Archiv der Kategorie: Asien

Reisen durch Asien, angefangen in den 90ern des letzten Jahrhunderts….Ende, nicht absehbar

Usbekistan 2025, II: Tashkent II

Ausgeschlafen nahmen wir den zweiten Tag in Taschkent in Angriff. Das Frühstück war anders als in unseren Breitengraden, der Usbeke liebt es auch morgens deftig.

Eine Erfindung, die ich nur aus Japan kenne, Bestellung von Essen über Automaten.

Nach dem Frühstück trödelten ein wenig herum, ehe wir gegen 10:00 Uhr auscheckten und uns auf den Weg zur U-Bahn machten.

Die Metro, ein Prestigeobjekt der Sowjets, wird als absolutes Sightseeinghighlight verkauft und bei 32 Grad im Schatten bietet es sich eh an, den Tag ruhig zu beginnen.

Wir stiegen an einer der schönsten Stationen Alisher Navoiy ein und klapperten die Highlightbahnhöfe ab.

Alisher Navoiy

O‘zbekistan

Kosmonavtlar

Tashkent

Dostilik

Amir Temur


Mustagillik Maydoni:

Wir hatten richtig viel Spaß, die Zugabfertigerinnen in ihrem schnieken Uniformen, 

die Sicherheitsleute, die eigentlich keinen Job haben, die Preise….drei Leute 0,65€ …eine Stunde, inkl. Umsteigen.

Doch die Pflicht rief, in unserem Fall das wirklich skurile Hotel Uzbekistan. Ein Paradebeispiel des sozialistischen Brutalismus, man weiß nicht ob es schön oder schrecklich ist.

Wir bewunderten den Wumms von außen, staunten über die Fassade und warfen dann einen Blick ins Innere.

1974 erbaut, war das Hotel lange die einzige Herberge in der Stadt, die Zimmer sollen, laut Reiseführer riesig sein.

Wir bewunderten Bar, Rezeptionsbereich und Lobby und fuhren dann in den 16 Stock. Von dort genossen wir einen schönen Blick über den Amur Timor Platz inkl. gleichnamiges Museum und Statue sowie Eistee und AC.


Doch auch die schönste Pause mit verstaubten Sowjetcharme geht einmal zu Ende und so standen wir kurze Zeit später vor dem 1 Milliarde $ Prunkobjekt,dem internationalen Forumspalast.

Übrigens, die Bukostem wurden wohl nicht bezahlt.


Bewunderung fand auch der Glockenturm mit einer Uhr aus Allenstein/Olsztyn und schlussendlich zollten wir dem heimlichen Superstar des Landes unseren Tribut: Amir Timor.

Amir Timur war ein turkstämmiger Militärführer, der im 14Jh. sein Wirken in Zentralasien hatte und in Usbekistan trotz Schreckensherrschaft tief verehrt wird.

Das gleichnamige Museum ließen wir links liegen, eine letzte Metrofahrt brachte uns zum Maidan, dem Freiheitsplatz.

In brütender Nachmittagssonne schlenderten wir auch noch zum Denkmal für die Überlebenden des Erdbebens 1966, welches zwar Taschkent dem Erdboden gleich machte, lediglich 8 Todesopfer forderte.

Mit ein wenig Suche fanden wir in der Nähe ein Restaurant und waren das erste Mal so richtig „ lost in translation“….keine internationale Karte, nur russisch mit viel Text und selbst google versagte. Die Kellnerin verstand uns auch nicht wirklich und trotzdem bekamen wir die geliebten Spieße, Reis, Brot und Salat.

Im Nachgang können wir das Al- Aziz scher empfehlen, auch wenn mein russisch nach dieser Erfahrung nicht besser geworden ist.

Screenshot

Da wir platt von der Htze waren versuchten wir unser Glück mit Yandex, der usbekischen Uber Variante. Für zwei Euro waren wir keine zehn Minuten später im Hotel.

Wir relaxten den Nachmittag über, fuhren bereits um 18:30 Uhr zum Bahnhof ( Yandex, 3€) und staunten nicht schlecht als wir den Zug erblickten, der bereits auf uns wartete. Es war der Schnellzug, Afrosiab, quasi der usbekische Shinkansen.

Wir genossen Komfort, on board Service wie Essen, russisches Eis und die Zeit verflog rasend schnell

Um 0:00 Uhr fuhren wir ins den Bahnhof von Buxoro/Bukhara/Buchara ein und unser Usbekistan Abenteuer ging weiter.

Usbekistan 2025, I: Taschkent I

Usbekistan war lange geplant, verschoben, neu geplant und nun in die Tat umgesetzt.

Ich arbeitete noch ein wenig am Abflugstag, wie immer optimale Urlaubsausnutzung

Zu früh erfuhren wir von den verspäteten Flügen nach Istanbul, alle Verbindungen am 12.09.25 hatten erhebliche Verzögerungen und bereits mittags um 13:00 Uhr machten wir uns Sorgen um die Abendmaschine um 19:10 Uhr bzw. eher um den Anschlussflug in Istanbul. Der neue Flughafen ist riesig, zum Teil mit Laufzeiten von 40 Minuten….da kann ein enger Umsteiger auch die unfreiwillige Strandung im Betonparadies bedeuten.

Viel zu früh verließen wir die Hütte, fuhren reinungslos mit U7 und X7 zum BER und trafen keine zehn Minuten später auf die dritte Reisewillige aus der ehemals Sechsergruppe Iran 2019.

Wir ärgerten uns im Anschluss zu Dritt über das unsinnige Procedere des Wiedereincheckens und Gepäck Dropp Offs bei Türkish. Warum online einchecken, wenn man am Ende dann Alles nochmal am Flughafen bewerkstell muss?

Komplett schmerzfrei war dann aber unser Flug nach Istanbul, der zwar rund 60 Minuten zu spät abhob, lediglich 30 Minuten zu spät noch landete…2:40Flugzeit standen am Ende auf der Uhr, ich glaube ich war noch nie so schnell in Istanbul.

Zum Essen gibt es auch nur Gutes zu berichten, hier kommt mein Abendessen, alternativ gab es auch noch Nudeln.

Und das Beste, wir landeten F18,und flogen weiter von F15!
Oberpünktlich verließ auch unser Anschlussflieger die lauschige Hütte in Istanbul und keine 3:40 schlugen,wird 30 Minuten zu früh in Taschkent wieder auf.

Einreise, Gepäck und leider keine Geld tauschen kosteten nochmals eine Stunde und im Hotel hieß es, Einchecken ja, Zimmer nein. Ich verschlief demzufolge die erste halbe Stunde auf einer Couch im ersten Stock, während SIM Karten und Sightseeingprogramm von 2/3 scharf geschossen wurden.

Taschkent, das kulturelle Herz Usbekistans und Zentralasiens. 2,6 Mio Einwohner und unglaublich grün, modern, gepflegt. Wir waren vom ersten Anblick positiv überrascht, unsere positive Grundeinstellung begleitete uns über den gesamte. Tag hinweg.

Von der Rezeption gab es die erfreuliche Info, dass die Hütte gegen 12:00 Uhr bezugsfertig wäre, gegen 10:00 Uhr begaben wir uns auf Wanderschaft, Chorsu Bazaar, also Markt war unser Ziel. Frühstück, Geld tauschen, bissel Usbekistan visuell, kulturell und magentechnisch erkunden.
Wir bekamen stattdessen ein bröckelndes UFO, 1976 erbaut….der Zirkus. Chorsu Bazaar und Sirk sehen sich auf dem ersten, nicht auf dem zweiten Blick nen bissel ähnlich.

Zielstrebig gingen wir weiter und landeten in der Altstadt. Ein toller Bäcker, ein usbekisches Wohnzimmer mit netten Bewohnern und eine Bäckerei konnten wir ausgiebig bewundern.

Mit einem kurzen Blick auf die Dschuma Moschee und einem längeren auf die Kokaldosh Medrese beendeten wir unsere erste Runde in Taschkent. Wir gingen weder in Erstere noch in Zweitere rein, durchgeschwitzt und kaputt hatten wir wenig Lust…zumal Khiva, Buchare und Samarkand noch auf uns warten.

Vollkommen fertig schlichen wir bei über 30 Grad zurück ins Hotel, schnappten uns die Zimmerkarten und legten mehr oder weniger bis 15:30 einen Schlummerstop ein.


Frisch geduscht war die Welt um 16:00 Uhr eine Andere und wir zu neuen Schandtaten aufgelegt. Wir hatten uns überlegt, den Nachmittag und Abend bei uns in der „Hood“ zu verbringen, quasi das fussläufige Ausgehareal nach einem Abendessen zu durchforsten und die noch relativ neu erbaute Seoul Mun sowie Magic City zu erkunden.

Auf dem Weg zu den begehrten Orten bekamen wir einmal mehr vom Brutalismus der Russen mit, die es mit Beton, ultrabreiten Alleen auch hier geschafft haben, jeden Fussgänger zum Verzweifeln zu bringen.

Magic City ließen wir auf dem Weg nach Seoul Mun erstmal aus, der erste Blick auf diesen Mix aus Einkaufsparadies, Erlebnispark und Aufbewahrungsanstalt für Ehefrauenverwaiste Männer und Kinder aller Altersklassen war aber vielversprechend.

Seoul Mun ist ebenfalls ein Fressparadies, was namentlich den vielen Exilkoreanern gewidmet ist. Diese sind in nicht unbeträchtlicher Zahl in Usbekistan vertreten, haben sich assimiliert und ihre Spuren im Land hinterlassen, Vermutlich gibt es kaum mehr koreanische Einflüsse außerhalb Koreas wie in Taschkent. Auch ein Fakt den ich noch nie vorher gehört hatte.

Die Optik von Seoul Mun kann man schon als spektakulär bezeichnen, architektonisch südostasiatisch angehaucht, mit Riverwalk direkt am Kanal.


Wir waren auf jeden Fall begeistert, Alles ist weitaus schöner als diese Verschandelung durch die Russen.

Nach vielen AHs und OHs zog es uns zum Essen und auch hier hatten wir mehr als Glück. Eine Shishabar mit Außenplätzen versprach Ambiente, tolles Essen und eine unglaubliche Patisserie als Nachbarn.

Schaut selbst, kann man da widerstehen?

Kugelrund gefressen begaben wir uns auf den über 3km langen Heimweg, mit Abstecher in der Magic World aka usbekisches Disneyland ohne Eintritt.

Es war voll auf den Straßen, gefühlt gesamt Taschkent nutzte die milderen Abendtemperaturen zum Verschnaufen.

Eindeutig bewegten wir uns auch um 21:30 Uhr noch gegen den Strom. Famlien, Kinder aller Altersklassen, Oma und Opa, gläubige Moslems, bierliebhabende Usbeken genossen den Samstabend, wir schlichen zurück ins Hotel.

Taschkent ist nichts für Fusslahme, fast 13km hatten wir am Ende auf der Uhr….letzendlich ohne gezieltes Sightseeing und für 4 Std. Schlendern durch eine uns (noch) neue Welt.

Erschöpft fielen wir um 22:30 Uhr ins Bett, Jetlag verfolgte mich, auch wenn wir nur drei Stunden vorraus sind.

Diese Zeilen entstanden morgens um 3:00 Uhr, ausgeschlafen….oder so ähnlich.

Istanbul 2011-2014: Viermal Tausend und eine Nacht

Ich war 4x in der wunderschönen Stadt am Bosporus. Mein Leitspruch „ wenn Dir nichts mehr einfällt, Istanbul geht immer!“. Das erste Mal besuchte ich allerdings ein Istanbul, welches mehr Ähnlichkeit mit dem alten Konstantinopel aufwies als mit der heutigen, sehr modernen Stadt. Damals, 1989, war ich im Rahmen eines Entwicklungshilfeprojektes zum Bau eines Teehauses in Istanbul. Wir wohnten in Besiktas und stromerten 3 Tage durch die alten, nicht restaurierten Gassen. Selbst mit meinen zarten 17 Jahren war mir die Schönheit der Stadt aber bewusst, schon damals war ich in die Hagia Sophia verliebt. Nach einer langen, langen Pause flog ich das erste Mal 2011 wieder an den Bosporus. Zusammen mit meiner Mama genoss ich 1001 Nacht. 2012 verlebte ich ein verlängertes Wochenende mit lieben Kollegen/ innen in Istanbul.2014 setzte ich dann mit meiner vorläufig letzten Tour nach Istanbul einen Schlusspunkt. Nunmehr ist mir die politische Situation zuwider….

Die hier gezeigten Bilder beziehen sich kreuz und quer auf die Jahre 2011-2014.

Während der letzten drei Reisen wohnte ich immer in Sultanahmet, dort wo  80 % der Sehenswürdigkeiten stehen und sich 90 % der Touristen tummeln.  Im unteren bis mittleren Preissegment bekommt man ordentliche, kleine Pensionen inklusive Dachterrasse und Frühstück. Die Aussichten auf die Stadt waren, egal in welchem Hotel ich gewohnt habe, immer sensationell.

Anbei ein paar Impressionen von Sultanahmet tagsüber und des nächtens…..

Hier eine Moschee, dort eine Moschee oder wie wäre es mit dem Blick aufs Marmarameer?

Cemberlitas Säule, hier findet man ein tolles Hamman, eine Shishhöhle und der große Basar ist auch nicht weit.

Die meisten Sehenswürdigkeiten habe ich tatsächlich bei jedem Aufenthalt in Istanbul erneut besucht, so sehr mochte ich die Moscheen oder die „heilige Weisheit“.

Die Blaue Moschee, der offizielle Name lautet Sultanahmet Camii  ist die größte und vermutlich auch prunkvollste Moschee von Istanbul und stellt ein wahrhaftiges Hauptwerk der osmanischen Architektur dar. Ihre Errichtung fiel unter die Herrschaft von Sultan Ahmet I., der zwischen 1603 und 1617 regierte. Sie ist übrigens die einzige Moschee außerhalb von Mekka mit sechs Minaretten.

Übrigens, es ist verpflichtend ein Kopftuch zu tragen und die Schultern bedeckt zu haben. Wie in allen Moscheen werden am Eingang die Schuhe ausgezogen. Komischerweise standen innerhalb der Moscheen viele Frauen ohne Kopftuch und es schien für die Moschee Angestellten ok zu sein. Ich würde allerdings immer empfehlen, ein Kopftuch aufzulegen.

Mein Liebling ist die Hagia Sophia – Die Heilige Weisheit (Quelle: Istanbul-Tourist-Informationen).

Ihr erster Basilika-Bau mit Holzdach wurde im Jahre 360 fertiggestellt und brannte bereits 404 bei einem Aufstand nieder. Ein Neubau unter Theodosius II. wurde 415 eingeweiht und ging während der Herrschaft Justinians im Nika-Aufstand von 532 erneut in Flammen auf.

Ein dritter und letzter Bau der Hagia Sophia wurde gleich im Anschluss veranlasst und eröffnete am 26. Dezember 537.

Das Schicksal der griechisch- orthodoxen Kirche meinte es lebhaft mit der ehemaligen Kathedrale. Nach den Griechen kamen die Römer und damit wurde die Kirche katholisch. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurden die Kreuze abgenommen und am 03.06.1453 erlebte der Gottesbau eine neue Konfession unter seinem Dach- die Muslime hielten ihr erstes Freitagsgebet in dem Gemäuer ab.

1934 besann man sich darauf, was die Hagia Sophia seit dem Jahr 360 alles erlebt hat und die wahrlich mit Weisheit Gesegnete wurde in ein Museum umgewandelt.

Seit 2013 wird das Gemäuer restauriert, 2020 hat sich der fiese Wicht mit dem hässlichen Bart durchgesetzt und die Hagia Sofia wieder in eine Moschee umgewandelt, der Teufel soll ihn holen!

Unweit der beiden Moscheen befindet sich das Hippodrom mit dem Berühmten Obelisken, man befindet sich quasi im Herzen von Sultanahmet und kann von vielen Restaurants und Hotels einen fabelhaften Blick von den Dachterassen auf das lebendige Viertel werfen.

Ein Highlight ist sicherlich auch die Yerebatan Zisterne, beeindruckend was in der Spätantike unter Kaiser Justinian (6Jh.) bereits erbaut wurde. Ich war 3x in der Zisterne und finde sie nach wie vor großartig.

Neben der Blauen Moschee ist die Suleymanye Camii/ Moschee, ebenfalls ein perfekter Bau und steht mitten im historischen Viertel von Istanbul. Der Kuppelbau orientiert sich an der Hagia Sofia/ Aya Sofya und ist der größte Moscheekomplex Istanbuls, Das Grab von Suleyman ist dem Felsendom nachempfunden, das Innere der Moschee ist eher schlicht und gerade deshalb außerordentlich beeindruckend.

Von der Suleymanye Moschee hat man einen tollen Blick auf Galata und hinunter nach Fatih und Sultanahmet.

Ein Besuch auf dem großen Basar, Kapalı Çarşı gehört mit Sicherheit zu jeder Istanbulreise dazu. Dennoch sollte man sich zu jeder Zeit darüber im Klaren sein, dass hier jede Menge Nepp auf seine Opfer wartet.

Der Basar ist bereits seit 1500 das Einkaufsmekka der Istanbuler, seit den 70er Jahren zunehmend das Paradies der Touristen. Es gibt hier wirklich ALLES zu kaufen, was das orientalische Herz begehrt bzw. was der Tourist unter Orient versteht. Neben praktischen Gegenständen natürlich auch jede Menge Kitsch, Trödel, Teppiche und Schmuck. Wer hier Schnäppchen machen möchte, muss richtig hart handeln können.

Ich mag den Ägyptischen Basar (Misir Çarşısı)  viel lieber, obwohl ich natürlich weiß—auch hier wartet der Wucher. Dennoch der Geruch nach Gewürzen, die Atmosphäre (es herrscht immer ein Wahnsinnsgedränge) und die Nachbarschaft, die mit Märkten und fliegenden Maiskolbenverkäufern ebenfalls nicht geizt.

Wer den ägyptischen Basar besucht, steht unvermittelt am Bosporus und wenn man dort schon mal ist, drängt sich eine Bosporustour auf dem Fluss förmlich auf.

Vorher kann man sich noch stärken, die Fischstände mit Bratfisch und Brötchen kann ich wärmstens empfehlen und pittoresk sind sie auch.

Bootstour auf dem Bosporus

Viermal in Istanbul, viermal auf dem Bosporus. Ein absolutes Highlight der Stadt. Sowohl die Größe als auch die exponierte Lage am goldenen Horn, zwischen Europa und Asien, zwischen Okzident und Orient….mehr muss ich nicht schreiben, die Bilder sprechen für sich.

Es gibt verschiedene Anbieter, verschiedene Fahrtdauern. Man sollte darauf achten, dass wenigstens die Möglichkeit besteht, nach drinnen gehen zu können- sofern die Sonne zu stark vom Himmel brezelt oder es im Herbst auch mal stürmisch werden kann und nieselt.

Der Leanderturm gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt und ist sagenumwoben, Wikipedia gibt Auskunft über den Mädchenturm von Istanbul: https://de.wikipedia.org/wiki/Leanderturm


Am Bosporus tummeln sich die Reichen und Schönen, ein Somerhaus ist toller als das Andere.

Erwähnenswert sind natürlich auch die ganzen Paläste, Allen voran Dolmarbahce Palast.

Einen ersten Blick wirft man vom Wasser auch auf Ortaköy, mit seiner hübschen Moschee am Wasser.

Hinter der Rumeli Festung wendet das Schiff und fährt auf der anderen Uferseite wieder zurück.

Erst auf dem Wasser gewinnt man einen wirklichen Eindruck von den Ausmaßen der Stadt als auch von seiner Schönheit.

Galatabrücke

Die Galatabrücke ist ein beeindruckendes Bauwerk, wobei ich noch die alte Brücke 1988 gesehen habe und die neue nur unter „viel Beton“ geistig geparkt habe. Die Restaurants kann ich in keinem Fall empfehlen, viel zu teuer- echter Tourinepp. Wer authentischer Fisch essen möchte, sollte über die Galatabrücke gehen und linker Hand den kleinen Fischmarkt aufsuchen. Dort sind neben Verkaufsstände auch Gartenrestaurants und Imbissbüdchen aufgebaut. Man genießt zwar auch nicht eben günstig aber dafür authentisch und „with a view“ seine gegrillten Sardinen.

Fisch vom Markt

Und wer es nach Galata geschafft hat, sollte sich unbedingt die Stadt von oben ansehen.

Der Galataturm ist für mich eine der wunderbarsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das gesamte Viertel ist nett zum Bummeln, zum Ausruhen und Tee trinken eignet sich ein kleine Cafe´unterhalb des Turms.

Wenn man die Stadt von oben bewundert und sich mit einem Tee gestärkt, bietet sich ein Bummel durch eine der großen Istanbuler Einkaufsstraßen Īstiklâl Cadessi mit Ziel Taksim Platz als auch eine Fahrt mit U-Bahn ( Tunel) an.

Die U- Bahn (Tünel) wurde 1874 als erste türkische U- Bahn erbaut und ist nur wenige hundert Meter lang.

Alternativ verkehrt auf der Istiklal Cadessi eine Straßenbahn, mit der man für umme die Straße rauf und runter fahren kann.

Die Istiklal Cedessi ist toll zum schlendern, schöne Bürgerhäuser wechseln sich mit moderne Architektur ab, alle großen Modeketten haben ein Geschäft.

Mich haben immer die Süßwarenläden, Passagen und Cafés magisch angezogen, anbei ein par Impressionen.

Der Taksim Platz steht für das moderne Istanbul, hier finden Demonstrationen und öffentliche Veranstaltungen statt, hier sind die großen Hotels der Stadt zu Hause.

Ortaköy, Kumpir und traumhafte Moschee

Erst bei meinem letzten Besuch in Istanbul habe ich es mal in den Stadteil Ortaköy geschafft und mich sofort in die örtliche Moschee verliebt. Die Lage am Wasser, die nicht so typische Innenausstattung begeisterten mich auf Anhieb. Außerdem kam ich in den Hochgenuss von Kumpir, einer gefüllten Riesenkartoffel…..die Füllung sucht man sich selbst aus, sehr lecker und ein super Mittagessen fernab von Kebapfleisch und Börek.

Chora Kirche: Der Besuch der Chora Kirche ist für mich ein absolutes Muss. Mittlerweile kommt man mit der U-Bahn und ein wenig Fußmarsch recht vernünftig an die romanische Basilika. In 2014 wurde gerade restauriert- hier zu sehen sind Bilder aus 2011 +2014. Wer sicher gehen will, sollte sich im Vorfeld über den Fortgang der Restaurierungsarbeiten erkundingen. Auch hier wurde die Islamisierung vorangetrieben, seit 2020 ist die Kirche wieder eine Moschee, die christlichen Fresken werden freitags abgehangen….man mag nur noch den Kopf schütteln!

Die Chorakirche ( Karye Camii) liegt im Stadtteil Edirnekapi und ist mitlerweile recht gut an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. 2011 musste meine Mama und ich noch endlos durch die Einkaufsstraßen tigern um zu der romanischen Kirche zu gelangen.

Leider werden die wunderschönen alten Holzhäuser rund um das Gotteshaus nach und nach abgerissen, Istanbul verändert sein Gesicht.

Kleine Hagia Sophia

2014 habe ich es endlich geschafft und mir die kleine Aya Sofia angesehen. Eine wunderschöne Moschee mit einer sehr schönen Stimmung und einer netten Teestube schräg gegenüber.

Topkapi Palast

Die einen beschwören den Palast, die anderen halten den Hype für überflüssig. Ich war bei vier Touren immerhin dreimal im Palast. 1989 war ich begeistert, danach haben mich die Besuche eher abgetörnt. Es ist mittlerweile viel zu voll geworden; die Kreuzfahrtouristen mit Rollatoren und natürlich in Wahnsinnshorden auftretend,versauen einem das Entdeckungsvergnügen.

Anbei ein paar Fotos aus dem Palast, vor Allem der Komplex des Harems ist sehr sehenswert.

Prinzeninseln

Wer eine Verschnaufspause benötigt, wer einfach mal ins kühle Nass des Marmara Meeres springen möchte, dem empfehle ich die Prinzeninseln. Erfrischend anders, erfrischend altmodisch. Die Boote fahren von Eminönü ab und nach rund einer Stunde befindet man sich einer komplett anderen Welt. Es dominieren Holzhäuser und Pferdefuhrwerke auf Büyükada, der Takt der Zeit geht hier langsamer.

Wir genossen die Sonne mit vielen Istanbuler Hausfrauen, die sich auf Klatsch und Tratsch sowie zum Schwimmen, fernab ihrer Ehegatten, getroffen hatten. Es herrschte eine erfrischend emanzipierte Stimmung, die Damen liefen alle in gut gestylter Badekleidung durch den Ort. Überraschend, da gerade Istanbul wieder angezogener, braver und Erdogan gläubiger zu werden scheint.

Drei Orte zum Entspannen möchte sich noch empfehlen. Zum Einen gibt es in der Nähe der Konstantinsäule ( Cemberlitas) einen kleinen türkischen Friedhof, der nicht nur toll zum entdecken ist, sondern auch ein sehr authentisches Teehaus beherbergt. Für sehr wenig Geld bekommt man seinen Cay und kann dem Wahnsinn der Großstadt entfliehen. Ich war, bis auf 1988, immer in diesem Teehaus und habe es genossen.

Mein nächster Tip ist eine Shishahöhle, die ich vermutlich nicht wieder finden würde. Es ist auch egal, unsere Wahl lag zw. den Stationen Cemberlitas und Beyazit, sehr nah an der Arik Ali Passi Moschee und war fest in türkischer Hand. Wir wurden angestarrt aber dennoch nett empfangen und hatten jede Menge Spaß…..sollte man also machen, wenn man schon mal da ist. Welche Shishahöhle man besucht, ist dem Grunde nach egal, die Erfahrungen werden überall ähnlich sein.

Istanbulbesuch ohne Hamman wäre auch nur halb so schön. Ich war im Cemberlitas Hamman, es gibt aber viele andere in der Stadt, unbedingt mitnehmen.

Kommen wir zum letzten Thema: Essen in Istanbul…..tja wo fängt man an, wo hört man auf? Das Essen ist einfach super gut, egal ob im Restaurant oder aus der Hand, von der Straße. Jeder kommt zu seinem Recht, egal ob Fisch, Fleisch oder was Süßes. …..die Türken haben das breite Portfolio des Nahen Ostens mit einem Hauch Europa und damit ist die Küche spannender als im Iran oder Marokko als Beispiel. Anbei ein paar Bildchen vom reichhaltigen Angebot, ich habe jeden Aufenthalt in Istanbul genossen und bin auch kulinarisch voll auf meine Kosten gekommen. Es gibt Menschen, die behaupten, dass die türkische Küche mit die beste auf der Welt ist, soweit würde ich zwar nicht gehen, gut ist sie aber allemale.

Zeit ein Fazit zu ziehen, meine letzte Istanbulreise ist fast sieben Jahre her. Es wird wirklich Zeit, mal wieder in diese schöne Stadt zurückzukehren. Ich glaube ich nehme Istanbul für Post Corona ins Visier.

Vietnam 2007: Mekong, Saigon, Nha Trang und Mui Ne

Nachdem wir den lustigen Grenzübergang am Mekong auf kambodschanischer Seite überstanden hatten, mussten wir ebenfalls zu den vietnamesischen Zollbeamten. Und was habe ich damals gelacht- mitten im Schlamm stand ein Durchleuchtungsgerät und unsere Backpacks wurden auf Herz und Nieren untersucht.

Zurück auf dem Boot schaukelten wir bis zum frühen Abend den Mekong entlang. Wir übernachteten in Chau Doc, quasi der Mekongmetropole. Das Hotel war einfach aber ok, zum Abendessen hatten wir bereits Gesellschaft von zwei Berliner Jungs (Stephan & Stefan) die mit uns auf dem Dampfer ab Kambodscha gewesen waren.

Anbei ein paar Impressionen vom Mekong in Vietnam, wer glaubt, dass es den Menschen wirtschafzlich besser geht als in Kambodscha, wird enttäuscht sein. Lediglich mehr Antennen „verschönerten den Himmel…..

Der nächste  Tag versprach zunächst ein wenig mehr Einblick vom Delta, wir bewunderten ein paar Märkte und Dörfer sowie eine Baumwollfabrik und Fischfarm. Morgens konnten wir die Kinder au dem Weg in die Schule bewundern, ein Ao Dai macht eine tolle Figur, wunderschöne Schuluniform.

Mittags einen kurzen Lunchstop in Can Tho eingelegt und dann gings in die Hauptstadt.

Der Weg nach HCMC ( Saigon ) zog sich wie Kaugummi, es war sauvoll auf den Straßen, die TET Feierlichkeiten begannen. Ich machte mir nicht zu Unrecht Gedanken, wie wir denn am Besten gen Norden kommen sollten?  Mein Plan, bis nach Hoi An zu fahren und dann wieder nach Saigon zurückzukommen stand nach wie vor!

Endlich, es dämmerte bereits, kamen wir in Ho Chi Minh City an. Zunächst stand die Suche nach einem bezahlbaren Zimmer an Prio Eins. Wir wurden fündig, wohnten oberhalb einer Galerie mit herzlichen Gastgebern mitten im damaligen Backpackerviertel.

Prio Zwei war die Erlangung eines Bus-,Flug,-Zugtickets, welches uns bis nach Hoi An bringen sollte. Wir scheiterten kläglich. Es waren alle Busse ausgebucht, bis auf eine einzige Möglichkeit nach Nha Trang zu kommen, ging kein Transportmittel mehr weg aus Saigon. Jeder Sitzplatz war ausgebucht, gesamt Vietnam ist auf den Beinen, wenn es um Neujahr geht.

Wir nahmen, was wir bekommen konnten und machten uns nach einem Tag in Saigon wieder auf den Weg.

Saigon mag man oder mag es nicht. Ich bin gerne in der Stadt, mittlerweile bin ich 5 x dort angekommen und fühle mich, Stand 2018, fast heimisch. Es hat sich natürlich viel verändert, die U-Bahn ist im Bau und das alte Saigon, so wie ich es 2006 und 2007 erleben durfte, gibt es quasi nicht mehr.

Nachdem wir in meinem Lieblingscafe´ ein Baguette mit Huhn und Avocado sowie Blick auf die schrillen Stromleitungen genossen hatten, schlenderten wir über den Blumenmarkt und erkundeten die Kathedrale und das tolle Postamt.

Am Nachmittag das War Memorial Museum besucht, ich war bei jedem Besuch in Saigon in diesem Museum, es beeindruckt mich immer wieder.

Blumenmarkt und Vorbereitungen auf TET machten HCMC sehr bunt und sehenswert.

Überladene Mopeds und Rikschas sind immer noch allgegenwärtig in Vietnam, sogenannte „Bikes of Burden“. Nach immerhin drei Reisen nach Vietnam habe ich eine recht stattliche Sammlung an Fotos, ein paar sind natürlich auch in 2007 entstanden:

Am nächsten Morgen verließen wir Saigon und fuhren gen Norden nach Nha Trang. An dieser Stadt scheiden sich die Geister, die Eine liebt es, der Andere hasst den Ort.

2006 verlängerte ich sogar ganz spontan und blieb eine Nacht länger in der Stadt. 2007 fühlte man die nahenden Veränderungen. Zum Einen waren auf einmal die Russen da, zum Anderen wurden echte Saufparties auf dem Wasser veranstaltet…. Der Strand blieb aber fabelhaft und der Beachclub ist eben der Beachclub:

2015 war die  Stadt meines Erachtens am Ende. Wie Zahnstocher stehen mittlerweile die 5 Sternehotels an der Strandstraße, es wird mehr russisch als vietnamesisch gesprochen und der normale Backpacker bleibt nicht mehr länger als eine Nacht….schade!

2007 war es aber noch schön und wir hatten Glück bei der Wahl unseres Hotels. Wir hatten uns einem Nepper-Schlepper geschnappt, der uns ein nettes Hotelzimmer verschafft. Die ersten zwei Nächte waren wir mit 10$ dabei, danach kam der TET Aufschlag und 30$ die Nacht wurden aufgerufen. Heute kommt das Zimmer mindestens 50$, sofern das Haus überhaupt noch steht.

Wo 2006 noch ein Parkplatz gewesen war, hatte sich 2007 ein hübsches Kulturzemtrum gegründet der Blick hinein lohnte sich.

TET in Nha Trang kam dem Event aus Saigon, ein Jahr  zuvor, recht nah. Alle Einwohner der Stadt auf Mopeds, nettes Feuerwerk und viel Alkohol.

Wir nahmen an einer der berüchtigten Schiffstouren teil und auch ich ergatterte meinen Drink über die Open Sea Bar und fand es lustig.

Am letzten Tag in Nha Trang unternahmen wir die Klassikertour zu den Cham Türmen und zur Long Son Pagode sowie dem alten Hafen ( dieser wurde mittlerweile abgerissen).

Nach fünf entspannten Tagen machten wir uns wieder auf den Weg in den Süden, unser Ziel war Mui Ne

Hier hatte sich binnen 12 Monaten die Welt mehrfach gedreht. Wie die Pilze waren Resorts aus dem Boden geschossen, Russen in Heerscharen hatten sich den langgezogenen Ort zu Eigen gemacht. Die Preise hatten bereits in den von mir so geliebten Restaurants angezogen. Ich bin nie wieder nach Mui Ne zurückgekehrt. Als ich 2015 nochmal in Vietnam war, habe ich den Ort ausgelassen.

Die Kitesurfer waren aber immer noch da und wir erholten uns nochmal drei Nächte am langen Sandstrand.

Wir erkundeten die Dünen, den „Canyon“ und rümpften die Nase. Die weltbekannte Nuoc Nham Soße wird in Mui Ne produziert, es stinkt zum Teil gewaltig.

Nach zwei Tagen fuhren wir wieder zurück nach HCMC und erlebten das TET Rückreisechaos. 10 Kilometer vor der Stadt war Schluss, der Bus war kaputt und wir standen mit unserem Kram mitten auf der Autobahn. Aber auch diese Unpässlichkeit ließ uns nicht verzweifeln, nach rd. 30 Minuten pickte uns ein anderer Bus wieder auf und wir schaukelten stehend gen Hauptstadt.

An unserem vorletzten Tag in Vietnam bewunderten wir den Tempel der Cao Dai und die Tunnelanlagen von Cuchi.

Die Cao Dai sind eine komische Religionsgemeinschaft, eher Sekte. Wir nahmen an einer Messe teil und wunderten uns einmal mehr über Religion in unserer Zeit.

Wikipedia beschreibt das Phänomen wie folgt: Caodaismus (vietnamesisch: Đạo Cao Đài, Hán nôm: 道高臺) ist eine offiziell am 7. September 1926 gegründete Religion im Süden Vietnams. Die Schätzungen der Zahl der Anhänger gehen stark auseinander, wobei die Mehrzahl zwei bis drei Millionen angibt, andere Quellen aber acht Millionen Gläubige in Vietnam. Nach Buddhismus und Katholizismus ist sie die drittgrößte Religion des Landes. Durch Auswanderung gibt es ungefähr 30.000 Caodaisten in den USA, Europa und Australien. Die Offenbarung dieser Religion, durch spiritistische Sitzungen empfangen, beinhaltet einen umfassenden Synkretismus aus asiatischem und christlichem Glaubensgut. Laufe der Geschichte soll Gott, indirekt als Cao Đài („hoher Altar“) bezeichnet, mehrere Offenbarungen kundgetan haben wie zum Beispiel für das Christentum:

  • die Lehre des Moses ist die Knospe, die Lehre Christi ist die Blüte, der Caodaismus ist die Frucht, und für die asiatischen Religionen:
  • der erhabene Laozi (Lão Tử) hatte den Verdienst, am Heil der Menschheit mitzuwirken,
  • der weise Konfuzius (Khổng Tử) hat deutlich den Weg des rechten Mittelmaßes vorgezeichnet,
  • der barmherzige Buddha (Phật) hat Demut und Nächstenliebe gepredigt, um schließlich mit dem Caodaismus alles zu vollenden.

Während des Vietnamkriegs hatte sich der Vietcong im wahrsten Sinne des Wortes in die Erde vergraben, die Tunnel waren zu schmal für die kräftigeren GIs und somit konnte der Krieg aus dem Untergrund heraus gewonnen werden.

Wir krochen durch einen breiteten Teil der Anlage und bewunderten die Küche, das Krankenhaus unter der Erde.

Hier kamen wir fetten Touristen durch, die Originaltunnel sind nichts für Europäer

Da wir erst abends nach Thailand weiter flogen, hatten wir an unserem Abreisetag noch Zeit, einen Abstecher in den Jadeberg Tempel zu unternehmen und über den Benh Thanh Markt zu schleichen.

Nach wunderschönen vier Wochen in Kambodscha und Südvietnam flogen wir für vier Nächte in meine Lieblingsstadt in SOA- Bangkok auch Krung Thep genannt, die Stadt der Engel!

Thailand 2007: just Bangkok

Die hier dokumentierten Tage stehen symbolisch für alle meine Bangkoktouren, weil so oder so ähnlich jeder einzelne Besuch in dieser so tollen Stadt war.

Ich war 2002 das erste Mal in der „City of Angels“ musste 2003 sogar gleich 2x durchs Bangkoks Straßen tigern, weil ich die Stadt so sehr mochte. In 2005 blieb ich sogar eine ganze Woche in der Stadt und auch 2007 wurde es mir nicht langweilig.

Das letzte Mal war ich 2015 in BKK, der Bericht zu den zwei Tagen ist unter:  http://allcontinentsinonelife.com/vietnam-2015-nochmal-von-nord-nach-sued-3-tage-bkk/ nachzulesen.

Wie auch 2015 flog ich von HCMC/ Saigon nach BKK und ließ mich mit meiner Mama per Taxi zum Prince Palace Hotel bringen. Ich habe 3x in diesem Haus gewohnt, kann es aber nicht mehr uneingeschränkt empfehlen, weil sich dieses schöne 4 Sterne Hotel an die Russen verkauft hat.

Das Prince Palace liegt im Dunstkreis des Klamottenmarktes ( BoBae Market)  direkt an einem der wenigen Klongs in der Stadt. Mit dem richtigen Zimmer bekommt auch einen sagenhaften Blick auf den Golden Mount.

Das erste Ziel bei diesem Aufenthalt war der Weekend Market, nicht unbedingt typisch für Bangkok Einsteiger/innen. Meine Mama war das erste Mal in der Stadt. Da Frauen aber bekanntlich gerne shoppen und der Markt nur am Wochenende seine Pforten öffnet, gab es theoretisch keine andere Wahl, hier die offizielle www, Fotos habe ich keine : https://www.chatuchakmarket.org/

Am Nachmittag zeigte ich meiner Mutter die „alte Khao San Road“, mittlerweile wurden ja gesamte Straßenzüge abgerissen und gesichtslos ersetzt. Wir genossen das Feeling in den Straßen rund um die Khao San und dem Tempel und genossen das erste Singha und Chang Bier.

Am nächsten Morgen warteten wir zunächst dem ehrwürdigen Hotel Oriental mit einem Besuch auf und nahmen von dort die Fähre zum Wat Arun. Das Oriemt Hotel gehört zu den Leading Hotels of the world ( wie Waldorf Astoria NY, Raffles in Singapore) und um am Anstandpfiffi vorbei zu kommen, muss man schon eine ziemlich Coolness an den Tag legen. 2003 war es noch ganz einfach, 2007 hatten wir auch keine Probleme, 2015 war es dann schon schwieriger und wird mussten uns tatsächlich auf einen Drink an der Bar einlassen.

Dieser Tempel gehört zu meinen großen Lieblingen in BKK, ich war insgesamt 3x in der Anlage und habe immer wieder Neues und Großartiges gefunden. 2007 empfand ich den Tempel als sehr renovierungsbedürftig, 2015 war er dann tatsächlich eingerüstet.

Bemerkenswert ist auch die Bootstour auf dem Chayo Praya, mich hat das Leben am Fluss immer am Meisten in BKK fasziniert:

Voila, hier kommt das Schmuckstück, vorher will ich aber noch mit ein paar Fussnoten aus Wikipedia langweilen: Wat Arun (Thai วัด อรุณ, Tempel der Morgenröte, ehemals: Wat Chaeng – วัดแจ้ง) ist ein buddhistischer Tempel (Wat) in Bangkoks Ortsteil Bangkok Yai am westlichen Ufer des Mae Nam Chao Phraya (Chao-Phraya-Fluss). Beim Wat Arun handelt es sich um einen königlichen Tempel Erster Klasse.

Der Tempel wurde während der Ayutthaya-Periode errichtet und hieß ursprünglich Wat Makok (วัดมะกอก – Oliven-Tempel). Als nach dem Fall Ayutthayas Thonburi die Hauptstadt des neuen siamesischen Reiches wurde, baute König Taksin im Jahre 1768 seinen Palast auf dem Gebiet des alten Fort Wichayen, welches bereits seit Anfang des 16. Jahrhunderts den Eingang per Schiff zum siamesischen Reich bewacht. In das Palastgelände eingeschlossen wurden zwei Tempel, Wat Makok und Wat Tai Talad (heute Wat Moli Lokayaram). In beiden Tempeln durften sodann keine Mönche mehr leben, wie es heute auch im Wat Phra Kaeo der Fall ist, der auf dem Gelände des Grand Palace liegt. Die Umbauarbeiten wurden erst unter König Nang Klao (Rama III.) beendet. König Mongkut (Rama IV.) gab ihm den heutigen Namen Wat Arunratchawararam.

Der Tempel der Morgenröte ( Wat Arun) besteht aus Hunderttausenden, winzigen Porzellanteilchen sowie ganzen Teeservices und wirkt deshalb so perfekt unperfekt, dass er für mich der schönste Tempel von Bangkok ist.

Mit der Fähre ging es wieder auf die zentrale Cityseite des Chayo Praya, im Hintergrund linst der Königspalast bereits hervor, zu diesem Prachtstück kommen wir später.

Im Wat Pho wurde 2007 renoviert und erstrahlte wieder in neuem Glanz.

Wikipedia schreibt: Wat Pho (thailändisch วัดโพธิ์) ist ein Königlicher Tempel Erster Klasse, ein buddhistischer Tempel (Wat), der im Zentrum der historischen Altstadt von Bangkok (siehe Rattanakosin) liegt, unmittelbar südlich des Königspalastes. Sein offizieller Name ist Wat Phra Chettuphon Wimon Mangkhalaram Ratchaworamahawihan (วัดพระเชตุพนวิมลมังคลารามราชวรมหาวิหาร), Einheimische nennen ihn aber noch immer Wat Pho nach seinem historischen Namen Wat Photharam, welcher an das Kloster des Bodhi-Baumes in Bodhgaya erinnern so

Viharn des Liegenden Buddha: Die Hauptattraktion ist heute die berühmte 46 Meter lange und 15 Meter hohe vergoldete liegende Buddha-Statue. In Thailand gibt es zahlreiche, riesige Statuen liegender Buddhas, so zum Beispiel im Tempel Wat Khun Inthapramun, Provinz Ang Thong (50 Meter lang, aus Ziegeln mit Stuck verkleidet).

Auch uns interessierte eigentlich nur der liegende Buddha, ich bereits 2002 und 2003 im Tempel gewesen.

Schön sind aber auch die Wandgemälde und auch das Außengelände mit den vielen Stupas ist sehe sehenswert. Wer findet die Ähnlichkreiten zum Wat Arun auch so auffällig?

Ich bin immer ein großer Fan von Tempelwächtern gewesen…..das Exemplar hier ist doch wohl großartig.

Der Königspalast gehört ebenfalls auf jede Bucketlist für Krung Thep (BKK auf thailändisch) und ich freute mich endlich vernünftige Digitalfotos zu bekommen, 2002 und 2003 wurde BKK noch analog verwertet.

Wikipedia: Der Große Palast (Thai: พระบรมมหาราชวัง, Aussprache: [pʰráʔ bɔrom máʔhăː râtt͡ɕʰáʔwaŋ], im engl. Sprachgebrauch: „Grand Palace“) war die offizielle Residenz der Könige von Siam (heutiges Thailand) in Bangkok vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Nach dem Tod des Königs Ananda Mahidol (Rama VIII.) 1946 im Borom-Phiman-Palast beschloss König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.) die Verlegung der Residenz in die Chitralada-Residenz des Dusit-Palastes.

Viel Gold was von den Tempeln und Stupas glitzert, mich haben immer die gruseligen Monstis am Meisten begeistert, 2007 bin ich regelrecht auf Jagd gegangen, Tempelwächter sind so geduldige Fotosmodels. Ein Bild vom berühmten Jadebuddha k ann ich übrigens nicht bieten, da in der Halle fotografieren strengstens verboten ist. By the way, der Buddha ist eher klein und unscheinbar.

Ich fress Dich!!!!!

Nennenswert ist auch das maßstabsgetreue Modell von Angkor Wat:

Die Abende kann man gut und gerne mal im MBK vertändeln. Hierbei handelt es sich um ein Shoppingcenter der ganz asiatischen Art. Gut isst man im Foodcourt unterm Dach und ansonsten findet man ALLES was das Herz begehrt. Natürlich sind viele Schnäppchen echte Fake Angebote, dennoch lohnt es sich immer, einen Abstecher ins MBK zu machen.

Unseren letzten BKK-Tag verbrachten wir am hoteleigenen Pool und ließen uns die Sonne auf den Pelz brennen. Abends ging es nochmal in die Khao San und mit einem niedlichen kleinen Kanga auch Roo genannt auf meiner rechten Wadeninnenseite betrat ich am darauffolgenden Morgen die Maschine nach Doha/ Katar.

Japan 2018, XVII : FAZIT

Nachdem meine Japanreise bereits über zwei Jahre zurück liegt, ich aber gerne nochmal in das Land der aufgehenden Sonne reisen würde und sehr sehnsüchtig an diese vier Wochen zurück denke, ist es für ein Fazit noch nicht zu spät. Der Urtext ist bereits seit zwei Jahren geschrieben, ich weiß bis heute nicht, warum dieser nicht zeitnah veröffentlicht wurde.

Im Rückblick unserer Reise möchte ich zunächst mit den Vorurteilen beginnen, vor denen sich wohl jeder Reisewillige in das Land der aufgehenden Sonne zumindest ein wenig gruselt und sie bestimmt alle schon  mal gehört hat. 

Vorurteil 1Lost in Translation

Ja, das mag in den 90er Jahren noch so gewesen, evtl. sogar noch, als der zitierte Kinofilm Premiere feierte. ABER, die Japaner sind reisefreudig und begegnen fremden Kulturen sehr offen. Die Kinder lernen englisch ab der Grundschule, Japan ist zumeist zweisprachig ausgeschildert, in Bus und Bahn wird jede Station auch dem internationalen Traveller zugänglich gemacht. 

In einem Restaurant in Matsumoto-1x in vier Wochen waren wir „lost“,

Die Entwicklung des Smartphones hat mit Sicherheit den Tourismus apan gefördert. Apps wie Hyperdia und maps2go machen es möglich, auch ohne Japanischkenntnisse durch das Land zu reisen. Weitere, sinnvolle Sprachapps (haben wir nicht benötigt) wurden entwickelt, die Japaner reagieren auch nicht befremdlich, wenn Ihnen ein Telefon vor die Augen gehalten wird. 

Japan bereitet sich auf die olympischen Spiele vor ( wann immer diese coronabedingt abgehalten werden) damit wird ein weiterer Aufschwung des Tourismus stattfinden. 

Vorurteil 2: Japan ist teuer

Was ebenfalls in den 90er Jahren noch zutreffend war, hat sich in den Jahren, nach dem Zusammenbruch der internationalen Märkte absolut relativiert. Japan ist, als Industrienation, ein eher günstiges Reiseziel. Teuer sind nach wie vor die Zugpässe und der Flug nach Japan. Sparen lässt sich an den Unterkünften und natürlich auch an der Wahl des passenden Restaurants. 

preisewertes Essen in einen der vielen Ramenrestaurants, Kostenfaktor 5-9€

Vorurteil 3: Japan ist eines der am dichtesten, besiedelten Länder, es ist fürchterlich laut

Nein, Japan ist weitaus leiser als sich der Berliner vorstellen kann. Rücksichtnahme wird groß geschrieben, laute Unterhaltungen in Subways oder Shinkansen sind absolut tabu. Es wird auch nicht lautstark telefoniert, Jede/r nimmt Rücksicht auf seine Mitmenschen und versucht sich zurückhaltend zu verhalten. Der Japaner wird nie lautstark diskutieren oder Auseinandersetzungen auf offener Straße abhalten. 

Die PKWs sind zumeist kleiner und effizienter. Es gibt Modelle, die haben wir in Europa noch nie gesehen. Das Gute an diesen Autos? Sie machen keinen Lärm. 

Die Züge sind weitaus weniger lärmintensiv als in Deutschland, Lärmschutz wird großgeschrieben. Durchfahrten des Bullettrain kommen vollkommen überraschend, weil selbst der Shinkansen bei 250 km/h in der Durchfahrt keinerlei Lärm verursacht. 

Vorurteil 4: Japan ist so technisiert, da  haben wir als Europäer bereits Schwierigkeiten durchzusteigen. 

Jein….natürlich mag die japanische Toilette zunächst befremdlich sein, doch am Ende gewöhnt man sich sehr schnell an die kleinen, technischen Helferlein. Im Umkehrschluss habe ich noch nie so viele Jugendliche mit Instantkameras knipsen sehen und der gute alte ISDN Anschluss sowie öffentliche Telefone sind existent.

modernste Architektur vs, gepflegte Historie, in Japan kein Widerspruch . Beide Fotos zeigen Kyoto, zum Einen die Kyotostation, zum Anderen den ältesten Tempel von Kyoto

Vorurteil  5: Das Essen ist so exotisch, da ist für mich nichts dabei 

Wie unter 4…..natürlich gibt es Lebensmittel, die wir aus Mitteleuropa nicht kennen und auch noch nie gegessen haben. 

fermentiertes Gemüse, Nishiki Markt Kyoto
das japanische Essen ist Weltkulturerbe – hier sieht man frittierte Tintenfischbällchen

Hiroshimas berühmte Okonomyaki mit Austern

Aal auf Myajima
Austern auf Reise

Die vegane Mönchskost auf dem Koyasan ist gewöhnungsbedürftig und nicht Jedermanns Sache.

Vegane Mönchskost, war nicht so Unseres

Dennoch gibt es so viel leckeres Essen, wir sind in vier Wochen nicht annähernd durch die Vielfalt gekommen. Und alleine die Optik der Nahrungsmittel ist in Japan ein Genuss.

Wer einmal die Lebensmittelabteilung im Isetan bewundert hat, weiß von was ich rede. Fleischesser kommen mit Yakitori, Kushikatsu, Tonkatsu und wie die Spieße alle heißen gut durch die Reise. Das Kobe und Hida Rind sucht seines Gleichen, noch nie habe ich Rindfleisch als sooo lecker empfunden. 

Nicht Jedermanns Spieß

Das beste Fleisch der Welt? Wagyo aus Hida oder Kobe…..Beides schmeckt toll

Nudelfreunde werden Japan ebenfalls als Eldorado entdecken, zu Sushi muss ich mich nicht äußern. Kein Sushi in Deutschland kann mit Sushi in Japan mithalten. 

Supermarkt Sashimi

Japan ist außerdem auf den internationalen Tourismus ausgelegt und wenn es wirklich mit dem japanischen Essen nicht klappen sollte…Pizza, Nudeln und sogar Ramensuppe mit Schweinebraten und Sauerkraut sind verfügbar. 

Burger mit Hidarind

Übrigens fahren die Japaner zurzeit sehr auf die sogenannte Mittelmeerküche ab auch wenn das eigene Essen Weltkulturerbestatus erlangt hat. 

Vorurteil 6: Die Japaner spinnen alle, nur Jede/r anders

Auch ich habe mit Horden von Cosplayanhängern, Mangapuppen, Silikonsexpuppen und Kasinos gerechnet und wurde diesbezüglich fast enttäuscht. Auch die Haarfarbe blau und lila ist mir eher selten vor die Linse gelaufen. Es gibt sicherlich Stadtteile in Tokyo, die sich auf einige Themen spezialisiert haben und auch wir erfreuten und an Maid Cafés, Tier Cafés und dem Roboterrestaurant, wenn auch nur von außen!

Die Japaner sind verspielt, alles ist nen Tick niedlicher als bei uns. Frauen laufen mit komischen Aufdrucken auf ihren Shirts herum und so manches Mal  hat mich ein glupschäugiges Etwas in der Subway argwöhnisch beäugt und dabei steckte nur das Handy  in übergroßen Hüllen die Comic,-u. Mangacharaktere darstellten. 

Friedhof Kyoto
Die berühmteste Katze der Welt.

Real habe ich nur zwei Mangapüppchen gesehen, ein Mädel war als dieses herausgeputzt und verschönerte Kyotos Straßen, die Zweite hatte von Mutter Natur oder dem Skalpell die Voraussetzungen mitbekommen. 

Witzig fand ich die Pachinko und Automatenhöhlen, diese haben mich kopfschütteln lassen….wer geht eigentlich Minions angeln oder erfreut sich an ohrenbetäubenden Lärm aus Daddelautomaten ???? 

Vorurteil 7: Es gibt nur moderne Städte, alle ist zubetoniert, Natur ist quasi nicht vorhanden und wenn dann in Hokkaido

Auch mit diesem Vorurteil muss ich aufräumen. Die Städte sind im zweiten Weltkrieg sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und wurden, wie in  Hiroshima und Nagasaki, wortwörtlich dem Erdboden gleichgemacht. Dies gilt in Teilen auch für Tokyo und Osaka und Zweitere ist wirklich keine sehr schöne Stadt nach dem Wiederaufbau geworden. 

Die Einwohner Japans konzentrieren sich in den Regionen  Tokyo- Yokohama und zwischen Osaka-Kyoto- Hiroshima. In diesen Städten sind natürlich die üblichen Bausünden der 50-70er Jahre begangen worden. Dennoch, selbst Tokyo hat wunderschöne Gärten und Parks die besonders im Frühjahr sehr einladend sind. 

auch das ist Tokyo

Ist man erstmal aus den Großstädten heraus, verblüfft Japan mit Regenwald, den japanischen Alpen, Seen und Nationalparks. Japan ist ein Wandereldorado und kann mit zauberhaften Unterkünften, heißen Quellen (Onsen) und einer sehr guten Infrastruktur aufwarten. Wir werden sicherlich mal nach Hokkaido fliegen oder die sagenhaften Korallenriffe vor Okinawa austesten. 

Anders als in China wurden historische Dörfer und Städte gepflegt, Japan ist das Land mit dem größten Anteil an Weltkulturerbestätten.  

Anbei ein paar schöne Beispiele für das ländliche, kulturell und optisch sehr reizvolle Japan im folgender Reihenfolge: Tokyo,

Vorurteil 8: Japaner treten immer nur in Horden auf und sind ziemlich anstrengend

NEIN, dieses Vorurteil kann ich überhaupt nicht bestätigen. Die einzigen Horden die man im Land wahrnimmt, sind internationale Reisegruppen und Schulklassen. Jede japanische Schulklasse mit 50 und mehr Kinder ist allerdings zivilisierter als eine chinesische Reisegruppe mit 30 Reisenden!

Nachdem ich mit den Vorurteilen hoffentlich aufgeräumt habe, möchte ich kurz unsere eigenen Eindrücke positiv, wie negativ, beschreiben: 

Nach unserer Landung haben wir uns bewusst Zeit gelassen und sind soft in das Erlebnis Japan eingestiegen. Wir organisierten uns unsere Zugtickets und das Wifi Ei und waren bereits nach 30 Minuten im Land ziemlich überrascht über die gute Organisation, die unaufdringliche Freundlichkeit, die Effizienz im Land. Dieses erste Gefühl zog sich durch die ganze Reise. Die Japaner sind uns sehr liebenswert begegnet, nie ist ein böses Wort gefallen. Selbst als wir die „green class“ im Zug zur Holzklasse erklärten, wurden wir nett aufgefordert das Abteil zu wechseln und kein Wachhund ist uns dabei auf die Pelle gegangen. Wenn wir Hilfe benötigten, waren die Japaner mit Rat und Tat zur Stelle. 

Ich habe nie erlebt, dass mir Äußerungen der Menschen heuchlerisch oder aufgesetzt vorkamen, Informationen falsch gegeben wurden oder uns Abneigung entgegengebracht wurde. Im Gegenteil, die Angabe Deutsche zu sein, hat uns vielfach geholfen, die Menschen haben sich gefreut. 

Der Japaner hilft, wo er nur kann. Wie oft wurde uns Hilfe auch ungefragt angeboten, Dienstleistungen erbracht, ohne dass wir diese erwartet hätten. 

Auffällig waren lediglich die Touristen und immer dort, wo sie sich bewusst oder unbewusst von der japanischen Masse abhoben oder in Horden auftraten. Das empfand nicht nur ich als störend, die Japaner/-innen können auch eher weniger mit der Mentalität der Chinesen und Koreaner umgehen. US Amerikaner, die den Abwurf der Atombomben als großes Glück für Japan definieren, weil doch erst dadurch der schnelle Wiederaufbau und die Unterstützung der USA möglich war, müssen sich nicht wundern, wenn die Freundlichkeit und das Lächeln auch mal auf der Strecke bleibt. Ebenfalls fand ich Natascha aus Moskau oder die berühmte Olga von der Wolga im Kimono auch eher lästig als fördernd. 

Japaner sind fleissig und pflichtbewusst aber auch überarbeitet und müde. Jede/r möchte seine Aufgabe so gut wie möglich erledigen. Dies gilt für den Zugschaffner genauso wie für die Kombini Angestellten im 7/11. Berufsethos und eine Hochachtung gegenüber Anderen wirdbereits den Kindern beigebracht und führt zu einem tollen Miteinander im Land. Auch Berufe, die bei uns als minderwertig angesehen werden, werden in Japan nicht klassifiziert, der Umgang ist immer höflich und von Respekt geprägt. Schlafende Menschen in Züge und U-Bahnen sind ein ganz normales Bild und gerade deshalb wird wiederum an den Umgang appelliert und die Nutzung von Handys abgeraten. 

Die Schulkinder gehen offen auf Ausländer zu, wir sind oft in den Austausch mit ganzen Schulklassen gegangen und wurden häufig auf Handyfotos gebannt. Auch die Lehrer waren an Gespräche interessiert, insgesamt hat man den Eindruck, dass der Japaner Geschichten außerhalb seiner Inseln aufsaugt. 

Insgesamt waren wir hochbegeistert und wie man so schön sagt „ wir genießen Land, Leute und gutes Essen“ Natürlich hat jedes Land Kehrseiten und auch wir möchten diese wenigstens erwähnen. 

Negativ anzumerken ist die Verpackungspolitik in Japan. In jedem Reiseführer steht, dass man sich seine eigenen Eßstäbchen mitnehmen soll, um die Umwelt zu schonen. In keinem Reiseführer steht, dass Äpfel einzeln verpackt werden, KitKats in Geschenkkartons verkauft werden, ja sogar jedes Mochi eine einzelne Umverpackung genießt. Wir schauten oft, ziemlich verstört, auf unseren Müllberg, den wir zu jeder Mahlzeit selbst produziert hatten und waren ratlos, weil wir keine gute Lösung aus dem Dilemma fanden. 

In Japan ist das Tragen einer Uniform eher die Norm als die Ausnahme. Ab Kindergarten laufen die Kleinen uniformiert durch die Natur. Es gibt Schuluniformen unterschiedlichster Ausführungen, staatlich ist weiß-blau mit Marinetouch, Privatschulen neigen zu  Tartanmuster. 

Ab dem Erwachsenenalter sieht man unterschiedliche Uniformen aller Berufsgattungen und selbst die Anzugträger und Kostümbesitzerinnen sind irgendwie uniformiert. Was ich einerseits für Schulkinder befürworte, führt in Betrachtung der japanischen Gesellschaft dann aber auch zu Stirnrunzeln. Die gesamte Konformität die durch die Uniformen noch unterstrichen wird, führt zu einer Einheitsgesellschaft, die wie Ameisen im Bau funktioniert….

Zu guter Letzt ein paar Ratschläge die sich nicht nur auf das Reisen im Land sondern auch auf den einen oder anderen Spartrick hergibt: 

Tipps für Japan1. Organisiere Dir eine gute offline App. Das kann maps2go oder auch google maps sein. Trage im Vorfeld alle gebuchten Hotels in dieser App ein und schon ist das Verlaufen schwieriger geworden.2. Die App Hyperdia ist meines Erachtens absolut notwendig. Diese gibt Dir minutengenau die Abfahrten und Verbindungen der Züge in Japan. Selbst im Zug kannst Du umdisponieren, Dir Alternativen suchen usw. Im ersten Monat ist Hyperdia kostenfrei, ab dem zweiten Monat kostet die APP 4,99€ für einen Monat. Dieses Abo kann ohne Verlängerung gebucht werden. Da wir bereits mit Hyperdia die Reise geplant hatten, mussten wir uns eine einmalige Verlängerung kaufen- 4,99 €  die sich gelohnt haben. 3. Besorge Dir nach Ankunft eine Suica oder PasmoCard. Diese Karte wird am Automaten verkauft und kann in jedem Kombini aufgeladen werden. Mit dieser Karte kannst Du in den meisten Bussen/ U-Bahnen zahlen aber auch ein Reisbällchen im 7/11 kaufen. 4. Um die genannten Apps auch immer benutzen zu können, ist 24/7 wifi unabdingbar. Wir hatten unser Wifi Ei über Japan Experience bestellt und keinerlei Probleme mit dem Router. Diesen haben wir in Narita bei der Post abgeholt und in Osaka in den Briefkasten gestopft. 5. Mit kleinem Gepäck durch Japan zu reisen, ist der wichtigste Tip den ich zu vergeben habe. Die Bahnhöfe sind zum Teil riesig und im Nachkriegsjapan gebaut d.h. es sind nicht immer Rolltreppen und Fahrstühle verfügbar. In den Zügen ist der Platz knapp, kleinere Rucksäcke und Taschen kann man im Shinkansen wirklich noch vor seine Füße stellen. Waschmöglichkeiten sind überall gegeben und es gibt wirklichen keinen Grund mit riesigem Überseekoffer zu reisen. 6. Regenschirme sind, bis auf die Tempel und Schreine, quasi immer verfügbar. Es gibt das japanische Einheitsmodell aus durchsichtigem Plastik. Dieses kostet zw. 300-400 Yen. Ich würde auf die Mitnahme aus Deutschland verzichten. 7. Für die hier lesenden Damen:  Sneaker und Kleid/ Rock sind vollkommen ok und an der Tagesordnung. Bitte beachte, die Wege sind nicht ohne….wir sind täglich 20 km gelaufen und Schuhe mit Absatz sind eher hinderlich. Aufgrund des häufigen Regens sollte man aber wenigstens zwei Paar zur Auswahl haben. 8. Badelatschen, sofern man diese nicht auf der Straße anziehen möchte, sind kein „must“. Die Japaner sind eine Schlappennation d.h. es stehen immer Pantoffel zur Verfügung und sie mögen es nicht unbedingt, wenn man dann die eigenen aus der Tasche zaubert. Ich habe meine Badelatschen in Japan entsorgt. 9. Im Shinkansen benötigt man keine Sitzplatzreservierung. Es gibt Abteile ohne Reservierung und gerade bei kurzen Strecken muss man sich nicht  unbedingt bei JR anstellen. 10. Socken für Tempel und Schreine können hilfreich sein, ich bin barfuss durch die Anlagen gelaufen11. Wer über Tatoos verfügt, kommt nicht in die Onsenanlagen hinein. Mit Tätowierungen gehen die Japaner zimperlich um, historisch bedingt sind nur Kriminelle in Japan zerstochen. Um dennoch in das Vergnügen der heißen Bäder zu kommen, kann auf Ryokans ausgewichen werden oder in den Großstädten nach tatoofreundlichen Onsen gefragt werden. Achtung, es ist eine besondere Etikette notwendig…..man sollte sich im Vorfeld erkundigen. 

Spartricks für Japan1. Ein japanisches Frühstück besteht aus Reis, Pickles, Fisch….warum trennst Du dich nicht auch mal für eine Weile vom Brot und Käse und unternimmst bereits am Morgen einen Ausflug in den Kombini Deiner Wahl? Es gibt dort sagenhaft leckere Reisbällchen und Kaffee für den kleinen Yen. Wer dann doch mal zum Sandwich greift, wird ebenfalls nicht arm. Kostenpunkt für ein anständiges Frühstück liegt ungefähr bei 350-450 Yen.

2. Kombinis wie 7/11, Family Mart usw. sind eine super Alternative um den Geldbeutel zu schonen. Es gibt nicht nur Süßkram und Getränke sondern auch ATMs, sehr guten Kaffee, Bedarf des täglichen Lebens und super leckeres Essen, insbesondere Sushi, Yakitorispieße und Salate. Wir haben des Öfteren abends nur Kombini Essen konsumiert und nebenbei die Suica Karte aufgeladen.

3. Einige Supermärkte, z.B Fresco, reduzieren ab 19:00 Uhr das frische Essen, insbesondere Sushi und Sashimi. Wir haben in Kyoto sehr oft von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.  

 4. Die großen Kaufhäuser z.B Isetan haben eine sensationelle Lebensmittelabteilung. Dort bekommt man im wahrsten Sinne des Wortes Bilderbuchessen zu erschwinglichen Preisen.

5. Ramen, Udon und Soba kosten zwischen 600- 1100 Yen ( 1€= 130 Yen) in den kleinen Restaurants, die man überall findet. Gyozaschlagen mit rd. 400 Yen zu Buche, damit hat man dann sechs Nudeltaschen auf dem Teller. In den Restaurants ist mindestens Wasser, meistens auch grüner Tee inklusive und so spart man sich das teure Bier im Restaurant ein. 

6. Straßenküchen sind sauber und günstig und absolut empfehlenswert7. Snacks können gut auf den Märkten, insbesondere Nishiki in Kyoto gefunden, bestaunt und gegessen werden. 

8.Alkohol ist eher teuer, Sake allerdings erschwinglich….man muss es nur mögen. Wir haben uns unser Bier (Suntory) im Kombini gekauft, das war mehr als günstig.  Uns haben nicht mal die Sake KitkTs geschmeckt…..

9. 100 Yen Shops:  Wir kennen Alle Mc Geiz und Tedi, doch haben die 100Yen, manchmal 200 Yen oder auch 300 Yen Geschäfte nichts, aber auch gar nichts mit den Geschäften in Deutschland zu tun. Selbst 100 Yen Läden sind schick und verkaufen hohe Qualität. Ich habe die Läden geliebt!

10. Geringe Eintrittsgelder: Selbst der tollste Tempel mit UNESCO Status ist in Japan erschwinglich oder auch kostenfrei. Es sind eher Museen die Eintrittsgelder nehmen, dennoch auch dort ist alles moderat und günstig. 

11. Wer die teuren Zugpreise nicht zahlen kann und sich auch keinen Zugpass leisten möchte, kann auf die weitaus preiswerteren Highwaybussezurückgreifen. Diese fahren an unterschiedlichen Zeiten, zum Teil auch nachts und ersparen dann auch eine Hotelbuchung. Allerdings haben wir unsere zwei Bustouren schon in D fix gebucht und das war auch richtig so. Wir wären weder zum Fuji noch nach Shirakawago gekommen, da die Verbindungen oft wochenlang ausgebucht sind.

12. Bei den Hotels gilt, der frühe Vogel fängt den Wurm. Wir haben in fast allen Preisklassen gewohnt, das tolle Ryokanhostelzimmer für 28€ pro Person mit Fujiblick inklusive gerissen, als auch im Tempel für weit über 200€ genächtigt, Je früher man eine Japanreise plant, umso größer die Warscheinlichkeit günstig bei den Hotelbuchungen davon zu kommen. Wer sich mit kleinen Betten zufrieden gibt ( für uns sind auch 1,10m) noch machbar, kann die kleinen DZ buchen und zahlt meistens weniger als 80€ pro DZ/ Nacht.

Hier ein paar Beispiele für Hostels, wir Alle superschön waren und immer Hotelstandard aufwiesen:

Hostel mit Fujiblick, genial

Hier kommen ein paar Fotos aus den Hotels:

Hotel Iladya in Matsumoto war der beste Wurf: Zimmer riesig, sauber, in Bahnhofsnähe, alles in Laufdistanz……mit Frühstück sensationelle 35€! Japan kann richtig günstig sein.

Und weil es schön war, hier noch unser Klosterzimmer, 229€ pro Nacht, allerdings ohne eigenes Badezimmer……es ist eben ein alter Tempel!

12. Mit Shampoo bin ich zickig und würde immer das eigene bevorzugen. Duschgel ist aber vollkommen überflüssig und muss nicht in den Koffer. Überall, auch in Hostels, wurden wir mit hochwertigen Hygieneartikeln verwöhnt. Selbst der Einwegrasierer lag in den Badezimmern, ich hätte meinen Zuhause lassen können.

13. Wer gerne fotografiert und sein Equipment erweitern möchte, Kamerabodies sind nicht preiswerter im Vergleich zu Europa, Objektiveallerdings sehr wohl! Diese werden z.T. in Japan produziert und da lassen sich lässig 200-700€ zum Preis in Deutschland sparen. Eine gute Adresse ist BIC Camera die neben den günstigen Preisen auch noch die TAX abziehen und 5 % Discount auf Kartenzahlung einräumen. BIC Camera gibt es in fast allen Großstädten, wir haben die Filialen in Tokyo, Kyoto, Hiroshima besucht und waren fasziniert über die große Auswahl und der super Bedienung. Im Vorfeld sollte allerdings IMMER der Preis im Netz recherchiert worden sein, da die Ersparnisse natürlich von Modell zu Modell variieren. Ich kann nur für Pentax und Olympus sprechen, es hat sich wirklich gelohnt. Meines Erachtens sind auch Sony und Canon preiswerter, da war ich bereits über die Spottpreise der Bodiesüberrascht, kenne mich mit den aktuellen Modellen aber nicht unbedingt aus. 

14. Das Trinkwasser aus dem Hahn ist vollkommen in Ordnung. Es ist ein wenig gechlort, wer damit leben kann, spart Unmengen an Kosten für Wasserflaschen ein. 

Und als Letzes: Viel Spaß im Land der aufgehenden Sonne!

Japan 2018; XVI: Osaka 大阪市 last but not least

Bei Osaka streiten sich die Geister, es gibt die Fans die Osaka heißer als Tokio und kosmopolitischer als Kyoto empfinden und dann gibt es Diejenigen, die Osaka als hässlich und überbewertet bezeichnen….tja und dann gibt es wohl uns, wir sind nämlich irgendwo dazwischen!

Aber erzählt wird eine Geschichte von Anfang an!

Wir nahmen eine frühe Fähre aus Miyajima, es regnete und selbst das Torii sah im trüben Wetter nicht mehr so schön aus. Mit dem Lokalzug erreichten wir Hiroshima und der „schnelle“ Shinkasen  (nur 8 Abteile) brachte uns mit Spitzengeschwindigkeiten von über 300km/h direkt nach Shin-Osaka.

Angekommen, mussten wir uns zunächst auf dem Bahnhof orientieren, fast verlaufen  und dreimal gestresst sein, ehe wir zehn Minuten später vor unserem Hotel standen, Shin-Osaka hatten wir uns wegen der komfortablen Zugfahrt nach Kansai ( zum Flughafen) ausgesucht.

Einchecken war natürlich noch nicht, so dass wir wieder zum Bahnhof schlenderten und mit viel Raterei einen Zug nach Tennoji nahmen. Dieser lief noch auf JR Pass und führte überirdisch durch die Stadt. Schön war nichts auf dem Weg zum Shintenoji Tempel und bereits eine Stunde nach Ankunft wollte ich mich bereits auf die Seite der zweiten Gruppe werfen.  An Alle, die bereits die Stirn krausen…..den Tempel ließen wir Tempel sein!  Uns interessierte nur der Friedhof, der sich hinter dem Tempel anschloß.

Bizarre Gräberform, eine Art die uns gänzlich unbekannt ist…..musste immer an das berühmte Mahjong Spiel im Rechner denken.

Da sich das Wetter weiterhin hielt und wir den Wetterbericht der nächsten zwei Tage im Nacken hatten,  ging es mit dem schnellen Sightseeing weiter. Die Subway brachte uns  nach zwei weiteren Stationen zu der berühmten Burg von Osaka.

Diese ist nur noch eine Rekonstruktion, das Original wurde vernichtet. Dennoch, der Nachbau ist authentisch, die Anlage riesengroß und zur Freude der Menschen von Osaka auch frei zugänglich. Eintritt zahlt man erst, wenn man die Burg besichtigen möchte. Da es sich um einen Nachbau handelte, verzichteten wir auf den Besuch und bewunderten das Schmuckstück  vom Burggarten.

Auf dem Gelände befindet sich das alte Landmark Hotel, welches heute als Shoppingmall umfunktioniert wurde…..auch wir wurden Opfer des Kommerz!

Gegen 16:00 Uhr checkten wir im New Osaka Hotel ein und staunten über unser Vertreterschließfach nicht schlecht! An die 1,20 m Betten sind wir ja gewöhnt, diese stellen kein Problem für uns dar……dass man aber auch noch darunter gehen kann und das Zimmer dann immer noch als Doppelzimmer durchgeht, dass war mir neu!

Wir waren dennoch zufrieden mit unserem Heim für drei Nächte, da es aufgrund des schmaleren Bettes viel Raum zum packen und sortieren gab.

Den ersten Abend ließen wir mit ausgiebigem Bad und einer Kneipentour durch zwei Izakayas ( Kneipen oder einfache Restaurants, rauchen erlaubt, mit zumeist sehr guter und günstiger Essensauswahl) ausklingen.

In der ersten Izakaya gab es nochmal Sashimi vom Feinsten und sehr günstig, in der zweiten Izakaya gabs Nudeln zum sattwerden.

An unserem zweiten Tag ging es zunächst, nach Nara, der Bericht ist hier verlink : http://allcontinentsinonelife.com/japan-2018-xv-nara-奈良市-die-erste-hauptstadt/

Nachdem wir am Nachmittag wieder in Osaka waren, hatten wir aufgrund der Wetterlage zunächst überhaupt keine Lust, nochmal loszuziehen. Der Reiseführer beschränkte sich ebenfalls nur auf die Burg und den Shintenoji Tempel, genau den hatten wir ja bereits am gestrigen Tag gecancelt und die  Burg bereits gesehen.

Liest man weiter, kommt man schnell auf Namba und dort auf die Gegend der Dotonbori Street. Schrill soll die Ecke sein, Kulturschock sei angesagt. Wem das noch nicht reicht, soll nach Shinsekai…..dem Dotonbori der Jahrhundertwende,  abgefuckt und heruntergekommen, quasi der japanische Vergleich  v. Atlantic City zu Las Vegas. Achja, es gibt dann noch America Mura, wie ich in einem Blog lesen konnte, soll es sich um „das Berlin Japans handeln“. Hipster und Möchtegernhipster fröhnen der mediteranen Küche, die in Japan großgeschrieben wird…die Mittelmeerdiät ist doch so gesund!

Da es trocken war und wir auch mal einen Kulturschock in Japan erleben wollten, machten wir uns auf den Weg in die Dotonbori Street. Die Subway brachte uns direkt nach Namba und von dort liefen wir exakt zwei Minuten ins schrille Paradies.

Wir sahen uns noch das HIPS Gebäude an, gingen aber nicht hinein….ich weiß nicht, ob es innen etwas zu bewundern gibt.

Für uns gab es zwar keinen Kulturschock, die Dotonbori ist allerdings wirklich einen Besuch wert. Es blinkt, es glitzert, überall gibt es Freßstände mit dem Schwerpunkt Fisch und Meeresfrüchte, Kushikatsu ( Teigspieße, gefüllt mit Allerlei) und Teigbällchen mit Tintenfisch(Takoyaki). Dazwischen sind Pachinkohöllen und Spielhallen zu bewundern.

Osaka ist die Stadt der großen Werbeplakate und das berühmteste ist das Werbebanner von Glico, dem Läufer der Werbung für Süßkram macht.

Auch der Blick auf den Fluss ist sehr schön und an diesem lauen Sommerabend mochten wir Osaka doch gerne leiden. 

Da wir noch gut drauf waren, beschlossen wir nach Shinsekai zu fahren, einen Blick auf den Osakatower zu werfen und in einer Izakaya Kushikatsu zu essen.

Gesagt getan, zwei Subwaystationen später begann die große Suche nach dem verflixten Tower namens Tsutenkaku. 111 m ist der Kleine groß und rostet wohl gemütlich vor sich hin. Angestrahlt wirkt er aber ganz groß und auch sehr ansehnlich.

Shinsekai ist seit 100 Jahren Amüsiermeile und hier wurde Kushikatsu geboren. Das gesamte Viertel ist voll mit Restaurants, die Spießchen am laufenden Meter produzieren, in den Izakayas gehts es zwanglos, laut und bierselig zu, selbstverständlich hält hier Jede/r ne Kippe in der Hand. Wie überall im Land sind die Leute gutgekleidet, man erkennt noch die Businessklamotte  vom Tag. Keine/r hat einen Abstecher nach Hause gemacht, die Freizeit wird mit Kollegen/innen verbracht. Das hatte mir bereits Katze in Tansania erzählt. Faulenzen und abhängen auf der heimischen Couch kennt der Japaner nicht. Amüsiert wird draußen auf der Straße, ein Leben in den eigenen vier Wänden gibt es kaum. Das erkennt man auch an den Auslagen in den Supermärkten. Ich glaube nicht, dass im großen Stil gekocht wird. Im Normalfall wird aushäusig gegessen. 

Die Spießchen werden mit einer Art Teriyaki Soße gegessen und körbeweise an die Tische gebracht. Sie sind sehr lecker aber nach sieben Stück musste ich passen….

Mit der Subway ging es gegen 22:30 zurück nach Shin-Osaka. Die U-Bahn fährt übrigens nur bis 0:00 Uhr, selbst in Tokio kommt man des nächtens schwer mit den Öffis weg. Auch hier wieder das Bild, welches sich auch auf der Straße zeigte. Anzüge und Kostüme, sogar Schuluniformem waren noch in großem Maße unterwegs. Der Japaner muss sein ganzes Leben eigentlich übermüdet und erschöpft sein. Gut  das es da wenigstens den Monat Juni gibt…..es sind nämlich mehr Feiertage als Arbeitstage zu verzeichnen und somit kann Jede/r mal ausschlafen. Katze fiel vom Glauben, als ich ihm von den acht gesetzlichen Feiertagen in Berlin erzählt habe. Die Japaner verfügen über mehrere Feiertage im Monat. Dazu kommen 30 Urlaubstage im Jahr, die aber Keine/r nimmt. Maximal zehn Tage am Stück wird in Urlaub gegangen, der Rest geht für Erkrankungen, Arztbesuche und Ähnliches drauf. Die Situation ist nicht optimal aber aufgrund der Feiertage auch nicht so desolat, wie immer dargestellt. Lediglich die vielen Überstunden sind wirklich problematisch.

Am dritten Tag in Osaka, unserem letzten Urlaubstag regnete es mal wieder meisterlich. Der Kalender behält immer recht, ab Juni beginnt die Regenzeit und die letzten zwei Tage waren nur leichte Vorboten.

Wir schliefen aus, kauften unsere Zugtickets nach Kansai ( der JR Pass ist abgelaufen) und zogen nochmals nach Namba, liefen über die Dotonbori  in die Sinsaibashi Einkaufsstraße. Ein Paradies auf 1,8 km Länge, vollkommen überdacht und für mich nur insofern rettend, dass ich keine Shoppingqueen bin und nur bedingt gerne über Stunden durch Einkaufsstraßen tingele. Aber bei der einen oder anderen Kleinigkeit wurden wir dann doch schwach.

Mittags genossen wir die berühmten Tintenfischbällchen und zogen uns gegen 15:00 Uhr aus dem Getummel zurück. Der Regen ging uns auf den Geist und wenn ein Urlaub zu Ende ist, dann kann man ihn auch nicht mit Macht verlängern.

Unsere Henkersmahlzeit bestand aus Beef Kyoto Style, bzgl. eines Fotos verweise ich auf den Kyotobericht. Außerdem durften nach alter Sitte ein paar Supermarktmakis nicht fehlen……das Essen war in den letzten Wochen wirklich sensationell.

Mit Osaka haben wir uns ausgesöhnt, eine schöne Stadt ist es nicht. Dennoch ein gewisser, spröder Charme ist vorhanden. Als letzter Stop vor Europa oder auch für den Anfang  mit einem Ende in Tokio, kann ich die Stadt grundsätzlich empfehlen.

In den nächsten Tagen werde ich ein kleines Fazit sowie Tips und Tricks für zukünftig Reisende schreiben. Mit der regulären Berichterstattung unserer Reise bin ich aber ans Ende gekommen. Es war eine aufregende, bewegte Reise. Wir werden Beide japanverliebt zurück nach Europa kommen. Das Land der aufgehenden Sonne hat uns nicht zum letzten Mal gesehen.

Japan 2018, XV: Nara 奈良市, die erste Hauptstadt

Nach einer recht holprigen Nacht in unserem 1,10m Bett fuhren wir heute früh in die erste Hauptstadt Nippons.

Die Geschichte zu Nara ist von unserer Seite aus schnell erzählt: Es regnete in Strömen, der Wetterbericht hatte wieder zu 120% Recht gehabt. Leider wird sich das Wetter nicht mehr wirklich bis zum Abflug verbessern und so muss man eben das Beste draus machen.

Gewappnet mir Regenjacke und dem geklauften Schirm aus Kamakura fuhren wir von Shin-Osaka zunächst nach Tenno-ji und von dort mit einem Lokalzug nach Nara.

Dort angekommem schlüpften wir in die Loopline und stiegen in der Nähe des Todai-Ji Tempels wieder aus. Wir wollten zumächst die Sikahirsche sehen, welche frei und unbehelligt die Wälder von Nara für sich beanspruchen und bekannt dafür sind, frech und anmaßend zu werden…..nur bei uns nicht! Mit sanfter Stimme und einer streichelnden Hand waren die Biester sehr süß zu uns. Aggressiv werden die Hirsche nur, wenn Fressen mit im Spiel ist.

Die Sikahirsche sind die heimlichen Herrscher von Nara und alleine dafür sollte man mal einen Tag in der Stadt verbringen. Diese ist übrigens sehr hübsch und könnte ebenfalls gut als Startpunkt einer Japantour herhalten.

Hier halten alle Fahrzeuge für die Hirsche…aber nur wenn der Zebrastreifen genutzt wird!

Hallo Mensch, ich sehe Begehrliches in Deinen Händen!

Aufgrund der Wetterlage hatten wir im Vorfeld schon Etliches von der Liste gestrichen, klar war…..wenigstens der große Buddha im Todai-Ji Tempel wollte bewundert werden.

Obwohl wieder Herrscharen von Schulklassen die Stadt bevölkerten ( gefühlt befinden sich Japans Schulkinder 24/7 auf Wandertag, wann lernen die Gören eigentlich mal????) kam es uns doch etwas ruhiger vor, vermutlich scheute der eine oder andere die Regentortur.

Der Todai-ji Tempel gilt als eines der großen Höhepunkte einer jeder Japanreise. Die Anlage gehört zum Weltkulturerbe, der Haupttempel ist das größte, aus Holz gebaute Gebäude weltweit und der Bronzebuddha im Inneren ist immerhin der größte von Japan. Der Tempel wurde bereits 741 erbaut, brannte mehrfach ab und wurde auch architektonisch verändert, Das jetzige Gebäude ist aus dem 17Jh. und kleiner als der Ursprungsbau.

Da Superlativen auch bei Regen gelten, lasse ich mal ein paar Bilder sprechen.

Zwischenzeitlich sah das Wetter besser aus und frohes Mutes schlenderten wir im Wald vom Todai-ji in Richtung Kasuga Taisha Schrein. Unterwegs gab es einen grünen Tee und Gebäck mit Pudding in Sikahirschform.

Wir hätten uns gerne den besagten Schrein von innen angesehen, doch leider verhinderte der Regen weiteres Sightseeing . So waren wir nur glücklich, außerhalb des Schreines eine geschützte Bank zu finden und dem Nass beim herunterpladdern zu lauschen und zuzusehen.

Die Bilder des Schreins von außen erspare ich dem Bericht, die Natur (der Wald)  und die Steinlaternen sind schon sehr sehenswert, wir waren allerdings für den Tag so dermaßen satt und abgefressen, dass wir uns schleunigst auf den Weg zum Bahnhof machten. Um aber überhaupt dorthin zu gelangen, musste schnellstmöglich einer der Standard 3€ Schirme gemopst werden, die es in Japan an jeder Ecke, aber nicht im Wald am Kasuga-Taisha Schrein,zu kaufen gibt. Unsere Regenjacken waren bis auf die Haut durch und Mathias fror erbärmlich bei 20 Grad. Ich hatte den Schirm aus Kamakura dabei, mir gings nen bissel besser.

Zurück in Shin-Osaka verschwanden wir erstmal aufs Zimmer und trockneten uns und unsere Sachen ….vollkommen durchweichte Schuhe, Socken, Jacken kann man 36 Stunden vor Abflug nicht wirklich gebrauchen.

Unseren Abend verbrachten wir in Namba, dem zentralen Shopping-Entertainment Viertel von Osaka und Gott sei Dank, es regnete an diesem Abend nicht. Für  diese Bilder verweise ich auf folgenden Bericht: Japan 2018; XVI: Osaka, last but not least

 

Japan 2018,XIV: Miyajima 宮島 die Schrein Insel

Nach zwei bewegenden Tagen in Hiroshima warfen wir uns wieder in das allgemeine Sightseeinggetummel. Unser Ziel war Miyajima, die Schreininsel ( wörtlich übersetzt) mit dem am häufigsten fotografierten Motiv in Japan, dem berühmten Torii des Itsukushima Schreins, welches  im Wasser, vor der Insel steht.

Wir frühstückten morgens ausgiebig und schauten aufs trübe Wetter. Die Vorhersage der nächsten Tage war wenig berauschend, der berühmte Taifunregen ab Juni schickte seine Vorboten voraus.

Mit einer alten Straßenbahn fuhren wir zur JR Line und von dort zur Fähre. Die JR Fähre konnte ebenfalls über unseren Pass „bezahlt“ werden….das Ding ist wirklich Gold wert.

IHiroshima und Miyajima sind berühmt  für Austern  und wir konnten  sehen, woher diese stammen. Die Fähre fährt direkt an den Austernbänken vorbei.

Bereits bei der zehnminütigen Überfahrt konnten wir das Torii zum ersten Mal  bewundern.

Nach unserer Ankunft gaben wir schnell unser Gepäck im Hotel ab und begaben uns zum Schrein.

Auf der Insel läuft zahmes Rotwild herum, die Tierchen sind fast alle handzahm, verfressen  und gern kleine Diebe. Mehr als einmal haben wir Bambi beim Ausräumen eines Buggies erlebt…..von der Plastiktüte über Brot und Pommes wird alles vertilgt! Mathias rettete mehrere Kitze und nahm ihnen die Plastiktüten wieder ab.

Da es  früh am Morgen war, hielt sich der Andrang von Touristengruppen noch in Grenzen. Wir bewunderten demzufolge ziemlich enspannt das Tor und freuten uns, dass gerade Hochwasser war.

Leider gehört zum Torii auch ein Schrein und notgedrunen schauten wir uns diesen auch von innen an. Ich habe noch nicht nachgezählt, schätze aber das wir bereits um die 20-30 Schreine und Tempel gesehen haben.

In Miyajima wird gerne geheiratet, ist die teuerste Location landesweit. Wir freuten uns wie die Schneekönige, dass wir sowohl an einer Zeremonie als auch beim darauffolgenden Fotoshooting dabei sein konnten.  Ganz  nach DSGVO mit Einverständnis der Hauptakteure wurde uns dieser Schreinbesuch versüßt.

Übrigens erhalten alle Gäste der Zeremonie nach dem Ja-Wort ein Glas Sake und trinken auf das Wohl. Die Braut sieht ein wenig spooky aus, der Schleier ist gewöhnungsbedürftig.

Nach den offiziellen Fotos kam das Paarshooting, vorher wurde der Schleier gelüftet und zum Vorschein kam nun eine Art Geisha, die 20 Jahre älter als der frisch angetraute Göttergatte aussah.

Tempelmüde und an Kultur nur noch wenig interessiert setzten wir  uns auf eine Bank und warteten am Schrein nur noch auf Ebbe. Bei Tiefwasser rennen alle zum Torii und auch diese Szenerie wollten wir uns nicht entgehen lassen. Die ersten die durchs knöchelhohe Wasser tapsten, waren übrigens die Bambis, vermutlich das einzige Rotwild weltweit, dass gerne im Meer baden geht. 

Mich interessierte der Daisho-in Tempel, der erst seit Kurzem von den Touristen entdeckt wurde. Die Jitzo Figuren sind es, die den Tempel mit Menschen aus aller Welt füllen. Wer auf Fotos von den Gebäuden wartet, der wird jetzt entäuscht, ich kann nur noch mit folgenden Fotos aufwarten:Die Rotmützenbande machte uns richtig viel Spass und weitere Genossen, die Buddha in all seinem Formen darstellten, steigerten unsere kindliche Freude. 

Der absolute Knaller sind allerdings diese Herren, die alle mit der Strickliesel eingekleidet wurden:

Das Miyajima tolle Meeresfrüchte produziert, hatte ich bereits geschrieben und so war klar, dass wir unser Mittag a uf Austern bestehen soll.

Das Zeug schmeckte echt hervorragend, wir waren begeistert und wußten bereits um 14:00 Uhr wohin die Reise uns kulinarisch um 19:00 Uhr führen würde.

Da es anfing zu regnen, checkten wir gegen 14:30 Uhr in unser Hotel ein und schliefen erstmal zwei Stunden in unseren Futonbetten.Wir sind uns Beide einig, der Schlafcomfort war in den traditionellen Zimmern sehr gut.

Nachdem wir um 16:30 Uhr aus tiefem Schlummer erwacht waren, verbummelten wir unsere Zeit am netten Teetisch unseres Zimmers….Tagebuch und Blog wollen gepflegt werden.

Um 18:00 Und machten wir uns auf die Suche nach offenen Restaurants. Tatsächlich lebt die Insel vom Tagestourismus, gegen 18:00 Uhr schließen die meisten Läden und Restaurants. Auch die Suche nach dem Unseco Süßkrams, den Momichis geriet ins Wanken….natürlich wurden wir fündig und auch das eine offene Restaurant in der Shoppingmeile von Miyajima war ein absoluter Volltreffer.

Vorher trafen wir auf diese entzückenden Schüler, ein Tor und einen engagierten Fotografen, siehe Video:

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Es gab gegrillten Congi Eel bei uns eher unter Unagi bekannt als Vorspeise.

Unser Hauptgang bestand aus Gedämpften Austern auf Reis, in der Misosuppe schwammen Muscheln. Es war saulecker und mit rd. 15€ wohl als sehr günstig zu bezeichnen.

Als wir wieder auf der Straße standen erkannten wir zwei wichtige Dinge.

Erstens, die Insel gehörte wieder den Menschen von Miyajima und verzauberte uns, mit den stillen Straßen, den vielen Pagoden und Schreinen, sofort.

Zweitens, die Stative mussten schnell aufgebaut werden…..die blaue Stunde war in vollem Gange und so ein ultrawichtiges Torii will auch des nächtens abgelichtet zu werden.

Mit zunehmenden Temperaturen kommen die Taifunmücken, die Japan in den Monaten Juni- September zu schaffen machen. Auch wir sahen zu, dass wir wieder nach drinnen kamen, obwohl die laue Sommernacht zum Verweilen einlud.

 

 

Japan 2018, XIII: Hiroshima 広島, der Phoenix aus der Asche!

Wie beginnt man einen Bericht über eine Stadt,  die auf immer und ewig mit dem ersten Atombombenabwurf über zivilem Gebiet in Verbindung gebracht wird?

Allein wenn  ich den Namen  Hiroshima höre, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter,  ich denke an die berühmten Songs von Wishful Thinking  und OMD, sehe  schwarz-weiß Bilder aus den letzten Tagen des 2. Weltkrieges und erinnere mich an den berühmten Anime Film „die letzten Glühwürmchen“ der über das Leiden zweier japanischer Kinder im Pazifikkrieg erzählt.

Ähnlich erging es mir in Yad Vashem, Auschwitz oder auch im Genozidmuseum in Phnom Penh oder dem Antikriegsmuseum in Saigon, man hat vorgefertigte Bilder im Kopf, Beklommenheit macht sich breit und man weiß bereits im Vorfeld, das es nicht schön wird, werden kann.

Angesichts der drei großen Spinner auf diesem Planeten und der atomaren Bedrohung im Allgemeinen, ist der Besuch von Hiroshima nochmals intensiver. Das ist nicht nur Vergangenheit und der Wahnsinn längst verstorbener Machthaber, nein ….Hiroshima kann sich wiederholen !!!!

Bereits nach Ankunft am Bahnhof Hiroshima musste ich das erste Mal schlucken. „ Welcome to Hiroshima“ stand in großen Buchstaben über meinem Kopf. Wäre ich auch hier, wenn es den 6. August 1945 nicht gegeben hätte?

Was hätte Hiroshima unterschieden, zu den vielen anderen Städten mit rd. 1 Mio Einwohner in Japan? Vermutlich nichts oder nur die Nähe zu Miyajima, somit wäre die Stadt  für uns nur eine Durchgangsstation gewesen.

Die Architektur der Stadt ist als typisch für die  50-70er Jahre zu bezeichnen. Bereits der Weg vom Bahnhof zu Bic Camera (natürlich) und zum Electrotrain machte uns schwach, Unterführungen, Überführungen, viel Beton….

Auch unser Hotel, eine Empfehlung meiner Freundin Annegret, stammt aus dem Wiederaufbau und befindet sich rd. 400 m vom Hypocenter entfernt. In Bezug auf Atombomben wird nicht vom Epizentrum oder Einschlagsort gesprochen, da die Bombe in 600m Höhe explodierte.

Das Sunroute ist ein typisches Viersternehotel mit einer sagenhaften Lage und Ausblick. Da wir wieder das Vertreterschließfach hatten, war unser Ausblick nicht so sagenhaft, das Zimmer aber sehr gut und mit allem erdenklichen Schnickedöns.

Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, liefen wir zunächst über einige Denkmäler zum Atombomdendom.

Dieses zeigt die Veränderung eines menschlichen Körpers nach dem Abwurf, wenn die Haut in Fetzen hängt, der Körper 4000Grad ausgesetzt wurde! Die Steine in der weißen Mauer sind Originalsteine, aus einem der Häuser von Hiroshima.

Die Industrial Promotion Hall ist eines der wenigen Gebäude, die nach dem Abwurf der Bombe nicht komplett zerstört war. Es sind ungefähr ein Dutzend Häuser im Hypocenter als Ruinen stehen geblieben. Ein Gebäude wurde komplett restauriert und steht in der Nähe des Museums, alle anderen wurden abgerissen.

Der Atombombendom ist als Mahnmal erhalten geblieben, die Bezeichnung der Ruine hat sich in den späten 50er Jahren durchgesetzt, die Einwohner von Hiroshima plädierten allerdings für den Abriss und waren mit der Entscheidung der Stadtverwaltung nicht einverstanden.

Da verständlicherweise nicht Jede/r mit diesem Detail der Geschichte vertraut ist, fange ich nochmal mit den Eckdaten an:

– Die USA befand sich mit Japan seit dem Angriff auf Pearl Harbour 1941 im Kriegszustand. Japan war alliiert mit den Deutschen und verfolgte aggressiv seine eigenen Interessen im pazifischen Raum.  Kampfhandlungen gab es nicht nur in Japan, sondern u.A. auch auf den Philippinen die US-amerikanisch verwaltet wurden. Die Japaner waren bekannt für ihr Durchhaltevermögen, Kamikazeangriffe und einem unbeugsamen Willen. In der Schlacht um Okinawa starben 200.000 Menschen, die Idee der Amerikaner war, den Krieg durch einen gezielten Schlag mit der Atombombe zu beenden.

-Am 6.8.1945 um 8:15Uhr, warf die US-amerikanische Armee die erste Atombombe über bewohntem Gebiet ab.  Diese war im Ursprung für Hamburg bestimmt gewesen, Deutschland hatte aber bereits am 8.5.1945 kapituliert.

-Die Atombombe wurde von den Amerikanern „Little Boy“genannt, das Flugzeug, mit dem der Abwurf durchgeführt wurde, wurde nach der Mutter des Piloten benannt, die Enola Gay hieß.

-Kritische Stimmen sind sich einig, der Abwurf der Atombombe hat die Kapitulation von Japan nur beschleunigt, dass sich Japan auch ohne diesem Desaster  ergeben hätte, steht ohne Zweifel fest.

-Heutige Atombomben besitzen 120-260x mehr Sprengkraft als Little Boy, im ersten Jahr des Abwurfs starben 70.000 Menschen direkt, und weitere 70.000 Menschen im Nachgang. Bis heute sind noch Opfer des Abwurfs zu verzeichnen. Die Temperatur auf dem Boden unterhalb des Hypocenters lag zw. 4000- 5000 Grad Celsius. Im Umkreis von einem Quadratkilometer unterhalb des Hypocenters gab es nicht einen einzigen Überlebenden.

-Es ist keine messbare, erhöhte Radioaktivität in Hiroshima zu verzeichnen, anders als in Fukushima blieb das Gebiet bewohnbar, da Little Boy  so hoch in der Luft explodiert ist und Uran bei Weitem nicht so gefährlich ist wie Plutonium. In Nagasaki explodierte die Bombe übrigens 1200m hoch.

-Bereits zwei Tage nach der Explosion öffnete die total zerstörte Bank in Hiroshima wieder, bis November 1945 war das Stromnetz wieder hergestellt.

-Die US Armee legte einen Schweigebann bis 1952 über den Atombombenabwurf, da die Angst, dass sich Japan auf die Seite der Sowjetunion schlagen würde, zu groß war.

-Bis heute gibt es keine Opferentschädigung, die USA haben Japan, ähnlich wie Deutschland, beim Wiederaufbau unterstützt, Reparationszahlungen gab es aber nicht.

Am Atombombendom haben wir uns mir einem Opfer der zweiten Generation unterhalten. Seine Mutter war mit ihm schwanger als die Bombe fiel. Die alte Dame ist 100 Jahre alt und hat  schwere Krebserkrankungen überlebt. Die Familie hat sich am 6.8.1945 quasi halbiert. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, dass Wissen um diesen Tag an die Touristen von Hiroshima weiterzugeben. Zusammengefasst in Ordnern am Atombombendom  und in vielen Sprachen verfügbar, kann man sich mit den Ereignissen beschäftigen. Mir hat gut gefallen, dass Herr Mito Kosei auch kritisch mit der japanischen Seite umgegangen ist und nicht nur die Opferrolle eingenommen hat. Die Zusammenfassung hat uns mehr gebracht als der Besuch des Museums, auch wenn dort etliche Exponate zusammengetragen wurden.

Nachdem wir den Atombombendom aus allen Wnkeln abgelichtet hatten, war es Zeit sich dem Peace Park, dem Friedenspark zu widmen.

Peace Bell:

Die Bilder befinden sich in folgender Reihenfolge:

Peace Memorial Park mit Cenograph ( Namen der identifizierten Opfer wurden hier verewigt, Peace Flame ( die Flamme wird so lange am Leben erhalten, bis es keine Atomwaffen mehr gibt), Children Peace Memorial ( in Gedenken an Sadako Sasaki) Die  Peace Memorial Hall und Exponate aus dem Peace Memorial Museum.

Am späten Nachmittag waren wir Zwei so platt, dass wir uns erstmal in unsere Wohlfühloase, in unser Zimmer, zurückzogen. Wir waren dankbar, dass wir noch einen Tag in Hiroshima hatten und nicht zum nächsten Highlight hetzen mussten.

In der blauen Stunde machten wir uns mit Stativ und Kamera auf den Weg um Nachtaufnahmen von Hiroshima zu machen „wie kann eine Ruine so schön aussehen?“ fragte sich nicht nur Mathias im Nachgang.

Erst spät gingen wir an diesem Abend essen, es gab Okonomiyaki Hiroshima Style. Ich wählte die Seafood de Luxe Variante, Mathias genoss die „japanische Pizza“ mit Austern.

Wir schliefen aus und stiegen lässig in den zweiten Tag in Hiroshima ein. Der Wetterbericht sagte für unsere letzten Urlaubstage nichts Gutes voraus und wir wollten den sonnigen Tag im Peace Park verbringen.

Zunächst genossen wir das sehr gute Frühstück und den sensationellen Blick aus der 17.Etage.

Gut zu sehen ist der Atombombendom, der Peace Park und das Museum. Die Stadt ist komplett wieder aufgebaut, sehr grün und mit hoher Lebensqualität.

Wir besuchten am Vormittag die Burg von Hiroshima ( Karpfenburg) die bereits 1958 originalgetreu wieder aufgebaut war. Die Originalanlage war von 1589,  wurde aber in der Meiji Restauration mehrfach baulich verändert.

Im Inneren ist heute ein Museum zur Stadtgeschichte untergebracht, nach dem aufwühlenden Vortag verzichteten wir auf weiteren Input.

Bis zum späten Nachmittag schlugen wir unser Lager im Friedenspark auf, hörten uns ein Sonntagskonzert an und lasen uns durch unsere Kindle. Mathias verbiss sich in Dracula und ich in Shantaram, beides Klassiker, wenn man so will.

Da gegen 16:00 Uhr der kleine Hunger bei uns anklopfte, wechselten wir die Location und bummelten durch die Shoppingmeile von Hiroshima. Wir kosteten die regionale und unter Weltkulturerbe stehende Regionaspezialität: Bohnenpaste, eingebacken in ein Küchlein, dass wie ein Ahornblatt aussieht-sehr lecker!

Nach süß kommt salzig , wir zogen unser Dinner vor und probierten Hiroshima Steak und japanischen Kartoffelsalat, der übrigens sehr lecker ist.

Den restlichen Abend vertrödelten wir auf unserem Zimmer, Mathias bastelte ein Hiroshima Video aus unseren Fotos, unterlegt mit dem berühmten Song von Wishful Thinking. Da ich finde, dass sein Werk sehr gelungen ist, anbei die Verlinkung  :1EAAE4E6-DFC8-4352-8999-0CF458E88BE1