Seetag Nr. 1:
Wer sich durch diesen Beitrag quält, wird nicht viel Aufregendes erleben. Im Vorfeld der Reise haben wir uns immer die Frage gestellt, wie lange kann man Menschen auf ein Schiff einferchen, ohne das es langweilig wird?
Vor uns lagen sechs Tage über den Atlantik, Nordatlantik, dort aber anfänglich noch unter dem Wendekreis des Krebses, also tropisches Wetter.
Am Spannensten war die fast tägliche Zeitumstellung und der Blick aufs Handy von Mathias. Durch seine Internetflat konnten wir uns orten. Das machten wir an den Seetagen täglich und nahmen einen Screenshot von der Position.
Wir schliefen am 07.04 erstmal aus, leider machten das Alle auf dem Schiff und dementsprechend voll war es beim Frühstück.
Uns dürstete nach einem Schattenplatz und dankbar stellten wir fest, dass die Schwüle der Karibik der Vergangenheit angehörte. Wir fanden einen tollen Platz, später gammelten wir zu Fünft herum, genossen die Drinks und inspizierten das kleine Mittagsbuffet im Beachclub mit karibischen Touch.
Zu faul zum Sport, mit brasilianischer Zeit ab 14::00=> 15:00 Uhr verzogen wir uns am Nachmittag nach drinnen. Es folgte ein Mittagsschläfchen und unser Steakhouse Essen ab 18:00 Uhr, tolle Vorspeise, Wagyu Flank Skirt Steak mit Kartoffelstampf, grüne Bohnen und Chimichurri Sauce. Wir zahlten am Ende 78€ für ein richtig gutes Essen!
Mit Fotos aus dem Shooting, einem langweiligen Komiker und einer Caipiberry zog es uns magisch ins Bett. Bereits um 22:00 Uhr war Ende peng, nichts mit Poolparty und 90er Songs.
Seetag Nr.2
Nach zehn Stunden Schlaf sah die Welt zwar draußen genau so aus, wie gestern, der Screenshot zeigt aber, wir nähern uns Europa. Es war ein wenig verhangener morgens um 8:00 Uhr, die Decks waren nass….hatte wohl geregnet des nächtens.
Positive Nachrichten erwarteten uns, Cicar gestattete ein Autoupgrade für Europa, Peugeot 208 und damit ein Fünfsitzer, hurra.
Unsere Schwedenfähre im August verschiebt sich nach hinten, was die Anreise und die Nacht an Bord entspannter macht.
Da aufgrund der Wetterlage gammeln an Deck nur halb so viel Spaß macht, waren wir dankbar über unser Saunaevent, Wellness ab 11:00 Uhr. Nach den ersten zwei Saunagängen riss dann aber doch der Himmel auf, wir lagen Steuerbord und ich verpennte mal lässig 1,5 Std. von den vier bezahlten…egal, ist Urlaub.
Am Pooldeck gabs Banana Split, wir bekamen davon nichts mit.
Die Zeitumstellung fand heute wieder von 14=> 15:00 Uhr statt, momentan laufen wir auf Fernando do Noronha, das Wetter hatte sich auf gemütliche 28 Grad eingependelt, Sonne schien.
Wir verbrachten noch rd. 1,5 Std. auf dem Pooldeck, dann wurde geduscht und um 19:15 trafen wir uns für Fotos am Skywalk. Wer nicht kam? Der Fotograf!
Mit rd. 20min. Verspätung, abgehetzt und schlecht gelaunt ballerte dieser noch ein paar Bildchen in die Kiste, Sonnenuntergang war nicht mehr, wir dafür umso hungriger, Premiere für das Marktrestaurant. Ich sag mal naja, es war ok.
Mit einem Abschlusscocktail aus dem Beachclub trödelten wir in unsere Heia, müde vom müde sein.
Seetag 3:
Lausig geschlafen, vermutlich sind wir erholt?Seegang weiterhin Dorfteich ähnlich, Wetter bildschön mit Tendenz zu Wattewölkchen.Kein Containerschiff, kein Wal, kein Delfin nicht mal eine Tankstelle am Horizont.
Da wir ab 5:00 Uhr uns nur noch von einer Seite auf die andere Seite drehten, genossen wie die frühen Morgenstunden, Mathias sogar vom Balkon aus.
Ich hatte einen kurzen Gedanken ans Fitnessstudio auf Deck 7, verwarf den kühnen Plan morgens um 6:00 Uhr das Laufband zu traktieren dann aber doch. Weiterhin verfolgte ich aber den Plan, mich wenigstens 2x während der sechs Seetage aufs Laufband zu werfen….
Zum Tag an sich? Spätes Frühstück, ein Platz an der Sonne und um 14:45 das mit Hassliebe verbundene Fitnesslaufband.
Auf die Neptuntaufe verzichteten wir, Simone wurde umgetauft auf Seefisch und erfreut sich einer Urkunde zur Halbzeit. Unsere Uhr wurde heute nicht umgedreht, wir erfreuen uns weiter an der Zeit von Fernado de Noronha.
Unsere Reise ist, nicht nur was die Seetage angeht über den Zenith, das wurde in den Restaurants mit einer Bergfesttorte zelebriert.
Wir nahmen um 18:00 Uhr unsere Restaurantreservierung im Casa Nova wahr, mein Essen war toll, Mathias vergriff sich und hing im späteren Verkauf kopfüber über der Reling….Fische füttern, allerdings im Klo.
Die Übelkeit wurde mit Bloddy Mary bekämpft, um 22:00 Uhr nahmen wir unsere Kopfhörer für die Silentparty entgegen und amüsierten uns in den nächsten Stunden prächtig.
Bereits am Abend hatte ich bemerkt, dass ich einen komischen Husten bekomme, diesem aber noch keine Beachtung geschenkt…..Halsschmerzen und Rotz blieben aus, nur Husten….naja.
Seetag 4:
Mein komischer Husten hatte sich auch in der Nacht nicht verzogen, verschlimmerte sich aber auch nicht während des Tages.
Es war windig und da wir gleich am Patiodeck vorne an der Spitze lagen, machte es nicht besser. Komische Menschen lagen um uns Fünf herum, die uns über den Tag hinweg öfters ein Kopfschütteln abverlangten. Um 13:00 Uhr sang Entertainment- Fabio „ wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät“….nun trennen uns noch drei Stunden bis Europa und wir laufen jetzt auf Nuuk/ Grönland.
Da mein Husten nicht besser wurde, verzog ich mich gegen 15:30 Uhr auf die Kabine und verschlief tatsächlich einen Teil des Nachmittags. Um 19:15 Uhr gabs noch Sternen Portraits und ein super Essen im East.
Wir erschlenderten das Schiff, gingen lecker Eis essen und komplementierten den Abend mit einem Cocktail im Café Mare.
Gegen 22:45 Uhr im Bett, bewaffnet mit Aspririn…..Mathias ging gegen 23:30 Uhr zur Currywurstbude. Ich beobachtete das Fieberthermometer, welches sich bei über 38 Grad einpendelte. Mein lieber Mann holte mich zwischen 0:30-2:00 mehrmals aus dem Schlaf, sei es durch Schlürfen am Strohhalm, schnarchen usw.
Nachdem ich meine Erkältungssymptome mit Ibo 400 bekämpft hatte, ging es mir besser….schwitzen,ausschwitzen, weg mit dem Rotz.
Seetag 5:
So langsam erkennt man es auch am screenshot, wir nähern uns den Kanaren….leider bemerken wir es auch an den Temperaturen, 21 Grad, windig, verhangen…..Bettwetter, Zeit um sich auszukurieren. Nachdem die Nacht wenig erholsam gewesen ist, hatte ich dennoch das Gefühl zu 80% wieder hergestellt zu sein. Frühstück mit Elke und Heinz, Simone war noch im Dornröschenschlaf.
Pooldeckaktion, Paella und Sangria von der Brücke, allerdings nicht mit uns.
Wir verbrachten die Zeit im Bett oder beim Fressi….Fuego zu Mittag, French Kiss am Abend. Das Essen war wiederum sehr gut und wir schleppten uns sogar durch die Prime Time mit Gäste Shantychor. Vorher hieß es um 14:00 Uhr aber wieder „ wer hat an der Uhr gedreht…“ und nun haben wir Reykjaviker Zeit.
Meine Hoffnung, dem Husten den Garaus zu machen war leider verpflogen, jeder Zweite ist mit dem Schei….belegt, keine Freude.
Mein Plan, auf La Palma erstmal einen guten spanischen Hustensaft kaufen, ich hatte keine Lust, den Mist bis Hamburg zu schleppen.
Gegen 22:00 Uhr lagen wir im Bett, 21:00 Uhr zum vorherigen Seetag, 20:00 Uhr Tag 3, 19:00 Uhr Tag 2, 18:00 Uhr Tag 0….der Lesende merkt, auf was ich hinaus will? Wir können nicht mehr schlafen! Abends einfach nicht müde, die Erkältung gab das Ihrige dazu.
Die Temperatur kletterte wieder auf 37+ und wieder stand mir eine mehr oder weniger durchwachte Nacht bevor.
Seetag 6: Buuuhhhhhh…Europa kommt näher, ich immer noch malade. Temperatur hatte sich auf 37,6 eingependelt und die Nacht war be….. evtl. 2 Stunden geschlafen, mehr nicht. Mit einem Fanta Durst dem Morgengrauen entgegen gesehen, Novalgin geschluckt und dem Tag mit Grauen entgegengesehen. Auch an diesen letzten Seetag vor den Kanaren wurden die Uhren vorgestellt, Kanarenzeit…..Gott sei Dank wir bleiben jetzt erstmal in dieser Zeitzone bis Ā Coruña.Mathias ging es aber nach dem Frühstück im Markt Restaurant gleich noch viel beschissener.Er reiherte sich durch den Tag, unterbrochen war dieser nur durch ein Teechen mit Simone. Ob wir auch Magen- Darm an Bord haben weiß ich nicht, auf Facebook ist das Gerotze und Geschnotze bereits Thema Nr. 1 in den einschlägigen Gruppen.
Simone hatte jetzt auch den ominösen Husten, mir ging es dafür von Stunde auch Stunde ein wenig besser….hoffentlich kommt nicht noch Magen- Darm.
Mathias Zustand besserte sich in den nächsten Stunden nicht, unser Wellness Event wurde zunächst für mich , dann auch für Mathias abgesagt.
Wir vergammelten den Tag auf der Kabine, mein Mann über dem Klo, ich mit Roman bewaffnet. Nachmittags schaute ich kurz ins Fuego und um 19:30 Uhr traf ich mich mit Simone und Elke an der scharfen oEcke. Currywurst erschien uns für heute ausreichend.
Im Anschluss organisierte ich Cola für Mathias und bewaffnet mit zwei Brötchen aus der Scharfen Ecke ging ich zurück zur Kabine und übergab das furiose Abendessen, was ebenfalls nicht im Körper blieb.
Nachdem ich noch einen Tee mit den Eschweilern getrunken hatte, verzog ich mich wieder und rief erstmal den Bordarzt an. Mit diesem vereinbarte ich eine Deadline bis 22:30 Uhr, die wir aber rissen, da es Mathias nicht besser ging, er aber unentschlossen bzgl. ärtztlichen Beistand war.
Fazit: Seetage sind schön, Seetage sind toll….bitte nie mehr als max. 4-5 am Stück! Egal mit wem wir gesprochen haben, Alle kamen aufs gleiche Fazit. So lange das Wetter super ist, Aktivitäten draußen uneingeschränkt möglich sind, ist Alles super…..was allerdings bei sechs Tagen Mistwetter eine echte Katastrophe wäre.
Die Crew hat sich an allen Tagen große Mühe gegeben, doch irgendwann ist jede Aktion ausgelutscht. 3900 Menschen, groß wie klein zu bespielen verlangt Vieles ab!
Gefühlt wurde das Schiff von Tag zu Tag kränker, Erkältungen sowie Probleme mit Magen,- Darm sind an der Tagesordnung. Erkältungen von der Klimaanlage, Magen- Darm….irgendein Bakterienchen ist immer unterwegs.
Achja, und wer behauptet, die Ozeane haben kein Problem….schaut auf die Algenteppiche, irgendwo im Nirgendwo. Wir sahen wenig Tiere, Dreck auf dem Wasser umso mehr!
Wir waren auf jeden Fall Alle zufrieden, als wir am sechsten Seetag sagen konnten „ Land in Sicht“ und auf La Palma wieder festen Boden unter den Füßen hatten.