Schweden 2022: Göteborg und Varberg

17 Jahre war ich nicht mehr in Schweden, 2022 zog es mich und Helena nochmals nach Göteborg und Varberg.

Hintergrund unserer Reise war Helenas Studium und die Tatsache, dass ich mit Heike 2005 das erste Mal in Göteborg war und Helena auf den Spuren ihrer Mama wandeln wollte.

Somit war das Geburtstagsgeschenk 2022 perfekt, leider wollte Easyjet nicht so wie wir und der erste Versuch landete in einer Flugstornierung im Mai 2022. Der zweite Versuch war eine Nacht kürzer und um Längen teurer, ein Umstand der uns im Verlauf des gesamten Wochenendes immer wieder zum Lachen brachte…..stay tuned.

Der Sommer war nicht nur in Deutschland sensationell heiß, auch Schweden stellte einen nach dem anderen Hitzerekord auf und oft genug waren es 30 Grad plus X im hohen Norden. Midsommar feierte den traurigen Rekord als heißestes Partyevent seit Wetteraufzeichnung und wer sich Schweden im Mai- August ausgesucht hatte, wurde wettertechnisch nicht enttäuscht. Umso bestürzter waren wir, als sich nun ausgerechnet zum Wochenende 19.8-21.08.22 ein Wetterumschwung abzeichnete und Regen von 80-100% mit Temperaturen 19 Grad über den Gefrierpunkt versprach! Gerade die Nacht vom 18.08 auf den 19.08 war kritisch, da heftige Unwetter angekündigt waren….für Berlin und dem BER !

Innerlich auf eine erneute Schwedenverschiebung eingestellt, konnte ich mich bis zum Abflug nicht zur Buchung des Flughafenbusses ( Flybussarna) und Zugticket nach Varberg über Omio entscheiden. Kurz vor Abriss des Hosenknopfes buchte ich aber dann doch und verfüge seitdem über zwei Apps mehr….Schweden das Land der Digitalisierung, ohne Kreditkarte und Smartphone geht in dem Land nichts mehr. Ich nehme bereits vorweg, Bargeld habe ich nie gesehen. Meine letzte visuelle Krone bekam ich 2005 zu Gesicht.

Um einem eventuellen Chaos auf dem Flughafen BER zu entgehen, trafen Helena und ich uns bereits um 10:00 Uhr und fuhren über Rudow mit dem X7 zum Flughafen. Wir wurden enttäuscht, es war zwar voll doch gut durchorganisert. Rund 30 Minuten nach Ankunft am Flughafen schlurzelten wir durch den Duty free und erfreuten uns am Kaffee im Foodcourt.

Der Flieger hob mit einiger Vespätung ab, die in dem rund 55 Minuten dauernden Flug natürlich nicht eingeholt wurden. Göteborg begrüßte uns verhangen, bei schwülen 22 Grad und einer freundlichen Busfahrerin von Flybussarna. Rund 30 Minuten dauert die Fahrt in die Innenstadt, bewundernd stierten wir aus dem Fenster, als wir an Liseberg vorbeifuhren. Achterbahn mit Blick auf die Autobahn- Wahnsinn :0). Am Nils EricksonTerminal wurden wir aus dem gemütlichen Busambiente in die rauhe Wirklichkeit entlassen. Unser neues Hotels, Scandic Göteborg Central lag nur einen Steinwurf entfernt und war, aufgrund der vielen Baustellen um den Komplex herum, dennoch nur mit Schwierigkeiten zu erreichen.

Wie uns der deutsche Rezeptionist freudestrahlend mitteilte, ist das Hotel erst seit acht Wochen geöffnet und wir können uns glücklich schätzen, dass wir nur 310€ pro Nacht ( immerhin mit Frühstück) zahlen würden. Auf Nachfrage, ob irgendetwas Besonderes in Göteborg los wäre, meinte er, die Zimmer hätten bei Rammstein und Ed Sheran sogar das Doppelte pro Nacht gekostet, Håkan Helmström ( schwedische, männliche Helene Fischer mit grauslicher Musik) ist eben nur unseren Kurs wert…oha, uns blieb der Mund offen stehen.

Bemerke: vor Flugbuchung immer den Eventkalender im Auge behalten.

Die Rezeption, echt schick!

Nachdem ich mit zittrigen Händen die Hotelrechnung beglichen hatte, nahmen wir uns die Hühnerbrüterei genauer vor. Riesig der Komplex, mindestens 1000 Betten, alleine die gesamte zweite Etage besteht nur aus Klos! Wir fuhren mit dem Aufzug in die fünfte Etage und hielten uns genau an die Anweisungen. Wir hatten die 5127 und standen nach einem gefühlt endlosen Marsch vor dieser Tür:

Wer traut sich weiter zu laufen?

Eine versiegelte Nottür, Zutritt nur im Notfall! Wer hätte sich getraut, weiter zu laufen? Wir nicht, also alles nochmal retour und nach zehn Minuten Fussmarsch standen wir auf der anderen Seite der Feuertür um zu bemerken, dass wir in das Zimmer 5127 nicht hineinkommen würden.

Helena erbarmte sich und lief zurück zur Rezeption, ich begrüßte mit einem freundlichen „Hej do“ die Bewohner*innen von 5127 und wartete gespannt auf die Rückkehr meines Patenkindes. Sie kam freudestrahlend, nach einer gefühlten Ewigkeit zurück, und Sekunden spater bezogen wir die 5121.

Amüsiert nahmen wir die “tolle“ Aussicht wahr und zogen erschrocken die Vorhänge zu, als wir von den Passagieren in den Bussen und der Tram freundliches WinkeWinke erhielten. Gott sei Dank waren die Doppelfenster wirklich schallisoliert.

Nach kurzer Inspektion des Zimmers, nen bissel Wasser fürs Gesicht, zogen wir los. Laut Wetterbericht würde unser Glück nicht lange hold sein, das Wetterfenster musste also ausgenutzt werden. Bevor es aber ins Sightseeingvergnügen ging, musste erstmal das Frühstück organisiert und reserviert werden, digtal natürlich…was sonst.

Hier noch ein paar Schnappschüsse vom Hotelbunker, welcher am Ende aber ein sehr gutes Fazit von mir bekam. Der Wumms hatte schon was, das Ambiente war aufgrund der vielen jungen Leute echt toll, das Frühstück super, ich würde es wieder nehmen…..wenn dann mal kein Künstler, egal ob grausig oder grandios, in der Stadt ist…es sei denn, ich hätte Konzerttickets.

Es ging wieder über die Baustelle, vorbei am Nordstan ( nettes Einkaufszentrum, in dem ich 2005 schon viel Zeit verbracht hatte) zum Gustav Adolf Torg und damit in die historische Innenstadt.

Viele mögen ja die skandinavisch- puristische Architektur nicht wirklich, ich fühlte mich nach 17jähriger Abstinenz fast wieder heimisch, auch wenn die vielen Baustellen nen bissel nervten…aber was beschwere ich mich, Berlin ist ja nicht besser. Die Kanäle sind übrigens niederländischer Machart.

Auf der Suche nach etwas Beißbarem zog es uns durch die City ( Norstaden) und zu den Salu- Hallen, der Markthalle. In 2005 ein reines Einkaufsparadies, mittlerweile findet man hier auch Kneipen und Restaurants im Inneren. Alles sehr schick und vor Allem sehr beliebt. Um 18:00 Uhr war quasi jedes Restaurant knüppelvoll, bis auf die Dumplingbad, auf einem der Bilder…..diese schlossen wir für ein Essen aus!

Auf der Suche nach etwas Beißbaren, was auch für Vegetarier geeignet ist, zog es uns an den Kungsportsplatsen und mit viel Glück bekamen wir einen Tisch im Floating Saigon. Ein wirklich tolles vietnamesisches Restaurant mit innovativer Speisekarte. Dazu noch draußen, auf dem Wasser, was will man mehr? In Berlin hatte es sich zu diesem Zeitpunkt bereits eingeregnet,,.,

Auch Veganer und Vegetarier kommen im Floating Saigon auf ihre Kosten
innvovativ und super lecker

Ja, Schweden ist teurer als Deutschland, Alkohol fast unerschwinglich. Selbst für einen simplen Cider ( Briska ist lecker) zahlt man mal eben 6,50€ dafür gibts Wasser immer umsonst in den Restaurants und ehrlich, unser Essen war seine rd. 62€ wert.

Wir schlichen durch den Kungsparken immer am Wallgraben entlang und überquerten auf einer der viele Brücken wieder den Rosenlundkanal. Unser Ziel war nicht nur die hübsche Innenstadt von Göteborg mit seinen zahlreichen Cafés, Clubs und Geschäften, sondern auch der Hafen mit dem berühmten Gebäude Utkiken/ Lipstick sowie der Viking und meinem alten Hotel, dem IBIS….

Zunächst der Dom:

nein, das ist nicht das KaDeWe
Rosenlundkanal, im Hintergrund die Tyska Kirka, die deutsche Kirche

Göteborg befindet sich am Göta Alv und demzufolge nicht direkt am Meer und verfügt dennoch über den größten Hafen des Landes.

links die Viking, mittig der Lippenstift

Die Viking ist seit Jahren fest vertäut und beherbergt ein Luxushotel. Auch hier hatte ich mich zu den Preisen erkundigt, quasi nicht bezahlbar. Das gestreifte Gebäude ist der sogenannte Lippenstift, ein Geschäftsgebäude mit Aussichtsterasse. Nennenswert ist die fotogene Oper, die 1994 architektonisch noch stark kritisiert wurde.

Neben der Viking befindet sich ein Parkhaus, ebenfalls ein ausgeschlachtetes Schiff und für eine kurze Zeit dachte ich, dass dies unsere Astoria Göteborg wäre. lch wurde allerdings eines Besseren belehrt als ich von der Bar im 14 Stock unserer Luxus- Legebatterie schaute. Die Astoria liegt versetzt und ist weiterhin ein Hotel.

Varberg 2022: Auch hier schaue ich auf 17 Jahre Abstinenz hin und ehrlich, ich freute mich auf das Nest, welches sich in den letzten zwei Jahrzehnten von verschlafenen 25.000 Einwohner*innen zu über 55.000 gemausert hat. Wir standen um 8:15 Uhr am Frühstücksbuffet, freuten uns über die großartige Auswahl und schlenderten eine Stunde später, bei strahlendem Sonnenschein, die paar Minuten zum Bahnhof. Der Wetterbericht hatte sich zu 100% selbst belogen und ich nehme eins vorweg, dies blieb bis zum Abflug so! Wenn Engelchen reisen!

Der Zug von 9:40€ brachte uns in flinken 46 Minuten in das 60km emtfernte Varberg, 15€ oneway, meine App funzte hervorragend.

Der Zug war natürlich pünktlich , heißt ja schließlich nicht Deutsche Bahn. Auch diese Bahnstrecke barg einige Erinnerungen, schließlich waren wir auf der Kopenhagen- Oslo Route unterwegs, die ich auch in 2005 als meine Stammlinie auserkoren hatte ( zwangsweise).

In Varberg gabs ein Wiedersehen mit Tobias, mit dem ich zwar in den letzten vier Jahren recht regelmässig Kontakt hatte, aber ebenfalls seit 2005 nicht mehr gesehen habe….Kinder wie die Zeit vergeht! Auf dem Weg in die Innenstadt schlossen wir die Infolücken aus zwei Leben, Helena versuchte sich an ihren Schwedischkenntnissen und kurze Zeit später saßen wir in einem Café und verklönten die erste Stunde Varberg.

Tobias zeigte Helena seine Stadt, ich hatte Dejá Vus an der einen oder anderen Ecke, die Innenstadt hatte sich aber extrem gemausert und war fast nicht wiederzuerkennen.

Ok, zum Kaltbadehaus muss man nicht viel schreiben, das Ding ist einfach außergewöhnlich schön, auch wenn das Baden im Winter eher schmerzhaft ist, aufgrund der Temperatur. schöne wäre da nur die Sauna, lautete die Meinung eines einzelnen Herrn!

Festung Varberg
Kirche in Varberg

Wir bummelten an der Küste entlang, bis es Zeit für ein frühes Mittagessen für Tobias ( der musste noch arbeiten) und für uns ein Briska wurde.

Gegen 14:30 Uhr sagten wir adé, schworen uns, nicht wieder 17 Jahre zu warten ( vermutlich ist dann einer von uns Zwei dement) und den Einen zog es ins AKW Ringhals, die zwei Anderen zurück ans Wasser. Helena und ich wollten nochmal zum Kaltbadehaus und auf die Festung. Vorher machten wir aber einen Abstecher zu ICA, der ziemlich genialen Supermarktkette. Ich kaufte für Mathias Knäckebrot und genoss das Warensortiment.

Wassertemperatur lt. Tobias 23 Grad!

Vom Burggelände eröffnete sich ein schöner Blick auf die Promenade, gerne bin ich damals die Strecke Apelviken- Varberg gelaufen. Hier verweise ich auf den alten Schweden Bericht aus 2005: https://allcontinentsinonelife.com/schweden-2005-ii-varberg-goeteborg/

Mit einem letzten Schlendrian durch Hafen und Inenstadt bummelten wir wieder zum Bahnhof.

Pünktlich brachte uns der Zug zurück nach Göteborg und schnell wagten wir uns wieder ins Gewusel.

Unser erstes Ziel war das Kronhuset, das älteste Haus der Stadt.

Tyska Kyrka

Wir liefen Richtung Haga , blieben aber letztendlich in Vasastan hängen und gingen, mal wieder, vietnamesisch essen.

Der Tag hatte uns wahrlich geschafft, so dass wir nach dem Essen nur noch ins Hotel wollten. Nach einer kurzen Akklimatisierungsphase schafften wir es noch an die Bar und tranken uns durch einen Cider mit 4% Alkohol….sagenhafte 7€ pro 0,33cl Flasche….wow.

Göteborg: Das Wetter hielt weiterhin! Wir hatten uns zu einem späten Frühstück entschieden, checkten im Anschluss aus und machten uns nochmal auf zu Gustav- Adolf, dem Rathaus und der Börse.

Unser nächstes Ziel war die sogenannte Festekörka von 1874, die Fischkirche….oder auch Fischmarkt. Fisch wird hier seit geraumer Zeit nicht mehr vertickt, zur Zeit wird das Gebäude umgebaut und ist bestimmt dann eine Wahnsinnslocation.

Wir schlenderten nach Haga und wunderten uns über die vielen deutschen Töne unserer Mitspaziergänger. Irgendann fiel der Groschen in Centstücken, die Aida Mira war in town.

Haga ist, lt. Reiseführer, der gemütlichste Stadtteil von Göteborg, hier dominiert noch der alte Holzstil, kleine Läden und Cafés laden zum Verweilen ein.

Gestärkt mit einem Kaffee, ging es auf den Skansen Kronin, quasi der Skansen Festung. Hier war ich auch das letzte Mal mit Tobias 2005 und habe damals das winterliche Göteborg genossen. In diesem Jahr war es sommerlich, die Aussicht immer noch toll.

Runter vom Berg gings über Vasaplatsen wieder zum Kundparken….

Minigolf und gepflegte Bürgerhäuser

….und dann in den Trädgårdsföreningen….mit einem Briska im Vorfeld.
Weiß Jemand wie man Trädgårdsföreningen ausspricht?

Wir liefen zum Gewächshaus und bewunderten die exotischen Pflanzen. Der Eintritt im Park war übrigens frei.

Zurück in der Innenstadt bummelten wir durch das Nordstan, kauften Kaneelbüller bei Lidl und futterten uns durch unsere Henkersmahlzeit, Hamburger….lecker.

Um 17:40 nahmen wir den Bus nach Landvetter. Das Check Inn war harmlos, wir saßen uns nen bissel die Zeit in den Bauch.

Mit rund 45 Minuten Verspätung hob der Flieger ab, gegen 23:30 Und war ich wieder mit Mann und Hund vereint.

Ein schönes Wochenende ging damit zu Ende. Schweden bleibt auf der Bucketlist, gerne mit Wohnwagen und mehr Zeit.

Polen 2022, Stettin- Szczecin

Einmal im Jahr muss ich nach Polen….hat sich irgendwie so eingebürgert und fühlt sich immer gut an.

Dieses Jahr wollten wir nicht so weit weg, meine Mama hatte ein Wochenende in Stettin geschenkt bekommen und unser Hochzeitstag und mein Geburtstag fielen auf Sonntag und Montag und damit hatte ich mich für ein verlängertes Wochenende entschieden. Das dieses Wochenende nun ausgerechnet die heißesten Tage im Monat Juni 2022 bedeuteten und in Stettin am 27.06.22 tatsächlich 38 Grad auf den Asphalt ballerten, hatte Niemand von uns im Vorfeld der Tour gewollt.

Wir fuhren gegen 9:00 Uhr aus der Trollblume los und waren bereits nach zwei Stunden in Stettin. Eigentlich wollten wir mit dem Zug fahren, der aber leider, leider zur Zeit nicht fährt und auch der Ersatzbus an diesem Wochenende nicht operierte. Gemerkt hatten wir diese Misere erst am Abend vor der Reise, Mathias fuhr mit meiner Mama zur Deutschen Bahn und stornierte die bereits gekauften Tickets.

Wer noch nie in Stettin dort war, die Stadt beginnt dort wo das Schild der Bundesrepublik Deutschland durchgestrichen ist, quasi genau auf der Grenzlinie.

Stettin ist die viergrößte Stadt in Polen, arg umkämpft und arg zerstört im zweiten Weltkrieg, da direkt an der Oder liegend und quasi die letzte Bastion vor Berlin. Vieles wurde nicht mehr aufgebaut und restauriert, Stettin hat wenig, was die ansonsten deutsch- polnische Puppenhausarchitektur ausmacht, die Sehenswürdigkeiten liegen auch recht weit auseinander, kaiserliche Alleen machen alleine das Überqueren von Straßen und Kreuzungen zu einer Herausforderung.

Ich verweise auch auf meinen recht ausführlichen Bericht aus 2019: https://allcontinentsinonelife.com/polen-2019-szczecin-stettin/ der sich auch aufgrund der besseren Fotos lohnt, Ich hatte an diesem Wochenende bewusst auf die Kamera verzichtet und mich auf Apple verlassen.

Wir fuhren zunächst zu unserem Hotel und stellten den Wagen ab. Einchecken ging natürlich noch nicht, es war gerade mal 11:00 Uhr. So schlichen 4×2 Beine und 1x 4 Pfotis mehr oder weniger enthusiastisch zur St. Jakobs Kathedrale. Genauere Angaben zum Bauwerk sind bitte dem ersten Stettinbericht zu entnehmen.

Im Gotteshaus lief eine Messe, wir verkniffen uns die intensive Besichtigung, unser Hundemädel war auch bereits wieder nervös. Die kleine Kläfferina hält das Rudel zusammen, Abtrünnige aka Klogänger, Kirchenbewunderer oder so, werden gnadenlos von ihr bestraft.

Es ging über die schönste Straße von Stettin zum Platz des Weißen Adlers und bewunderten die Überbleibsel Deutscher Archtitektur. Auch hier ist der Blick in Stettin 2019 hilfreich.

Da wir ein kleines Hungerchen verspürten liefen wir zum Schloss und setzten uns in den fast noch geschlossenen Rathauskeller. Uns gelüstete nach Tatar und Bier und so vertrödelten ein wenig den späten Vormittag.

Das Schloss

Nachdem wir gestärkt waren, die Temperatur sich der 34 Grad Marke näherte, bewunderten wir kurz den hübschen Innenhof des Schlosses und sanken mal wieder ermattet auf eine Bank.

Ein bissel Altstadt gibt es dann aber doch noch, leider steht diese in keinem Vergleich zu den grandiosen Städten wie Breslau, Danzig, Krakau oder Posen. Der ehemalige Heumarkt wurde ganz nett restauriert, auch das alte Rathaus strahlt wieder in neuem Glanz. In den hübschen Hansehäusern sind heute Restaurants untergebracht, immerhin ist die gesamte internationale Küche vertreten.

die alten Wasserpumpen

Uns zog es zur Oder, vermessen allerdings der Wunsch auf ein wenig Abkühlung am Wasser. Auch hier schlichen die Touristen als auch Einheimische von einer Kneipe/ Restaurant zum Anderen…. und auch wir hockten uns nach 300 m Fussweg wieder auf unsere vier Buchstaben.

Der Nachmittag ist schnell erzählt, wir schlichen zurück ins Hotel, checkten ein und fielen ermattet in unsere Betten. Unser Hotel ( Rycerski) lag zentral, leider an einer lauten Verkehrsachse ( Brahma Portowa) und ist demzufolge nur eingeschränkt zu empfehlen. es gibt sicherlich bessere Alternativen in Stettin.

Nach dem erholsamen Nachmittagsschlaf meldete sich pünktlich der kleine Hunger und trampelte auf unseren Gemackssynapsen herum. Auf Fussmarsch hatten wir keine Lust und so schlenderten wir in das fussläufige Nowy Browar und genossen selbstgebrautes Bier und Hausmannskost, Rippchen, Gulasch und Co.

Zum Abschluss des Anreisetages gab es Bier und Chips aus dem Zapka an der Ecke und eine geflegte Schweissdusche in den nicht klimatisierten Zimmern. Emily lag vor dem Fenster und versuchte Luft zu erhaschen, förmlich unmöglich.

Unser Hochzeitstag, der Achte, fiel auf einen Sonntag und versprach wieder Hitze satt. Wir verspürten, nach einem recht mittelmäßigen Frühstück kaum Lust auf Sightseeing, fuhren dennoch mit der Straßenbahn zu Erich Wedel am Berliner Tor und kehrten dort auf ein kühles Getränk ein.

Beim Anblick der stylischen Philharmonie, die in ihrer Optik Eisberge symbolisieren soll, wünschten wir uns genau diese ins gluttheiße Europa….

Kurz und gut, wir waren zu nichts fähig, Abkühlung musste dringend her. Also wurde der Skoda ausgeparkt und so schnell es der Verlehr zuließ, fuhren wir zum Stettiner Haff. Dieses ist ja mehr deutsch, wie polnisch, so dass wir an unserem Ausflugsziel schon wieder in die gute alte Heimat schauten.

Nowy Warpno, also das neue Warpno ist ein Ferienort in Polen mit bescheidener Infrastruktur. Alt Warpno liegt auf der anderen Seite des Haffs, keine fünf Schiffsminuten entfernt und ist damit dann bereits wieder deutsch.

Wir besuchten den Hafen, genossen Matjesbrötchen und die Tatsache, dass es tatsächlich 10 Grad kühler am Haff war, nur 28 Grad…..quasi Winter. Das Wasser war leider auf dieser Seite der Halbinsel nicht so einladend, nicht mal Emily ließen wir ins Wasser.

Anbei ein paar Dorfimpressionen:

Wir entschlossen uns zu einer Hafftour, mit einem deutschen Anbieter und genossen die frische Luft, den Blick nach Usedom und Alt Warpno. Auch Emily konnte entspannen.

Nach einer Stunde Rundtour war es mit der Haffherrlichkeit dann auch schon wieder vorbei und mehr durch Zufall fanden wir die zentrale Badestelle von Nowe Warpno. Mathias und Emchen ließen es sich nicht nehmen und sprangen in die Fluten.

Mit einem ordentlichen Platzregen fuhren wir zurück in die Stadt, mehr als happy dieser entflohen zu sein. Da unser Abendessen am Vortag so grandios gewesen ist, blieben wir diesem treu und gingen erneut in Nowy Browar, meine Meeresfrüchte waren sehr gut.

Auch der zweite Abend in Stettin endete wie der erste, für großartige Aktivitäten war es einfach viel zu warm.

Der 27.06.2022 war nicht nur der heißeste Tag im Juni 2022 sondern auch mein 51. Geburtstag….51, ja ich kann es kaum glauben.

Meine liebe Familie sorgte dafür, dass ich einen hübschen Geburtstagstisch bekam und sich doch ein wenig Feierstimmung breit machte.

Ansonsten stand mein Geburtstag unter dem Motto Hitze und Baustellen inkl.viel Staub. Wir fuhren zunächst mit der Straßenbahn zum Café 22, welches sich im 22 Stock eines zentralen Hochhauskomplexes befindet und über einen schönen Blick auf die Stadt verfügt.

Wir genossen, neben dem Blick, eine gute Rhabarber- Limetten Limonade, Mathias konnte bereits wieder Kuchen, einen wirklich sensationellen, genießen.

Ein Polenaufenthalt ohne Piroggen wäre irgendwie nicht Polen.Deshalb bahnten wir uns über eine der Megabaustellen den Weg in die berühmteste Piroggania der Stadt und wurden, nach Überwindung von Dreck, Staub und anderen Gefahrenstellen au ch nicht entäuscht. Manche Geburtstagslage war schon schlechter…..

Baustelle polnisch, ohne Fussgängersicherung
Geburtstagsmittag!

Der diesjährige Polenaufenthalt wurde mit einem Supermarktbesuch abgerundet und zum frühen Abend ließen wir uns eine Currywurst in Berlin schmecken.