2005 war irgendwie ein Schwedenjahr. Nachdem ich im Februar in Göteborg gewesen war, zog es mich im Frühsommer ( Ende Mai) nochmals nach Südschweden. Unser Ziel war Varberg rd. 60 km südlich von Göteborg gelegen.
Da Easyjet noch in seinen Anfängen war und auch Ryanair einen noch sehr eingeschränkten Flugplan hatte, flogen wir zunächst nach Kopenhagen, blieben dort zwei Nächte und zogen dann weiter nach Schweden.
Wir fuhren mit dem Zug über die Öresundbrücke, was bereits das erste Highlight unserer Tour war und stiegen rund zwei Stunden später mit 10 Grad Temperaturunterschied in Varberg aus dem Zug. Ein ziemliches Anreiseunterfangen, Luftlinie Berlin- Varberg damals wie heute etwas mehr als 500km.
Wir wohnten damals in Apelviken, etwas außerhalb von Varberg, auf einen ziemlich monströsen Campingplatz, mit allen Schnickedöns….von Pool bis eigenen Hausstrand. Der Pool war gut benutzt an unserem Anreisetag, auch wenn es merklich frischer als in Kopenhagen war.
Unsere Hütte, mehr ein Hüttchen, ohne eigenes Klo oder fließendem Wasser. Dafür mit Kühlschrank, Mikrowelle und Glotze….wir fühlten uns sauwohl.
Varberg steht bei den wenigsten Schwedenreisenden wirklich auf dem Programm, was schade ist und wenn ich schon mal am Schreiben bin- hier will ich mal ne Lanze brechen. Gerade beim Bearbeiten der Fotos und dem Durchschauen meines damaligen Reisetagebuches- ich war begeistert von diesem Fleckchen Erde und lasse anbei mal ein paar Bilder von Varberg und Umgebung sprechen.
Zur kurzen Einstimmung und damit auch der Nichtkundige weiß, wo wir uns damals herumgetrieben haben, frei aus Wikipedia : Varberg ( früher Warberg) kann auf eine lange Geschichte als Touristenziel zurückblicken und verfügt über eine frei zugängliche Burganlage sowie das Kallbadhuset ( Kaltbadehaus) von 1903. Dies erinnert an die berühmten Seebrücken in Deutschland und lässt wieder mal die geografische Nähe erahnen.
Warberg war nicht immer schwedisch und auch der Bau der Warberg ( der Wehrburg ) geht auf den Dänen Jakob Nielsen ( 1257-1300) zurück. Nachdem 1304 die Burg nach der Belagerung durch den König Håkon in norwegische Hände überging. bekam der schwedische Herzog Erik (Sohn des Königs Magnus Lådulas) die Burg vom norwegischen König Håkon und wurde mit seiner Tochter Ingeborg verlobt.
Die Festungsanlage war in den nächsten Jahrhunderten ein Spielball zwischen Schweden/ Dänemark und Norwegen. Erst um 1645 fiel die Festung an Scheden zurück, bis zum 19.Jh wurde die Anlage als Gefängnis genutzt. Die Burganlage war nie in einem Krieg verwickelt.
Um zum berühmten Kaltbadehaus von 1903 zu kommen, mussten wir einen bildschönen Weg direkt an der Küste entlanglaufen. Wir waren begeistert und nutzen diese Strecke als Laufstrecke für eine Woche- 7 km (return) mit Aussicht…..
Und das sind August und Frida, deren Aufgabe habe ich auch in Wikipedia nicht herausbekommen, lediglich den sehr liebevollen Spitznamen:
Und hier kommen ein paar 2005er Impressionen vom Badehaus. Ich würde zu gerne mal wieder nach Varberg fahren, um das wirklich tolle Gebäude gekonnt in Szene zu setzen……sage nur Langzeitbelichtung.
Blick auf die Burganlage, das Kaltbadehaus von der Burg aus gesehen sowie ein Fotochen auf der Burganlage. Mittlerweile gibt es dort eine Jugendherberge.
Varberg itself ist eine gemütliche, niedliche Kleinstadt mir rd. 27.000 Einwohner und wird auch als Schwedens Schuhstadt bezeichnet, viele Firmen produzieren im Ort und nunmehr wird mir auch klar, warum meine so arg gemütlichen Treter aus 2005 so unglaublich günstig gewesen waren.
Das Wetter hielt sich in der Woche leider ncht ganz so dolle, wir hatten ziemlich britische Temperaturen und so Einiges an Nass vom Himmel. An einem besonders miesen Tag fuhren wir nach Göteborg aber Sightseeing im Regen macht nur halb so viel Spaß.
Einen tollen Ausflug nach Falkenberg habe ich noch im Kopf, pittoreske Kleinstadt mit tollen Cafe´s und Läden. Übrigens kam damals ein Essen beim Thai 11 € sagt mein allwissendes Tagebuch, Preise doch den Unsrigen recht ähnlich.
Und niemals nie habe ich in meinem Leben größere Pfingstrosen gesehen…..von den kindskopfgroßen Blumen schwärme ich heute noch, das Foto von mir gerhörte lange zu meinen persönlichen Favoriten.
An einem unserer letzten Tage borgten wir uns Fahrräder auf dem Campingplatz aus und fuhren Richtung Naturschutzgebiet Getterön, eine Insel, die erst in den 30er Jahren mit dem Fetsland verbunden wurde. Man blickt auf Varberg und genißt nicht nur tolle Ausblicke sondern auch wirklich ganz viel Natur.
An zwei Tagen trafen wir uns mit Tobias und durchwälzten Unmengen an Urlaubsfotos aus Afrika 2004 und frischten alte Erinnerungen wieder auf.
Viel zu schnell verflog die eine Woche in Südschweden und ich schwor damals Stein auf Bein, dass ich ziemlich bald wieder in diese Gefilde zurückkehren würde. Wie das Leben aber so spielt, kommt es meistens anders als man denkt. Im November 2005 ging ich auf die sechsmonatige Weltreise und bis auf zwei Touren nach Oslo in 2008 und 2009 bin ich nie wieder, auch nur annähernd in diese Breitengrade gekommen.
Zeit das mal schnellstens zu ändern, zumal ich mit unserer Norwegentour in 02/19 echt Lunte gerochen habe.
Ich war zweimal in Kopenhagen. Einmal 1989, kurz vor meinem 18. Geburtstag, während meines Urlaubs auf Fehmarn und das zweite Mal 2005, im Zusammenhang meines einwöchigen Urlaubs in Südschweden, Provinz Halland. Und wer war schuld daran, dass wir zwar eigentlich nach Schweden wollten und dennoch zunächst in Kopenhagen landeten? Die Billigairlines…….Göteborg wurde 2005 noch nicht direkt angeflogen und somit ging es erst mit Easyjet binnen 45 Minuten nach Kopenhagen und von dort zwei Tage später mit dem Zug in rd 2 Std in das 10 Grad kältere Varberg.
Wir landeten abends in Kopehagen und fuhren mit dem Zug in die Innenstadt. Das einzig bezahlbare Hotel der Stadt lag hinter dem Bahnhof, selbst 2005 zahlten wir für eine Nacht schon weit über 100€, ohne eigenes Badezimmer versteht sich. Das Hotel war dennoch recht nett und wir waren mit unserer Auswahl zufrieden, zumal die Lage supertoll war und wir fußläufig die Stadt erkunden konnten. Das Frühstücksbuffet ist mir noch sehr gut in Erinnerung geblieben und das Wetter, das war dänisch sensationell.
Wir hatten 25-30 Grad Ende Mai mit Sonnenbrandgarantie und genossen die Stadt in vollen Zügen…..bis auf die Preise, die damals schon mehr als happig waren. Ich kann mich noch an 7,50€ für einen Hot Dog erinnern…..mh….da blieb man gerne hungrig.
Mit Blick auf Tivoli und Circus begannen wir unser Sightseeingprogramm und besuchten im Anschluß natürlich Has Christian Andersen, davon gab es schon 1989 ein Foto von mir und dem Literaten.
Wikipedia: H.C Andersen: (* 2. April1805 in Odense; † 4. August1875 in Kopenhagen), der sich als Künstler zeitlebens nur H. C. Andersen nannte, ist der bekannteste Dichter und Schriftsteller Dänemarks. Berühmt wurde er durch seine zahlreichen Märchen.
Das das Wahrzeichen von Kopehagen nicht mit Größe gesegnet ist, ist ja nicht so ganz neu, ich war in diesem Fall wi rklich 2x enttäuscht. Auch wenn ich mit 18 bereits ungläubig auf die Statue starrte, so war ich 2005 nochmals mehr überrascht, wie winzig die kleine Dame mit Fischschwanz nun wirklich ist.
Hier kommt noch ein wenig Geschichtliches zu der 125cm großen Figur ( gefunden bei Wikipedia) : Der Kopenhagener Bildhauer Edvard Eriksen (1876–1959) schuf die 1913 aufgestellte SkulpturKleine Meerjungfrau, die zum Wahrzeichen Kopenhagens werden sollte. Der Künstler ließ sich von der Figur der Jeanne d’Arc von Henri Chapu in der Ny Carlsberg Glyptotek inspirieren. Den Kopf gestaltete er nach dem Vorbild der PrimaballerinaEllen Price (1878–1968), die 1909 in Kopenhagen als Hauptdarstellerin eines Balletts gleichen Namens sehr beliebt war. Der Körper wurde nach dem Vorbild seiner Ehefrau Eline (1881–1963) geschaffen, da Price es abgelehnt hatte, dem Künstler als Aktmodell zu dienen.
Die schönste Überraschung war mit Sicherheit Nyhavn mit seiner urigen Atmosphäre, dem teuren Bier ( 2005, 6,50€) und fernab von Kreuzfahrttourismus und Co. Das dürfte sich heute geändert haben.
Die Kneipen waren brechend voll und auch wir ließen es uns gutgehen und drehten uns mit Carlsberg ordentlich was in die Bimmel. Was sind schon 6.50€, heute kostet das Gesöff mit Sicherheit 9€ ?!
Wir erbummelten die Strøget, Kopenhagens berühmte Einkaufsstraße und schauten natürlich im Schloß Amalienborg vorbei. Die dänische Königsfamilie ist ja allgemein beliebt und auch wir wollten mal ganz royal sein.
Natürlich wurde auch ein Blick auf die königliche Oper geworfen und über das alte Kastell von Kopenhagen bummelten wir vom Tag in die Abendstunden.
Am Abend erfreuten wir uns an unserem Sonnenbrand und versuchten mit Quark und Dosenbier den Schaden einzugrenzen.
Am nächsten Morgen setzten wir uns in die schwedische Bahn und fuhren nicht nur über die Öresundbrücke sondern über Malmö nach Varberg.
Fazit: Verglichen mit Göteborg schneidet Kopenhagen eindeutig besser ab. Die Stadt erscheint lieblicher und kosmopolitischer, weniger streng. Beide Städte sind eindeutig nordisch, in Kopenhagen ist aber eindeutig die Hanse erkennbar, Ecken wie Nyhavn könnten auch in Deutschland, Danzig oder Niederlande stehen. Mir hat Kopenhagen damals sehr gut gefallen, wir Zeit zurückzukehren.
Ähnlich wie es sich mit Großbritannien verhält, stehe ich auch zu den skandinavischen Ländern, wobei ich mich zunehmend wandele und nach meinem Norwegenurlaub 2019 sehr wohl Interesse am hohen Norden gefunden habe. Vermutlich hatte ich in meiner Jugend einfach nicht die Kohle um ernsthaft über längere Aufenthalte in Skandinavien nachzudenken, die Länder eignen sich nicht für ein Besäufnis und das Wetter ist leider, zumindest tendenziell, noch schlechter als bei uns in Berlin. Aber besondere Umstände haben mich 2005 gleich 2x nach Schweden gelockt, die erste Reise war die Ergänzung zum Vorbeitrag “ London 2005″ hier die Verlinkung: http://allcontinentsinonelife.com/england-2005-lohnt-ein-tag-in-london/
Wir landeten zu nachtschlafender Zeit in Göteborg City und fuhren mit dem Flughafenshuttle in die Innenstadt und liefen zum IBIS, direkt am Hafen in der Nähe des Hauptbahnhofs. Das Besondere an diesem Hotel war das alte Schiff, welches zu einem Hotel umgebaut worden war.
Ein einmaliges Ambiente begleitete uns zwei Nächte:
Der nächste Morgen begann mit einem Frühstück in der Innenstadt und der Erkenntnis, dass es nicht immer kalt ist in Schweden, im Winter! Wir hatten Plusgrade und ein geradezu bildschöner Tag kündigte sich an. Wir bewunderten zunächst unsere Umgebung, schossen ein Foto fürs Patenkind…..auch in Göteborg gab es eine Helena Maria, wenn auch in umgedrehter Reihenfolge:
Die weitere sehr poitive Überraschung waren die moderaten Preise, es stimmte…..SE war durch den Euro erschwinglich geworden. Ich kaufte mir an diesem Wochenende sogar ein paar Schuhe für 40€. die wären in D vermutlich teurer gewesen.
Unsere Sightseeingtour beschränkte sich auf die absoluten Highlights der Stadt, die mir von Minute zu Minute besser gefiel. Ich weiß, dass so Einige mit der protestantischen Sachlichkeit im hohen Norden nicht viel anfangen können und recht nüchterne Städte wie Stockholm, Göteborg, Oslo und Kopenhagen eher im wahrsten Sinne des Wortes „ernüchternd“ empfinden. Mir gefiel was ich sah und zwar so gut, dass ich im Verlauf des Jahres 2005 ein zweites Mal nach Göteborg fuhr und jetzt, mit Schreiben des Berichts, wieder mal darüber nachdenke, eine Wochenende in Schweden einzulegen…..
Wir erliefen uns die Saluhallen ( toller Markt von 1888 ) und bewunderten den Götplatsen, quasi der Inbegriff von nordischer Coolness. Bei strahlendem Wetter verbummelten wir den Samstag in der Haga Nygata, der Einkausmeile von Göteborg. Hier ein paar Bildchen zu den genannten Spots.
Das hier gezeigte Gebäude ist keine Kirche, auch wenn die Architektur dies vermuten lassen würde, nein hier beherbergt Göteborg seinen Fischmarkt und huldigt diesen mit einem beeindruckenden Namen und Gebäude….die Feskekörka- die Fischkirche…ach wie treffend.
Göteborg verfügt ebenfalls über megatolle Parks, die bei besonders schönem Wetter die Stadt wohl sehr lebenswert machen.Hier ein Beispiel, ich habe versucht den Namen herauszufinden…bin gescheitert.
Die Häuser, viele im Jugendstil haben mich ein Stück weit sogar an Hambug erinnert, ein wenig Kopenhagen habe ich auch wiedergefunden….jaja die Städte des Nordens.
Das obere Bild zeigt die Göteborger Oper, schön gelegen, wir waren leider nicht drin und konnten uns somit von der Akustik nicht überzeugen.
Nicht weit vom IBIS liegt das Einkaufszentrum Nordstan, ein Segen auf der Reise. Dort gabe es Alles was das Herz begehrte und lag fußläufig zu unserem Boot.
Den Stadtteil Haga möchte ich noch erwähnen- im trendigsten Teil der Stadt mal eben Fika und Kaneelböllar genießen….auf jeden Fall ! Göteborg ist übrigens voll mit Kaffees und Restaurants und die Auswahl fällt schwer.
Und natürlich das Kronhuset, das älteste Haus der Stadt ( rot in Backstein) mit schönem Gewerbehof.
Da das Wetter zwar freundlich aussah aber dennoch ein kräftiger Wind vom nahen Meer ( der Skagerak ist nicht weit) pfiff, verzogen wir uns am ersten Tag doch zum Nachmittag in unsere Kajüte. Wir puhlten Garnelen aus dem Nordstan und bewunderten sonstigen ershoppten Kleinkram aus Göteborg. Ich muss direkt mal schauen, was es damals in meine Wohnung geschafft hat, Erinnerungen haben ich daran keine mehr.
Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter gedreht und vorbei war es mit der Herrlichkeit. Herzlich Willkommen schwedischer Winter! Am Vormittag war es wenigstens trocken aber bewölkt und windig. Ich traf mich mit Tobias, den ich 2004 auf meiner Afrikareise kennengelernt hatte ( siehe 2004, Südafrika, Namibia, Botswana und Simbabwe) und wir tauschten bei mehreren Kaffees den neuesten Klatsch und Tratsch der vergangenen sechs Monate aus.
Der anschließende Stadtbummel wurde ein recht vergrieselter, verschneiter Spaziergang, den wir Beide bitter mit einem Rotz bezahlen musste. Dennoch will ich den Blick vom Skansen Kronan nicht unterschlagen, unterhalb der Wehranlage liegt Haga, der Blick auf die Stadt ist super. ….selbst mit schlechten Digicams des Jahres 2003.
Am späteren Nachmittag fing es richtig an zu schneien und bis zum Abendessen lagen rund 20cm Neuschnee. Heike und ich schafften es gerade mal bis zum nächsten asiatischen Restaurant ( malayisch) und erfreuten uns am unverhofften „weiß“ auf den Straßen.
Unser Rückflug am nächsten Tag gestaltete sich schweirig, wer glaubt, dass Skandinavier lässiger mit dem weißen Rotz umgehen können, dem sei gesagt……2005 lief am Airport Göteborg City recht wernig. Mit mehr als vier Stunden Verspätung starteten wir nach London Stansted, wo wir im Anschluß in unsere Maschine nach Berlin stiegen.
Wie bereits geschrieben, es zog mich in 2005 ein zweites Mal nach Schweden und jetzt , in 2019 überlege ich ebenfalls nochmal einen Trip nach Südschweden zu machen. Ein Vorteil haben die 14 Jahre Warterei gebracht: Easyjet fliegt mittlerweile direkt 🙂 🙂 🙂 !
Ich bin fast unbefleckt was das Vereinigte Königreich angeht. Habe als Teenie nicht den Genuss einer Klassenfahrt nach London erlebt Auf eine Sprachreise hatte ich nicht so richtig Lust und zog den USA Aufenthalt mit 15 einfach dem schlechten britischen Essen vor.
Abgeschreckt haben mich bislang das gemeinhin schlechtere Wetter, Lamm mit Minzsauce oder auch Fish and Chips und die bekannten höheren Lebenskosten- kurz und gut, ich hatte nie Lust auf die Insel!
Das hat sich mittlerweile zumindest in Teilen relativiert, zum Beispiel hätte ich große Lust auf Schottland oder auch die Kanalinseln. Mal schauen was die Zukunft in Sachen GB so bringen wird. Insbesondere die Mitnahme unseres Wauzis ist zu klären, denn ohne Westie geht’s nicht in die Highlands. Immerhin ich habe es 2018 nach Gibraltar geschafft und dann war da ja noch das Jahr 2005…..
Im besagten Jahr habe ich mich für einen einzigen Tag in der Hauptstadt von England aufgehalten. Ich bin wie die Jungfrau zum Kinde zu diesem Aufenthalt gekommen, Hintergrund war das Unvermögen von Ryanair meinen Anschlussflug von London nach Göteborg zeitnah nach Landung in Stansted durchzuführen. Direktflüge nach Göteborg gab es damals noch nicht und so flog ich für ein Pfund ( echt wahr) zum allerersten Mal mit Ryanair. Ich bin Jahre später nochmal nach Riga mit Denen geflogen, grundsätzlich meide ich die Linie. Ich kann mich noch daran erinnern, dass der Kapitän im Landeanflug auf Stansted ganz fröhlich verkündete : “ dicker Morgenverkehr über London aber Sie wissen ja, Ryanair zieht man immer rein!“.
Und so landeten wir als Einzige pünktlich. Wochen später las ich in einem bekannten dt. Magazin, dass Ryanair grundsätzlich am Kerosin spart, die Worte des Flugchefs habe ich nie vergessen und seitdem versucht diesen Drecksladen zu meiden.
Also ging es, an einem schönen sonnigen Februartag, mit dem Standsted Express ziemlich entspannt in die City und ich zog absolutes Power Sightseeing mit meiner lieben Freundin Heike, die die Stadt ganz gut kannte, an diesem Tag durch.
Nach vier Nächten ging unsere Zeit in Å zu Ende. Leider regnete es in Strömen und schon das Gepäck in Isbjørn zu verstauen, war eine echte Herausforderung, Wir hatten eigentlich den Plan, eine Menge Fotostops auf unseren Weg nach Kabelvåg, in der Nähe der Hauptstadt Svolvær , einzulegen und sahen genau diesen Plan schwinden. Der erste Stop an dem von uns so genannten „Nudeltopffjord“ (Djubford) war ein Reinfall, deshalb gibt es auch keine Fotos. Es stürmte auf der Brücke und die Objektive bekamen nen Haufen Nass ab. Ansonsten war uns aber auch an diesem Tag das Glück hold und irgendwie bekamen wir doch noch die Fotos, die wir haben wollten….ich bitte die Regentropfen zu entschuldigen….trotz Wischen und Putzen, konnten wir es manchmal nicht verhindern und die Bilder sind Alle noch nicht bearbeitet.
Da zwischendurch immer wieder die Sonne aufriss, war unsere Tour über die Inselkette wirklich etwas für die Sinne. Die Lofoten sind ein tolles Winterziel und das nicht nur für Fotografen und Nordlichtliebhaber.
Wir versuchten uns noch an einem kleinen Wasserfall und immer wieder ließen wir uns auf den Blick auf die Fjorde verzaubern.
Wer sich für die Brückenkonstruktion auf den Lofoten interessiert…..hier sieht man ein tolles Beispiel, wie gut die Infrastruktur auf der Inselkette ausgebaut ist.
Wir kamen im sintflutartigen Regen in Kabelvåg an, es regnete im wahrsten Sinne des Wortes „cats and dogs“. Mathias opferte sich großmütig und versuchte unter großem Krafteinsatz und in Gefahr der eigenen Gesundheit an die Schlüssel für unsere Unterkunft heranzukommen……die Rezeption war nicht besetzt, der Laden, wo die Schlüssel sein sollten war zu. Im strömenden Regen telefonierte Mathias mit unserer Vermietung um dann vor dem falschen Apartment zu stehen. Schlußendlich, nach zwei Telefonaten hatten wir es aber dann doch geschafft, wieder ein Rorbuer, diesmal in der ersten Etage mit traumhaften Blick. Die Wohnung war nett und wir waren zufrieden.
Uns zog es in den Supermarkt wo wir die letzten Lebensmittel einkauften. Übrigens 400g Erdbeeren ( zur Erinnerung, wir sind hier über dem Polarkreis) kosten auch nur 2,90€……..
Es gab Spaghetti und zum Nachtisch POLARLICHTER! Allerdings nur ein Lichtchen aber ein Vorgeschmack auf das angesagte, gute Wetter am nächsten Tag. Immerhin, es war das dritte Mal, dass wir Polarlichter in diesen acht Tagen zu sehen bekommen haben….wir waren nicht unglücklich.
Der nächste Morgen war komplett anders, ein schöner Sonnenaufgang und ein herrlicher Tag erwartete uns. Wir schauten uns zunächst unsere Bucht an und planten die Polarlichter für den Abend. Es war ein KP Index von 5 angesagt und sofern es klar bleiben würde, wären unsere Chancen nie besser gewesen.
Zunächst der Blick auf unsere Unterkunft, das Haus in der Mitte….Wohnung oben, links.
Nachdem wir unseren Fjord, inkl. Mole und Leuchtturm ausgiebig bewundert hatten, fuhren wir in die Hauptstadt der Lovoten, Svolvær, mit 4000 Einwohnern auch keinen wirkliche Metropole. Allerdings konnten wir dort die ersten Bausünden bewundern und da in Svolvær Hurtigruten anlandet, ist die Stadt weitaus touristischer. Wir stellen Isbjørn vor der sog. „Altstadt“ ab und schlenderten durchs Zentrum. Dieses ist ganz niedlich und sehenswert und bei dem Kaiserwetter, welches uns verwöhnte, waren wir mit unserer Sightseeing Tour ziemlich zufrieden. In Svolvær sahen wir das erste Mal so etwas wie touristische Infrastruktur, z.B konnten Speedboottouren in den nächstgelegenen Fjord gebucht werden. Ließen wir alles aus…..Fjorde hatten wir ausreichend besucht.
Nachdem wir im einzigen Souvenirgeschäft der Lofoten ein wenig Kleinkram ershoppt hatten, warfen wir uns nochmal ins Auto und fuhren gen Süden. Wir hatten Lust auf Eisschollen, diese hatten wir am Tag zuvor bei der Anreise gesehen und wollten diese bei dem tollen Kaiserwetter natürlich gerne fotografisch festhalten……nur, wo waren die Dinger? Zunächst fuhren wir Richtung Kallestranda, mehr des Namens wegen…..doch die Natur überzeugte. Allerdings nicht der Stranda war sehenswert, mehr der Weg dorthin.
Und wir bekamen die ersten Minieisschollen….
Kallestranda war nicht sehenswert und auf einmal befanden wir uns schon wieder auf der Umgehungsstraße gen Leknes. In Valberg drehten wir um und gaben uns geschlagen…..Eisschollen und Elche nur in unbefriedigender Form- Natur war dennoch fantastisch.
Gegen 14:30 Uhr waren wir wieder in Kabelvåg und stellten uns unter die Dusche und packten die Sachen, Wir wollten Polarlichterfertig sein……deshalb fuhren wir gegen 16:00 Uhr wieder nach Svolvær und gingen ins Anker Brygge. Dort konnte man Pub Style mässig sein Essen am Tresen bestellen, bezahlen und wieder gehen….perfekt.
Zunächst nochmal ein Blick während der Dämmerung auf den Hafen und der Blick aufs gute Essen, Ich hatte die Spareribs, Mathias und Ali aßen Fish & Chips.
Zurück in Kabelvåg warteten wir auf Gudot, aka Polarlichter…..die Kp App hatte uns eine echte Show versprochen und wir zogen Alles an, was wir besaßen und machten uns gegen 18:30 auf zur Mole.
Anfänglich war die Show noch verhalten und ziemlich unspektakulär, vergleichbar mit dem Nordlicht in Å und am Tag zuvor.
Wir hatten die Mole noch für uns ganz alleine und konnten uns autoben, immer mit Blick nach Norden. Was dann in den nächsten zwei Stunden geschah, lässt sich schlecht in Worte fassen. Es war einfach nur wow- der Himmel glühte förmlich und wir Drei haben eine ganz tolle Auswahl an Fotos „erschaffen“. Sofern hier im Blog Bilder von Mathias auftauchen, habe ich diese gekennzeichnet……
Aber auch ich habe Leuchtturm zu bieten, auch wenn mich ein norwegisches Paar ziemlich unhöflich. verscheuchte,
Nicht nur, dass ich vom Leuchtturm verscheucht wurde ( Beide hätten sich auch neben mich stellen können, Polarlichter werden nur mit Weitwinkel und Langzeitbelichtung etwas) , die alte Nebelkrähe stellte sich vor Alexandras Objektiv und verbot uns Musik aus dem Iphone zu hören……dafür, dass Beide nach uns auf die Mole gekommen waren und grundsätzlich ihre Wünsche als Forderung formulierten, ein ziemlich starkes Stück. Ich musste die Dame dann doch auf das Zauberwort „please“ hinweisen und dass das kleine Wörtchen „ Bitte“ echte Zauberei auslösen kann. Unser Trost an diesem Abend, sie waren nach der großen Show erschienen und mit nur einer Sekunde Belichtung sahen deren Bilder be…….aus.
Achja, das miese Verhalten von Fotografen, eine Besonderheit auf dieser Reise.
Nachdem uns die Händchen fast abgefroren waren, das Polarlicht zwar noch da aber für uns Verwöhnten doch eher bescheiden leuchtete, machten wir uns auf den Weg zur Unterkunft.
Dort angekommen packten wir unseren Kram, aßen die restlichen Spaghett vpm Vortag und gingen um 22:30 Uhr ins Bett. Die ganze Nacht bombardierte meine App uns mit Polarlichtnachrichten….doch für diese Reise waren Nordlichter Geschichte.
Der Wecker klingelte um 4:30 Uhr und wir rieben uns verwundert die Äugelein, es lag mindestens 25cm Neuschnee ! Wir hatten noch rund drei Stunen Fahrt zum Flughaven Narvik/ Harstad vor uns und uns gruselte vor der Fahrt, ich schmierte Lachsbrötchen und kochte Eier ab und gegen 5:30 fuhren wir los….diesmal sehr dankbar für die Spikes in den Reifen. Die Fahrt zog sich, die LKWs brausten mit 80 Sachen über die Inselstraßen……unterwegs sah es so aus:
In Harstad/ Narvik mussten wir Isbjørns Schlüssel in eine Dropbox schmeißen und durften uns dann komplett alleine abfertigen. Check In war ja bereits online gelaufen. Am Automaten zogen wir uns die Bordkarten und bekamen die Gepäcktags, die wir an die Rucksäcke bastelten. Danach liefen wir zur Gepäckaufgabe, legten die Koffer in eine Wanne, wogen selbst aus und scannten die Taschen durch und im Stillen sagte Jede/r nur „toi, toi, toi“…….
Das Wetterchaos wurde von dem Enteisungsgerät namens „Cool as ice-Evenes Frost Fighter“ in Griff gehalten und die Frost Fighter schoben Überstunden. …
Auch die Königliche Luftwaffe der niederländischen Armee wurde von den Frost Fighter vom Notwendigsten befreit und auch wir in der Boeing 737 wurden mit der Fantabrause übergossen. Der Flug nach Oslo war unspektakulär und irgendwie kamen wir auch durch die fünfstündige Warterei bis zum Weiterflug nach Berlin. Wie bereits auf vorherigen Reisen wurde der Hunger mit Hamburger bekämpft.
Sechs Minuten vor der geplanten Ankunftszeit schlugen wir in SXF wieder auf und erstaunlicherweise kam unser Gepäck nicht nur an, sondern das auch noch in einer bemerkenswerten Geschwindigkeit.
Unser Fazit nach neun Tagen Norwegen im Winter fällt durch und durch positiv aus. Die Preise waren ok, vor Allem wenn man den exponierten Standort der Vesterålen und Lofoten bedenkt. Selbst 300 km nördlich vom Polarkreis bekommt man so ziemlich Alles was das Herz begehrt. Die Entfernungen sind nicht zu unterschätzen, die Straßen sind aber vernünftig ausgebaut und alle Autos sind mit Spikes ausgestattet. Lofoten im Winter bedeutet viele Fotografen, Workshops und ziemlich arrogantes Verhalten von den vielen Möchtegerns….ohne Stativ irgendwo aufzutauchen ist in deren Augen Frevel…. nach dem Motto „da kann nix bei raus kommen“.
Achja, Chinesen bevölkern ebenfalls die Insegruppe, diese waren aber nur laut, als Fotografen fielen sie eher positiv und ziemlich zurückhaltend auf….
Wir kommen bestimmt wieder, ich würde gerne ein wenig mehr wandern gehen und die wunderbare Inselwelt „von oben“ kennenlernen.