Usbekistan 2025, IX: Buchara- Samarkand

Unser Abreisetag in Samarkand begann mit einem gemütlichen Frühstück und einer kurzen Fahrt zur Chor Bakr Nekropole.

Chor=Vier, wir erinnern uns,Bakr= Scheichs….also vier Scheichgräber, unter Anderem eins von Mohammeds zahlreichen Enkeln.

Die Nekropole gehört zum Weltkulturerbe von Usbekistan und ist wirklich schön anzusehen. Wir hatten allerdings das Gefühl, dass dort Filme gedreht wurden/ werden..die Requisiten waren aus Pappmachee.

Unser Taxifahrer überredete uns noch zu einem kurzen Abstecher in den Sommerpalast, der sehr russisch/ europäisch anmutete. Das Inneninterieur kam persisch daher, nette Abwechslung zu den Moscheen und Medresen.

Unser Mittag nahmen wir am Labi Hovuz ein, gegen 15:30 sagten wir adieu Buchara. Unser Fahrer vom Vormittag brachte uns zum Bahnhof und Gott sei Dank, der Sharq stand schon parat.

Mit uns reisten 45 putzmuntere, lautstarke Inder mit, die uns die gesamte Fahrt mit indischen Schlager, falsch mitgegröllt, verwöhnten. Wir wussten nicht, ob wir lachen oder weinen sollten, gut das die Fahrt nur 2,5 Std. dauerte

Unser Fahrer erwartete uns in Samarkand und ab ging die Fahrt, rd. 35 Minuten durch die Stadt. Waren wir wirklich so weit draußen, oder ist die Stadt einfach so groß? Die Stadt hat rd. 570.000 Einwohner (2017) und befindet sich auf 720m Höhe, was kühlere Luft verspricht. In der Stadt wird tadschikisch gesprochen, mittlweile haben wir verstanden, das sich Usbeken nur schwer untereinander verständigen können und deshalb russisch als gemeinsame Sprache dient. Tashkent: russisch, Khiva: türkisch, kasachisch, usbekisch, Buchara: usbekisch, russisch, Samarkand: tadschikisch, russisch…..da soll mal Einer mitkommen.

Samarkand galt als eine der schönsten Städte der Welt, die zahlreichen Moscheen, Mausoleen, Denkmäler zogen seit Jahrhunderten die Menschen in ihren Bann.

Afrasiab ( Vorläufer v. Samarqand) wurde 750 v. Chr. erstmalig erwähnt, war aufgrund der Lage an der alten Seidenstraße ein Handelsmittelpunkt mit vielen interkulturellen Einflüssen. 1220 eroberte Dschingis Khan die Stadt und zerstörte diese, im 14 Jh. wurde sie als Samarkand wieder aufgebaut. Der mongolische Herrscher Timur machte Samarkand 1369 zur Hauptstadt seines Großreichs, siedelte hier 150.000 Menschen, namentlich Seidenweber und Waffenschmiede, wieder an und verhalf der Stadt zu einer der schönsten und bedeutendsten Metropolen seiner Zeit.

Unser Hotel,Diplomat Premium verwöhnte uns mit fünfsternigen usbekisch- russischen Luxus, eine absolute Empfehlung. Alles neu im tuffigen Ambiente, eine Mischung aus Versaille, russischen Matruschkabarrock, vereint mit neuen Stilelementen…..das Alles für kleines Geld.

Wir wollten noch raus, ein Serbast lockte und überhaupt, warum heißen alle Restaurants, Hotels, Hostels irgendwas mit Registan?
Die Antwort kam, nachdem wir im ersten Haus mit Grill vor der Türe nicht bedient wurden…WIR WOHNEN NUR 400m v. Registan entfernt….und durften diesen kurz vor der Lightshow und dann den Anfang von genau dieser bewundern!

Wie genial ist das denn? Wir cancelten die Show allerdings für den ersten Abend, da wir keine Kameras dabei hatten und nur ich, wenigstens mit nem Handy bewaffnet waren.

Der „Durst“ auf Spieße und Bier war größer, gegen 22:00 Uhr ließen wir den Tag ausklingen.

Usbekistan 2025, VIII: Buchara II

Leider wurden auch in der zweiten Nacht in Buchara weder Kissen noch Matratze besser…..so knüppelhart hatte wir lange nicht mehr geschlafen und so fühlten wir uns am nächsten Morgen.

Wir genehmigten uns ein spätes Frühstück gegen 8:30 Uhr und liefen als Erstes zum Chor Minor, dem Wahrzeichen von Buchara. Die kleine Moschee verspricht was die Namensgebung bereits verkündet, vier Türme und wurde 1807 erbaut. Hierbei soll es sich allerdings nur um das Torhäuschen handeln, viel mehr ist nicht mehr erhalten.

Den Gang aufs Dach ließen wir aus, spannender war der sowjetische Flohmarkt vor dem Chor Minor….Zweitpass gefällig?

Wir bummelten durch die untouristische Altstadt zurück ins Zentrum und auch zu dieser möchte ich ein paar Beispielbilder aus den gesamten Tagen in Buchara zeigen. Man beachte die kreuz und quer gezogenen Leitungen!!!! Jeder Handwerksbetrieb in D würde die Hände über den Kopf zusammenschlagen.

Zurück in der Innenstadt bummelten wir über die Hauptachse der Ulugbek Mosche und Po-I- Kalon Komplex zum Ark….der Zitadelle!

Diese erinnerte stark an die Stadtmauer von Shiraz, einen Besuch von innen ersparten wir uns, da auch dort lediglich unendlich viele Museen, mit unterschiedlichen Themen, Ihr Dasein fristen. Die Festung war das Symbol der Staatsmacht in Buchara und befindet sich bereits seit dem 4. Jh vor unserer Zeitrechnung an dieser Stelle. Interessant, das sich ähnlich wie am Mont Saint Michel, auch eine Stadt innerhalb der Mauern befand, die von den verschiedenen königlichen Dynastien der letzten Jahrtausende bewohnt wurde. 1920 fiel der Ark letzendlich an die Sowjetmacht und vorbei war es mit König und Königin.

Gegenüber dem Ark liegt der Buchara Observation Tower, ein alter Wasserturm, auf dem man hinaufkraxeln kann. Wir verzichteten bei den Temperaturen auf dieses schweißtreibende Event. Fun Fact, das Ding wurde durch die Russen erbaut, letztendlich wurde er einmal abgefackelt, stand dann lange als Ruine herum und wurde dann für den aufstrebenden Tourismus wieder hübsch gemacht.

Unser Ziel am Vormittag die Bolo-Chaus Moschee, die optisch ein wenig aus dem architektonischen Rahmen fällt. Es handelt sich hierbei um die Wintermoschee von 1712. In den Jahren 1914-1918 wurde die Sommermoschee vorgesetzt, diese besticht durch die Holzpfeiler (20Stk.) u nd einer hübschen Dekorarion.

Das Wasserbecken mit seinen Enten und dem Minarett aus dem 19 Jh. ist ebenfalls hübsch anzusehen.

Unser Mittagessen nahmen wir im benachbarten Gartenrestaurant ein und hatten viel Spaß mit anderen Gästen.

Insbesondere der Frauenclub auf Sonntagsausflug erfreute uns, wir erfreuten sie. Als die Damen und mit Weintrauben und Tomaten verwöhnten, waren wir ganz gerührt.

Auch wenn Sonntag war, im muslimischen Buchara brummte das Leben auf dem Markt.

Uns zogs zum Central Bazaar und wir wurden nicht nur mit tollen Fotomotiven als auchTee und getrockneten Feigen belohnt.

Unser Sightseeingprogramm fand ein Ende mir dem Mausoleum von Chashmai-Ayub Mausoleum sowie dem Samaniden Mausoleum.

Chashmai Ayubs Grab wurde im 12 Jh. gebaut und hat neben dem Grab noch eine heilige Quelle. Der Legende nach hat der Prophet Hiob die Bewohner Bucharas vor der Dürre bewahrt, indem er mit seinem Stab auf den Boden schlug und frisches Wasser aus der Quelle entsprang…..

Das Mausoleum wurde Ende des 9. Jh. zu Ehren des einflussreichen Amir Ismail Samanis von dessen Vater als Familiengruft errichtet. Dessen plötzlicher Tod und die Tatsache, dass Krypten nach islamoschen Recht eigentlich verloren waren. Das Mausoleum gilt als Prototyp für überirdische Gräber und wurde beim Mongolensturm von Daxhingis Khan verschont. 1934 entdeckten es sowjetische Archäologen, das Mausoleum war komplett im Sand versunken

Es überstand den Einmarsch Dschingis Khans und wurde erst 1934 von einem sowjetischen Archäologen wiederentdeckt. Es war über die Jahrhunderte komplett im Wüstensand versunken.

Leider konnten wir keine. Blick nach innen werfen, es wurde genau in dem Moment wo wir ankamen, geschlossen.

Zurück in der Innenstadt gab es ein Absackerbier im Orom und eine kleine Erholungspause im Hotel.

Mit der Dämmerung machten wir uns wieder auf den Weg, wir wollten ein paar schöne Nachtfotoerinnerungen schaffen, zum Teil aus der Hand, mehr dieses Mal mit Stativ.

Bienale Feeling durfte natürlich auch nicht fehlen!

Wir nahmen unser Abendessen im Timor ein und verzogen uns dann zur Nachtfotografie auf das Dach des neu errichteten Edelsouvenirschuppens, der den Cafétip Miron abgelöst hat. Der Blick war ähnlich gut, wir hatten die Dachterasse für uns.

Nachdem auch die Ulug‘Bek und Absul- Asis- Khan Medrese im nächtlichen Buchara festgehalten wurde, begaben wir uns nach Hause und in die Heia.