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Iran 2019, IV: Kandovan کندوان & Soltanye سلطانيه

Der Wetterbericht hatte winterliches Wetter vorhergesagt und tatsächlich regnete es heute früh gewaltig. Wie ließen es ruhig angehen, schließlich hatten wir nur einen großen Tagesordnungspunkt und der hieß Kandovan.

Bevor wir aber in dem pittoresken Dorf ankamen, musste die Farsimöhre dringend etwas zu schlürfen bekommen und bei dollem Gewitter fuhren wir von der Haupstrecke ab und suchten Möhrchen für die Möhre. Das Wetter wurde zusehends schlechter, 5km vor Kandovan fing es an zu schneien und zu hageln. Die Wetter App sagte etwas von 4 Grad, da der weiße Rotz aber liegen blieb, muss es kälter gewesen sein. Die Vorhersage für die nächsten Tage verheißen nichts Gutes für die Region, ab Samstag schneit es wieder täglich bei Minusgrade, naja wir sind ja auch wieder 2200m hoch.

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Wir fuhren direkt ins Laleh Rocky Kandovan Hotel und hatten großes Glück, dass wir sofort einchecken konnten. Wieviel Glück wir hatten, bemerkten wir bei der Zimmerinspektion-wir hatten ein Upgrade mit Whirlpool erhalten! Das Hotel war nicht günstig gewesen, aber die einzige Option direkt im Ort zu schlafen und das auch noch in einer Lavasteinhöhle. Natürlich hatten wir uns für ein normales DZ entschieden, da aber eine chin. Reisegruppe von Maral Tours abends auftauchte, hatten wir das Upgrade erhalten, schließlich hat das Haus nur 20 Zimmer. Noch nie war ich Chinesen so dankbar gewesen…..

Lassst Euch von der Anlage verzaubern:

Bild vom späten Nachmittag, da hatte sich der Hagel und Schnee verzogen
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Unser Eingang
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Da es immer noch stark regnete und schneite verzogen wir uns erstmal in den Whirlpool und genossen die Blubbermassage, uns fehlte eigentlich nur ein Glas Sekt, undenkbar im shiitischen Iran.

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Danach genossen wir unser Zimmer, plünderten die Minbar, machten uns Nescafé und aßen leckere Waffeln mit Kaffeegeschmack.

Aufeinmal kam die Sonne heraus und Mathias stoch die Hexe! Ohjee, ausgerechnet jetzt ein Futonbett! Da aber Laufen die beste Medizin bei angeschossenem Rücken ist, machten wir uns auf den Weg ins Dorf und kehrten nach zehn Metern um! Es hagelte, schneite und regnete- bei strahlenden Sonnenschein! Verrückte Welt! Also nahmen wir das satte und zufriedene Möhrchen und kullerten die 500m ins Dorf …..da war es dann auch schon wieder trocken.

Kandovan besteht aus Lavastein/Tuffstein und ist damit geologisch den Felsenwohnungen in Kappadokien und Guadix ( Andalusien) sehr ähnlich. Die Tuffkegel sind sogar mehrstöckig mit Ställen fürs Vieh. Das Dorf ist mehrere Jahrhunderte alt, mittlerweile hat sich aber ein Unterdorf entwickelt, welches ein wenig den Zauber von Kandovan nimmt. Wir schlenderten dennoch hochzufrieden durch Schneematsch und Schlamm und freuten uns über das Dorf und den strahlenden Sonnenschein.

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Nachdem wir den Dorfkern besichtigt hatten, liefen wir auf die andere Seite des Sawand ( Fluss) und kraxelten den Hügel hinauf. Dabei genossen wir Salzkirschen ( Schattenmorellen mit Salz haltbar gemacht) , die wir vorher einer geschäftstüchtigen Hausfrau in Kandovan abgekauft hatten. Vorher warfen wir noch einen Blick in ihre Höhle- not too bad wie der Australier so sagt.

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Der Blick auf Kandovan ist nicht ganz so schön wie auf Masouleh aber wir wollen mal nicht meckern.

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Zurück im Hotel las ich mich ein wenig in den Islam ein und lernte, dass die Sunniten die orthodoxeren Muslime sind, hier im Iran die reformierteren Shiiten zB nur 3x beten am Tag als ausreichend betrachten, Christen und Juden weder verfolgt noch drangsaliert werden. Die iranischen Juden haben das Angebot Israels auf Einwanderung abgelehnt, da die iranischen Wurzeln stärker als der jüdische Glauben ist. Der IS bezeichnet die Shiiten übrigens als ungläubig! Uns war auf jeden Fall nun klar, warum wir auf die Münzen in Ardabil hingewiesen wurden und warum die Kirchen gehegt und gepflegt werden, Nichtmuslime in die Moscheen dürfen und Frauleins von Männleins nicht getrennt werden. Übrigens sind Röcke nicht gerne gesehen, obligatorisch trägt Frau Hose. Achja und noch ne überraschende Info, gleichgeschlechtliche Liebe wird nicht gerne gesehen aber theoretisch nicht verfolgt UND der Iran setzt nach Thailand die meisten Geschlechtsumwandlungen um……und revolutionär, der Staat zahlt 50% der OP Kosten. Na, nun habe ich die/den Eine/n wieder überrascht, oder????

Abends aßen wir stilvoll in der einzigen Option, in unserem Hotel. Es gab mal wieder Forelle, wir hatten am Nachmittag nen Spießchen verputzt und keinen großen Hunger.

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Mathias verschwand mit der Hexe als Begleiterin nochmal in den Whirlpool, später flimmte das erste Mal die Glotze—auf jedem Kanal religiöse Verblödung, mit Gebärdensprache. Gegen 22:30 gingen wir in Bett, die Fussbodenheizung war so hoch eigestellt, dass wir trotz offener Haustür, Minusgraden vor genau dieser, das Zimmer nicht unter 25,5 Grad bekamen. Uns stand eine schweißtreibene Nacht bevor….aus der wir viel zu früh und fix und fertig erwachten.

Das Frühstücksbuffet war erweitert iranisch, wurde aber erst ab 8:30 serviert-für uns und unsere Pläne etwas zu spät.

So kamen wir erst um 9:45 Uhr auf die Spur nach Zanjan und graulten uns ein wenig über die 420km die vor uns lagen.

Überraschenderweise war die Fahrt überhaupt nicht wild, wir verfuhren uns nicht, der Verkehr war flüssig und 125 km vor Zanjan verwöhnten grandiose Panoramen und die bunten Berge unsere Augen. Wir wurden schwach und gönnten uns ein paar Aprikosen vom Straßenrand und fuhren die 20km lange „ Bunte Berge Strecke“ gemütlich ab, inklusive ein paar Fotostops.

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Um 15:15 kamen wir in Soltaniye, der Stadt der Sultane, an und bewunderten den Dome, der ebenfalls Weltkulturerbe ist und eigentlich Oljeitu Mausoleum heißt. Der besagte Oljetu ( mongolischer Sultan) baute das Mausoleum eigentlich für die sterblichen Überreste des Imam Ali, Schwiegersohn des Propheten Mohammed, konnte aber die Ulemas ( Religionsgelehrten) nicht überzeugen, ihm den Leichnahm zu überlassen. Somit wurde Nadschaf im Irak zur zweitwichtigsten Pilgerstätte nach Mekka und nicht Soltaniye. Der Baumeister itself wurde im Mausoleum 1312 beigesetzt und liegt unter einer der größten türkisen Backsteinkuppeln weltweit.

Das Bauwerk wird zu Zeit restauriert, im Innenraum steht alles voller Gerüste, lediglich von außen ist die Pracht zu bewundern.

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Es gibt noch mehr Mausoleen im Umfeld,die ich gerne besucht hätte. Doch die Uhr machte wie immer ticktack und wir wollten auch noch ein wenig durch Zanjan bummeln. Also ließen wir uns wieder mal von maps.me in die Irre führen und fuhren auf Umwegen die 35 km zurück nach Zanjan.

Iran 2019, III: Tabriz تبريز

Wir verließen Ardabil kurz vor 12:00 Uhr und machten uns gutgelaunt auf den Weg nach Tabriz ( wir haben uns auf die persische Aussprache geeinigt, die Stadt hat so viele Schreibweisen, wobei das deutsche Täbris irgendwie die hässlichste ist). Unser Auto war wieder sauber und die Strapazen vom Vortag waren vergessen. Das Navi stieg zwar immer wieder aus und wir mussten uns auf maps.me verlassen doch was sollte bei Schnellstraße und Autobahn schon schiefgehen?

Wie ließen uns richtig viel Zeit, ob nun 14:00 oder 16:00 Uhr Ankunft spielte keine Rolle, schließlich hatten wir drei Nächte in Tabriz gebucht. Wo es uns gefiel wurde angehalten……das ist eine wunderbare Eigenschaft an iranischen Schnellstraßen, sie laden zum Anhalten ein und es stellt keinerlei Gefahr dar. Ganze Familien picknicken mit Blick auf dahinrasende LKWs und Busse, zum Teil neben unterirdischen Instustrieanlagen.

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Und dann entdeckten wir diese Schnellstraßenschönheit- ob sich in das Gebäude jemals Menschen verirren?

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Tabriz machte auf den ersten Eindruck keinen sehr einnehmenden Eindruck, die Städte im Iran erinnern aufgrund der Lehm,-Backsteinstruktur vermischt mit fantasielosen Betonbauten irgendwie immer an ein Kriegsgebiet…..Kairo sieht auch so verboten hässlich aus. Wir schleusten die Farsimöhre durch den Verkehr, maps.me versagte, das Navi kam besser klar.

Das Sina Hotel hatte ich im Netz entdeckt und versucht online zu buchen. Wir bekamen nie eine Antwort auf unsere Anfrage. Maryam von Maral Tours übernahm die Buchung und machte einen Riesenreibach….im Hotel kostete das DZ 4€, wir zahlen doch sage und schreibe 23€ für drei Nächte mit Frühstück. Der Iran ist so unsagbar günstig, es ist unglaublich. Ich hatte keine hohen Erwartungen an das Zimmer und konnte kaum glauben, was wir dann sahen.

Und nun schaut her, das bekommt man für 4€/11,50€, inkl. modernem, renovierten Badezimmer:

unglaublich, oder ?

Sehr zufrieden hauten wir uns für ne Powernaprunde auf das Riesenbett und zogen dann nochmal Richtung Basar. Ich hatte immer noch die vermalledeiten Leggings an und wurde von den Blicken der Männer und Frauen fast aufgefressen. Irgendwann wollte ich nur noch Socken, egal in welcher Farbe!

Hier ein Blick auf die Masjed-eJame, der Freitagsmoschee die von den Selschuken erbaut wurde. Aufgrund der Leggings gingen wir erst einen Tag später auch in das Gebäude hinein.

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Hier wird eine erdbebensichere Moschee gebaut:

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Der erste Besuch auf dem Basar, der übrigens auch Unseco Welterbe ist, endete schnell….wir liefen Mansour in die Arme. Dieser ist nun ausgerechnet Chef der Touriinfo von Tabriz und nahm uns in genau diese mit, um uns einen tollen Basarplan zu geben und iranisch Smalltalk zu betreiben. Mit einem Restauranttip für den Abend und unserem Versprechen, dass wir am nächsten Morgen nochmal vorbeikommen, konnten wir uns dann doch losreißen. Wir liefen über die Iman Khomeini Massala und dem Arg e Tabriz und fanden unseren Weg ins Modern Tabriz Restaurant.

Das ganze Essen kam mit Getränk und Salat wieder mal keine 10€, wir sins von den Preisen begeistert. Auf dem Weg zurück ins Hotel kamen wir an einem Bücherladen vorbei und starrten auf „Mein Kampf“ am nächsten Morgen sahen wir Nazipropaganda an einem Kiosk, ganz offen….spooky.

Zurück im Hotel bekamen wir nicht nur Geld gewechselt, sondern auch blitzsaubere und lehmfreie Wäsche, drei Stundenn nach Abgabe. Unser Strafzettel entpuppte sich als Verwarnung und ziemlich erleichtert und hochzufrieden krochen wir in unser Bett.

Am nächsten Morgen genossen wir das typisch iranische Frühstück aus Rührei mit Tomatenmark, hartgekochte Eier, Käse, und Schlagsahnecreme…diesmal ohne Honig bzw. Honigwabe. Naja, nach 3,5 Wochen werde ich es wohl nicht mehr ertragen können. Im Anschluss machten wir uns wieder auf den Weg zum Arg e Tabriz ( Reste der Festungsanlage) und bewunderten nochmal die Iman Khomeini Mossalah-eine der wenigen Moscheen, die bereits nach dem Penner benannt wurden.

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Schlußendlich waren wir am weltberühmten Basar von Täbris, der rd 1000 Jahre alt ist und aus 24 einzelnen Karawansereien und Höfen besteht. Außerdem sind die Timche ( Kuppelhallen) mehr als sehenswert. Der Basar ist tatsächlich ein echtes Schmuckstück mit überwältigender Atmosphäre. Es gibt so gut wie keine Tourisouvenierstände, hier lagern Perser in allen Preisklassen, zumeist in der nicht bezahlbaren 11.000€ aufwärts Liga.

Die erste Stunde trieben wir uns nur in den Teppichhallen herum, bevor wir einen Abstecher zur Touriinfo machten, dort auf einen Tee verweilten und uns mit einem Deutschen unterhielten, der von Teheran nach Yerewan reist-in einer Woche!

Gott sei Dank wurden wir Mansour, der Typ von der Touriinfo relativ schnell los ( er witterte ein Geschäft mit dem Brandenburger) so dass wir unseren Spaziergang ohne nervige Begleitung erledigen konnten. Der Basar ist unglaublich schön, es gibt hier quasi Alles zu kaufen. Die schönsten Hallen sind natürlich die Teppichhallen:

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Aber auch die restlichen Hallen, Timche und Karavansereien haben etwas.

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Uns hatten es allerdings die Hallen angetan und so durchforsteten wir den Basar nach schönem Gewölbe.

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Aber neben den Luxusteppichen gibt es natürlich jede Menge Krims und jede Menge Krams was ebenfalls bewundert werden wollte. Zum shoppen war es noch zu früh, wir sind ja noch fast drei Wochen im Land und Gewürze, Trockenobst etc. können noch warten.

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Nachdem sich so langsam und allmählich Basarmüdigkeit eingestellt hatte, wurde es Zeit für die Freitagsmoschee, von außen gab es ja bereits ein Bild und nun gibts noch mehr. Im Iran dürfen Männer und Frauen gemeinsam in eine Moschee, manchmal ist allerdings Tschadorpflicht…..doch noch nicht am ersten Tag in Tabriz.

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Gegen 13:00 Uhr knurrte uns der Magen und wir kamen auf den Rip von Mansour zurück. Ein waschechtes kleines iranisches Restaurant, namens Hosseini, mitten im Basar und wir die einzigen Touristen ! Es gab Salat, Suppe und Forelle. Die Suppe und der Salat sind hier obligatorisch und nach all den Kebabs waren wir über die gute Auswahl an Essen in Tabriz geradezu begeistert.

Und um noch eins draufzusetzen, dass Essen lag auch nur bei 8,50€ für uns Beide zusammen…..schnell war klar, morgen wieder!

Unser Nachmittagsprogramm ist schnell erzählt, wir wollten die Maryam Kirche besuchen, leider war das Gelände verschlossen und somit kamen wir nicht in den Genuss armenischer Kultur.

Dieser Teil des Irans ist von den Turkstammen, den Aserbaidschanern, Kurden und Armeniern geprägt. Mit den Kirchen von Djolfa, St. Stephanus, Maryam und Sohrol verfügt der Iran über eine große Diozöse in Ostaserbaidschan…..übrigens, St. Stephanus wurde sogar abgetragen und wieder aufgebaut, als die Kirche einem Stausee (fast) zum Opfer gefallen wäre. Farsi wird hier übrigens eher wenig gesprochen, türkisch ist geläufiger. Überall findet man auch Döner Kebab Stände und wenn man genau hinhört stimmt es, die Menschen sprechen in Tabriz türkisch miteinander.

Da die Kirche aus dem 12 Jh. dicht war und wir uns nicht davon überzeugen konnten, dass Marco Polo diese schon besucht hatte, verzogen wir uns aufs Zimmer und verfaulenzten den Spätnachmittag. Auch an unserem zweiten Abend gingen wir ins MTR essen, diesmal schnöden Kebab, ich war noch satt vom Mittag.

Der letzte Tag in Täbriz war zweigeteilt…..auf Frühstück hatte ich bereits nach knapp einer Woche keine Lust mehr, ich aß fast nur noch Gurke und Tomate und ein Ei.

Unseren Vormittag verbrachten wir in der Stadt. Unser erstes Ziel war das Rathaus, dies hatten deutsche Architekten 1930 erbaut, im Hof steht ein alter Mercedes, den ein dt. Botschafter zurückgelassen hatte. Und endlich, ja endlich sahen wir zum allerersten Mal antiamerikanische Propaganda- Mr. Trump ist doch hervorragend getroffen?!

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Wir schlenderten zur Blauen Moschee, die 1465 von Jahan Schah errichtet wurde. Sie war mit ihren türkischen Mosaiken eines der berühmtesten Gebäude der damaligen Zeit. Das Gebäude wurde im Erdbeben von 1773 stark beschädigt und bis heute wurde das Gebäude nicht komplett wieder restauriert.

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Unser Sightseeingprogramm für Tabriz war noch nicht beendet, bevor es aber weiterhing, musste zunächst ein Perser abgeschüttelt werden, der uns bereits gestern auf dem Basar angesprochen hatte…..so ist das hier in der Stadt. Wir trafen auch Mansour mehrmals an diesem Tag, ziemlich schade für ratsuchende Touristen.

Im Dichtermausoleum liegt der Poet Ostad Shariyar (1906- 1988) dessen Wohnhaus ebenfalls in Tabriz besichtigt werden kann. Der Betonwums wird gerade restauriert, uns hat es nicht so gefallen…..

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Neben dem Mausoleum war eine kleine Moschee, die nicht sehr sehenswert war. Wir gingen dennoch hinein und nun kamen meine 10 Minuten- Sandra im Tschador. Tatsächlich lagen die Dinger in bunt geblümt und frischgewaschen zum Verhüllen am Eingang aus und nachdem ich seit Tagen die Frauen beobachtet hatte, verhüllte ich mich auch. Lustigerweise wird ein Tschador über die Klamotten gezogen, selbst das. ursprüngliche Kopftuch bleibt erhalten…..ih wandelte wie ein kleines Hui Buh durch die Anlage und die Irannerinnen hatte ihre Freude an meiner Person….

Und an dieser Stelle im Bericht möchte ich nochmal eindringlich daran erinnern, dass wir auf der alten Seidenstraße lustwandeln. Anbei eine schöne Darstellung, wie man sich den Karawaneneinzug nach Tabriz vorstellen kann, keine zwei km vom größten Basar der Welt entfernt.

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Zum Mittag trafen wir nicht nur Mansour sondern kehrten nochmals bei Hosseini ein und aßen die berühmten Tabrizer Fleischklöße.

Am Nachmittag hatten wir aus der Stadt ab, wir hatten Lust auf ein wenig Natur. Ich hatte von den bunten Bergen bei Sohrol gelesen und wir wollten auch die gleichnamige Kirche besuchen.

Ehrlich, wir hielten uns strikt an die Anweisungen des Reiseführers und fuhren nach Khajar. Dort gab es aber nur ein eher langweiliges Nest, bunte Berge suchten wir vergebens. Nicht das die Natur nicht schön war, wir hatten lediglich eine andere Vorstellung gehabt.

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Also verwarfen wir den Plan mit den Bergen und wollten uns die armenische Kapelle von Sohrol ansehen. Maps.me schickte uns wieder über Offroadpisten, die Farsimöhre ächzte und krachte und nach schweitreibenden 40 min. uns einer Menge Deja Vu hatten wir es geschafft und befanden uns wieder auf der Originalstraße nach Sohrol. Die Kirche liegt malerisch auf einen Berg, das Nest am Fuße des Berges ließ uns die Kinnlade herunterklappen. Verfallene Lehmbauten, offene Kloake im Ort, Puter, Schafe, Esel und eine Horde Gören, für die wir zur Jahresattraktion wurden. Möchte wetten, das so manch Kleine/r in der Nacht darauf von uns geträumt hat. Wie immer waren die Begegnungen bezaubernd, auch die Mamas der kleinen Wichtel waren lieb, nett und neugierig und aufeinmal waren auch die bunten Berge da!

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Wir liefen zunächst zur Kirche und wurden mit viel „hello“, „where you from“, „what‘s your name“ begleitet.

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Leider kommt man nicht in das Gebäude hinein und somit verweilten wir nicht lange auf dem Hügel sondern nahmen uns den Nachbarberg vor und schauten lieber auf die Kapelle und vor allen Dingen auf die tollen Berge.

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Mit einsetzender Dunkelheit waren wir wieder in Tabriz und aßen in der türkischsten Stadt im Iran einen Döner Kebab, der allerdings nur wenig Ähnlichkeit mit dem Berliner Namenspendant aufwies. Lecker war er aber alle Male und mit 2,33 € für drei Döner und fünf Getränke auch sensationell günstig…..wir werden unsere Millionen kaum los, die ersten 100€ haben eine Woche gereicht. Den letzten Abend in Tabriz ließen wir auf dem Zimmer ausklingen, leider hatten wir sehr laute Nachbarn, die auch um 0:00 Uhr noch schön laut waren….


Iran 2019, II: Ardabil اردبیل (Ostaserbaidschan)

Die letzte Nacht in Masouleh war, aufgrund der Stromproblematik nicht mehr ganz so lauschig, immer wieder achteten wir bei den verbliebenen zwei Leitungen auf das berühmte Knistern in der Wand. Um 7:00 Uhr früh fanden wir eine Nachricht unseres Vermieters vor, der uns aufforderte, die Schlüssel einfach im Haus zu lassen. Wir beichteten, dass „irgendwas mit dem Strom nicht in Ordnung wäre“ und verschwanden, ohne Frühstück und froh, ziemlich cool aus der Misere entkommen zu sein.

Da das Wetterchen ein Traum war, fuhren wir schnell zum ersten Aussichtspunkt und erlebten Masouleh auch nochmal mit Morgensonne.

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Da unsere Farsimöhre dringend was zu Futtern benötigte, ließen wir die Maps.me Wegbeschreibung links liegen und fuhren zunächst nach Fumen. Es gab Frühstück für den Kleinen ( vollgetankt 3,66€) und für uns kein Frühstück, nur Teefelder!

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Gut gelaunt fuhren wir durch Fumen und sahen das erste Mal die Sitten-Religionspolizei. Drei Personen, zwei Frauen ganz in Tschador und auffällig ordentliche Falten im Gewand sowie ein Typ in einer Art schwarzen Uniform, bestehend aus auffällig ordentlicher Hose und Hemd. Keine Abzeichen oder Ähnliches aber sofort für Alle erkennbar.

Also auch hier in der Provinz, treiben die Sittenwächter ihr Unwesen, in Masouleh habe ich durchaus mehr als eine Frau ohne Kopftuch und mit ziemlich ausgereizten Klamotten gesehen oder um es mit den Worten einer Englischlehrerin zu sagen, die wir am Tag zuvor kennengelernt hatten: „ wir sind nicht alle Terroristen aber unsere Regierung ist eindeutig verrückt“.

Wir fuhren nach maps.m me weiter, da das Garmin mit der iranischen Karte nicht so gut konnte. In Talesh verfuhren wir uns und wunderten uns, warum maps.me und die Anzeigen am Straßenrand rund 30km in ihrer Angabe auseinander lagen?! Wir fuhren brav nach maps.me, auch als wir durch eine ziemlich hohle Gasse geführt wurden, die alsbald schlammig wurde und gewaltig anstieg. Unbeirrt fuhren wir weiter, auch als es bergig wurde und die Serpentinen kaum von einem PKW zu bewältigen waren. Zum Teil lag Geröll in den Kurven, die damit noch schmaler wurden. Die Angst fuhr am Abrund immer mit. Als es anfing zu regnen, war die Situation bereits richtig absurd-maps.me faselte von 37 km und wir hielten durch! Wir hielten auch durch, als der erste Bach-Wasserlauf auftauchte, mein lieber Mann Klamotten ins Bachbett warf um die Tiefe festzustellen.

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Weiter gings, die Piste wurde schlechter. Wir stiegen dennoch einmal aus, um wenigstens die grandiose Natur zu würdigen. Die Straße war wirklich scenic.

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Wir steckten dann das erste Mal fest und warteten auf einen Retter der uns ein paar Minuten später entgegenkam. Dieser war von unserer Idee, weiter hoch zu fahren nicht begeistert. Wir ließen uns nicht beirren-weiter gings! Zwischendurch aßen wir dann mal die trockenen Muffins vom Vortag und freuten uns wie die Kinder, dass wir diese aufgehoben hatten. Fünfzehen Minuten und 10Kurven spärer saßen wir auf einer Kuhweide, auf ungefähr 2500 m fest. Es hatte angefangen zu regnen, die Pisten war verschlammt und nicht mehr befahrbar. Die Wiesen waren aber nicht besser, wie wir mit Muffensausen feststellen mussten. Es ging nicht vor und nicht zurück! Wir waren ratlos und nicht minder ängstlich….Regen, Hagel und Nebel wechselten sich ab und dann kam aus dem Nichts Mohktari auf seinem Moped an. Dieser nahm Mathias mit und ich dachte die Herren würden Hilfe holen-doch nichts da, er sicherte mit meinem lieben Mann die Straße um sie für die Farsimöhre befahrbar zu machen.

Und hier war Schluß
vorne kein Durchkommen und auf der Wiese gings auch nicht!
aber schön war es auf über 2000 m
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Ich sass im Auto, eingeschlossen und daddelte mit Berlin. Kurze Zeit später stand ich ebenfalls im Schlamm und schob die Farsimöhre an. Mohktari schaffte das Unmögliche und fuhr den Wagen von der Wiese, leider fuhren wir dann, zusammen mit unserem Retter bergauf, weil dieser uns zwar mehr als einmal deutlich klar machte, dass es keinen Weg nach Ardabil gibt ( er war sich nicht mal mehr sicher, ob die Stadt zum Iran gehört) er aber die Chance nutzen wollte, uns das Normadenleben hier oben auf knapp 3000 m zu zeigen. Das der Sabalan mit 4711m tatsächlich zw. uns und Ardabil liegt, hatte uns maps.me verschwiegen, Mohktari zeigte uns seine Bergwelt mit iranischer Gelassenheit und teilte mit uns seine Orangen und schenkte uns Karamellbonbons, Zeit für ein kleines Frühstückchen.

Wir waren dreckig wie die Schweine, sehnten uns nach Essen und Wärme, doch nichts da….Mohktari fuhr den Renault mit spielerischer Gelassenheit durch die Bergwelt, der Unterboden der Farsimöhre ächzte und krachte. Man beachte übrigens Mathias Jeans….

Mohktari wollte nichts von Ardabil hören, wir sollten bei ihm bleiben, Tee trinken und erst als wir das Zauberwort Hashpar ( ein Ort am kaspischen Meer) ins Spiel brachten, wurde er lebendig. Da komme er schließlich her und wir könnten doch alle nach Hashtpar und ein gemütliches Leben zu dritt führen. Nachdem der Tee in der Hütte nicht kochen wollte, hatten wir den Rettungsengel weichgekocht. Er fuhr mit Moped vorneweg und wir rutschten, krachten und kullterten die 17 km bergauf nun doch wieder bergab Richtung Talesh.

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In Talesh wollte unser Lebensretter noch unsere Tankrechnung zahlen, doch das ließen wir nicht zu…..im Gegenteil, wir planten einen Polnischen, da wir nach Ardabil mussten und auf keinen Fall Hashtpar kennenlernen wollten, unser neuer Freund wurde zu anhänglich. An der berühmten Verfahrkreuzung vom Morgen kam unsere Chance und wir befanden uns, mit schlechtem Gewissen auf der Schnellstraße nach Astara 145 km sagte das Straßenschild, wir wissen mittlerweile, dass dies drei Stunden plus sind. Anfänglich spähten wir noch ängstlich aus dem PKW doch ab Hashtpar ( da war es wieder) wurden wir ruhiger und staunten in Astara lieber nach Aserbaidschan hinüber. Die Straße nach Ardabil verläuft exakt auf dem Grenzverlauf, neben der Straße war ein Stacheldrahtzaun mit Minenwarnung gezogen! Angsteinflößend-Bilder verboten, nur dieses eine hab ich mal aus der Hüfte geschossen.

Um 21:00 hatten wir es tatsächlich geschafft, wir waren eingescheckt, das Dreckschweinchen stand sicher auf dem Möhrenparkplatz und der dritte Kebab in drei Tagen schmeckte nicht anders als der in Masuleh.

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Wir schrieben eine Whats App an Mohktari, entschuldigten uns, übersetzten das Ganze in persisch und hatten ihn danach per Videokonferenz live und in Farbe-er daddelte mit Whats App mehr hin als wir her uns als ich am nächsten Tag aufs Handy starrte, wollte er bereits nach Berlin eingeladen werden-sofern der google Übersetzer nicht lügt! Danach setzte bei uns Funkstille ein, zu viel Familienanhang ist nicht gut.

Wir schliefen tief und traumlos, der gestrige Tag zollte Tribut. Unser Frühstück am nächsten Tag war ganz ok, nur eine französische Touristin, die ohne Kopftuch zum Frühstück erschien, fanden wir wunderlich. Die Kellner sprachen sie sogar darauf an, ihr war es egal…..ich denke, das kann man hier im stockkonservativen Osten nicht bringen. Selbst meine nackten Knöchel ( obwohl Leggings ok sind) wurden genauestens von ein paar Männern begutachtet.

Unser Ziel war der Sheikh-Safi-ad-Din Schrein/Mausoleum, welches das wichtigste sadawidische Monument im Westiran ist und auf der Unescoliste steht. Der Sheikh wurde im Allah-Allah Turm von 1334 beerdigt, das gesamte Ensemble ist einfach nur schön, der Vorraum Ghandil Khaneh ist ein beeindruckendes Meisterwerk safidischer Baukunst. Ich war allerdings nur auf ein Gebäudeteil aus, das Chini Khaneh von 1612, heute das Porzellanmuseum von Ardabil ist der beeindruckenste Teil des Schreins. Allerdings haben die Russen das meiste Porzellan geklaut, dieses kann in der Eremitage in St. Peters Burg besichtigt werden.

Im Museum, das zum Schrein dazu gehört, stand aufeinmal ein Mädel im Tschador neben uns, die uns ganz ernsthaft die gezeigten Münzen erklärte und darauf hinwies, dass auf den Münzen aus dem 3JH Jesus zu sehen sei……wohlbemerkt, wir befinden uns im Iran.

Jesus auf der Münze….wer findet ihn?
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Das Porzellanhaus:

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Wir schlenderten noch nen bissel durch Ardabil, bewunderten die eine oder andere Moschee, die ich namentlich erstmal zuordnen muss. Außerdem war auch hier noch Nohrooz und wir erfreuten uns an kitschiger Feiertagsdeko, die Iraner lieben es bunt.

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Gegen 11:40 fuhren wir mit unserer blitzblanken Farsimöhre nach Tabriz, die Wagenwäsche kam übrigens 1,33€ mit Innenreinigung. Da könnte man doch wieder in die Berge????

Unsere Stossdämpfer hat es übrigens erwischt und ein paar mehr Schrammen hat der Kleine auch. Mal sehen, ob wir mit den Macken bei Europcar durchkommen.

Iran2019, I: Teheran تهران-Masouleh ماسوله

Als wir den Plan einer Iranreise in die Tat umsetzten, ernteten wir viele ungläubige Blicke. Geprägt von westlich-amerikanischer Medienkultur gilt der Iran im Volksmund immer nur als Vorhof zur Hölle, als Achse des Bösen, ein Unterdrückerstaat mit Atomprogramm und halbirren Ayatollahs, die ihre Söhne in den Tod schicken und die Töchter des Landes im Tschador verstecken. Natürlich ist die Politik des Iran nicht zu befürworten, doch Alle die bereits das alte Persien besucht hatten, waren begeistert von der Gastfreundschaft und Offenheit der Perser im Schatten des allmächtigen Ayatollah Khomeini.

Ich plante also meine Kleidung für den Trip sorgfältig und da wir mit allen Temperaturen zu rechnen haben , war der Rucksack auch fast 14 kg schwer. Wir lasen uns durch Fettnäpfchenführer und insbesondere die iranische Scharia wurde begutachtet. Diese ist weicher als bei den sunnitischen Wahabiten in Saudi Arabien oder als aktuelles Negativbeispiel zu nenen, in Brunei….dennoch Steinigung und Todesstrafe durch den Strang sind geläufig und werden auch praktiziert. Als Frau muss der Kopf stets und ständig verhüllt sein, die Arme sollen bis zum Ellbogen verdeckt sein, Hosen bis zum Knöchel sind obligatorsich.

Wir schliefen in der Nacht vor unserem Abflug nicht sonderlich dolle, viele Fragen und Ungewissheiten schwirrten uns doch im Kopf herum. Dreißig Minuten vor dem Wecker waren wir bereits auf den Beinen und auch mein Schwiegervater stand früher vor der Tür ! Da wir das Appleladekabel im Auto vergessen hatten, fuhren wir nochmal schnell in die Trollblume, knuddelten den weißen Teddy und machten uns auf den Weg nach TXL. Die Stadtautobahn war voll, wir standen im Stau und brauchten über eine Stunde bis zum Flughafen. Binnen 20 Minuten waren unsere Sachen aufgegeben und superpünktlich hob die Maschine gen Istanbul/Sabiha Gokcen ab. In TXL ging nichts mehr, die ankommenden Fluggäste konnten, aufgrund des Taxifahrerstreiks nur noch zu Fuss vom Flughafen wegkommen.

Neben mir saß eine Israelin, die sehr interessiert an unserem Urlaubsziel schien und sehr traurig war, dass sie aufgrund des israelischen Passes keine Chance hat, in den Iran zu fliegen. Sie besuchte ihre Tochter in Berlin und war ganz begeistert von der Offenheit in der Stadt. Von Rassismus hat sie in Berlin nichts bemerkt. Bei Landung in Istanbul hellte sich ihre Miene aufeinmal auf und sie verabschiedete sich mit den Worten „ich hab noch nen italienischen Pass, evtl. bekomme ich damit ein Visum für den Iran“!

Wir vertrieben uns die Zeit mit einem Cappuchino und dem Beobachten von Menschen. In SG starten Maschinen nach Djidda, Mekka, Kabul, Beirut, Amman, Casablanca und Kabul und die jeweilige Verhüllungstracht war jeweils für uns das Ticket für die Maschinen an der Anzeigetafel-Hijab, Burka, Niqab aber kein einziger Tschador! Die Maschine BER-IST war voll mit Kopftuchträgerinnen, die Maschine IST-IKA war komplett leer….absolut auffällig. Erst mit Verlassen der Maschine zogen sich die Perserinnen etwas über den Kopf, die letzte erst kurz vorm Grenzbeamten, der den Pass begutachtete. Neben mir saß der etwas verhungert wirkende Jamal, Deutschiraner aus Berlin, der absolut nett war und uns am Ende seine Nummer mitgab-für den Fall der Fälle!

Unter dem strengen Blick der beiden Ayatollahs Khomeini und Chameni reisten wir um 1 Uhr nachts in die shiitische Republik Iran ein oder um es mit den Worten von Meister Trumpel zu sagen „Willkommen in der Achse des Bösen“. Böse kam uns aber gar nichts vor, die Kontrolle war harmlos, weder nach Männlein und Weiblein getrennt, noch mit blöden Fragen gespickt.

An der Wechselstube tauschten wir 100€ und waren Millionäre, IR Millionäre….genauer gesagt 15 Mio IR schwer. Rial werden allerdings im Sprachgebrauch nicht mehr genutzt, Tomans sind gebräuchlicher….man streicht einfach ein paar Nullen weg, nimmt die gleichen Scheine und ist komplett verwirrt. Ihr auch? Macht nichts, Mathias-mein Finanzminister ist hier vollkommen überfordert und ich trage zwar ne Matte Kohle spazieren, setze mich damit aber nicht auseinander.

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Wir bahnten uns den Weg ins IBIS und fielen für wenige Stunden in unruhigen Schlummer. Um 7:15 (2,5‘Std ist der Iran D vorneweg) klingelte der Wecker und wir ließen uns ein sehr gutes Buffet im Novotel schmecken.

Um 8:40 waren wir bereits bei Europcar und lernten nicht nur einen reizenden älteren Herren kennen, der mir zeigen wollte, dass man in seinem Lieblingsolivenbaum Allah sehen kann ( ich bekam das Foto als Beweis mit) sondern auch unseren sehr liebenswerten Europcarmilchbubi, der einfach nur süss war. Wir einigten uns darauf, das der alte Zausel crazy gewesen war-der Europcarmensch bewunderte auch sein Fotoexemplar, gemeinsam suchten wir Allah…..und fanden nischt.

Eine Schönheit ist unser Wagen nicht, passt aber zum restlichen Fuhrpark des Irans. Vorzugsweise gibt es Autos in rostweiß, verschönert mit vielen Beulen und Blechschäden und schon fünf Minuten auf der Straße weiß man warum.

Wir sind, was Autofahren im Ausland angeht eigentlich ziemlich erfahren, Betonung liegt auf eigentlich. Die Iraner schneiden, machen aus vier Spuren sieben, sind egoistisch und verträumt, wagemutig und laufen dem Grunde nach ins offene Messer, aka Sensenmann……unglaublich. Nicht mal israelische Hitzigkeit gepaart mit palästinensischer Wut kann das, was hier auf den Straßen abläuft toppen. Bereits nach 149 km ( drei Stunden) auf dem Weg nach Qazvin bemerkte Mathias ziemlich lakonisch „ die Statistiken sprechen eigentlich schon gegen uns“….ich vertraue meinem Mann und er benutzt wenigstens die Hupe! Die Iraner benutzen nichts….keinen Blinker, kein Licht und auch nie die Hupe! Es ist immer ruhig und dunkel auf den Straßen, egal zu welcher Uhrzeit.

In Qazvin eroberten wir einen Parkplatz gegenüber der alten Karawanserei Sa‘d al Saltaneh. Im Iran sind die alten Krawansereien der Seidenstraße gerne zu Basaren umgewandelt worden und diese hier ist ein genialer Einstieg in die Geschichte Persiens. Wir erholten uns in einem Café und lernten ein paar nette Mädels kennen.

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Als nächstes eroberten wir den Azadi Square, der noch Nohrooz Deko aufweisen konnte und nen kitschigen, sozialistischen Charme versprühte.

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Der Chehel Sotun war der Königspalast von Schah Tamasp, Qazvin war einmal Hauptstadt Persiens.

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Vor unserer Weiterfahrt nach Masouleh bewunderten wir noch den Imanzadeh-ye Hossein Schrein aus dem 16 JH, der dem Sohn Imam Reza geweiht ist. Den Märtyrerfriedhof mit Kampfjet schenkten wir uns. Auf dem Rückweg entdeckten wir einen Strafzettel an der Windschutzscheibe, der nette Kioskverkäufer meinte nur lässig „no money, no money“…..hmmmm da gibts noch Klärungsbedarf.

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Da wir weder die Freitagsmoschee noch die Nabi Moschee gesehen hatten, kam Qazvin nochmal auf den Sightseeing Plan….wir kehren ja nach Teheran zurück.

227 km bis Masouleh sagte mapsme…..was rd zwei Stunden in Deutschland wären, sind im Iran quasi eine Tagesfahrt, mit viel Irrsinn auf den Straßen. Wir brauchten länger als gewollt, da wir statt der neuen Autobahn nach Rasht auf der alten, von den Russen erbauten Straße fuhren. Diese war allerdings sehr viel schöner, wir sahen die ersten bunten Berge und dennoch, ich sah manchmal neidisch auf die benachbarte Autobahn…..es wurde später und später. Das letzte Stück fuhren wir dann ebenfalls auf einem Teilstück und zahlten die Maut für die gesamte Strecke 0,30 € !

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Gegen 18:30 waren wir rd 480 km von Teheran entfernt und bereits seit 9,5 Std unterwegs und wir waren platt. Nachdem wir unsere Wohnung förmlich erkämpft hatten (wir verstanden nur Bahnhof, Mr Khademi war auf einmal eine Frau und die Telefonverbindung zwecks Klärung war so dermaßen schlecht, dass mein lieber Mann hysterisch wurde) erfreuten wir uns an iranische 60 qm mit Hocktoilette und europäischen Bad. Beheizt mit Öl und Strom, vor der Küchenzeile lag ein toller persischer Teppich, den wir gerne abgekauft hätten. Man sagt ja, dass eine persische Wohnung eingerichtet ist, wenn der Perser ausgerollt ist, somit waren wir schon sehr zufrieden, dass neben den Teppichen doch noch ein paar Möbel vorhanden waren.

Die Kellerwohnung war unsere
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In der Dämmerung schlenderten wir über die steilen Hänge in das min. 1000 Jahre alte Lehmdorf. Was in einem Haus das Dach ist, ist darüber die Straße oder Terasse oder Boden des anderen Hauses. Malerisch liegt das Nest am Hang, über 1500m hoch. Mittlerweile ein Hotspot der iranischen Touristen, am ersten Abend waren wir die einzigen Westler im Nest.

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Wir erkämpften unser Abendessen im Gilanstyle ( Kebabs mit sauren Soßen) und erfreuten uns am Preis….1,5 Mio IR= 10€! Um 22:30‘Uhr fielen wir ins Bett.

Der nächste Morgen war schwül trocken und wir schlenderten zum Aussichtspunkt auf den Ort und zum Friedhof. Dort hatten wir nicht nur einen tollen Blick auf die Lehmhäuser sondern lernten viel von der persischen Bestattungskultur. Auch ohne Worte kam Mathias mit einem Mann in Kontakt, der seinen Sohn betrauerte. Ihn trafen wir im Ort wieder und waren fast schon einheimisch.

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Verließ man den Friedhof und lief weiter bergauf, bekam man diesen wunderbaren Blick auf das gesamte Nest.

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Zurück im Dorf durfte ich immer wieder mit wildfremden, herzlichen Menschen für ein Handybild posen und schwitzte unterm Kopftuch. Gegen 11:00 Uhr gab es iranisches Frühstück ( Omelette, Walnüsse,Schafskäse, Creme und Honig) und etwas betrübt starrten wir ins Wetter-es regnete stetig mit viel Nass von oben.

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auch eine herzliche Familie, insbesondere die Dame in scharz/ golld

Nach einer weiteren,eher kurzen Runde durch den Ort, verzogen wir uns in unsere Wohnung. Wir gammelten herum und bemerkten irgendwann ein Knistern aus der Wand oberhalb der Küchenzeile….das Knistern wurde lauter, ich sah Flammen aus der Steckdose und danach ging alles ganz schnell. Mathias zog die Sicherungen, trennte die verschmorten Adern und sicherte alles mit Isolierband ab.

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Am Ende hatten wir komischerweise keinen Strom mehr auf 90% der Steckdosen, flackerndes Licht in der Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer. Die Leitungen waren total verrückt verlegt, Froggy sprach von Zirkuselektrik und wir freuten uns über die Tatsache, dass wir in der Wohnung gewesen waren…..die Hütte wäre möglicherweise komplett abgebrannt, inklusive dem Isolierband, welches nun zum Einsatz kam. Mal sehen, wie wir die Wohnung wieder an die Vermietungsdame abgeben. Gott sei Dank ist es morgen früh hell wenn wir abhauen.

Am Nachmittag hatte es aufgehört zu regnen und wir machten uns auf die Socken, in die Sonne.

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Bereits an diesem zweiten Tag gewannen wir die Iraner so lieb, wir landeten in vielen, vielen Handys….wir glauben, dass jeder Tourist auch ein Stück weit Hoffnung für die Iraner darstellt. Wir waren auf jeden Fall sehr angetan und mindestens 30 Menschen waren um mehrere Fotos von Sandra y Mathias reicher! So verdammt süß, herzlich und aufgeschlossen ….es ist uns eine Freude!

Pünktlich zur blauen Stunde liefen wir wieder hinüber zum Friedhof und bekamen von einer iranischen Familie Muffins geschenkt. Diese packte ich in die Tasche und wusste nicht, welch große Aufgabe auf die Muffins wartete.

Pünktlich mit den Nachtfotos kam das Gewitter und wir sahen zu, dass wir wieder in unsere Wohnung kamen.

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Am Abend erfreuten wir uns an der Lichtorgel, die uns seit der brennenden Steckdose begleitete….Wahnsinn, seht selbst: Video folgt!