Unseren zweiten Tag in Porto nutzen wir für einen Tagesausflug in die nähere Umgebung. Näher bedeutet in diesem Fall 47 km bis Braga, von dort rd. 14 km nach Guimarães und dann wieder zurück nach Porto. Zwei meiner drei Reiseführer schreiben, dass man beide Städte besser nicht an einem Tag besuchen sollte, die Zeit würde nicht reichen. Keine Frage, wir versuchten des dennoch, wir hatten schließlich nur diesen einen Tag.
Frühstück gab es bereits um acht Uhr und schwupps standen wir im Berufsverkehr von Porto, der uns bestimmt 20 Minuten kostete. Unser erstes Ziel war die Wallfahrtskirche Bom Jesus, fünf Kilometer außerhalb von Braga. Diese Kirche wurde zum UNESCO Weltkulturerbe gekürt und ist wirklich sehenswert, fanden übrigens auch die vier Reisebusse, die mit uns die Treppe zum Gotteshaus erklommen.
Das Licht war leider nicht dolle, das Gesamtkunstwerk lag im Gegenlicht. Ich bitte die Bilderqualität zu entschuldigen, ich hoffe meine Spiegelreflex konnte mehr als die hier gezeigten Canon Fotos.
Wie dem auch sei, die Kirche wurde 1722 vom damaligen Erzbischof von Braga gebaut und gilt als prächtigste Wallfahrtskirche des Landes. Der komplette Name ist Bom Jesus de Monte.
Manche Pilger erklimmen die Stufen auf den Knien, ein Erlebnis welches wir gerne ausließen. Im Inneren der Kirche fand gerade eine Messe statt, somit kamen wir nicht mal in den Genuss den Altar in seiner Pracht zu bewundern. Was uns wirklich gut gefallen hat, war der kulissenhafte Aufbau in 3D…..das war doch mal was komplett Anderes.
Nachdem wir auch die schöne Aussicht auf Braga genossen hatten, machten wir uns auf zu einem kurzen Stop in genau diese süße Stadt.
Braga wird auch als das Roms Portugal bezeichnet. Hier liegt das katholische Herz des Landes, die Reconquista hatten die Stadt als religiöse Hauptstadt Portugals erkoren.
In Braga kann auch die älteste Kathedrale, die Sé , bewundert werden, die bereits seit dem 11.Jh erweitert und ergänzt wurde. Von der frühchristlichen Kirche, die noch vor der Zeit der Kathedrale dort stand, will ich gar nicht sprechen. Die Kathedrale ist ein Stilmix und vermutlich deshalb ziemlich beeindruckend, wobei ich gerade kirchenmüde werde und genau weiß, dass ich mir in den nächsten zehn Tagen die Kirchen mehr von außen betrachten werde.
Nachdem wir einen Snack im ehrwürdigen Café Brasileiro eingenommen und die Bragaer High Society beim Austausch von Klatsch und Tratsch bewundert hatten, machten wir uns wieder auf den Weg zu Poloinho, Guimaräes wartete mit seinen Sehenswürdigkeiten auf uns.
Ehrwürdig wurden wir vom Porta Nova, dem neuen Stadttor aus Braga verabschiedet.
Die 14 km bis Guimarães nutzte Emily um sich von den Strapazen zu erholen, wir suchten die sinnigste Methode um in die Stadt zu kommen, die übrigens autofrei ist. Wir fanden diese in Form eines Parkplatzes am Castelo de Guimarães von 960n Chr. Uns wurden 2€ abgeschwatzt, damit konnten wir aber vor unliebsamen Überraschungen sicher sein.
Im Castelo liegt die Wiege Portugals, hier wurde die Nation geboren. 1096 mach Heinrich von Burgund die Burg zum Stammsitz seiner Grafschaft Portucale, in der 1109 sein Sohn Alfonso Henriques geboren wurde. Dieser musste in 1128 gegen seine eigene Mutter kämpfen , die ihren Geliebten auf dem Thron von Portucale sehen wollte. Im Jahr 1139 bekämpfte Alfonso siegfreich die Mauren und rief sich als erster König des neuen Königreichs Portugal aus. Guimarães wurde erste Hautpstadt des Landes. An dieses Ereignis erinnert eine Inschrift an der Stadtmauer, die besagt hier wurde Portugal 🇵🇹 geboren!
Aber auch das Castell macht ne super Figur, auch wenn wir auf einen Besuch verzichteten.
In meinem Reiseführer war ein netter Rundgang durch Guimaräes beschrieben, den wir in glutheißer Mittagshitze auch in Angriff nahmen. Emily schmissen wir vorher in einen der vielen Brunnen, damit wenigstens sie ein wenig erfrischt war.
Guimarães überraschte uns mit einer wunderschöen, in sich geschlossenen Altsadt, die seit dem 15 Jh. kaum Veränderungen über sich ergehen lassen musste. Kleine Altstadtplätze mit vielen Restaurants laden zum Verweilen ein. Das Herz der Stadt ist der Praça de Santiago mit seinen bezaubernden Gassen.Wir erkundeten auch noch den Lago da Oliveira und die Kirche Saõ Francisco aus der Ferne.
Nachdem wir auch die “ Neustadt“ und das Rathaus bewundert hatten, machten wir uns auf den Weg zurück nach Porto. Uns war es zu warm, wir hatten aber für unsere Begriffe ein wenig Duft der beiden Städte gerochen und uns ein Bild von der weltlichen als auch reilgiösen Wiege dieses so schönen Landes gemacht. Gegen 17:00 Uhr waren wir wieder in Porto und ruhten uns zunächst mal ausgiebig aus ,ehe wir nochmals zum Essen ausschwärmten. Emily ließen wir übrigens im Hotelzimmer, daran hat sie sich gewöhnt und ist ganz lieb und ruhig.
Übrigens, so sieht momentan das Platzverhältnis bei uns im Bett aus 20-80-20!!!