Usbekistan 2025, III: Bukhara/Buxoro/ Buchara- Khiva/ Xiva/Chiwa

Freundlich wurden wir von dem Fahrer unseres Hotels in Bukhara in Empfang genommen

Auf der Fahrt in die Stadt unterhielten wir uns einmal mehr über die verschiedenen Schreibweisen der Städte, die es uns schwer machten, im Land zu orientieren.

Taschkent, Tashkent, Toshkent…..alles paletti

Buxoro, Bukhara, Buchara….nun ja

Xiva, Chiwa, Khiva….es macht mich verrückt…und die kyrillische Schreibweise bleibt bei Allem noch nicht bedacht.
Ich habe mich für die internationale Schreibweise entschieden und bleibe dabei: Bukhara &Khiva….deutsch: Buxoro & Xiva.

Angekommen in der Altstadt wurden wir nicht ins Golden Minarett verfrachtet, sondern ins Orom….was ich bewusst nicht gebucht hatte. Danke Bukhara, das zweite Mal verarscht….wenn ich an die erste Buchungsmisere von vor drei Wochen denke. Da wurden wir quasi aus dem gebuchten Hotel herausgeschmissen mit dem Hinweis „ wir sind überbucht, bitte stornieren, wir wollen Euch nicht“.

Naja, für eine Nacht hielten wir es in dem wunderbaren Altstadtapartment aus, Bukhara findet im weiteren Verlauf der Reise mehr Beachtung.

Der Schlaf war kurz aber tief, um 7:40 Uhr befanden wir uns am nächten Tag von wieder auf der „Flucht“. Oberpünktlich kam unser Fahrer und war wohl dankbar, das wir ebenfalls zur frühen Stunde auftauchten.
Durch den Morgenverkehr arbeiteten wir uns aus der Stadt heraus und dann wurde es , naja….man könnte eintönig sagen.

Wüste und Steppe von der nicht so aufregenden Sorte, schnurrgerade Straße und bis auf zwei Pausen eher eintönig. Die Toiletten an den Stops eine Zumutung in Hockvariante. So gerne, so oft man den Iran mit Usbekistan vergleicht….ich sage mutig, der Iran ist um Lichtjahre weiter!

Unser Ziel waren die Wüstenfestungen in der Nähe von Urgench.

Im Verlauf des Tages kam mir der Gedanke hoch, das wir wohl die Burgen Alle 2x sehen würden….so im Verlauf der Aralseetour?

Wir fingen mit der Ayaz Kala an, die Wichtigste von Allen. Eine Wehrfestung aus dem 4 Jahrhundert und frei nach Wikipedia besteht sie eigentlich aus drei Festungen; eine untere, mittlere und obere Festung. Die mittlere und obere Festung befinden sich auf natürlichen Anhebungen. Erbaut wurden sie zwischen dem 4. Jahrhundert v. Chr. und dem 7. Jahrhundert n. Chr., wobei die obere Festung die älteste ist. Sie dienten dem Schutz der lokalen Bevölkerung vor Überfällen von Nomaden.

Interessant war auch das Jurtencamp und wiederum mieserable Toiletten.

Es fogten noch zwei Lehmburgen

Toprak Kala

Qyzil Kala gefiel uns am Besten, kam der Vorstellung von Burg wohl noch am Nächsten.

Endlich, schlussendlich kamen wir um 17:30 Uhr in Khiva an und waren begeistert! Wir wohnen in einer alten Medrese kurz vor der Stadtmauer, mit eigenem Minarett, Zellen zu Zimmer umfunktioniert,,,,we love it!

Liebevoll eingerichtet, so macht Usbekistan Spaß.

Und wer sich verwundert die Augen reibt, JA es ist eine alte Moschee….Usbekistan ist nicht so gläubig, als das man jedes Gotteshaus als dieses erhält….kleine Boutiquehotels bestimmen die Hotelszenerie.

Nach einem kurzen Boxenstop in der wunderschönen Medrese, liefen wir in Khivas Altstadt auch Ichan Quala genannt.

Ohne auf die Sehenswürdigkeiten zu achten, sondern einfach nur genießen. Was auf dem ersten Blick auffiel, es war voll. Viel mehr Touris als in Tashkent, was wir bereits auf dem Flughafen in Istanbul gemerkt hatten, als die Maschine voller italienischer und französischer Reisegruppen war.

Unser Gedanke, im Terassa den Blick über die Altstadt schweifen zu lassen schlug fehl. Wir reservierten aber für den folgenden Tag einen Tisch um 18:00 Uhr.

Immerhin, Bildchen von oben, nen bissel lieblos aus der Hand, waren aber doch möglich…..die Vorfreude auf mehr Khiva hielt sich.

Also gingen wir ins Old Terassa und genossen ein super Abendessen, für usbekische Verhältnisse teuer, für deutsche saugünstig.

Auf dem Rückweg zum Hotel genossen wir einmal mehr die Altstadt, Nachtaufnahmen aus der Hand, viel Atmosphäre und wir waren zufrieden mit dem Tag.

Todmüde gings unter die Dusche und in unserer Medresenzelle ins Bett….der Muezzin lullerte uns in den Schlaf.

Usbekistan 2025, II: Tashkent II

Ausgeschlafen nahmen wir den zweiten Tag in Taschkent in Angriff. Das Frühstück war anders als in unseren Breitengraden, der Usbeke liebt es auch morgens deftig.

Eine Erfindung, die ich nur aus Japan kenne, Bestellung von Essen über Automaten.

Nach dem Frühstück trödelten ein wenig herum, ehe wir gegen 10:00 Uhr auscheckten und uns auf den Weg zur U-Bahn machten.

Die Metro, ein Prestigeobjekt der Sowjets, wird als absolutes Sightseeinghighlight verkauft und bei 32 Grad im Schatten bietet es sich eh an, den Tag ruhig zu beginnen.

Wir stiegen an einer der schönsten Stationen Alisher Navoiy ein und klapperten die Highlightbahnhöfe ab.

Alisher Navoiy

O‘zbekistan

Kosmonavtlar

Tashkent

Dostilik

Amir Temur


Mustagillik Maydoni:

Wir hatten richtig viel Spaß, die Zugabfertigerinnen in ihrem schnieken Uniformen, 

die Sicherheitsleute, die eigentlich keinen Job haben, die Preise….drei Leute 0,65€ …eine Stunde, inkl. Umsteigen.

Doch die Pflicht rief, in unserem Fall das wirklich skurile Hotel Uzbekistan. Ein Paradebeispiel des sozialistischen Brutalismus, man weiß nicht ob es schön oder schrecklich ist.

Wir bewunderten den Wumms von außen, staunten über die Fassade und warfen dann einen Blick ins Innere.

1974 erbaut, war das Hotel lange die einzige Herberge in der Stadt, die Zimmer sollen, laut Reiseführer riesig sein.

Wir bewunderten Bar, Rezeptionsbereich und Lobby und fuhren dann in den 16 Stock. Von dort genossen wir einen schönen Blick über den Amur Timor Platz inkl. gleichnamiges Museum und Statue sowie Eistee und AC.


Doch auch die schönste Pause mit verstaubten Sowjetcharme geht einmal zu Ende und so standen wir kurze Zeit später vor dem 1 Milliarde $ Prunkobjekt,dem internationalen Forumspalast.

Übrigens, die Bukostem wurden wohl nicht bezahlt.


Bewunderung fand auch der Glockenturm mit einer Uhr aus Allenstein/Olsztyn und schlussendlich zollten wir dem heimlichen Superstar des Landes unseren Tribut: Amir Timor.

Amir Timur war ein turkstämmiger Militärführer, der im 14Jh. sein Wirken in Zentralasien hatte und in Usbekistan trotz Schreckensherrschaft tief verehrt wird.

Das gleichnamige Museum ließen wir links liegen, eine letzte Metrofahrt brachte uns zum Maidan, dem Freiheitsplatz.

In brütender Nachmittagssonne schlenderten wir auch noch zum Denkmal für die Überlebenden des Erdbebens 1966, welches zwar Taschkent dem Erdboden gleich machte, lediglich 8 Todesopfer forderte.

Mit ein wenig Suche fanden wir in der Nähe ein Restaurant und waren das erste Mal so richtig „ lost in translation“….keine internationale Karte, nur russisch mit viel Text und selbst google versagte. Die Kellnerin verstand uns auch nicht wirklich und trotzdem bekamen wir die geliebten Spieße, Reis, Brot und Salat.

Im Nachgang können wir das Al- Aziz scher empfehlen, auch wenn mein russisch nach dieser Erfahrung nicht besser geworden ist.

Screenshot

Da wir platt von der Htze waren versuchten wir unser Glück mit Yandex, der usbekischen Uber Variante. Für zwei Euro waren wir keine zehn Minuten später im Hotel.

Wir relaxten den Nachmittag über, fuhren bereits um 18:30 Uhr zum Bahnhof ( Yandex, 3€) und staunten nicht schlecht als wir den Zug erblickten, der bereits auf uns wartete. Es war der Schnellzug, Afrosiab, quasi der usbekische Shinkansen.

Wir genossen Komfort, on board Service wie Essen, russisches Eis und die Zeit verflog rasend schnell

Um 0:00 Uhr fuhren wir ins den Bahnhof von Buxoro/Bukhara/Buchara ein und unser Usbekistan Abenteuer ging weiter.

Usbekistan 2025, I: Taschkent I

Usbekistan war lange geplant, verschoben, neu geplant und nun in die Tat umgesetzt.

Ich arbeitete noch ein wenig am Abflugstag, wie immer optimale Urlaubsausnutzung

Zu früh erfuhren wir von den verspäteten Flügen nach Istanbul, alle Verbindungen am 12.09.25 hatten erhebliche Verzögerungen und bereits mittags um 13:00 Uhr machten wir uns Sorgen um die Abendmaschine um 19:10 Uhr bzw. eher um den Anschlussflug in Istanbul. Der neue Flughafen ist riesig, zum Teil mit Laufzeiten von 40 Minuten….da kann ein enger Umsteiger auch die unfreiwillige Strandung im Betonparadies bedeuten.

Viel zu früh verließen wir die Hütte, fuhren reinungslos mit U7 und X7 zum BER und trafen keine zehn Minuten später auf die dritte Reisewillige aus der ehemals Sechsergruppe Iran 2019.

Wir ärgerten uns im Anschluss zu Dritt über das unsinnige Procedere des Wiedereincheckens und Gepäck Dropp Offs bei Türkish. Warum online einchecken, wenn man am Ende dann Alles nochmal am Flughafen bewerkstell muss?

Komplett schmerzfrei war dann aber unser Flug nach Istanbul, der zwar rund 60 Minuten zu spät abhob, lediglich 30 Minuten zu spät noch landete…2:40Flugzeit standen am Ende auf der Uhr, ich glaube ich war noch nie so schnell in Istanbul.

Zum Essen gibt es auch nur Gutes zu berichten, hier kommt mein Abendessen, alternativ gab es auch noch Nudeln.

Und das Beste, wir landeten F18,und flogen weiter von F15!
Oberpünktlich verließ auch unser Anschlussflieger die lauschige Hütte in Istanbul und keine 3:40 schlugen,wird 30 Minuten zu früh in Taschkent wieder auf.

Einreise, Gepäck und leider keine Geld tauschen kosteten nochmals eine Stunde und im Hotel hieß es, Einchecken ja, Zimmer nein. Ich verschlief demzufolge die erste halbe Stunde auf einer Couch im ersten Stock, während SIM Karten und Sightseeingprogramm von 2/3 scharf geschossen wurden.

Taschkent, das kulturelle Herz Usbekistans und Zentralasiens. 2,6 Mio Einwohner und unglaublich grün, modern, gepflegt. Wir waren vom ersten Anblick positiv überrascht, unsere positive Grundeinstellung begleitete uns über den gesamte. Tag hinweg.

Von der Rezeption gab es die erfreuliche Info, dass die Hütte gegen 12:00 Uhr bezugsfertig wäre, gegen 10:00 Uhr begaben wir uns auf Wanderschaft, Chorsu Bazaar, also Markt war unser Ziel. Frühstück, Geld tauschen, bissel Usbekistan visuell, kulturell und magentechnisch erkunden.
Wir bekamen stattdessen ein bröckelndes UFO, 1976 erbaut….der Zirkus. Chorsu Bazaar und Sirk sehen sich auf dem ersten, nicht auf dem zweiten Blick nen bissel ähnlich.

Zielstrebig gingen wir weiter und landeten in der Altstadt. Ein toller Bäcker, ein usbekisches Wohnzimmer mit netten Bewohnern und eine Bäckerei konnten wir ausgiebig bewundern.

Mit einem kurzen Blick auf die Dschuma Moschee und einem längeren auf die Kokaldosh Medrese beendeten wir unsere erste Runde in Taschkent. Wir gingen weder in Erstere noch in Zweitere rein, durchgeschwitzt und kaputt hatten wir wenig Lust…zumal Khiva, Buchare und Samarkand noch auf uns warten.

Vollkommen fertig schlichen wir bei über 30 Grad zurück ins Hotel, schnappten uns die Zimmerkarten und legten mehr oder weniger bis 15:30 einen Schlummerstop ein.


Frisch geduscht war die Welt um 16:00 Uhr eine Andere und wir zu neuen Schandtaten aufgelegt. Wir hatten uns überlegt, den Nachmittag und Abend bei uns in der „Hood“ zu verbringen, quasi das fussläufige Ausgehareal nach einem Abendessen zu durchforsten und die noch relativ neu erbaute Seoul Mun sowie Magic City zu erkunden.

Auf dem Weg zu den begehrten Orten bekamen wir einmal mehr vom Brutalismus der Russen mit, die es mit Beton, ultrabreiten Alleen auch hier geschafft haben, jeden Fussgänger zum Verzweifeln zu bringen.

Magic City ließen wir auf dem Weg nach Seoul Mun erstmal aus, der erste Blick auf diesen Mix aus Einkaufsparadies, Erlebnispark und Aufbewahrungsanstalt für Ehefrauenverwaiste Männer und Kinder aller Altersklassen war aber vielversprechend.

Seoul Mun ist ebenfalls ein Fressparadies, was namentlich den vielen Exilkoreanern gewidmet ist. Diese sind in nicht unbeträchtlicher Zahl in Usbekistan vertreten, haben sich assimiliert und ihre Spuren im Land hinterlassen, Vermutlich gibt es kaum mehr koreanische Einflüsse außerhalb Koreas wie in Taschkent. Auch ein Fakt den ich noch nie vorher gehört hatte.

Die Optik von Seoul Mun kann man schon als spektakulär bezeichnen, architektonisch südostasiatisch angehaucht, mit Riverwalk direkt am Kanal.


Wir waren auf jeden Fall begeistert, Alles ist weitaus schöner als diese Verschandelung durch die Russen.

Nach vielen AHs und OHs zog es uns zum Essen und auch hier hatten wir mehr als Glück. Eine Shishabar mit Außenplätzen versprach Ambiente, tolles Essen und eine unglaubliche Patisserie als Nachbarn.

Schaut selbst, kann man da widerstehen?

Kugelrund gefressen begaben wir uns auf den über 3km langen Heimweg, mit Abstecher in der Magic World aka usbekisches Disneyland ohne Eintritt.

Es war voll auf den Straßen, gefühlt gesamt Taschkent nutzte die milderen Abendtemperaturen zum Verschnaufen.

Eindeutig bewegten wir uns auch um 21:30 Uhr noch gegen den Strom. Famlien, Kinder aller Altersklassen, Oma und Opa, gläubige Moslems, bierliebhabende Usbeken genossen den Samstabend, wir schlichen zurück ins Hotel.

Taschkent ist nichts für Fusslahme, fast 13km hatten wir am Ende auf der Uhr….letzendlich ohne gezieltes Sightseeing und für 4 Std. Schlendern durch eine uns (noch) neue Welt.

Erschöpft fielen wir um 22:30 Uhr ins Bett, Jetlag verfolgte mich, auch wenn wir nur drei Stunden vorraus sind.

Diese Zeilen entstanden morgens um 3:00 Uhr, ausgeschlafen….oder so ähnlich.