Im Januar 2012 schob mir meine Mama, bei einem gemeinsamen Sonntagsfrühstück die Zeitung über den Tisch.
Es war der Jahres- Mordindex von 2011, mit der traurigen Billianz, dass Guatemala und Honduras auf den Plätzen 1 und 2 lagen! 17 Tote im Durchschnitt in Guate City- täglich- oha …..das bringt selbst den hartgesottenen Reisenden zunächst mal ins schlucken. Ja, ich gebe zu, es war im ersten Moment nen bissel angsteinflößend!
Aber wir wollten gar nicht nach Gutemala Stadt und bei der weiteren Planung, nahmen wir das Sicherheitsrisiko einfach mit in die Planung. Der ernste Blick meiner Eltern und von Mathias machte mich zwar ein wenig stutzig aber minderte die Vorfreude nur ein wenig. Die Armbanduhren wurden vor der Reise abgenommen,. Ohrringe, Ringe ( bis auf eine schlichten Ring aus Peru, der einem Ehering nicht unähnlich sah) und Halsketten blieben ebenfalls Zuhause. Bis auf eine billige Holzkette sowie einer Casio Armbanduhr im 80er Jahre Style die uns die Uhrzeit vorher sagte, hatten wir nix von Wert dabei.
Unser längst eingemotteten ersten Digi Cams erlebten ihr Comeback und Ende Januar 2012 machten wir uns mit eigentlich aussortierten Klamotten auf den Weg nach Guate. Aufgrund dieser Tatsache, bitte ich um mea culpa….die Fotos sind ok, sie sind nicht spektakulär, Digis aus 2005 waren eben nicht besser 🙂
Ich war stark erkältet und der Flug über die USA war schrecklich. Wir flogen über Dallas und waren von der Einreise und Re-Checkin irre abgenervt, da konnte auch das wlan on board nicht viel retten.
Unser Ankunft in Guatemala war unspektakulär , wir hatten uns einen Transfer organisiert, um sicher von Guatemala Stadt nach Antigua zu kommen. Es war gegen 20:00 Uhr, als wir durch eine stockdustere Stadt fuhren. Es waren keine Menschen in den Straßen zu sehen, kaum Autos auf den Straßen. Die Einwohner verschanzten sich in ihren Häusern.
Das koloniale Antigua war anders, dort waren in den spanisch-kolonialen Häusern Lichter an, in den Restaurants und Kneipen brummte noch das touristische Leben.
Antigua wurde in den nächsten Wochen so etwas wie unsere Heimat-wir kehrten immer wieder in das Puppennest zurück.
Ich verglich Guatemala oft mit einem Mexiko, wie es vermutlich vor 20 Jahren mal gewesen war. Der Maya Anteil in der Bevölkerung liegt bei weit über 60 %, der spanisch-europäische Bevölkerungsanteil nur bei rd 20%, der bevorzugt in der Hauptstadt wohnt und dadurch kaum in Erscheinung tritt. Die restlichen 20% sind Mestizen. Der hohe Mayaanteil in der Bevölkerung ist bis heute sowohl in Kultur und Religion allgegenwärtig. so hat sich in Guatemala eine Mix-Religion entwickelt, die wohl Schamanenkult als auch den klassischen Katholizismus anbetet und in der Kirche Santo Tomas‘ in Chichicastenango bewundert werden kann.
Unsere ersten Tage in Antigua verbrachten wir mit dem Auskurieren des deutschen Winterrotzes und staunen, staunen, staunen…..
Antigua ist eine wunderschöne, bunte Stadt :
La Merced
Wir besuchten die Kirchen der Stadt, die alle nicht überrestauriert worden sind, zum Teil als halbe Ruinen bewundert werden können.
Das liegt sicherlich auch an der Armut im Land…..
Die Kathedrale von Antigua, die Fassade ist ok- der Hauptraum auch, der Rest ist Ruine, zerstört bei einem Erdbeben:
Der Ausblick auf den Fuego begeisterte uns und wir schlugen viel Zeit auf dem Malecon „tot“ und genossen das Treiben auf dem Platz.
Für alle Lesenden, in Zentralamerika heißt der Hauptplatz Malecon, in Südamerika dann “ Plaza de Armas“.
Das Essen in Guatemala ist nur in Anlehnung mexikanisch. Es gibt Tacos, Nachos und Ceviche aber der Geschmack ist nicht aus den us -amerikanischen Touri ausgerichtet, sondern weitaus derber in der Zubereitung. Zu Allem gibts Bohnen und Reis und ab und an ein Stück Fleisch oder Fisch. Im Großen und Ganzen keine aufregende Kost.
Die Märkte sind bunt, bunter als in Mexiko….erinnerten mich sehr an Peru:
In Mittelamerika funktioniert der gesamte Nahverkehr über die sogenannten Chicken Busse, alte ausranigerte Schulbusse aus den USA. Diese werden ähnlich, wie auf den Philippinen die Jeepneys, bunt angemalt und gehegt und gepflegt.
Nach zwei Tagen zog es uns zum Pazifik. Nur mit dem Notwendigsten gings im Minibus Richtung Monterrico. Wir fuhren rd. 3 Std zum Pazifik und bereits gegen 9:30 Uhr waren wir am Meer. Es war Sonntag und die Reichen und Schönen gammelten in den paar Backpacker Resorts im schwarzen Sand.
Ceviche in allen Varianten-yummy
Fischsuppe – mit ganzen Früchten:
Zum Nachmittag wurde es menschenleer und wir hatten sowohl die Anlage als auch den Strand für die nächsten Tage fast für uns alleine. Monterrico hat zwar eine gute toruistische Infrastruktur, wirkt aber verglichen zu den Strandorten in Mexiko sehr verschlafen.
Zum Baden eignet sich der Pazifik bekanntermaßen eher wenig-es sei denn man steht auf hohe Wellen und Strömung. Ich musste sofort an Puerto Vallarta, Puerto Angel und Puerto Escondido denken…..wieder mal blieb ich im Liegestuhl, in der Hängematte und am Pool hängen.
Nach drei Tagen ging es am späten Nachmittag zurück nach Antigua, von wo wir am nächsten Morgen zu unserem Kurztrip nach Honduras starteten.
Wer mehr über Honduras lesen möchte, schaut bitte hier: http://allcontinentsinonelife.com/honduras-2012-copan-ruinas-finca-el-cisne/
Wieder in Guatemala: Wir wurden kurz hinter der Grenze, in der so nichtsagenden Stadt Rio Hondo aus dem Minubus geschmissen und unserem Schicksal überlassen. Rio Hondo, ein Straßendorf mit Toiletten, die in die Geschichte eingingen- nur China war schlimmer. Irgendwann kam ein Reisebus und nahm uns mit…..wir waren froh, diesen so nicht heimischen Ort verlassen zu können.
Mit uns zusammen stieg ein Mädel ein, die kurz nach dem Schließen der Türen- damit wohl Niemand flüchten kann- die „Bergpredigt“ auf uns niederprasseln ließ. Unser Spanisch lässt ja zu wünschen übrig aber wir haben viel „Jesus“ und viel „Satanás“ verstanden….. komischerweise zeigte sie immer auf mich, wenn das Wort Satanys fiel und ich fiel vor Lachen von meinem Sitz….ich lachte, lachte, lachte ! Viel später erfuhren wir, dass es sich um eine Zeugin Jehovas handelte, die uns bekehren wollte. Ich war für sie wohl der Satan in persona.
An der nächsten Haltstelle kam ein Pastor in den Bus und segnete uns, anschließend übernahm ein Vitamin Verkäufer das Programm und versuchte seine B und C Tabletten an Männlein und Weiblein zu bringen. Er lief im Gang des Busses auf und ab und vertrömte einen eigentümlichen Tablettengeruch aus. Wir kamen aus dem Lachen nicht mehr hinaus und war echt schade, als wir vom Busfahrer an der Brücke über den Rio Dulce aus dem Bus „geschmissen“ wurden. Das Backpacker lag unterhalb der Brücke, malerisch am Wasser- über uns donnerten die LKWs und Busse.
Das Rio Dulce Backpacker war eins der einfachsten Häuser in denen ich geschlafen habe. Es wurde gemeinnützig aufgebaut, und ist als Arbeitsplatz für elternlose Kinder gedacht. In der Nacht mussten wir 1x das Zimmer wechseln, weil ein herrenloser Kater mein Kopfkissen wohl markiert hatte und es in dem Zimmer erbärmlich stank…..man muss alles mal erlerbt haben.
Rio Dulce gab nicht viel her, wir hatten bereits Probleme an Kohle zu kommen. Es gab aber am Hafen ein super Restaurant mit der besten Ceviche von Guatemala.
Was allerdings richtig toll war, war der Blick von der Brücke auf den Lage de Izabal.
Am nächsten Morgen liefen wir über die Brück und fuhren mit der öffentlichen Fähre über den Lago de Izabal, dem Rio Dulce und weiter zu einem Nebenarm, dem Rio Tatin. Dort erwarte uns das Dschungelparadies schelchthin, die Finca Tatin.
Zunächt aber ein paar Impressionen vom großen Fluß und See:
Die Finca Tatin war eins meiner absoluten Highlights. Die Anlage wurde erbaut von einem Argentinier, die rechte Hand war Paolo, ein Junge von Madeira. Es gab Gemeinschaftsunterkünfte und Bungalows. Einen Tower für Spiel und Spass ( Massageraum und TV mit DVD Player) . Selbst eine Mayasauna war vorhanden, die Mathias un ich sehr liebten.
Der Bootsanleger
Kleine Impressionen:
Neben dem Dorm gabs natürlich auch Bungalows, die alle tolle Namen hatten, Wir wohnten im Mariposa mit eigenem Zugang zum Fluss und Bar :-).
Das Frühstück gab es a la carte, abends wurde gemeinsam gegessen. Das Essen war fantastisch. Wir verbachten die Tage mit lesen, baden und Kanu fahren.
Ich wurde fleissig von den Mücken zerstochen und nachdem auch wirklich alle Sachen klamm und feucht waren, nahmen wir nach drei Tagen Abschied vom Paradies und ließen uns vom Eigentümer der Finca nach Livingston bringen.
Es folgte eine tolle Bootsfahrt durch den Canyon und die Ankunft im wilden Livingston-eine Stadt in der alles anders ist. Zum Einen gibt es keine Straße nach Livingston, man kommt nur mit der Fähre in die Stadt, zum Zweiten leben in dem Ort die Garifuna-eine schwarze Minderheit, die aus Belize und Jamaika kommend, hier heimisch wurde. Die Atmosphäre erinnert demzufolge auch mehr an Jamaika, ja sogar Afrika, als an Mittelamerika.
Wer nun glaubt, dass auf uns traumhafte Strände der Karibik warteten, dem sei gesagt……Guatemala hat genau einen einzigen Sandstrand und ansonsten nur Mangroven im Küstenverlauf. Den Strand bewunderten wir aber auch, Foto kommt weiter unten.
Wir wohnten in einem zauberhaften Hotel, Casa Rosa…..hübscher Bungalow und ein tolles Haupthaus, direkt am Meer….. mit schönster Aussicht
Livingston hat seine ganz eigene Atmosphäre, es gibt genug Leute die mit dem Ort nichts anfangen können. Er ist heruntergekommen, der Stadtstrand ist fürcherlich und bis auf Reggae und nen paar heruntergekommene Hippies und Garifuna gibt es eigentlich nicht viel. Ich empfand den Ort ziemlich laid back und würde jederzeit wieder hinfahren…..es ist eben die Karibik und vermutlich Jamaika und Haiti ähnlicher als dem Rest von Guatemala. Unser Wunschausflug auf eine der Belize Cayes musste leider ausfallen, das Wetter war zu schlecht, schade….
Livingston Impressions
Keine Augenweide
Sonnenuntergang über der Karibik
Und dann zog es uns doch zu dem einen, einzigen hübschen Strand an der guatemaltekischen Karibikküste-white beach genannt. Zunächst ging es per Boot zu einer Wasserbecken/Minifallformation, die Siete Altares….sieben Minikaskaden— genannt wird. Man darf dort auch baden, wir verzichteten aufgrund des Laubs auf zweifelhafte Badefreuden und verschoben das Planschen lieber auf den vorsprochenen Strand
Siete Altares
Danach durften wir uns überzeugen, es gibt ihn….den Traumstrand, der dann auch wirklich standhalten kann, mit dem Inbegriff Karibik:
Nach drei Tagen fuhren wir mit dem Boot wieder durch den Canyon, nach Rio Dulce und von dort mit dem Nachmittagsbus nach Flores.
Die Fahrt nach Flores zog sich wie Kaugummi, wir waren erst gegen 21:00 Uhr am Ziel und fielen dann auf „Enrique das Ticketschwein“ hinein- wobei uns dies an diesem Abend noch nicht bewusst war. Als der Bus zur Insel hinüberfahren wollte, stieg ein Mann ein und machte Werbung für Touren nach Tikal und bot den Verkauf von Bus Tickets zurück nach Guatemala Stadt/ Antigua an. Obwohl wir im LP gelesen hatten, dass man auf gefakte Tikcetverkäufer nicht hineinfallen sollte, geschah uns genau das ! Wir kauften für nen schmalen Taler die Tikal Tour und für etwas mehr Taler unser 1st. class Ticket nach Antigua, drei Tage später…..alles weitere dann im späteren Verlauf des Berichts.
Wir bezogen unser Hostel, welches einem deutschen Archäologen gehörte. Atmosphäre war locker, unser Zimmer ganz nett….das Restaurant grandios.
Flores ist ein Nest, liegt malerisch auf einer Insel und eignet sich super um nen Tag zu verbummeln. Leider regnete es am Morgen und der Charme der Stadt kam nicht so ganz zum Tragen.
Wir bummelten auch über den Markt vom Festland und genossen am Nachmittag die Sonne, die sich irgendwann zeigte.
Am nächsten Morgen ging es in aller Hergottsfrühe in die Ruinen von Tikal. Erstaunlicherweise stand unser Shuttle bereit und zu diesem Moment glaubten wir auch noch an die Weiterfahrt nach Antigua am späten Abend. Wir fuhren bestimmt eine Stunde durch das noch nachtschlafende Guatemala und waren ca. 30 Minuten vor Sonnenaufgang an den Ruinen.
Tikal ist wilder Dschungel, wilde Tiere und alles sieht monochrom mit ein wenig grün aus. In den Ruinen war eine unglaubliche Stimmung, wir waren fast alleine, es störten keine Reisegruppen. Ich war natürlich scharf auf den Tempel des Jaguars, für Mathias war es erst seine zweite Mayaanlage nach Copan/ Honduras. Ihn begeisterte ALLES an Tikal.
Voller Eindrücke kehrten wir zum Nachmittag wieder nach Flores zurück. Wir checkten aus und trödelten durch den Ort. Abends wollten wir noch gemütlich essen und gegen 19: 00 Uhr den Nachtbus nach Guatemala City nehmen. Es wurde 19:00, dann 19:15, dann 19:30…..uns schwante, dass wir wohl nicht so einfach aus Flores wegkommen würden. Unser Wirt fragte nach und schlug die Hände über den Kopf zusammen, als er erfuhr, dass wir auf Enrique hineingefallen waren.
Wir riefen im Reisebüro an, der Idiot ging sogar an die Strippe….wir übten eine Art Telefonterror aus, unser Wirt drohte. Am Ende stand gegen 21:00 Uhr ein Taxi vor dem Gästehaus. Dieses fuhr uns zum Busbahnhof und der Taxifahrer zahlte unser Busticket für die seconda class…..eine Blechmühle, die uns aber ebenfalls sicher bis Guate City brachte. Die Differenz hatte sich das Ticketschwein unter seine dreckigen Nägel gerissen.
Die Nacht war ruhig, gegen 5:00 Uhr morgens kamen wir in Guatemala Stadt an. Wir warteten auf dem Busbahnhof auf die Dinge die da so kommen sollten und tatsächlich saßen wir 45 Minuten später in einem Minibus nach Antigua. Dort angekommen gab es ein tolles Frühstück, danach schliefen wir uns erstmal in unserem Hostel aus. Wir waren sooooo happy, wieder in unser Wohlfühloase zu sein. Den Nachmittag verbummelten wir in Antigua, gingen auf den Markt in den Supermarkt und kümmerten uns um unsere Pacayabesteigug am nächsten Tag.
Mittelamerika ist Vulkanland, der Pacaya ist nur einer unter vielen Vulkane, den man in Guatemala besteigen kann.
Wikipedia schreibt zum Pacaya: Der Pacaya ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. Er liegt südlich von Guatemala-Stadt, seine Eruptionen können meistens von dort beobachtet werden. Während der spanischen Kolonialzeit wurden insgesamt 23 Ausbrüche registriert. Danach ruhte die Tätigkeit ungefähr ein Jahrhundert, bis es im Jahr 1965 wieder zu einem heftigen Ausbruch kam. Seit dieser Zeit besteht eine kontinuierliche Aktivität. Die Eruptionen sind in der Regel strombolianisch mit Hunderten von täglichen Explosionen. Die strombolianischen Eruptionen werden durch Entgasung des Magma ausgelöst, sie schleudern glühende Lavabomben oft Hunderte Meter in die Luft und produzieren auch kleinere aa-Lavaströme. Der einfachste und sicherste Weg, den Pacaya zu besteigen, ist eine Tour bei einem der Reisebüros in Antigua Guatemala zu buchen, dort werden tägliche Touren für ca. sieben bis neun Dollar angeboten. Während in den 90er Jahren immer wieder bewaffnete Überfälle auf Vulkanbesucher berichtet wurden, hat sich in den letzten Jahren die Sicherheitslage wesentlich gebessert, denn im Jahre 2000 wurden der Vulkan und seine Umgebung zum Nationalpark erklärt. Seitdem wurden u. a. Pfade und Schutzhütten angelegt, und Ranger gewährleisten die Sicherheit der Besucher. Wenn man ohne organisierte Tour anreist, ist im Besucherzentrum in San Francisco de Sales eine Eintrittskarte zu lösen, und es wird empfohlen, den Vulkan nicht ohne Führer zu besteigen. Man benötigt etwa drei Stunden, der Aufstieg ist nicht schwierig, aber anstrengend, auch wegen der Höhenlage. Die letzten 150 Meter Höhendifferenz müssen durch die tiefe, lose Asche und Schlacken des Gipfelkegels erklommen werden.
So machten auch wir uns mehr oder weniger enthusiastisch auf den Weg. Ich war überrascht, wie anspruchsvoll teilweise der Weg war…die gegrillten Marshmallows schmeckten später umso besser. Und somit war bewiesen, der Pacaya ist noch aktiv.
Blick in den Krater
Am nächsten Morgen ging es wieder mal per Minibus zum Lago di Atitlan- unser letztes Abenteuer, bevor uns die American Airlines nach good old Germany bringen sollte. Wir wohnten in Panajachel, der Tourihochburg am See.
Der Atitlan wird auch als schönster See der Welt tituliert und so ganz unrecht hat man da nicht….er ist wunderwunderschön. Auch hier handelt es sich um eine Vulkan Caldera und nicht weniger als drei Vulkane liegen am See. Wir fuhren mit einer Nußschale nach San Pedro de Atitlan.
San Pedro ist ein Backpackernest….ab keines der schönen Sorte. Wir verbrachten einen entspannten Nachmittag am See und teilten den Tequila Sunrise mit einen Hundewelpen, der in der Cocktail Kneipe von seinem Besitzer vergessen wurde – das arme Tierchen, es blutete mir das Herz.
Markttag in Chichicastenango ! Auf was wir uns da eingelassen hatten, wußten wir erst als wir dort ankamen.
Guatemala hat die größte Population von Maya, der einheimischen Ethnie Mittelamerikas. Mit der Ankunft der Conquistadores wurde das Land natürlich christianisiert, nur die Maya behielten eine Art Mischreligion- teils Naturreligion, bunt vermischt mit Schamanenkult und Katholizismus. Das Ganze findet seinen Höhepunkt in Chichi und dort auf dem Markt an der Kirche Santo Tomas. Da werden Opfergaben dargelegt, Schamanen agieren, Wunderheiler bieten ihre Dienste an und dazwischen die Touris, die sich staunend vor der Maya Kultur verneigen.
Wikipedia: Nach der letzten Volkszählung hat Chichicastenango 107.193 Einwohner. 95 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Angehörige des indigenen Maya-Volks der Quiché, 5 % als Ladinos.[1] Chichicastenango war im alten Königreich der Quiché ein wichtiges religiöses und politisches Zentrum. Nach der Eroberung durch den spanischen Conquistador Pedro de Alvarado 1524 zerstörten die Spanier den alten Maya-Tempel und bauten auf seinem Sockel die Kirche Santo Tomás (Hl. Thomas). Bis heute wird der Ort des Tempels jedoch noch von Maya-Schamanen genutzt, die Weihrauch und Kerzen auf ihm anzünden und manchmal Tieropfer (Hühner) darbringen. Die 18 Stufen der noch vom alten Maya-Tempel stammenden Treppe entsprechen den Monaten des Maya-Kalenders.In Chichicastenango fand 1702 Pater Francisco Ximénez das Manuskript des Maya-Buches Popol Vuh, von dem er eine Abschrift und spanische Übersetzung anfertigte.
In der Kirche selbst wurden ebenfalls Opfergaben dargebracht, man läuft über Reisigboden…..viel Christliches habe ich nicht entdecken können. Wir schlenderten über den Markt, liefen auch über den Gemüsemarkt, der in einer Halle untergebracht war.
Ein großes Highlight ist der Friedhof von Chichi…bunt, schrill und voller Schamaninen, die ihrem Job nachgingen- bizarr und nur noch von Varanasi oder Pashupathinath zu toppen.
Wunderheiler am Werk
Unseren letzten vollen Tag in Guatemala verbrachten wir in Solola, der nächstgrößeren Stadt zwischen Antigua und Panajachel. Wir fuhren Chicken Bus und bummelten auch dort über den Markt.
Solola hat zwei Höhepunkte, seine Kirche und die Fledermausbruderschaft. Die Kirche ist selbsterklärend, die Fledermäuse sind bizarr….die Maya Männer tragen eine bestimmte Tracht, auf der Fledermäuse eingestickt sind….Mode ist, was gefällt!
Vor unserer Rückkehr nach Deutschland durften wir an einem bezaubernden Kinderkarneval in Pana teilnehmen, bevor uns der Bus nach Antigua brachte.
Nach drei Wochen flogen wir zurück nach Europa. Mittelamerika hatte uns zum Staunen gebracht. Eine Welt die noch nicht vom Massentourismus überrollt worden ist. Es gibt Touris, entweder individuell oder Reisegruppen im dreitägigen Rush von Mexiko über Guatemala nach Honduras reisend. Ich habe weder Guatemala noch Honduras als sonderlich gefährlich empfunden, doch das ist subjektiv und hat ….wie ich aus Erfahrung weiß, viel mit Glück zu tun.