotte, kurzer Blick auf den Stern von Bethlehem ( wieder lag keen Messias drauf) und raus….bloss nicht den Gottesdienst stören.

Wir verkniffen uns die Hirtenfelder, die Milchgrotte und auch die Weihnachtskrippenschnitzer und besuchten auf dem Rückweg den wohl umstrittensten Sightseeingspot, die Mauer zwischen Palästina und Israel-ein sehr schwer zu ertragender Anblick für uns Berliner:Das wohl berühmteste Haus der Westbank. Bewohner sind eine christliche Familie, die einen kleinen Souvenierladen besitzen. 2012 erzählte uns die Mutter, dass sie abends schlafen gegangen sind und morgens von der Mauer quasi umzingelt waren……Mauer links, Mauer rechts und an der Seite auch….gruaslich

Da es noch nicht mal 10:00 Uhr war, als wir die Westbank verließen, entschieden wir, zurück zum Hotel zu fahren und dort gemütlich auf dem Dach zu frühstücken.

Zurück in Jerusalem mussten die Männer zunächst die Polizeiabsperrung wieder auf machen….der Wagen stand wirklich in Mea Shearim und da ist es bekanntlich verboten, an Feiertagen Auto zu fahren, war die Straße für die Durchfahrt versperrt.Die Reaktionen der schwarz gewandeten Herren waren dementsprechend….

Wir hauten uns für ein, zwei Stunden aufs Bett und liefen danach zum Damaskusgate um von dort wieder in die Altstadt einzutauchen und die Via Dolorosa, den Leidensweg Christi zu laufen.

Ich bin bereits 2012 die Via Dolorosa gelaufen, siehe auch meinen Bericht von damals. Allerdings haben wir uns nicht die Zeit genommen, jede  Station noch näher zu beleuchten. Dafür bin ich dann dieses Mal an diesen doch sehr interessanten Ort gelandet, der historisch  belegt sein soll:So bunt wird die Knastgrube damals nicht gewesen sein, für den gläubigen Christ wird aber alles getan, damit sie es auch im Kerker gemütlich haben.

Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass es möglich ist, auf die Grabeskirche zu laufen und dort oben das  äthiopische Kloster auf dem Dach zu besuchen. Wir versuchten den Aufgang zu finden, landeten bei der ethiopian monastery und baten um Einlass. Leider wurden wir auf morgen früh vertröstet.

Nach einem leckeren Abendessen verschlug es uns wieder zur Western Wall. Dort waren die Shavuot Feierlichkeiten in vollem Gange, der Vorplatz war im besten Fall als „schwarz“ zu bezeichnen.

Die Familien rannten hektisch durch die Basarstraßen, die Kinder kamen mit ihren kurzen Beinchen kaum nach. Die Kleinen taten uns so leid, ich kann nicht sagen, das die Ultras sehr nett mit ihrem Nachwuchs, der ja in Massen vorhanden ist, umgehen. Die durchschnittliche Geburtenrate liegt übrigens bei SIEBEN Kinder…..bald werden die Ultras Israel beherrschen!

Shavuotfeier

Die Fotos sind von mir aus sehr großer Entfernung gemacht worden, es wäre ansonsten nicht möglich gewesen, das Treiben abzulichten. Mathias und Klaus waren bis vorne an der Mauer und wurden sehr nett von den Männern aufgenommen ( bei allen drei Besuchen der Klagemauer).

Mit den rennenden Massen machten auch wir uns auf den Weg zum Jaffa Gate und sogen die leeren Impressionen der Bazarstraße im christlichen  Viertel ein.

Wir ließen den Abend auf der Dachterasse ausklingen und gingen relativ früh auf unsere Zimmer.

 

 

Israel und Palästina 2017, VI: Tempelberg, Western Wall und Grabeskirche

Die drei großen Highlights des Islam, Judentums und der Christen und das wiederum an Ramadan und Shavuot standen heute auf dem Programm.Was sich im Vorfeld als Horror darstellte, war im Nachgang goldrichtig….es sind nämlich verdammt wenig westliche Touristen im Land!

Wir frühstückten für unsere Verhältnisse relativ früh auf unserer Dachterasse…..Croissants vom Bäcker inklusive. Die guten alten Teile, bereits 2012 als die „besten Croissants der Welt“ in die Geschichte eingegangen. Wie gut das es den Bäcker noch gibt.

Die Bagels nahmen, wir für ein späteres Hungerchen mit in die Altstadt. Unterwegs bewunderten wir die alte Landkarte, die eine Auffassung der Welt um 1585 zeigt.

Wir liefen über die berühmten Basar,-u. Altstadtstraßen durch das christliche Viertel, an der Klagemauer vorbei zum Tempelberg.

Man erreicht den Tempelberg nur über eine nicht sehr hübsche Holzkonstruktion mit einem super Blick auf die Western Wall/ Klagemauer. Zunächst aber heißt es warten, warten, warten….UND Vernichtung aller Getränke,-u. Essvorräte. In unsere  Fall wurde der Flachmann mit Wiskey geleert, die Bagels und unser Wasser in der Sonne zurückgelassen-soviel zum Hungerchen! Später war weder Wasser noch Brot wieder auffindbar, unser zweites Frühstück hat bestimmt den einen oder anderen Fastenbrecher glücklich gemacht.

Auf dem Weg zum drittheiligsten Ort der Muslime blickt man also auf das Heiligste der Juden; schizopfrene Welt.

Holzweg und Al Aqsa Mosche, links ein Ausschnitt der Western Wall


Hier ein paar Eindrücke von der Mauer von oben fotografiert, auch Frauen dürfen hier den Männerteil beobachten.

Die Wartezeit um auf den Tempelberg zu kommen, war sehr kurz…was für eine Gnade, 2012 war das anders. Oben  angekommen, reichte mein zünftiges , marineblaues, knielanges Kleid nicht aus….ein bodenlager Sack und ein Wollschal ( nicht für den Kopf) mussten her! Bilder gibts davon erst in Berlin.

Der Felsendom bzw. das gesamte Plateau sind immer wieder eine Augweide. Im Felsendom befindet sich übrigens ein Fußabdruck Mohammeds, unterhalb des Felsendoms vermuten die Juden die Bundeslade mit den 10 Geboten. Somit ist ein dauerhafter Friede und eine Aufgabe des Kampfes um den Berg nicht gegeben.

Die Al-Aqsa Moschee wurde aus einer Kirche gebastelt  ich selbst finde das Gebäude bemerkenswert hässlich. Nichtmuslime kommen nicht hienein. Hier noch ein Bild:

Nach Besuch des Tempelberges liefen wir zurück zur Western Wall und beobachten dort ein wenig das Geschehen. Allerdings ist es auf der Frauenseite nicht so spannend und während vor vier Jahren alle Dämlichkeiten auf Stühlen standen und den Männern zusahen, ist dies nicht mehr gewollt. 

Nach all den Anstrengungen gabs zunächst was zu trinken und dann den Grabskirchenhypw….aber Moment mal, da war ja nichts los! Die Schlange vor dem Grab war eher gering und es lag mehr an unserer Ungeduld, dass wir nachmittags noch keinen Blick auf das Grab Christi werfen komnten.

Grabeskirche

Salbungsstein, angeblich soll der tote Jesus an dieser  Stelle  gesalbt worden sein.

Grabkammer und Kuppelrenoviert und erst seit Ostern wieder geöffnet

Noch nen paar Impressionen:

Wir waren also, aufgrund unserer Ungeduld nach rd. 20 Minuten Warterei wieder auf der Straße und in „tiefer “ Bewunderung zum Relgionsnippes, der auf den Basarstraßen an Mann und Frau gebracht wurde.

Unser nächstes Ziel war der Saal des letzten Abendmahls….und da sind sich wohl alle Gelehrten einig, in diesem Haus  soll es tatsächlich stattgefunden haben.

Komischweiserweise ist König David ebenfalls auf dem Gelände begraben, Geschichte kann manches Mal so lustige Blüten tragen.

Natürlich war die Frauenseite am Sarkophag von König David wieder die Langweiligere….Diskriminierung im Judentum.

Oben im ersten Stock schnabulierten Jesus und seine Gefolgschaft zum letzten Mal miteinander, unten liegt der König der Juden begraben!

Wir versuchten noch zu unserem Kumpel Oskar Schindler zu kommem, doch der Friedhof war mal wieder verschlossen.

Mit einem Blick auf die Westbank machten wir uns auf den Weg zurück in die Altstadt. Bethlehem lockt am morgigen Tag.

Zurück gings durch das jüdische Viertel, die Einwohner machten sich für Shavuot stadtfein, der Friseur hatte noch Hochkonjunktur.

Bei unserem nächsten Versuch die Grabkapelle von innen zu sehen, waren wir hartnäckiger. Die Schlange war ähnlich übersichtlich, nach rd 30 Minuten standen wir am Eingang. Ein Guide der am Eingang auf Einlass für seine Gruppe hoffte, war uns so wohlgesonnen, dass er den orthodoxen Priester anwies, uns allein ans Grab zu lassen….ich konnte sogar nen Bildchen machen, was eigentlich verboten ist. Wir freuten uns wie die Schneekönige.

Am Ende waren wir doch sehr froh, erst am späten Nachmittag nochmal einen Versuch gestartet zu haben, die Lichter illuminierten die Kapelle sehr schön, die Stimmung war feierlich.

Unsere letzte Amtstat fûr den Tag führte uns  nochmal zur Western Wall. Alle gläubigen Juden waren im Shavuot Feierfieber und wir waren nur am Staunen…..bissel beängstigend kamen uns die ultraorthodoxen Juden schon vor, die Menschenmassen an schwarz- weiß gewandeten Männern als auch  Altkleidersammlung inkl. Perücken der Frauchen, kann schon verwirren.

Nach unserem Staunen und Starren verschlug es uns in die nächste Shawarma Bude und todmüde zurück in die Jaffaroad. In Jerusalem fingen die Shavuot Feierlichkeiten an, wir wollten nur noch ins Bett.

Als Letztes bewunderten wir den Blick auf den Tempelberg und auf die beleuchteten Bazarstraßen der Altstadt. Um 21:00 Uhr total erschossen ins Bett gefallen.

 

 

Israel und Palästina 2017, V: Jerusalem- Yad Vashem-vierter Tag

Vor unserer Abfahrt nach Jerusalem schlenderten wir in Richtung Carmel Markt um dort ziemlich lecker Avocado-Lachs Baguette zu futtern. Auf dieser Reise ist das Essen um Klassen besser als 2012…..allerdings auch weitaus teurer.

Danach lösten wir unsere Klamotten aus und gaben die Schlüssel bei unserem Vermieter ab. Dieser zahlte mal eben das Knöllchen via Internet wie folgt: Mathias Name in hebräischer Lautschrift, Deutsche ID vom Pass, Kontoverbindung von unserem Vermieter…wow, eine völlig neue Identität.

Der Weg nach Jerusalem war unspektakulär, bissel Stau, bissel wahnsinnige israelische Fahrweise. Spannend wurde es in der heiligen Stadt itself….wir standen 45 Minuten im Stau, der Weg zu unserem Hostel kostete Nerven. Leider gab es auch den Parkplatz, der uns vor vier Jahren immer gerettet hat nicht mehr und somit standen wir zum Ausladen des Gepäcks mal wieder im eingeschränkten Parkverbot.

Wir schlossen unsere Klamotten in den Lockerroom und machten uns auf nach Yad Vashem. Eine grandiose Idee aufgrund der nahenden Feiertage.Dort war es zwar ziemlich voll, wir konnten uns aber gut an den vielen Soldaten und Reisegruppen durchschlängeln. Die Gedenkstätte wurde bereits kurz nach der Gründung des Staates Israel eingerichtet und finznaziert sich aus Spenden aus aller Welt.

Ich war 2012 bereits in der Holocaust Gedenkstätte gewesen, dennoch hat es mich wieder sehr berührt. Für uns Deutsche ist eine Konfrontation mit der dunkelsten Geschichte unseres Landes immer wieder aufrüttelnd und tut zumindest mir direkt körperlich weg. Yad Vashem hat die umfänglichste Sammlung an Artefakten, Bilder und Filmmaterial….wer dort cool bleibt ist ohne Gewissen und Seele ausgestattet worden.

Wir blieben 3,5 Stunden und waren danach emotional am Ende. Wie beim ersten Mal hat mich die Halle der Kinder und die Halle der Erinnerungen sehr aufgewühlt.

Mit ziemlich bedrûckter Stimmung krochen wir wieder zurück zum Auto, zurück in den wilden Verkehr und Stau von Jerusalem.

Rund 45 Minutem  brauchten wir für 5 km Aufofahrt, Mathias suchte danach noch rund eine Stunde einen Parkplatz, während wir auf einer Parkbank in der Jaffaroad den Wahnsinn beobachteten. Zünftig gekleidete Frauen in Mode der ausgehenden 40er Jahre, Viel mit Perücken auf dem Kopf und einem ganzen Sack voll Kiddies im Gepäck, hetzten in die Läden. Die ultraorthodoxen Ehemänner rannten im Stechschritt mit Pelzhut auf dem Kopf in Richtung Western Wall….ein bizarres Bild. Wie es so schön heißt…Tel Aviv ist zum leben da, in Jerusalem wird gebetet. Wie 2012 hatte ich das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist.

Gegen 19:00 Uhr checkten wir dann schlußendlich ein, statt im Hostel wurden wir ins Little Hotel umquartiert. Wir bekamen ein angebliches Upgrade, welches uns allerdings noch nicht offensichtlich wurde. Die Zimmer sind genauso basic wie im Hostel…

Kaum in unserem Zimmer angekommen stand meine Mama mit aschfalem Gesicht in der Tür, sie hatten eine falsche Reisetasche vom Hostel Gepäckraum mitgenommen! Ihr gesamtes Insulin wäre in der „verloren gegangenen Tasche“ …..Gott sei Dank war noch kein anderer Reisender mit der Tasche auf dem Weg nach New York! Das Dilemma löste sich schnell auf und  wiratmeten auf. Ich hatte mich schon auf eine Audienz im Kind David KKH eingerichtet.

Auf den Schrecken gab es zunächst nen kühlen Gesternsaft auf dem Dach und danach ein zünftiges, koscheres Essen im Hotel Zion/ Restaurant Rimon. Wir bewunderten das Rabbizertifikat sowie die Gästs des Restaurants. Bei Eintritt mussten wir uns entscheiden, Milch-, o. Fleischkarte…beide Speisekarten an einem Tisch gehen nun wirklich nicht!

 

 

 

Israel und Palästina 2017, IV: TA- der dritte Tag

Unser Tag begann heute weniger verschlafen als die zwei Tage zuvor. Wir tranken uns Käffchen und fuhren anschließend zum Rabin Square, wo auch das grottenhässliche Rathaus steht.  Das wir ohne großartige Suche einen Parkplatz gefunden hatten, machte uns nicht stutzig, wir freuten uns und schlenderten zu der Stelle, an der Ytzak Rabin 1995 ermordet wurde. Ich war bereits 2012 an diesem Platz und dennoch, der Tatort macht mich immer wieder betroffen. Ich glaube, dass die Lage im Nahen Osten nie aussichtsreicher war als vor dem Attentat, eine Friedenslösung mit zwei Staaten nie greifbarer gewesen ist:

Der Tatort, meine Mama steht vor der Markierung an der Herr Rabin stand

Die “ Aufstellung der Beteiligten“ am Tatort

Betroffen verließen wir den Tatort und gingen auf der gegenüberliegenden Straßenseit lecker und sehr günstig frühstücken. Wir bekamen ein abgespecktes israelisches Frühstück mit super Kaffe für 6,50€ pro Person…..das war direkt eine Wohltat.

Im Anschluß bewunderten wir die sehr schönen Seerosen auf dem Rabin Square und das sehr exzentrische Holocaust Denkmal.

Das Holocaust Denkmal:

Als wir wieder unseren Toyota erblickten, war der kleine Freund mit einem zugekackten Knöllchen verziert- erstaunlich wie Vögel zielen können! Alle unsere nicht vorhandenen hebräisch Kenntnisse reichten nicht aus, wir bekamen nicht heraus, wie wir die 100 Shekel in das israelische Staatssäckel bekommen sollten. 

Unser Weg führte uns zu einer Bank, wo wir wiederum im Parkverbot standen. Zwei Polizisten kamen direkt auf uns zugerannt, wir hielten Ihnen den zugeschissenen Strafzettel unter die Augen und fragten sie aus. Kommentar: “ Sie müssen zur Post, bevor sie nen zweiten Strafzettel bekommen“…..kreuz und quer irrten wir durch die Einbahnstraßen, am nächsten Postamt standen wir wieder verboten und mit einer Wartezeit von ZWEI Stunden kapitulierten wir umgehend. Unsere Rettung an diesem Tag war zu guter Letzt unser Apartmentvermieter, der uns versprach das Knöllchen per App zu bezahlen-mal sehen ob das funktioniert.

Den Nachmittag verbrachten wir unspektakulär am Strand, abends fuhren wir zum Hafen von Tel Aviv. Dort beehrten wir einen Parkplatz, 5 € die Stunde! So gesehen ist unser 25 € Knöllchen ein Schnappi.

Leider sagte uns keins der Restaurants so richtig zu…..zu guter Letzt verschlug es uns nach Jaffa, ins old man and the  sea.

Adios Tel Aviv, schön war es mal wieder…..morgen gehts nach Jerusalem.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Israel und Palästina 2017, I: Zurück in Tel Aviv

Nachdem ich bereits 2012 Israel und Palästina  unsicher gemacht hatte, freute ich mich riesig auf eine Wiederkehr, wenn auch nur für elf Tage . Israel verfügt nur über einen internationalen Flughafen, jeder Reisende landet auf dem Ben Gurion Airport in Tel Aviv. Eilat hat einen kleinen Ferienflughafen, evtl. kann man von Moskau direkt einfliegen.

Bevor man aber überhaupt den Flieger in Deutschland besteigen darf, wird man von einem Profiler des Mossads gründlich befragt.  In unserem Fall befragte mich Sha der wiederum wissen wollte wie ich Mathias kennengelernt habe und wie unser geliebtes Hündchen heißt! Viele Überkreuzfragen und dann bestätigte uns der israelische Geheimdienst auch ohne Blick auf unsere Heiratsurkunde “ sie sind verheiratet“ …..toll, ich wäre nicht von alleine darauf gekommen.

Auf dem Flughafen, glücklich durch die Befragung gekommen:

Die Spürhunde des Bundesgrenzschutzes hatten schon im Vorfeld die Check Inn Schalter  des Bodenpersonals gründlich durchsucht, wir mussten selbst in Schönefeld zweimal das Gepäck und uns durchleuchten lassen, 1x kam ein Körperscanner zum Einsatz, es gibt diesen also auch in Schönefeld, wird nur kein Easyjet Reisender jemals zu Gesicht bekommen. Rund um die Up Israel Maschine standen zwei gepanzerte Wagen der Bundespolizei sowie Polizisten mit Maschinenpistolen  im Anschlag. Bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen hatte ich den Eindruck, diese wären noch strenger geworden

Der Flug mit Israels El  Al Abklatsch war unspektakulär, mit rd. 30 Minuten Verspätung schlugen wir am späten Nachmittag auf der Landebahn des Ben Gurion Airports auf.

Leider landeten mit uns noch viele weitere Maschinen, demzufolge voll war es bei der Einreise und später auch bei den Mietwagenfirmen. Es gibt keine Stempel mehr in die Pässe sondern ein Einlegevisum……gut das ich noch den 2012er Stempel besitze. 

Bei Hertz tobte das Leben, wir benötigten gut eine Stunde um unseren Mietwagen auszulösen. Im Schweinsgalopp fuhren wir gen Tel Aviv Strand, waren aber erst nach 19:00 Uhr  in der Harav Kook Straße und suchten uns dumm und dämlich nach unserem Vermietungsbüro. Die Hausnummer sieben konnte  uns nicht sagen, wo denn die nun die fünf ist unglaublich! Aber nachdem auch diese Hürde genommen war, verkündete uns unser Vermieter, das das eigentliche Apartment gerade entkernt wird und wir woanders wohnen würden! Der Vorteil, größer und hübscher in der Einrichtung, der Nachteil: nur ein Bad für Vier!

Gegen 20:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Strand und damit begann auch die Suche nach etwas Beißbarem. Der Strand zeichnet sich durch feinkörnigen Sand und quasi null Restaurants aus. Diese sind versteckt in den luxuriösen Apartmentkomplexen und Luxushotels.

Nach einigem Hin und Her ( es war übrigens ziemlich schattig) landeten wir in einer muslimischen Shawarma-Würfelbude. Das Essen war gut, große Portionen Chicken Shawarma und Pickles ( dafür ist Israel bekannt) und genau so großartige Preise…..vier Teller Shawarma, zwei Bier und zwei Cola : 80€ ….ähmmmm, teuer geworden das Land. Eventuell war es nur die Lage? Wir werden sehen….

Im Nachgang überfielen wir nen Späti und komplementierten unseren ersten Eindruck von teuer mit drei Bier und zwei Wasser, 15€! Mit der stillen Hoffnung “ das ist nur so teuer aufgrund der Strandlage“ bummelten wir uns in unser Bettchen.