Schweden 2024, I: Rostock, Trelleborg, Smygehuk, Falsterbo

Unser Plan, den diesjährigen Herbsturlaub in Schweden zu verbringen, entschieden wir bereits nach der Diva Tour im Juni 2023.

Mal nur eben bis Rostock, dann rauf auf die Fähre und Südschweden unsicher machen, war unwahrscheinlich attraktiv. Der gesamte August war in Berlin schwülwarm, frühherbstliches Mischmaschwetter bei 20 Grad wirkte verdammt attraktiv auf uns und vermutlich noch mehr für unser Fellknäuel.

Wir verließen Berlin gegen 12:00 Uhr, sammelten Bianka ein und standen gemütlich 40 min bei Havelland im Stau.

40km vor Rostock nahmen wir uns den letzten Rastplatz, standen neben einem Hühnerdealer, der mit dem Schiss der armen Viecher die Luft verpestete. 

Ärgerlicherweise hatte  der LKW nichts auf den für Wohnwagen gezeichneten Plätzen zu suchen, vermutlich wollte der Brummifahrer die anderen LKW- Fahrer nicht verärgern? Wir bissen also stilecht in unsere abgebratene Hühnerbrust, Emily war vermutlich die Einzige, die sich am Geruch nicht störte?

Gegen 18:00 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Rostock und waren die Ersten am Check Inn. 

In den darauffolgenden Stunden versuchten wir Emily davon zu überzeugen, dass so ein Häufchen auf Asphalt im Hafengelände ne prima Sache ist.  Nichts da, auch sechs Gassiversuche endeten erfolglos.

Als die TT Line namens Akka ( die weise Gans aus Nils Holgersson) in Rostock einlief, waren wir mehr als begeistert, wieviel auf solch eine Fähre passt. Mindestens 50 LKWs, 150 PKWs, 60 Wohnmobile und 20 WoWa ( und das ist noch konservativ hochgerechnet) kamen von der Fähre und wir, ungelogen, als Erste rauf!

Wir erstürmten Deck Acht, bezogen unsere Innenkabine, waren zufrieden und erkundeten das Schiff und den Hundegassibereich….doch hier war auch bei Emily Schluss, sie ekelte sich und kniff die Pobäckchen für die nächsten sieben Stunden zusammen, braves Mädchen.

Zur Nacht gibt es wenig zu erzählen, die Abfahrt bekamen wir nicht mit, in einer Innenwohndose merkt man kaum, das man auf einem Schiff ist und um 5:11 Uhr rieß uns ein entzückendes Stimmchen aus dem Schlaf….noch eine Stunde bis Trelleborg. Emily hatte die Nacht bei mir verbracht, sie schlief die mickrigen sechs Stunden quasi durch.

Wer als Erster auf dem Schiff, ist meistens als Letzter wieder draußen…. so oder so ähnlich war es dann auch bei uns.

Uns erwartete schwedischer Nieselpiesel mit rd. 17 Grad von oben, Välkomna till Sverige! Trelleborg hat aber auch die nördlichste Palmen,- und Ginkoallee…..wenigsten die Palmen sahen wir.

Da wir noch viel Zeit bis zum Einchecken hatten, fuhren wir nach Smygehuk erst zum Fyr,dem Leuchtturm also…welcher der Südlichste von Schweden ist. Seit 1975 nicht mehr in Betrieb, auf dem Gelände  befindet sich heute eine Jugendherberge.

Weiter gings nach Smygehamm und dort auf den verbotenen Parkplatz des Magasinet, einem alten Handelskontor, der als Schmuggelumschlagplatz in früheren Zeiten diente. Da aber mindestens zehn weitere Camper trotz Verbot dort standen, die Nummernschilder international gewürfelt waren, stellten wir uns dazu…bescheiden am Rand.

Neben dem Magasinet kann man auch noch einen alten Kalkofen bewundern, Kalkbrennen machte einen großen Anteil der schwedischen Wirtschaft in den 1800er Jahren aus und dämpfte die Abwanderung in die Neue Welt ein wenig an. Skåne war, wie Irland , von einer Hungersnot betroffen und Viele wanderten ab. Das erklärt, warum die typischen schwedischen Namen auch im us-amerikanischen Sprachgebrauch häufig auftauchen.

Kurze Zeit später standen wir im Regen am südlichsten Punkt des Landes und stierten über die Ostsee ins 175km entfernte Deutschland.

Da die Fischräucherei noch geschlossen war, schlenderten wir über den Minihafen wieder zurück zur Wohndose und ins Bett….Schlaf nachholen.

Um 10:30 sah die Welt schon wieder anders aus, die Räucherei war offen und lud zum ersten Frühstück ein. Vorher bezirzte Emily das Mädel in der Touriinfo,die gerade erst ihren Westie hatte einschläfern lassen müssen.  Sie war verliebt in  unsere Taubengurre, die sich von ihrer allerbesten Seite zeigte.

Mittlerweile war es auch trocken und mit ein wenig mehr Fisch verließen wir Smygehuk und aßen unser zweites Frühstück ( geräucherte Scampis) vor der Wohndose.  Auch der Hafen sah viel freundlicher als noch am Morgen aus und aufeinmal waren sogar Tourigruppen da.

Wir liefen im Anschluss nochmals nach Smygehuk, da es dort Müllcontainer und Toiletten gab und kurz nach 12:00 Uhr fuhren wir zum Campingplatz.

Diesmal hatten wir ein wenig Pech! Unser Platz direkt an der Straße mit einer unsäglichen Stufe, über den wir die Dose schieben musste. Unsere nette Nachbarin, eine Schwedin half uns, leider gingen bei dem Hin und Her die Schränke auf und es sah im Inneren des WoWas etwas umdekoriert aus….eine Faultiertasse hatte es auch erwischt….schade!

Wir richteten die Unordnung und uns häuslich ein und besuchten die Jetty von Trelleborg, eigentlich vom Campingplatz…weil genau vor der Haustür. Das Wetter hatte sich zum Besseren gewendet, Emily bekam Strand und wir ein wenig Sonne.

Am frühen Nachmittag fuhren wir nach Trelleborgen, der größten (wieder) erhaltenen Wikingeranlage der Welt: https://www.guidebook-sweden.com/de/reisefuehrer/reiseziel/trelleborgen-wikingerburg-in-trelleborg

Kurz erzählt: Bei Bauarbeiten fand man im Jahr 1988 Überreste der alten Wikingerburg, die Trelleborg ihren Namen gab: Rundburg. An genau dieser Stelle wurde die Wikingerburg in Teilen rekonstruiert und steht zu. einem Viertel wieder intakt dar. Für alle Nachahmer in Sachen Schwedenurlaub….nicht immer gleich aus Trelleborg wegrauschen, treiben lassen zahlt sich aus!

Zu den oben gezeigten Runensteinen soviel: Diese werden für Verstorbene aufgestellt, erstmalig von den Dänen genutzt und au fdem schwedischen Festland adaptiert. Es exstieren weit über 1000 Stk. verteilt im Land, auf Öland werden wir wieder auf diese treffen: https://mittelalter.fandom.com/de/wiki/Runensteine_(Schweden)

Im Anschluss bummelten wir durch die Stadt, bewunderten das Denkmal von Axel Ebbe, die Seeschlange und den Wasserturm.

Noch mehr Trelleborg schoben wir auf den nächsten Tag und ließen uns häuslich bei einem Vietnamesen nieder. Das Bun Bo war super, meine Garnelen grandios.

Wir besuchten ebenfalls Ica kauften Brot und Marabou und verbrachten den Abend bei Wind und Wetter auf dem Campingplatz.

Mich hatte die Migräne erwischt, wir waren doch platt von der Anreise und um 21:30 lagen wir  im Sturm ( Mathias hatte noch die Markise gesichert) schon in festem Schlummer.

24.08.24: Die Sonne schien, fest bis 8:00 Uhr geschlafen und unseren Heilbutt und Stremellachs vor der Hütte genossen.

Unser Ziel war die Halbinsel Falsterbo, mit Blick auf die Ôresundbrücke und damit der südöstlichste Punkt des Landes.

Bevor es aber soweit war, machten wir einen Abstecher zu der Windmühle von Haslõvs ( Stubbamölla). Diese wurde gerade gestrichen, eine nette Schwedin mit tollen Deutsch ( die Mama kam aus Leipzig) klärte uns ein wenig auf. 90% zahlt zum Erhalt der Staat, 10% aus Spendengelder…

Im Anschluss schlenderten wir über den Friedhof von Haslõv und bewunderten die Kirche.

Wir fanden einen Parkplatz an den berühmten bunten Strandhütten und liefen am Strand entlang. Emily war mittendrin, andere Wauzis auch…und obwohl das Hundeverbot an den Stränden erst nach dem 31.08. aufgehoben ist, war es total ok. 

Die Hütten toll, bei Windstille tatsächliches Badewetter, immerhin schwedische Kinder waren drin. Erstaunlich welche Hautfarbe Nordlichter so annehmen können!

Im Hintergrund die Øeresundbrücke, quasi fast in Dänemark:

Emily war sogar in den Fluten, wir zogen es vor, zum Hafen zu fahren und erstmal Fika zu machen…Fika? Kaffee und Kuchen für die Nichtkundigen, bei uns ein lecker Muffin.

Die Dünen sind noch erwähnenswert und sonniges Wetter, welches uns wirklich verwöhnte. Die Hütten in den Dünen waren sogar noch so sehr viel fotogener als die Ersten…..ein Eldorado für Kameraliebhaber, wenn das Wetter mitspielt.

Auf dem Rückweg kauften wir bei Ica ein, der Herr wünschte sich Garnelen, er bekam Garnelen!

In Trelleborg machten wir einen Abstecher zur St. Nicolai Kyrkan und zum Gamla Torg, dem Altstadtplatz.

Zufahrt zum Hafen:

Zurück am Campingplatz erwartete uns schwedische Schlagermusik, Sonnenschein, Zimtschnecke und eine heiße Dusche.

Die gemütlichen 24 Grad luden zum Sonnenbaden ein,wir sind versöhnt mit dem Campingplatz….Trelleborg eine echte Empfehlung!

Unser Abendessen war echt schwedisch….

Ein Gedanke zu „Schweden 2024, I: Rostock, Trelleborg, Smygehuk, Falsterbo“

  1. Hej mina kära, horrelie! ich reise mit , also auch die passende Anrede. Bin froh von Euch zu lesen und wieder mal ein klasse Bericht von Dir liebe Sandra, über Land und Leute. Chapo lieber Mathias für Deine Fahrleistung. Emely hat alles im Blick und freut sich bei Euch zu sein. Fisch satt da glänzt der Bauchnabel,. Von den Ruinensteinen hätte ich gern einen für meinen Vorgarten, wenn möglich nicht so klein. Die schönen bunten Häuserchen am Strand, wie im Takatukaland. Weiterhin gute Reise in diesem schönen Land. Mückenzeit ist ja vorbei. Liebe Grüße, Babsi uuund Peter

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