Die Seiseralm, ein Paradies für Wanderer, ambitionierte Sportler, Hobby,- u. Profifotografen sowie für Nutztiere wie Kühe, Schafe, Pferde und ja Alpaka!
Während wir 2020 im herbstlichen Nebel auf dem Plateau unseren Weg zu den Hexenbänken suchten, 2021 aufgrund von schlechter Wetterlage die Alm, Alm sein ließen, war es nun in 2022 Zeit für ein wenig touristischen Wanderzirkus.
Wir standen um 7:00 Uhr auf, aufgrund der laschen Mägen vom Vorabend, verbunden mit zehn Stunden Schlaf sprangen wir förmlich aus den Federn. Nach einer schnellen Runde Kaffee aus dem Emaillepott machten wir uns auf den Weg und fuhren nach Seis am Schlern. Der Himmel war knatschblau, ein strahlender Tag kündigte sich an…schade, ein paar Schäfchenwolken hätte ich gerne mitgenommen, die sind fotogen die Dinger.
An der Seiseralmbahn ließ sich der Wahnsinn für den heutigen Tag vorahnen…..es war voll, diesmal saßen wir nicht alleine in der Gondel. Emily durfte aber, mit Einverständnis aller Mitreisenden, ihren Maulkorb abnehmen. Ein Umstand, den unser Hund so leidlich begrüßte…..sie hasst das Ding.
In Compatsch angekommen, nahmen wir freudig den großartig in Szene gesetzte Schlern mit Santnerspitze zur Kenntnis und suchten uns im Anschluss einen tollen Frühstücksspot, so schön man kann es kaum glauben.
Nach einer ausgiebigen Rast, wir hatten es wahrlich nicht eilig, lernte unsere Püppi rutschen….eine Freizzeitbeschäftigung, die ähnlich hoch angesiedelt sein wird , wie ihre Freundschaft zu Katzen….quasi unterirdisch und nicht ausgeprägt vorhanden!
Wir machten uns auf den Weg zur Adler Mountain Lodge, da diese den besten, ja den allerbesten Blick auf Langkofel, Plattkofel, Sellastock, Seceda, Geislerspitzen, Col Reiser usw. versprach ! Kommt Euch bekannt vor? Ich erinnere an meinen Bericht aus 2021, Seceda und Grödner Joch.
Wir tapsten munter den Hauptweg ab Compatsch entlang, mit uns gefühlt Hunderte Gleichgesinnter. Interessanterweise waren viele Chinesen unterwegs, wie linientreue Bürger an der vorhandenen Grenzschließung vorbeigekommen sind, ist schon erstaunlich. Diese düsten vor Allem auf eBikes über die Alm.
Die Seiseralm ist in Teilen wenig beschaulich, da der Tourirummel, die Bewirtschaftung Europas höchster und größter Hochalm sowie intensive Bauaktivitäten kaum Romantik aufkommen lassen. Hinzu kommt ein reger Verkehr, inklusive Busverbindungen, bei denen die deutsche Provinz neidisch werden würde. Außerdem muss man sich die Alm wahrlich erlaufen, spektakuläre Ausblicke sind erst möglich, wenn man Compatsch und den Hotelzirkus verlassen hat.
Als Adler Mountain Lodge wurde eine satte Stunde angegeben, ehrlich…wir waren 2:20 Std. unterwegs! Das lag natürlich an den Ahs und Ohs auf dem Weg und den vielen, vielen Bildchen.
Emily trabte brav mit, sie freute sich in den Bergen zu sein. Der Ausblick auf Langkofel und Co wurde immer besser und ab der Adlerlodge tatsächlich spektakulär
Wir suchten das Wasserbassin an der Lodge und wurden enttäuscht. Keine Spiegelung der zwei Kofels, zu wenig Wasser. Dafür wurden wir mit einem grandiosen Kaiserschmarrn ( vermutlich der Beste, den wir jemals gegessen haben) für die Wanderung belohnt.
Da wir auf einen langen Rückweg eingestellt waren, nahmen wir uns an der Lodge nicht so lange Zeit, die Uhr machte TickTack, es war fast 14:00 Uhr, als wir uns wieder auf den Weg machten, Instinktiv wählten wir einen Parallelpfad den man getrost als Shortcut bezeichnen kann.
Dieser Shortcut brachte zwei Erkenntnisse: Ein Wasserloch kann auch ein Schlammloch sein und wir sparten am Ende rund eine Stunde Wanderung ein.
Unser Hund war übrigens sauglücklich, zumindest so lange, bis sie eine Wasserfalldusche erleben durfte, Alle Mitwanderer um uns herum lachten sich schlapp, man sah die Maus herrlich aus!
Das gewonnene Zeitfenster wurde in ein Radler umgesetzt, anschließend gings mit der Kabinenbahn wieder nach Seis am Schlern. Emily schäkerte mit einem Herrn in der Gondel, als wir den Spruch losließen “ wann hat Sie eine Frau das letzte Mal so angehimmelt“ wurde der alte Zausel doch direkt verlegen und der Lacher in der Gondel war unser….jut jemacht Mausi.
Kurze Zeit später gabs noch nen Kirchblick mit dem Schlern im Hintergrund und in Seis besuchten wir einen Spar mit drei enthusiastischen Müttern der Z Generation und ca. acht durchgedrehten Kindern…..Gott sei Dank einheimische Gören, Touris wären mir peinlich gewesen.
Zurück in St. Josef gings schnurstraks unter die Dusche und an den Herd.
Spaghetti mit Pesto, Kirschtomaten und Garnelen, lecker wars.
Wir fielen wieder gegen 21:00 Uhr ins Bett, die Dunkelheit und die rd. 13-14 Grad lassen abends nur bedingt Atmosphäre aufkommen. Des Weiteren plagten uns ein paar kleinere Blessuren, man ist keine 20 mehr und eine fünfstündige Wanderung steckt man nicht mehr so eben weg :0)! Auch der Wauzi war dankbar, sie kugelte sich zusammen und ward nicht mehr gesehen.
Der 13.09.2022 ist schnell erzählt, Wir verschlumpften auf dem Campingplatz, letztmalig zeigten die Temperaturen nochmal 27 Grad am Nachmittag an, dies wollte genutzt werden. Die Wetterlage verändert sich entscheidend in den nächsten Tagen, viel Regen und Temperaturen um die 14 Grad werden uns die Abreise gen Süden einfach machen.
Gegen 11:00 Uhr bekamen wir Besuch auf unserem Stellplatz, Freunde unserer Freundin Annegret kamen auf einen Abschiedstrunk vorbei. Durch Zufall hatten wir mitbekommen, dass wir auf dem gleichen CP campen. Letztmalig 2018 auf dem 60. von Annegret gesehen, verklönten wir mit Jürgen und Angelika den späten Vormittag.
Mathias ging im Anschluss Kanu fahren und ich pflegte Blog und Fotos.
Gegen Nachmittag gab es die Spaghettireste vom Vortag und abends fuhren wir nach Kaltern und gingen im Kalterer Hof essen. Die ersten Knödel lagen auf dem Teller, unter dem Tisch wurden wir von den ersten Mücken in diesem Urlaub zerstochen……mehr Feuchtigkeit in der Luft!
Wir verkrochen uns wieder gegen 21:30 Uhr in die Wohnhöhle und schauten uns den Film über die Flutung von Graun und Reschen an, ein Filmproduktion die berührt. Die Orte kommen, aus verschiedensten Gründen imer noch nicht zur Ruhe, immerhin ist mittlerweile eine Gewinnbeteiligung am See durchgesetzt worden. Was aber die wenig noch Lebenden weiterhin berührt, ist die Tatsache, dass der See jedes Jahr über Monate hinweg trocken war und immer der Blick auf die Fundamente, Keller und dem exhumierten Friedhof möglich war. Deshalb wurde der See im See geschaffen, der nun sicherstellt, das eine Trockenlegung nicht mehr möglich ist.