Es geht wieder loooos!
Diesmal nicht per Flugzeug oder Schiff, nein, die Wohndose wollte bewegt werden.
Nachdem wir Ende April ein sonniges Wochenende in Mahlow mit dem Frühjahrsputz von Bianca und dem diesjährigen Angrillen verbracht hatten, ging es bei milden Frühlingstemperaturen, den Mittwoch vor Himmelfahrt Richtung Westen.
Unser Ziel, ein weit entferntes, war die Normandie über Kamen und Brügge.
Kamen weil wir einen unschlagbar günstigen Stellplatz bei einem Mercure Hotel ergattert hatten, Brügge weil es puppig ist, Mathias noch nie dort war und wir nicht in einem Rutsch bis Yport fahren wollten.
An meinem letzten Arbeitstag hatte ich alle Hände voll zu tun, selbst die letzte Dienstberatung hielt mich aber nicht davon ab, um 11:00 Uhr die Reißleine zu ziehen. 11:05 Uhr und wir waren on the road nach Mahlow, koppelten die Bianca an und waren bereits kurz nach Noon auf der A10.
Gott sei Dank, der Feiertagsverkehr hielt sich in Grenzen, bis auf ein ausgebranntes Auto mit ner heulenden Halterin und zwei weiteren Staus auf der A2 kamen wir gut durch. Vor der Abfahrt Bielefeld, Lemgo machten wir ausgiebig Pause und genossen den letzten stockenden Verkehr am Kamener Kreuz.
Am Mercure nahmen wir die Schranke und hatten kaum eingeparkt, einen Angestellten vom Hotel bei uns am WoWa. Was wir hier machen würden, „na übernachten“ ….“das geht nicht, das Hotel ist geschlossen!“ Aha…das wussten wir sogar. was der gute Mann aber nicht wusste, der Boss persönlich hatte uns die Erlaubnis gegeben, hier zu nächtigen.
Emily mochte die Wiese, wir die Tatsache, dass wir noch recht früh am Tag etwas in den Magen bekamen. Schnell machte ich die Spaghetti warm, gut durchgezogen, da einen Tag vorher bereits gekocht.
Wir aßen das erste Mal im Wohnwagen, da die Temperaturen und die Regeneigung wenig einladend waren.
Den Abend verbrachten wir bei Musik, www und einem Drink inside the Wohndose, draußen war es zu ungemütlich. Dies gibt uns nun einen kleinen Vorgeschmack auf die Normandie…..mal sehen ob wir WoWa- Koller bekommen werden.
Unseren ersten echten Urlaubstag begannen wir ohne Frühstück,aber recht gut ausgeschlafen, mit lauwarmen Kaffee aus Berlin.
Da wir den WoWa nicht abgekoppelt hatten, ging unser Abflug schnell von statten. Kurz vor Duisburg wurden wir auf eine Umfahrung geleitet und lernten auch die wenig einladende Innenstadt von Duisburg kennen. Das Diesel war aber um 50% preiswerter als auf der Autobahn!
Schlussendlich kamen wir durch zwei Staus, einer Umfahrung und einem brennenden Auto mit zwei Stunden Verspätung in Brügge an.
Der CP war puppig, das Wetter hielt sich und kurz nach 14:00 Uhr kurvten wir im Parkhaus s‘Zand auf der Suche nach einem Parkplatz!
Wir wunderten uns über die Menschenmassen, die auf den Straßen und im unterirdischen Parkhaus mit uns herumkurvten. Letztendlich hatten wir in der Etage -6 dann doch Glück. Die Massen bewegten sich Richtung Innenstadt, wir liefen erstmal antizyklisch und besuchten Minnewater und den Begijnhof. Ich war erstaunt, wie gut ich uns durch die Stadt leiten konnte, schließlich war ich 2016 auch nur einen Tag in Brügge gewesen.
Nach dem Hof der Begienen schlenderten wir über das Sint Jan Spital Richtung Belford, besser gesagt zum Anleger der Ausflugsboote und nochmal besser geschrieben…das war unser Wunsch!
Wir staunten nicht schlecht, Hunderttausende waren auf den Beinen, durch die Innenstadt lief eine Prozession, schließlich war ja Himmelfahrt und Belgien ist strunzkatholisch.
Corona feierte mit Sicherheit mit, wir versuchten unser Glück und fanden Schlupflöcher zur romantischsten Brücke von Brügge und anschließend bahnten wir uns den Weg zum Bootsanleger am Hotel d‘Orangerie.
Die Bootsfahrt war kurzweilig, Emily der Star der Show. Das halbe Boot kuschelte mit dem Köter, sie wähnte sich im 7. Himmel. Ich war wieder überrascht, wie geschlossen die Altstadtarchitektur Weltkriege überstanden hat.
Nach den 30 Minuten auf den Kanälen statteten wir der Brauerei Bourgogne Flanderes einen Besuch ab. Es gab eine nette Bierprobe, sechs kleine 0,1 er Gläser können auch dudeln.
Im Anschluss bahnten wir unseren Weg durch den ältesten Teil von Brügge Richtung Belford, Rathaus und Marktplatz. Immer wieder wurden wir mit der Prozession konfrontiert, es war immer noch säuisch voll, auch wenn man das auf den Bildern nicht sieht.
Natürlich waren wir auch angetan über die vielen Schokoladenläden und nicht nur die berühmten Meeresfrüchte landeten in unsere Taschen.
Unseren Essenswunsch setzten wir im Mosseldenkeller um, Moule Frites also Muscheln mit Fritten. Mathias mit Roquefortsoße, ich a lá Provenciale. Hinzu gesellten sich zwei wahre Eimer Kriek Boom, Kirschbier und Belgien wurde unter Erfolg verbucht.
Da es mittlerweile auch ziemlich frisch geworden war, suchten wir unser Auto im Parkhaus, kämpften uns durch die Irrungen und Wirrungen des Bezahlsystems und waren gegen 21:00 wieder auf dem Campingplatz. Dort verklönten wir den Abend mit unseren Nachbarn aus Paderborn, schafften aber wenigstens den Abwasch und nen bissel Körperhygiene. Gegen 22:30 Uhr landeten wir nach einem erreignisreichen Tag im Bett und wiedermal zog ich Fazit, welches ähnlich ausfiel wie 2016: Belgien ist ein tolles Reiseziel, oft unterschätzt…..ich muss mal ne richtige Tour machen.
Hach, Brügge! Wunderschönes Städtchen! Da habt ihr natürlich gleich den passenden Tag mit viel Katholen-Action erwischt . Bin schon gespannt, was du von der Normandie berichten wirst.