Bei der Planung unserer Tour war die Idee, kurze 40km nach Marseille und dort zwei Nächte/ zwei Tage zu verbringen glänzend. Später kam die Überlegung, wo denn das Auto mit all unserem Hab & Gut bleiben soll, während wir durch die Stadt bummeln, und wir zogen die Stirn in Falten! Also nichts mit zwei Tagen in einer Stadt, deren Kriminalitätsrate höher als in Berlin – Neukölln dieser Tage ist und Kontrastprogramm bis zum offiziellen Einchecken um 15:30 Uhr.
Wir vertrödelten ein wenig unseren letzten Morgen in Saintes Maries und fuhren zuerst nach Arles um dort die van Gogh Brücke zu bewundern. Die Brücke von Langlois ( so hieß der Brückenwärter) erinnerte den Meister wohl an seine alte Heimat als er 1888 das berühmte Bild malte.Ich will allerdings nicht verschweigen, dass die Brücke bereits seit 1930 nicht mehr existiert, im zweiten Weltkrieg alle Holzbrücken zerstört wurden und nur die eine bei Fos sue mer überlebt hat. Diese wurde 1959 abgebaut und zu Ehren des Malers an dieser Stelle bei Arles aufgebaut.
Dennoch, wir bewunderten die Holzkonstruktion und fuhren dann weiter nach Martigues.
Martigues, das Venedig der Provence liegt auf einem schmalen Landstreifen zwischen dem Golfe du Fos und dem Étang de Berre. Der Canal de Caronte, die Verbindung des Étang de Berre mit dem Mittelmeer, zerschneidet die Gemeinde in zwei Teile.
Wir suchten uns einen Parkplatz und kehrten erstmal zu unserem Frühstück/ Mittagessen ein. Das haben wir uns in diesem Urlaub angewöhnt, weg von den leeren Kohlenhydraten, hin zum Plats du jour. Das Les Terassess war eine sehr gute Wahl, das Meeresfrüchtegratin zum reinknien, die Moules Frites kamen in einer Waschschüssel und sind deshalb eine Erwähnung wert. Wer glaubt,dass Frankreich teuer ist….16,50€ ….da kann man nicht meckern, Wasser gibts gratis dazu.
Im Anschluss erbummelten wir ums das sehr sehenswerte L‘Isle, also die Insel im Canal de Caronte.
Wir hatten immer noch Unwillen zu früh nach Marseille zu fahren und entschieden uns für eine Calanquebucht vor der Stadt, Niolon. Die Kalksteinbuchten ziehen sich an der Küste entlang, tiefe Einschnitte die zum baden einladen, viele Dörfer mur zu Fuss erreichbar. Niolon gehört zu den leichter erreichbaren Buchten, auch wenn der Reiseführer schreibt, dass man das Auto vor dem Ort stehen lassen muss.Wir wollten das Auto mit unseren Habseligkeiten einfach nicht einen Kilometer von uns entfernt parken…..gut das es da diesen einen großen Parkplatz am Bahnhof gab….Bahnhof, ja….die Linie Marseille- Calanques verbindet die Buchten. Geht Auto nicht, dann doch wenigstens die Bahn!
Mit Blick auf die große Stadt gingen Zwei von Drei baden, Eins von Drei unterhielt sich mit einer sehr netten Französin aus Aix en Provence.
Wir trennten uns kurz vor 15:00 Uhr von der schönen Bucht und marschierten zu unserem Auto, welches aufeinmal hinter einer Schranke stand! An dieser war ein Schild und auch wenn mein französisch be…. ist, ich konnte es lesen „parken nur für Einwohner der Calanques“…..upps….!!!! Die dazugehörige Telefonnummer machte uns nicht glücklicher, unser französisch reicht für ein anständiges Gespräch nicht aus. Auch das beherzte Klingeln meines Mannes am nächsten Gartentor blieb ohne Erfolg, die Bauarbeiter der naheliegenden Baustelle konnten auch nicht helfen, ich hockte neben dem Auto….die Natur rief! Und dann spielte Mathias am Schloss und weil Franzosen eben Franzosen sind, war das Schloss auf! Uff-die Erleichterung purzelte in Betonklötzen.
Pünktlich zum Check In standen wir vor dem Hotel das einzige Hotel mit Dachterasse in Marseille, was nur ein glücklicher Buchungsumstand war, schlussendlich hatten die 100€ pro Nacht gelockt. Im Nachhinein möchte ich das Haus unbedingt weiterempfehlen. Die Zimmer sauber, 10€ für ein Frühstück ( was wir zwar nicht nutzten) und die Top Lage mit dem One Million Dollar Blick.
Wir also als Erstes hoch zu Dachterasse und auch wenn der Blick verhangen war, die Wetterlage Nebel uns morgens und abends in Atem hielt, der Blick war top auf den Vieux Port, dem alten Hafen!
Nach einer ausgiebigen Bewunderung des alten Hafens bei doofen Lichts machten wir uns auf den Weg, diesen auf Körperhöhe zu erkunden.
An der einen Ecke wurde die Rugby WM gefeiert, an der anderen Ecke feierten die Palästinenseranhänge den Doofsinn der Hamas, die Polizeisirenen klingen wie die deutschen und wir fühlten uns heimisch….analog Kotti, Höhe Hermannplatz.
An jeder Ecke gab es Döner, angeblich deutscher Machart!
Wir versackten erstmal in der englischen Ecke, einem zusammengewürfelten Haufen britischer und irischer Pubs, die sich alle mit Happy Hour zu übertrumpfen versuchten. Schätze, das liegt noch an alten Seemannstagen.
Da uns die Happy Hour so dermaßen in den Kopf stieg, musste an diesem Tag MC Donalds und tatsächlich ein Döner, nichtdeutscher Machart herhalten, lecker war er….allerdings zu mächtig, ich schaffte meinen nicht.
Die nächtliche Gassirunde fand ohne mich statt, Zeugnisse der hübsch anzusehenden Stadt wurden mir im Minutentakt zugesandt….zufrieden machten wir um 23:00 Uhr das Licht aus