Neben den achtbeinigen Freunden kam in der letzten Nacht auf Ometepe noch ein Fröschlein, in den Ausmaßen eines mittelgroßen Ochsenfrosches hinzu, der ebenfalls Mitglied unserer WG werden wollte. Allerdings war ich von dem neuen Untermieter gar nicht angetan und haute dem Kerlchen die Tür „vorn Latz“…..beleidigt zog der „Kleine“ zu unserem Nachbarn linker Hand, die ihm aber auch kein Asyl gaben. Unsere achtbeinigen Freunde namens Thekla I, Thekla II, Thekla III, Thekla IV und die verendete Thekla V waren recht dankbar über unsere Entscheidung dem hüpfenden Flüchtling keinen Einlass zu geben, sie blieben in der letzten Nacht still und unauffällig.
Maria verabschiedete uns am nächsten Morgen fast mit Tränen in den Augen, wir hatten wirklich eine ganz entzückende Wirtin gehabt. Am Fähranleger aßen wir das wohl billigste Sandwich zum Frühstück ( 40 Cordoba= 1,30€ ) und versorgten den Hafenhund gleich mit….wenn man uns so lieb anschaut und außerdem auf den Rippen schon Klavier gespielt werden kann, können wir nicht nein sagen.
Diesmal fuhren wir Fähre, nicht Llancha, nachdem auch Maria uns davon abgeraten hatte. Das Wetter war stabil, die Fährüberfahrt war direkt langweilig und mit nur 15 Cordoba mehr, auch nur 0,50€ teurer als die Todesllanchas. In San Jorge suchten wir uns ein Taxi, weil wir nach Rivas zum Chickenbus und dann nach Granada wollten- doch meistens kommt es anders als man denkt. Der Taxifahrer mit dem wir handelten machte uns so ein unverschämt gutes Angebot für die 66km nach Granada, dass wir zugriffen! Der angenehme Nebeneffekt, wir waren bereits um 12:00 Uhr in unserem Hotel.
Und was hatten wir uns diesmal für ein Schmuckstück ausgesucht, grandios: La Bocona, ein altes Herrenhaus, mit nur sechs Gästezimmern, einem Pool und drei Innenhöfe. Die Conquistadores wußten schon zu leben. Wir standen in unserem 40qm Palast, inkl. Himmelbett und wußten vor Freude nicht wohin. Das wir wie die Feudalherren des nächtens über den ersten Innenhof zu unserem privaten Badezimmer laufen mussten, machte die Sache irgendwie noch spezieller. Und wenn ich an das Schnäppchen bei Booking.com denke…die Hütte kostete uns keine 50€ pro Nacht, da kann man nur im Kreis strahlen.
Wir machten uns happy auf den Weg zur Kathedrale, die von außen recht beeindruckend, von innen eher schlicht ist. Es war mörderisch heiß, im Schatten 33 Grad. Nachdem wir versucht hatten die Kirche La Merced zu erstürmen, diese leider geschlossen war, tobten wir uns am Nachmittag am Pool aus und genossen ein Nachmittagsschläfchen im Himmelbett.
Abends machten wir uns auf den Weg in die Fußgängerzone, dort gibt es nen Haufen touristisch angehauchte Restaurants, wir suchten das nicaraguanisch Besondere und wurden fündig. Ein Nica-Chinese mit Allem was das Herz begehrt. Die Bude war voll, es gab gutes Nica-Food aber auch chinesisch wenn man denn wollte. Meine Ceviche war sensationell, die Preise auch……4-5€ für eine Hauptmahlzeit, wird wohl unsere Stammlokalität in Granada werden. Ich kann Jedem nur die Comedores und Restaurants der Einheimischen ans Herz legen, entspannt die Reisekasse und man lernt so viel mehr von Land und Leute kennen-die schicken Dinger sind austauschbar…..auf der Partymeile von Granada musste ich immer an Mexiko denken
Nach dem Essen kehrten wir auf einen Nica Libre ( Flor de Caña, Cola, Eis) in einer Bar ein und ließen im Anschluß den Abend im LA Bocona ausklingen, mit dabei die neuen Kumpels Flor de Caña fünfjährig und Flor de Caña siebenjährig.
Den nächsten Tag starteten wir mit einem Rundumblick von der Kathedrale am Parque Central und einem Frühstücksburrito-Beides war sehr zu empfehlen, Bohnen und Reis hielten sich bei uns wirklich in Grenzen.
La Merced war leider immer noch geschlossen, unser Rezeptionist wollte sich beim Pastor direkt um die Öffnungszeiten kümmern. Allerdings ist die Kirche auch von außen eine Augenweide.
So schlenderten wir durch die Stadt in Richtung Convento San Francisco, welches ebenfalls geschlossen war.
So langsam gewöhnten wir uns daran, dass die Kirchen alle geschlossen sind, Ausblicke von Türme werden eh überbewertet. Unser nächster Spaziergang führte uns an den Nicaraguasee, allerdings von Granada aus nicht sehr spektakulär…..wir sahen wie die Abwasser eingeleitet wurden, sehr vertrauenserweckend. Uns wurden immer wieder Touren für die Isletas angeboten, wir allerdings haben in diesem Urlaub genug von Bootchen fahren und halten uns die Isletas als letzte Option gegen Langeweile. Auf dem Weg zum Wasser stießen wir auf dieses hübsche Kirchlein, natürlich geschlossen:
Anbei ein paar Straßenimpressionen dieser so wunderschönen Stadt, die mich nach Antigua und Trinidad versetzt-insgesamt stellt sich Nicaragua als perfekte Mischung aus Guatemala und Kuba da…..wer also Nica mag, wird auch die beiden anderen Länder lieben, da gilt natürlich auch vice versa.
Am Nachmittag vertrieben wir uns die Zeit auf dem Markt, der wie alle Märkte in Mittelamerika ganz großes Kino ist. Wir werden sicherlich in den nächsten Tagen nochmals vormittags vorbeischauen, da die meisten Stände am heutigen Tag bereits eingeräumt waren ( Fleisch&Fisch).
Den Abend ließen wir wieder in der chinesisch-nicaraguanischen Würfelbude ausklingen, dass Essen war einfach zu gut gewesen.
Der dritte Tag in Granada begann für uns sehr früh, da wir bereits um 8:00 Uhr unseren Suzuki Alto, genannt Nicaña, abholten und mal wieder „on the road“ waren.
Unser erstes Ziel waren die sogenannten Los Pueblos Blancos, Dörfer die alle an der Laguna de Apoyo liegen und alles sind, aber nicht mehr weiß/blanco.
Der erste Ort den wir ansteuerten war Diria, ein angeblicher Ort der Hexen und Naturheiler, sowie mit einem bezaubernden Blick über die Lagune de Apoyo.
Wir sahen zwar keine Hexen am werkeln, dafür schwangen sich ein paar Affchen durch die Bäume. Die einzige Damen mit Hexenstatus die wir zu Gesicht bekamen war diese Lady:
Wir hexten uns also nicht nach San Juan de Oriente, sondern fuhren mit Nicaña ins Töpferdorf,
Über Masatepe ( nette Kirche und netter Markt) ging es nach Catarina, ein Ort der für seine vielen Gärtnereien berühmt ist und auch einen super Blick über die Lagune zu bieten hat. Den Blick versüßten wir uns mit ner Margherita.
Angeschwipst von dem Cocktail zur Mittagszeit machten wir uns auf den Weg nach Masaya. Die Stadt hat nicht nur einen irren Busbahnhof, sondern einen ganz irren Markt. Komischerweise haben wir gedacht, dass wir in Antigua gelandet sind, da auch dort der Busbahnhof und Markt in unmittelbarer Nähe ist und genauso chaotisch tickt.Neben der Kirche und dem Parque Central war der nächste Pollo Laden unser erstes Anlaufsziel….zwei Hühnerschenkel aus der Hand und der Schwips war Geschichte. Wir landeten auf dem Kunstmarkt und waren erstaunt über die arg schlechten Souvenire, es gibt ganz wenig was man so mitnehmen möchte….außer einer Hängematte, die man nicht transportieren kann.
Unser Highlight für diesen Tag sollte ab 17:30 erfolgen, wir wollten auf den Masaya hochfahren und in den aktiven Santiago Krater hineinschauen. Aufgrund der Vulkanaktivitäten 2016 ist der Nationalpark für Wanderungen weiterhin gesperrt, die Eintritte der Touris von immerhin zehn Dollar pro Person will man sich aber natürlich nicht nehmen lassen und lässt das nachfolgende Spektakel zu. So etwas wäre in Deutschland undenkbar.
Das wir bereits eine Stunde früher vor Ort waren, erwies sich im späteren Verlauf als Glücksfall, so waren wir das dritte Auto, welches kurz vor 18:00 Uhr schlußendlich zum Krater fahren durfte. Mit strengsten Auflagen ( Name, Autonummer sowie Belehrung) ging es in Eile auf den Krater…..alle Autos fuhren im Affentempo hintereinader, den Rauch schon von Weitem im Blickfeld.
Dort angekommen, mussten wir rückwärts, quasi in Fluchtrichtung, einparken und bekamen dann rd. 15 Minuten für Fotos und Staunen, wer als letzter in unserer Gruppe ankam hatte weniger Zeit. Die Luft war zum Schneiden, des roch nach Schwefel, Dampf stieg auf.
Nach 15 Minuten ertönte eine Trillerpfeife und im Schweinsgalopp ging es den Berg wieder hinunter, mehr ist für den Körper gesundheitsschädlich- die Gase sind arg giftig.
Erstaunlicherweise lasen wir am 23.2.17 also genau 24 Std. nach unserem Masaya Abenteuer Folgendes in der Zeitung…..die Welt berichtete, das zwei Forscher in den Krater abestürzt waren, aber gerettet wurden. Wir googlelten uns ebenfalls durchs spanische Zeitungen, die berichteten das das Unglück tatsächlich am 22.02.17 geschehen ist…quasi als wir oben waren.
Der 23.2.17 diente zur Erholung, wir bewunderten den Friedhof von Granada und fuhren im Anschluss zur Laguna de Apoyo.
An der Lagune mieteten wir uns für einen Tag im Hostel Monkey Huts ein und konnten für 6$ dort liegen, sonnenbaden, Kayaks und Tubes nutzen. Es war ein relaxter Tag, Äffchen sprangen durch die Bäume, wir lagen in der Hängematte.
Zurück in Granada kamen wir endlich auf den Turm der Kirche La Merced, zum Wochenende haben alle Gotteshäuser in Granada wieder Hochkonjunktur……und endlich konnten auch wir das wohl berühmteste Fotomotivs Nicaraguas genießen.
Für unseren letzten Tag in Granada hatten wir uns nur Lalelu vorgenommen….derPool ruft und ein wenig bummeln ohne nennenswertes Sightseeing war geplant. Auf die Isletas verspürten wir weiterhin keine große Lust.
Morgen geht es in den Nebelwald rund um Matalgalpa. Wir werden den Expressbus um 5: 00 Uhr nehmen und gegen 8:00-9:00 Uhr bereits in den Bergen sein. Wenn alles wie geplant läuft, treffen wir am Sonntag Fernando, einen Freund meines Vaters, der die Wintermonate auf seiner „Finca“ in Jinotega verlebt…..